Nochmal wegen der Kameras…

Ich hatte vor einiger Zeit schon einmal über die Debatte zu Kameras in Taxen geschrieben. Die Diskussion ist hier im Berliner Taxigewerbe neu entfacht worden, nachdem in letzter Zeit ein – offenbar inzwischen dingfest gemachter – Serientäter mehrere Fahrer überfallen und im Anschluss die Taxen noch für eine kurze Flucht genutzt hat.

Nachdem ich gestern im Büro mit Andreas, einem meiner Chefs, über das Thema gesprochen habe, hat er gemeint, es wäre schön, dazu ein paar Meinungen zu hören. Also hab ich das Thema noch einmal aufgefrischt mit seiner Einstellung dazu und einem Link zur polizeilichen Kriminalstatistik. Würde mich freuen, wenn ihr euch an der Umfrage drüben beim Taxihaus-Berlin beteiligt.

(Kommentare werden dort meist erst später freigeschaltet, bitte nicht wundern.)

17 Kommentare bis “Nochmal wegen der Kameras…”

  1. anonym sagt:

    Absolut dagegen!!! Kameras verhindern keine Kriminalität, wie die Befürworter seit Jahren systematisch alle anzulügen versuchen.

  2. Felix sagt:

    Na hier gibt es ja in letzter Zeit ganz schön häufig Werbung für deinen Arbeitgeber…

  3. Sash sagt:

    @anonym:
    Ist auch meine Meinung. Aber viele glauben leider daran.

    @Felix:
    Klar. Das ist aber auch nicht verwunderlich, oder? Zwei Blogs mit dem Thema Taxi als Schwerpunkt – ich will ja nicht alles doppelt schreiben 🙂
    Außerdem ist es natürlich in meinem Interesse, die Seite zu pushen.

  4. Aus Taxifahrersicht mag eine Kamera sicher beruhigen. Als regelmäßiger Taxi-Kunde (da ich auch kein Auto besitze), würde mich eine Kamera aus Datenschutzgründen sicher verunsichen. Und was ist mit den ganzen schönen Plaudereien? Werden die dann auch aufgenommen und im nächsten BLOG verwurstet ;-)….

  5. Sash sagt:

    @Mobilfunkfachverkäuferin:
    Ganz ausschließen lassen würde sich das sicher nicht. Bei manchen Systemen sicherlich, aber ja – vielleicht leidet dieses Vertrauensverhältnis tatsächlich ein wenig.

  6. Paul sagt:

    Unsere jetzige Taxe hat eine Kamera, die durch Tür-Kontakte ausgelöst wird und dann jeweils für 20 Sekunden läuft. Es werden keine Gespräche mitgeschnitten, nur die Personen werden gespeichert. Wenn die VHS-Cassette voll ist, wird sie überspielt.
    Fahrgäste thematisieren hin und wieder die Kamera und stellen Fragen, meistens getragen von Verständnis für unser Sicherheitsbedürfnis. Ich bin zwar nicht unbedingt ein Fan von Überwachungskameras, doch da Taxiräuber oft Spontan-Täter sind nach dem Motto „die Gelegenheit ist günstig“, könnte ihn der Anblick einer Kamera vielleicht verunsichern.

  7. Paul sagt:

    Gehört zwar nicht direkt zum Thema: Was ich uneingeschränkt empfehlen kann, ist ein Taxifahrer-Sicherheitsseminar bei der Innung des Berliner Taxigewerbes. Das dauert 2 Tage und widmet sich allen Aspekten der Thematik: Psychologie, Körpersprache, Deeskalationsverhalten Waffen, Verhalten in Extremsituationen, einfache Selbstverteidigungstechniken usw. Ich habe zweimal teilgenommen und viel gelernt.
    Gemessen an der Anzahl der Kollegen in Berlin ist die Teilnehmerzahl überschaubar. Entweder ist dieses Angebot noch nicht so bekannt oder die Bereitschaft zur Weiterbildung nicht so hoch.

    http://www.taxiinnung.org/Seminar.60.0.html#c197

  8. Wolfy sagt:

    *Kommentar von drüben mal hier hin kopiert* o.O Sagt doch, dass hier der ganze Spaß ist 😀

    Schwierige Frage und schwierig da eine klare Antwort zu geben. Wir sind heute eh schon genug “überwacht” und jeder hat Angst vor dem gläsernen Menschen. Andererseits kommt es immer wieder zu Verbrechen, bei denen die Kamera bei der schnellen Überführung des Täters helfen kann.

    Als Kunde fände ich es allerdings nicht tragisch in ein Auto mit Kamera zu steigen. Im Gegenteil: ich würde wahrscheinlich ein Auto mit Kamera einem Auto ohne Kamera vorziehen – aber wahrscheinlich bin ich auf Grund meiner Psyche auch ein Sonderfall 😉 Denn mir würde die Kamera auch wiederum mehr Sicherheit geben, falls etwas passiert. Und ich hab ständig Angst, dass irgendetwas passiert.

    Als Unternehmen würde ich ganz stark überlegen, wie hoch der Kosten-Nutzen-Faktor ist. Wenn ein Unternehmen besonders häufig überfallen wird, lohnt es sich wahrscheinlich eher als bei einem Unternehmen, dass fast oder gar nie Opfer eines solchen Täters wird. In Zweifelsfall könnte zudem eine Art Dummy-Projekt helfen festzustellen, in wie weit es tatsächlich die Kunden abschreckt. Quasi Dummys statt echter Kameras und ein “Vorsicht Kamera!”-Kleber an die Scheibe pappen und mal ein paar Monate laufen lassen. Sofern das überhaupt erlaubt ist. *keine Ahnung hat*
    Toll wäre natürlich eine gesetzliche Regelung was die Kameraüberwachung im Taxi angeht. Nachdem Motto “Wenn Kamera da, dann dürfen die Bilder max. X Tage aufbewahrt werden” samt unangekündigten Kontrollen etc. :/

  9. Sash sagt:

    @Paul:
    Das liegt eindeutig an der Bereitschaft. Viele Kollegen wissen doch schon alles und wissen ganz genau, wie sie dem Typen, der ihre heiligen 50 Kröten anpackt, eines auf die Nuss geben wollen… 🙁

    @Wolfy:
    War so nicht geplant…
    Deswegen: Antwort drüben 😉

  10. Aro sagt:

    „Geh doch rüber, wenn’s Dir hier nicht passt“.
    Das kenne ich noch von früher. Ist es schon wieder soweit? 😉

  11. Sash sagt:

    @Aro:
    Für den Vergleich haste aber auch ’ne Weile überlegen müssen, oder? 😉

  12. Wolfy sagt:

    @Aro:

    Pöh!^^

  13. Walter sagt:

    Seit eine meiner Stammpizzerien Kameras aufgehängt hat war ich nicht mehr dort essen. Gibt ja noch genug andere Futterquellen.
    Bei nem Taxi ist es mit der „Auswahl“ schwerer, beim Winken wird man in vielen Fällen froh sein, dass man überhaupt eins erwischt hat. Und der Zentralist wird wohl auch etwas erstaunt sein wenn man seine Droschke mit den Worten „eine Tour zum Alex, aber ohne Kamera“ ordert (und im Zweifelsfall die Kavalerie gleich mit hinschicken).

  14. anonym sagt:

    Wer an den Abschreckungseffekt von Kameras glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Schlimm, wie sich die dümmliche Propaganda bereits in große Teile der Bevölkerung gefressen hat.

  15. Sash sagt:

    @Walter:
    Zumindest dürfte man dann die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Kollegen in der Umgebung haben 😉

    @anonym:
    Vor allem bei Vergehen wie Taxi-Raubüberfällen, die selten von minutiöser Planung geprägt sind. Dass vielleicht Erpresser das Vorhandensein von Überwachungseinrichtungen in die Planung miteinbeziehen, das glaube ich ja meinetwegen noch – schlimm ist der Glaube, dass sich mit immer mehr Überwachung irgendwann alles verhindern lassen wird…

  16. Bernd K. sagt:

    Ich bin auch der Meinung, dass die Kameras nur wenig bewirken. Hab mal einen Bericht über London gehört, wo inzwischen wohl an fast jeder Ecke so ein Ding hängt und dass sich die Sicherheitslage dadurch keineswegs gebessert hat. Auch in Berlin verhindern die Dinger in den U- und S-Bahnhöfen (auch in den Zügen?) doch keineswegs die Gewalttaten, wie leider immer wieder zu lesen ist.
    Eine Kneipe die so eine Kamera aufhängt, braucht schon gute Gründe, damit ich sie noch besuchen werde. Im ÖPNV muß ich sie hinnehmen weil ich kaum eine Wahl habe – und die Mißbrauchsgefahr tendenziell geringer ist als in einem reinen Privatbetrieb wie Kneipe oder Taxi. Wenn sich der Taxifahrer sicherer fühlt und der Unternehmer das Geld dafür ausgeben will, werde ich aber auch nicht auf die paar Fahrten in Jahr verzichten.

    Die Sache mit den Schulungen wäre sicher effektiver. Als ich mal auf der Straße angegrifen wurde, hab ich mir auch gedacht, jetzt den Typen mit den passenden Worten zutexten, dann könnte das noch glimpflich ausgehen. (Es war dann trotzdem nichts passiert.)

  17. Der IFA sagt:

    Drüben mal was dazu geschrieben. *hechel*

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