Manchmal landet man echte Glückstreffer. Winkertouren sind zumindest gefühlt durchschnittlich kürzer als Touren vom Stand. Selbst die ein oder andere typische 6€-Tour vom Ostbahnhof zur Simon-Dach-Straße oder vom Hauptbahnhof zum Adlon sind da schon eingerechnet. Winkertouren sind oft Kurzstrecken, vielfach eine spontane Entscheidung, „doch ein Taxi zu nehmen“.
Da ist es eben oben genannter Glückstreffer, wenn man Winker vor dem Velodrom findet, die dann mal kurz bis nach Adlershof „und dann noch weiter“ wollen. Insgesamt eine Tour deutlich über 30 €!
Noch dazu war die Besatzung, zwei Frauen und ein Mann, nicht das schlechteste, was man Nachts als Taxifahrer finden kann. Sie kamen vom Feiern, waren aber weder total zerstört, noch fit genug um irgendwie Ärger zu machen 😉
Abgesehen von meiner Fahrtätigkeit hab ich bei dieser Fahrt keine Hauptrolle übernommen. Die drei hatten sich sichtbar viel zu erzählen, obwohl sie sich schon eine Weile kannten. Dem Alkoholpegel sei Dank wurden die Gespräche etwas schlüpfriger, wenngleich die drei offenbar in jeder Konstellation gemeinsamen Verkehr ausschlossen.
Irgendwann landeten sie beim Thema Prostitution, und hier tat sich der Mann hervor – in den letzten Minuten noch ziemlich proletenhaft – und meinte, dass er sich Sex mit Nutten nicht vorstellen könne. Die beiden Damen waren überrascht und glaubten ihm nicht, was ihn dazu veranlasste, die Geschichte seines einzigen Puff-Besuchs zu erzählen.
Sie handelte von einem Freund, der ihn eingeladen hat und der sehr attraktiven Dame, die er sich für die Nacht ausgewählt hat. Der Geschichte nach ließ seine Erregung allerdings schlagartig nach, als die holde Schönheit folgende legendären Worte sprach:
„Zieh dich schon mal aus, Mami kommt gleich wieder und dann machen wir schön Ficki-Ficki!“
Wenn man ihm glauben darf, haben ihn sowohl das Wort „Mami“ als auch die schaurige Konstruktion „Ficki-Ficki“ schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, sodass er der Prostituierten diesbezüglich den Tipp gab, sich das besser abzugewöhnen. Er will sie sogar noch angemessen bezahlt und überredet haben, seinem Freund doch vorzulügen, sie hätten es so richtig krachen lassen.
Kaum, dass er diese Worte gesprochen hatte, wandte er sich an mich und meinte:
„Na, schon ein geiles Gespräch, oder?“
Ich hatte meinen ehrlichen Samstag und hab ihm gestanden:
„Wissen sie: Ich fahre in Berlin Nachts Taxi! Was glauben sie, was ich schon alles gehört habe?“
OK, zugegeben: Immerhin hat die Story zum Bloggen gereicht 😀
Auch wenn ich mich neulich eher ein wenig abschätzig über die Telefonierer im Taxi geäußert hab: Letztlich amüsiere ich mich ja doch auch wegen der vielen im Auto gesagten Worte…
wie war das gleich nochmal? *grübel*
Ich habs wieder in den tiefen meiner grauen Zellen gefunden:
„Über diverse Vorkommnisse wird wohlwollend der schützende *Mantel des Schweigens* gebreitet …“
… oder so ähnlich …
Die persönlichen Gedanken zu diversen Gesprächen sind ja bekanntlich „zollfrei“ … 😉
In diesem Sinne
Vielleicht auch eine Strategie? Schnelles Geld ohne die Beine breit machen zu müssen bei dem einen oder anderen Kunden. Denn die Damen wissen schon ihr Gegenüber einzuschätzen. Wenn er dann unsicher rüberkam…