Wechselgeld. Ich will da gar keinen großen Terz mehr drum machen, es ist halt eine der vielen Geschichten, bei denen sich die Interessen von Kunden und Dienstleistern gegenüberstehen und man einen Kompromiss finden muss. Monatsmitte und Monatsanfang nehm ich auch mal ein paar Euro mehr mit, so auch gestern. Was dann allerdings passierte, hatte selbst ich nicht erwartet.
Zu meiner zweiten Tour werde ich von hinten aus der Schlange am Ostbahnhof gepickt. War aber verständlich, da nur eine kurze Fahrt. Kaum die Straße in knapp anderthalb Kilometer Entfernung anvisiert, seufzte mein Kunde gleich:
„Ach und endlich diesen blöden Fuffi wechseln!“
Da hab ich mir noch gedacht:
„Herrlich, dich nervt das selbst und dann so ein Spruch …“
Aber gut, man ist ja nett und ich hatte ja sogar noch ein bisschen Geld dabei.
Dann kriege ich Winker, drei kugelige Japaner, die zu einem Hotel in Mitte wollen. Super Geschichte, 12 € etwa. Beglichen werden sie mit einem Fünfziger. Naja, passt ja alles. Außerdem sind sie nett und fragen mich, ob ich sie vielleicht in 5 Minuten gleich zum Potsdamer Platz bringen könnte, zur Spielbank. Na klar! Ist zwar auch nur eine 5€-Tour, aber 5 Minuten sind ein angemessener Zeitaufwand dafür.
Gesagt, getan, 10 Minuten später stehen wir am Marlene-Dietrich-Platz. Und jetzt reicht mir der zweite im Bunde tatsächlich nochmal einen Fuffi. Da hab ich dann höflich aber bestimmt gefragt, ob ich nicht lieber etwas vom eigenen Wechselgeld der vorherigen Tour haben könnte. Bekam ich auch. Glücklicherweise, denn die nächsten Kunden zahlten mit …
Naja, deftige Dreiviertelstunde. Lukrativ zwar, aber ich brauch auch mal eine Chance, mir Wechselgeld zusammenzufahren! 🙂
Gibts bei dir keinen Wechselautomat bei der Bank? Waere das ne Option?
LG
Biggi
Die Japaner schiessen ja den Vogel ab 🙂
Ich kenn die schichtanfängliche Sorge um das Wechselgeld noch von meiner Zeit als Pizzafahrer. Irgendwie passts trotzdem immer, wobei ich dabei ein paar mal mit eigenem Geld einspringen musste.
Ich fürchte, Du hast den Japanern damit einen Kulturschock verpasst. Der Kunde ist in Japan wirklich König und eine solche Bitte würde dort wenn überhaupt nur unter mehrfachem Verbeugen vorgebracht 🙂
Ich frage mich auch oft, wo die vielen Fünfziger herkommen. Aber es gibt in Deutschland ja auch noch einen extrem hohen Anzeil von Geldautomaten, die einen die Stückelung nicht wählen lassen – in Benelux ist es schon fast Standard, beim Abheben gefragt zu werden. Und dann kann man auch mal 100 Euro ziehen, ohne so einen nervigen großen Schein untergejubelt zu bekommen.
Und ohne jetzt in „Früher war alles besser“ verfallen zu wollen: ich erinnere mich nicht, dass früher Kleinbeträge so selbstverständlich mit einem 50-DM-Schein bezahlt worden wäre wie heute mit dem 50-Euro-Lappen, obwohl der ja vom Wert angeblich sogar fast 100 DM entsprechen soll 🙂
Japanische Taxifahrer haben auch einen Regenschirm dabei (Aber das Wetter ist auch anders) und, ich glaube, weiße
Handschuhe. Und die Taxi-Türen gehen automatisch auf und zu und wenn einer ‚Ja‘ sagt, meint er ‚Vielleicht‘ und wenn er vielleicht sagt, meint er ‚Nein‘ und wenn er ‚Nein‘ sagt, ist es kein Japaner.
Und wenn man beim Bezahlen ‚Ari-ga-to‘ sagt, freuen sie sich sehr..
Kunde ist immer König, aber wenns halt nicht anders geht. Den Gelddrucker hat Sash wahrscheinlich daheim vergessen.
Und Wechselautomaten sind immer so eine Sache. Das kostet ja meistens Geld und manchmal nur für einige Kunden und allgemein ist das ziemlich narf.
Das ist die …“ich habe wieder frisches Geld“….. Zeit. Geht bei manchen bis zum 15. im Monat. Bei anderen ist die auch schon nach zwei Tagen vorbei.
WTF sind Wechselautomaten?
@ Philipp
Sash fährt aber in Berlin. Und da müssen sich die Gäste eben den hiesigen Gegebenheiten anpassen, nicht umgelehrt.
@Daniel
Ich habe in meiner Gegend (zwischen Köln und Dortmund) noch keinen Automaten erlebt, der mich wählen lässt, was für Scheine ich gerne bekommen möchte. Das entscheidet der Automat immer selber. Ich hebe meist zwischen 50 und 150 Euro ab und bekomme sehr häufig nur 50er.
Ich gehe meist nur einmal im Monat zum Geldautomaten und bin dann froh, dass ich nicht nur Zehner und Zwanziger erhalte, sondern überwiegend Fuffis. Die versuche ich dann – so weit möglich – dort kleinzukriegen wo es vermutlich keine größeren Probleme bereitet.
@Daniel
„…früher Kleinbeträge so selbstverständlich mit einem 50-DM-Schein bezahlt worden…“ Ich erinnere mich, dass damals noch mehr als heute mit 100-DM-Scheinen gezahlt wurde (wenn auch kaum im Taxi), die oft dem heutigen Wert von 100 € entsprechen. Und die Hunnis gabs auch selbstverständlicher an der Kasse des Geldinstituts als heute die 100€ aus dem Automaten.
Könnte alles so einfach sein, wenn man sein Geld wie die DB-Fahrkarten selber drucken könnte/dürfte… 😉
@Egal:
Bei uns sind es die Automaten der Volksbanken, Raiffeisen- und Spardabanken sowie die der BB, die die Stückelung wählen lassen. Denn auch wenn ich mal 150 Euro am Stück abhebe, möchte ich meistens keinen Fünfziger dabei haben. Ansonsten hebe ich schon auch gelegentlich 2×45 Euro ab, dann muss mir der Automat normalgroße Scheine geben 😀
@birgit:
Also Wechselautomaten sind mir fremd. Gut, vielleicht bei der Sparkasse was einzahlen und dann wieder abheben … 😉
Aber abgesehen davon: Ich hätte bei der ganzen Geschichte ja gar keine Zeit dafür gehabt. Ansonsten helfen mir die Leute an meiner Stammtanke oder die Kollegen an der Halte.
@Quacki:
Am Ende passt es wirklich fast immer. Selbst wenn ich nur wenig dabei habe. Aber hätte ich den zweiten Fuffis von den kugeligen Casinogängern angenommen, wäre Ende gewesen …
@Philipp:
Vielleicht. Aber letztlich hat sich der eine mit einem gar nicht so japanischen Klaps auf die Schulter von mir verabschiedet. Die waren schon voll angekommen, glaub mir! 🙂
@Daniel:
Keine Ahnung, wie das früher war. Zu DM-Zeiten hatte ich selten so viel Geld 😉
@Tass:
Jepp. Das Fuffi-Aufkommen steigt signifikant nach dem 1. und nach dem 15. jeden Monats an. Ungefähr bis zum ersten Wochenende danach …
ich moechte z.b. nicht soo oft geld abheben da ich dafuer extra immer zu nem automaten fahren will und will auch nicht 10 x20 euro im portmonnaie haben. ich heb halt nur 1x im monat ab ca.
und bevor ich jetzt immer scheinbuendel rumschleppe nehm ich einfach standardstueckelung mit 3 50ern und rest sonstwas.
aber zugegeben ich achte schon drauf kleinbetraege auch mit kleinen scheinen zu zahlen. bei aldi oder so hab ich aber auch keine skrupel mit nem 50er 3euro zu bezahlen.
nen pizzadienst wollte ich mal mit 50 euro bezahlen, aber nur gezwungener massen da ich nicht drauf geachtet habe.
der hatte halt wirklich nicht genug wechselgeld, haben wir dann nach ein wenig hin und her vereinbart, dass ich 3 tage spaeter noch mal bestelle und dann zahle 😛
abgesehen von bringdiensten / taxifahrten / etc. sehe ich das „geld klein machen“ quasi auch als teil der dienstleistung. im endeffekt muessen sie dann auch weniger geld zur bank bringen, ist ja nicht so als wuerde ich das kleinere geld irgendwo einzahlen. sollte sich also insgesamt ungefaehr ausgleichen.
[…] Artikel wie dieser hier: Voll auf die 50 Er ist zwar “nur” ein Kollege in einem “kleinen” und nur mit 4 Reifen […]
Warum findet sich ein Artikel wie dieser unter der Rubrik „Zahlungsunfähig“ ?
😀
@Chikil:
Naja, da sortiere ich alles ein, was mit Geld zu tun hat. Dass die Kategorie nicht nur zahlungsunfähige Kunden erfasst, sollte doch auffallen, oder? 😉