Liebe Kollegen,

ich muss doch mal eine Sache loswerden:

Manchmal nervt ihr mich!

Und ja, ich meine ausnahmsweise mal nicht nur die Arschlöcher, die für Kundenschwund sorgen, sondern allerlei andere und durchaus auch sehr nette Kollegen, die ich gerne immer mal wieder sehe.

Wie kommt’s?

Inzwischen hat sich in meinem Blog, an meinen 2 bis 5 Halteplätzen und offensichtlich noch ein ganzes Stückchen weiter herumgesprochen, wie meine Wenigkeit arbeitet. Oder wie ich meistens arbeite. Kurzum: Es geht darum, dass ich oftmals am Ostbahnhof stehe und vor allem aber darum, dass ich den scheinbar gottgegebenen Funk nicht nutze.

Mal unter uns: Jeder von uns hat seine Macken, und es mag sein, dass meine an der ein oder anderen Ecke etwas ausgeprägter sind. Ich möchte an der Stelle nicht außer Streit stellen (ich hab es dem Anwalt meines Ex-Vermieters versprochen, dass ich mir diese Formulierung merke!), dass ich ein Gewohnheitstier bin und eine eigenwillige Arbeitsauffassung vertrete. Auch den Lesern möchte ich an dieser Stelle zurufen: Ich bin nicht das Taxigewerbe! Ich bin ein einzelner Fahrer mit persönlichen Ansichten und Vorstellungen!

Aber: Ich mache den Job jetzt immerhin seit rund zweieinhalb Jahren. In dieser Zeit hatte ich mindestens 99% zufriedene Kundschaft und auch ich bin zu einem sehr hohen Prozentsatz mit meiner Arbeit zufrieden. Mein Chef ist zumindest mal nicht sichtbar verärgert und abgesehen von ein oder zwei ungerechtfertigten Beschuldigungen hab ich wohl noch nie bei einem Kollegen für Verstimmung gesorgt. Also bitte: Was soll falsch daran sein, wie ich meine Arbeit mache?

Neulich hat mich mal wieder ein Kollege belehrt, dass ich ja „viel mehr Umsatz“ gemacht hätte, wenn ich jetzt die gerade ausgerufene Fahrt angenommen hätte. Kurz darauf traf ein weiterer ein, der von jenem Kollegen gehört hätte, dass „die 1925“ wohl keinen Bock auf Umsatz hätte…

Wir machen einen Job, der einem verdammt viele Freiheiten bietet. Unter anderem im Prinzip, dass wir während unserer Schicht machen können, was wir wollen. Wir müssen / sollen / wollen uns korrekt verhalten, wenn wir Kunden an Bord haben – und das tun sicher alle mehr oder weniger, mit denen ich rede. Da sind die Unterschiede marginal. Der eine ist eher genervter bei kurzen Touren, der andere unnachsichtiger bei nerviger Kundschaft, aber letzten Endes einigen sich doch alle darauf, dass wir die Kunden gerne ordnungsgemäß und heil ans Ziel bringen und gerne möglichst viel Geld auf legale Art und Weise dabei verdienen wollen.

All der andere Quatsch bezieht sich auf die Frage, wie man Kunden gewinnt, bzw. wo man sie aufgabelt. Und jeder von uns hat da andere Vorstellungen. Es gibt Kollegen, die ausschließlich am Flughafen Kundschaft aufnehmen – ja, manche von denen machen auf der Rückfahrt sogar die Fackel aus!
Manche stellen sich nach jeder Fahrt an die nächstliegende Halte und sorgen so für einen bombigen Kilometerschnitt. Andere haben ein paar Halten und fahren nur selten nach Funk. Manche haben Doppelfunk und nehmen auch die letzten Aufträge in 25 km Entfernung an, andere bedienen fast ausschließlich Stammkundschaft. Ein paar unerschrockene Neulinge verlassen sich auf die Handy-Apps und manche fahren wie ich stumm und sammeln ihre Kundschaft an ein paar Halten (gibt ja nicht nur welche mit Publikumsverkehr) und auf der Straße ein.

Jede Arbeitsweise ist für sich gesehen nicht dumm, und gleichzeitig scheint es so zu sein, dass keiner versteht, warum der andere es anders macht.

Mal im Ernst:
Flughafenfahrer? Kann ich mich ja gleich ins Wachkoma begeben!
Nur-Funker? Haha! Fehlfahrten! Selber Schuld!
Apps-Nutzer: Loser! Da gibt es ja eh kaum Kundschaft!

Wenn ich wollte, könnte ich mich also auch prächtig amüsieren über all die Problemchen, die ich mir erspare.
Aber letztlich machen wir alle zusammen das Taxigewerbe aus! Wären wir alle für die selbe (also die total beste und so!) Funkzentrale unterwegs, hätten wir auch alle weniger Fahrten über diese. Würden wir alle nur die neuen Apps benutzen, wäre es viel chaotischer und wir hätten darüber auch kaum Umsatz. Würden alle ohne Funk und Apps unterwegs sein, könnte kein Kunde mehr vorbestellen. Gäbe es die Flughafenfahrer nicht, wäre auch am Airport manchmal tote Hose und die Kunden würden sich beim Warten die Beine in den Bauch stehen.

Die Kunden in unserem Gewerbe verteilen sich auf unterschiedliche Kanäle, und wir tun gut daran, alle zu bedienen. Aber dabei muss nicht jeder alles mitnehmen. Ich fahre gern mal die Matrix-Touristen, die kein Funker haben will. Dafür wird mir halt kaum ein Kunde ins Auto purzeln, der seine Fahrten immer einen Monat im Voraus bucht.

Und wenn ich mich deswegen nicht mehr ärgern darf, dass ich ohne Funk mal wenig Umsatz habe, dann sollten auch all die vorlauten Funker mit ihren albernen Fehlfahrten mal die Klappe halten! Ebenso wie wir alle mal bereuen, uns an der falschen Halte angestellt zu haben oder in die falsche Straße eingebogen zu sein, sollten wir vielleicht auch mal akzeptieren, dass der Job mehrere Möglichkeiten bietet, um letztlich zufrieden zu sein. In die Quere kommen wir uns witzigerweise doch eher, wenn wir alle das selbe tun…

Es mag sein, dass ich nicht den allerbesten Umsatz habe – über dem durchschnittlichen Tagfahrer liege ich meist dennoch. Es ist doch nicht so, dass ich nicht mitbekomme, was in dem Gewerbe so verdient wird. Und da muss ich mich nicht verstecken! Vor allem aber: Mir reicht es im Großen und Ganzen, und es ist ganz alleine meine Entscheidung, wenn ich auf irgendwas freiwillig verzichte. Ich hab manchmal das Gefühl, dass ich mir das ein oder andere Gesabbel nur anhören muss, „weil man das halt so macht“.

Soll ich euch mal dumm von der Seite anlabern, weil ihr – für mich ziemlich unverständlich – eure Arbeit stressig findet? Ich würde mir dabei blöd vorkommen, weil ich eigentlich weiss, dass ihr vernünftige Leute seid, einen anspruchsvollen Job gut macht und ihn so gestaltet, wie er euch in euer Leben passt. Akzeptiert das bitte auch bei mir!

Im Übrigen ist ein Taxiblog ein prima Werkzeug zur Kundenakquise. Warum macht das eigentlich nicht jeder?

Wegtreten!

40 Kommentare bis “Liebe Kollegen,”

  1. ednong sagt:

    Kundenakquise (bitte das „k“ nicht vergessen, sieht sonst so unprofessionell aus), soso. Wo finde ich denn hier die UmsatzSteuerID?

  2. Sash sagt:

    @ednong:
    Danke, ist korrigiert 🙂
    Und eine Umsatzsteuer-ID wirst du hier vergeblich suchen…

  3. ednong sagt:

    Naja, ich dachte, es könnte da den einen oder anderen abmahnwütigen Anwalt auf die Bildfläche locken …
    … oder dass dir das Finanzamt da einen netten Hinweis zu nicht angegebenen Einkünften zukommen läßt 😉

  4. Sash sagt:

    @ednong:
    Soweit ich weiss, muss ich als Freiberufler keine Ustd-ID angeben. Hab ja so gesehen kein Gewerbe.

  5. ednong sagt:

    Hm, ja, aber ob das jedem Deppen klar ist, wenn du da was von „Kundenakquise“ schreibst?

  6. ednong sagt:

    Und war da neulich nicht ein anderes Foto von dir zu sehen rechts oben? Irgendwie ist mir grad so.

  7. Sash sagt:

    @ednong:
    Na, Deppen rennen auch nicht gleich vor Gericht 🙂
    Und was das Bild angeht: Jein.
    Das Bild ist immer noch das selbe, allerdings hatte ich tatsächlich anfangs eine Version mit „Posterize“-Effekt. Interessant, dass es überhaupt jemandem auffällt. Die Unterschiede sind nämlich echt marginal.

  8. ednong sagt:

    Na, soooo marginal waren die Unterschiede nicht. War ja total vergrieselt, das Bild vorher.

  9. Sash sagt:

    @ednong:
    Ich hab es ja nicht ohne Grund ausgetauscht. Aber sooo wild war es auch nicht…

  10. ednong sagt:

    Ne, aber soooo 😀

  11. Ich verstehe auch nicht, warum sich Leute über Arbeitsweisen aufregen, wenn sie effektiv und effizient sind.

  12. Klaus sagt:

    Lieber Sash,
    es halt nicht so, dass von deiner Arbeitsweise nur du selbst betroffen bist. Du hast ein Funkkennzeichen an deinen Fenstern zu kleben. Weißt du eigentlich wie nervig es sein kann, wenn man an einer Halte steht, einen Kollegen vom gleichen Funk vor sich sieht und dann in Ruhe aussteigt, um z.B. mal eine zu rauchen. Um dann im Funk einen Auftrag zu verpassen, weil der Kollege da vorne keinen Bock auf Funkaufträge hat?
    Wollte ich dir schon immer mal sagen, habe es bisher aber nicht getan, weil, ist halt eine Macke von dir. Ich weiss da ja und kann mich darauf einstellen. Aber wenn du jetzt aber auf Kollegen losgehst, die du wohl um einen Auftrag gebracht hast, muss ich doch mal um Zurückhaltung bitten.
    Nichts für ungut.

  13. Anonymous sagt:

    Lieber Klaus,
    Da es offensichtlich sein gutes Recht ist, keinen Bock auf Funkaufträge zu haben, kann er auch durch das nicht-Einschalten seines Funks niemanden um seinen Auftrag bringen.

    Lieber Sash,
    Die Apps werden mit der weiteren Verbreitung von Smartphones den klassischen Taxi-Zentralen noch ganz schon den Umsatz wegbrechen lassen, wenn diese nicht selbst handeln und eigene Alternativen bieten.

  14. Klaus sagt:

    Lieber Anonymous,
    hast du gelesen, was ich oben geschrieben habe?
    Dann versuche es jetzt mal zu verstehen.

  15. Anonymous sagt:

    Gelesen und ich denke auch verstanden.

    Taxifahrer A steht also vorne. Taxifahrer B kommt, steigt aus und beschwert sich dann darüber, dass er einen Auftrag nicht bekommen hat, obwohl er nicht davon ausgehen kann, dass Taxifahrer A den Funk überhaupt nutzt!

    Wenn ich das so richtig verstanden haben sollte und Fahrer A ein Recht darauf hat den Funk nicht zu nutzen, ist das ja sicherlich nicht die Schuld vom Fahrer A.

  16. Anonymous sagt:

    oder ist es für Fahrer B gar nicht möglich einen Auftrag anzunehmen wenn Fahrer A davor steht und den Funk aus hat?

  17. Sash sagt:

    @Klaus:
    Das ist irgendwo zwar nicht unlogisch, was du sagst. Und ich kann mir vorstellen, dass das ärgerlich ist. Aber: Ob ich den Auftrag jetzt unerwarteterweise nicht annehme (was im Übrigen ja auch zig andere Gründe haben kann, die du als Funker natürlich besser kennst) oder eben doch, ändert erst einmal nichts daran, dass der Funker hinter mir den Auftrag nicht bekommen hat. Bekommen hat ihn dann wohl der Kollege, der brav zuhört.
    Und das ist im Übrigen einer der Hauptgründe, warum ich nicht funke. Dieses ständige Präsent-Sein an der Halte. Ich würde mir auch wünschen, ich hätte keinen Aufkleber, sondern irgendwas abnehmbares stattdessen. Man hat als Funker eine Meldeberechtigung und keine Meldeverpflichtung. Und wer reich werden will, muss aufpassen. Und das ist wie die Idee mit dem Aufkleber nicht meine Erfindung, sondern die der Funkzentralen.

    @Anonymous:
    Die eine Zentrale hier bietet ja schon eine eigene App an. Wie sehr sich das Geschäft umverteilt, bleibt abzuwarten. Aber sicher: Die Apps werden an Bedeutung gewinnen – ob das dauerhaft ist, darf man aber auch bezweifeln. Das Prinzip mit den Apps ist noch neu – wer weiss, ob sich das allgemein durchsetzt (auch wenn es bisher danach aussieht)?

  18. Klaus sagt:

    Wie ich oben schon geschrieben habe, steigt Taxifahrer B erst mal aus seinem Auto aus (bisschen Bewegung muss auch mal sein), weil er sowieso nur zweiter in der Reihe ist und der Taxifahrer A der nächste wäre, der an der Reihe ist.
    Mir vor ein paar Wochen genau an diesem Ostbahnhof passiert. Der Vordermann wäre an der Reihe gewesen, hat aber nicht gefunkt. Ich als zweiter, hätte mich also melden können, wenn ich im Auto gesessen hätte. So habe ich den Auftrag nur durch das geöffnete Fenster noch gehört, konnte aber nicht mehr reagieren.
    Und jetzt sag bitte nicht, dass man halt funkender Taxifahrer gefälligst immer im Auto zu sitzen hat.

  19. Klaus sagt:

    Du könntest dir zumindest angewöhnen, im übersichtlichen Bereich des Ostbahnhofs den Kollegen der hinter dir steht und gerade vielleicht auch Entspannungsübungen mit seiner Zigarette macht, darauf hinweisen, dass du ein Nicht-Funker bist.
    Es ist einfach so, wenn man in der Schlange nicht erster Funker ist, entspannt man sich erstmal und beschäftigt sich mit anderen Dingen.
    Man kann sich ja auch von hinten mit Position melden.
    Aber bitte versteh mal, dass deine Art Taxi zu fahren Auswirkungen auf andere haben kann. Und dieses Kollegen-Bashing hier ist nicht angebracht.

  20. Sash sagt:

    @Klaus:
    Es sind wenige Punkte, wo es einen wirklichen Einfluss auf Kollegen hat. Außer der Situation an der Halte würde mir wirklich keine einfallen.
    Und bei dem Punkt argumentieren wir beide natürlich aus anderen Positionen. Es stimmt: Ich kann konsequent den hinter mir darauf hinweisen, dass ich nicht funke. Das tue ich bisher manchmal einfach so, manchmal nicht – und manchmal stehe ich auf der anderen Straßenseite, und das sollte dann auch recht deutlich sein.
    Aber was mache ich, wenn der hinter mir sagt, er wolle auch keinen Auftrag annehmen? Soll ich dann die Reihe durchgehen? Und mal ganz klar: Natürlich musst du, wenn du einen Auftrag willst, am Gerät sein. Ich könnte einen Auftrag ja auch so nicht annehmen, weil „an dem Hotel eh nur kurze Fahrten kommen“, weil ich keinen Kartenleser habe, weil ich keine Hunde mitnehme, etc.
    Ob der Kollege hinter mir einen Auftrag haben will, ist schlicht und ergreifend ebenso nichts, was ich erraten kann oder muss. Wenn ich höre, wie viele Fahrten an den letzten in der Schlange gehen, dann hätte ich ohnehin Zweifel daran, dass ein einzelner Nichtfunker mit Aufkleber da irgendwas durcheinanderwirft, aber ich weise nochmal auf mein Argument mit der Meldeberechtigung zurück: Ich muss mich nicht melden! Ob ich jetzt den Funk komplett ruhen lasse oder nur diese eine Fahrt nicht haben will, spielt ja keine Rolle.
    Auch wenn es dir als Funker jetzt irgendwie logisch erscheint: Ich hab als Nicht-Funker keine Pflicht, den Funkern ihre Aufträge zuzuschanzen. Freut euch doch, dass einer weniger sich mit euch um die Fahrten kabbelt.
    Und in diesem Artikel geht es nicht darum, andere Kollegen zu bashen, sondern ich möchte ganz einfach selber nicht ständig genervt werden!

  21. Klaus sagt:

    Es gibt auch bei mir manchmal Situationen, bei denen ich nicht an’s Funkgerät gehen will. Ich gehe dann aber zu den betroffenen Kollegen und weise sie darauf hin. Das ganze nennt sich dann Kollegialität.
    Und deine Argumentation mit diversen Einschränkungen bei der Vermittlung (Hund, Cab-Charge) ist Quatsch. Wenn du kein Cab-Charge Gerät an Bord hast, darfst du dich auf so einen Auftrag gar nicht melden.
    Vielleicht ist es aber besser, wir reden darüber mal persönlich am Ostbahnhof und nicht hier im Blog.

  22. matthias sagt:

    Wenn du kein Cab-Charge Gerät an Bord hast, darfst du dich auf so einen Auftrag gar nicht melden.
    Das macht die Argumentation nicht unlogisch. Du würdest ja den Auftrag verpassen wenn du ein cabcharge hast und er nicht. Müsste sich quasi jeder Fahrer vor dir der kein cabcharge hat bei dir melden dass du am funk auf cabcharge auftraege achten musst.

    Abgesehen davon: Mal kurz dem hinter sich bescheid zu sagen ist ja jetzt kein Aufwand. Geht ja nur um ein Fahrzeug dahinter. Wenn der kein Funk hoert dann ist er quasi in der kollegialen Pflicht der Information nach hinten.
    Nen Schild mit saugnoepfen neben dem Funkschild, dass du den Funk nicht zwingen hoerst ist wohl nicht geschaeftsfoerdernd. nen pinker farbpunkt waere vllt. ne moeglichkeit ^^ spricht sich dann sicher rum was es bedeutet

    Und jetzt noch mal zur anderen Seite: Bei Sash weisste doch jetzt dass er nicht funkt. Gefahr erkannt und im Auto sitzen bleiben heisst es dann wohl.

  23. Klaus sagt:

    ICH weiss das und habe dadurch auch keine Probleme damit. (Habe ich aber weiter oben schon mal geschrieben.)
    Es gibt aber einige Kollegen mit ähnlichem Verhalten und das kann ärgerlich sein. (Siehe auch weiter oben)
    Ich habe auch an den ersten beiden Tagen als Taxifahrer noch nicht gefunkt und habe mir Klebstreifen mitgenommen und das Funkzugehörigkeitszeichen überklebt. Oh Gott, wenn ich daran zurückdenke, wie peinlich. Das Überkleben meine ich jetzt.
    Und die Idee mit dem Saugnapf ist gar nicht so doof. Ich glaube aber, der Chef wäre wohl schon etwas irritiert. Immerhin zahlt der ja eine Menge Geld dafür, dieses Emblem auf seinem Taxi drauf haben zu dürfen.

  24. matthias sagt:

    naja den chef interessiert zu 90 prozent doch nur der umsatz bzw. bei einer reinen umsatzbeteiligung eher das verhaeltnis von leer zu vollfahrten.

    Ansonsten: du willst ja Aufträge bekommen, insofern ist es irgendwie auch deine Verantwortung dich zu kümmern. Also raus aus dem Auto (was du ja sowieso tust) und die Wagen mit gleicher Funkzentrale einfach freundlich fragen wies mit den Aufträgen aussieht. Ist auch praktikabler als umgekehrt weil du ja schliesslich was davon hast, also musste halt auch 2 schritte für gehen.

  25. Sash sagt:

    @Klaus:
    Ach, dauert ja noch, bis wir uns sehen…
    Ich finde an der Idee nix schlimmes, Bescheid zu sagen. Mach ich auch wirklich gelegentlich. Aber bei der Geschichte mit Cab Charge, da ging es mir nicht um die Karte, sondern um das Allgemeine. Nehmen wir die Hunde. Bin ich, wenn ich Funker wäre (was ich laut Aufkleber ja quasi bin) verpflichtet, jedes Mal einem Kollegen Bescheid zu sagen, dass ich keine Hunde mitnehme, er also darauf achten sollte, dass er am Funk bleibt, weil ich Fahrten mit Hund nicht annehmen werde?
    Ich möchte jetzt nicht eigennützig sein, aber ist es nicht viel eher so, dass man als Funker einfach aufpassen muss, ob man einen Auftrag vielleicht kriegt?
    Du hast ein Interesse, eine Funkfahrt zu bekommen. Da will ich keinesfalls im Weg stehen, keine Frage. Aber zum einen reden wir hier sowieso ständig über eine Fahrt, die du sowieso nicht gekriegt hättest, wenn ich funke. Ergo: Das Nichtfunken meinerseits bietet allenfalls eine zusätzliche Chance für all die Funker hinter mir, keine Einschränkung.
    Eine Absprache miteinander ist natürlich – egal um was es geht – eine nette kollegiale Geste. Inwiefern ich aber verantwortlich sein soll für die Freizeitambitionen mir teils fremder Kollegen, möchte ich in Frage stellen. Zudem: Ist es nicht vielleicht sogar ein wenig unkollegial dem 8. in der Reihe gegenüber, der gebannt dem Funk lauscht?
    Ich denke, es ist nicht ganz so eindeutig.

    @matthias:
    Ach, wenn Klaus und ich uns sehen, stehen wir meist beide draussen 🙂
    Inwiefern eine „kollegiale Pflicht der Information nach hinten“ existiert… hmm.
    Wie gesagt: Ich bin mir sicher nicht zu schade, mit meinen Kollegen in Austausch zu treten, aber vereinfacht gefragt: Nur weil mein Tagfahrer den Funk nutzt (deswegen hab ich ja das blöde Symbol am Auto) muss ich also jedes Mal am Stand die Kollegen, die ein für mich uninteressantes Werkzeug nutzen, darauf hinweisen, wie sie das tun sollen?
    Finde ich eine komische Prioritätensetzung.

  26. Sash sagt:

    @Klaus:
    Als ich es gerade gelesen hatte, fand ich die Idee mit den Klebestreifen eigentlich eine gute Lösung.
    Mit dem Wort peinlich ist mir allerdings wieder klargeworden, warum ich den Eintrag überhaupt geschrieben hab 🙁

  27. Klaus sagt:

    @matthias
    …mit gleicher Funkzentrale einfach freundlich fragen wies mit den Aufträgen aussieht. Ist auch praktikabler als umgekehrt weil du ja schliesslich was davon hast, also musste halt auch 2 schritte für gehen.
    Mache ich tatsächlich. Aber nur am Ostbahnhof. Und auch nur dann, wenn ich den Kollegen noch nie über Funk gehört habe.
    Also von meiner Seite ist jetzt alles gesagt.

  28. Christian sagt:

    Sehr gut geschrieben! Solche „Verbesserungsvorschläge“ anderer Fahrer zeigen, dass diese einen sehr beschränkten Horizont haben. Die Konkurrenz in diesem Gewerbe ist sicherlich groß und da kann das System doch nur funktionieren, wenn man sich auf verschiedene „Teilmärkte“ aufteilt.
    Übrigens bin ich tatsächlich immer froh, wenn am Flughafen ein Taxi da ist. Allerdings muss ich da als Laie mal fragen, welche Nachteile Du beim Anfahren des Airports siehst? Ich würde ja ohne groß nachzudenken sagen, dass das für einen Fahrer doch gut ist. Kommst an, musst nicht lange warten und selbst von Tegel aus müssten doch in der Regel immer ganz gute Touren drin sein.
    Ich muss aber auch zugeben, dass mein Eindruck von den Flughafenfahrern im Schnitt nicht der Beste ist… Der Hammer war ein Kerl letztes Jahr, der an der Firma angekommen rumgemeckert hat, als ich mit Kreditkarte zahlen wollte (Fahrpreis war ca. 22 Euro, TXL – Checkpoint Charlie). Ich find das insofern unverschämt als dass die Flughafengesellschaft seit einiger Zeit einen Zuschlag verlangt und damit wirbt, dass die Taxen dafür eine gewisse „Qualität“ aufweisen, wie etwa Akzeptanz von Karten.

  29. Sash sagt:

    @Christian:
    Danke 🙂
    Ach, was heisst Nachteile? Wie alles (also auch Funk, Apps und allerlei sonstige Entscheidungen bezüglich des Gewerbes) hat der Flughafen als Standpunkt Vor- und Nachteile. Die Fahrten an den Flughäfen sind tatsächlich überdurchschnittlich lang. Deswegen stellen sich dort allerdings auch immer viele Kollegen an, sodass man auf die langen Touren eben auch lange wartet. Viele der Fahrer dort finden es angenehm, dass sie 2 Stunden Ruhe haben und ihren Umsatz mit 4 bis 6 Fahrten täglich machen können, wofür ich in der Stadt 10 bis 15 mal Kunden aufnehmen muss (was in der Zeit allerdings auch geht).
    Ich persönlich finde kürzere Wartezeiten angenehmer und außerdem nehme ich an, dass ich damit durchschnittlich mehr Trinkgeld habe.
    Und genau in der Wartezeit liegt auch das größte Problem: Wenn man nur 4 bis 6 Fahrten am Tag macht, tut eine kurze Fahrt (und bei manchmal 3 Stunden Wartezeit sind auch 15 € einfach mal verdammt wenig) wesentlich mehr weh – und oft lassen sie das den Kunden dann eben auch merken 🙁
    In den Bereich gehört sicher auch der Meckerer bei dir.

  30. Nick sagt:

    @Christian:
    Hast du mal den Nachrückplatz in Tegel gesehen?
    Da stellt man sich hinten an, wenn man ankommt, also ist das mit dem nicht lange warten ein Trugschluss, da du nicht einen rauslässt und dann direkt den nächsten wieder mitnehmen kannst.

    Aber wie Sash schon sagt, die Touren sind meist relativ lang, deshalb lohnt sich anscheinend auch dieses verrückte anstehen, auch wenn ich das bei jedem Anblick des Platzes nicht nachvollziehen kann.
    Aber ich bin ja auch kein Taxifahrer.

  31. Christian sagt:

    @Nick, Sash: Okay, ich nehme das nochmal zurück. Das ist ja echt Wahnsinn. Da hatte ich bisher wohl Tomaten auf den Augen bzw. in der Schnelle des Einsteigens nicht drauf geachtet. Am Terminal C, wo ich fast immer ankomme, sieht dass schnell mal so aus als seien die Taxen eben erst reingefahren und würden einen direkt aufnehmen. Aber das ist wohl nur der Ersteindruck, weil für den Fahrgast selbst alles so unheimlich schnell geht. Du kommst aus dem Gebäude raus und es winkt Dich sofort ein Fahrer zu sich, der dann sehr flott das Gepäck einlädt und eins, zwei ist man auch schon auf dem Weg.

  32. Aro sagt:

    Ebenso wie wir alle mal bereuen, uns an der falschen Halte angestellt zu haben
    Ich sage nur: Kladow Kirche. (Geheimtipp!) Da steht so gut wie nie jemand, ist also ’ne sichere Sache. Und es kommen dort sogar durchschnittlich 2,7 Funkaufträge pro Tag!

    Aber im Ernst: Ich kann Klaus‘ Argumentation zwar verstehen, aber natürlich ist man selber dafür verantwortlich, dass man keine Aufträge verpasst. Das ist wie an den Hotels. Wenn der Doorman winkt und der Erste in der Reihe pennt und auch auf Hupen nicht regaiert, fährt eben der Zweite. Wir müssen in unserem Job eh immer aufmerksam sein.
    Nach dem Lesen dieser Diskussion weiß ich ja jetzt mein PDA zu schätzen. Da kann man sich aussuchen, ob man sich einloggt oder nicht. Und nach vielen Anfangsschwierigkeiten klappt es seit Monaten auch alles sehr gut, auch die Vermittlung über die Apps. Obwohl ich vor einige Monaten an eine Adresse bestellt wurde, die gar nicht existiert, jedenfalls ohne Haus und Nummer (Rückseite vom Sowjetischen Ehrenmal in Tiergarten, Scheidemannstr. 1, Ecke Yitzak-Rabin). Da weiß das App dann mehr als der herkömmliche Mensch und Taxifahrer.

  33. Sash sagt:

    @Christian:
    Naja, die Leiste, wo die vordersten Fahrzeuge stehen, ist ja auch recht überschaubar. Nur kommen die Kollegen eben nicht direkt aus der Stadt, sondern parken davor halt noch ein Weilchen…

    @Aro:
    Klar, Datenfunk ist ja nochmal was ganz anderes. Da kenne ich mich allerdings immer noch viel zu wenig aus. Muss ich auch mal ändern. Aber: Wer langsam kackt, kriegt auch ’nen Haufen. 🙂

  34. Taxi 123 sagt:

    Mit Datenfunk gibt es diese netten Probleme an der Halte nicht mehr. Wenn der Erste nicht binnen 20 Sekunden reagiert wird die Fahrt an den Nächsten gegeben. Früher war es bei uns aber üblich die Zentralenzugehörigkeitsaufkleber bei Fahrzeugen mit ausgeschaltetem Funk abzudecken. Da wusste man gleich wer wann dran ist.

  35. JochaHH sagt:

    Unsere Fahrer (Betrieb in Hamburg) nutzen auch eine entsprechende App. Und gerade Nachts können wir einen Zuwachs an Touren feststellen. Der Markt wird wachsen. Da bin ich ganz sicher.

    Im Übrigens ist es uns „fast“ egal, auf welche Art der Umsatz erzielt wird. Der Kilometerschnitt und der Umsatz pro Monat müssen stimmen. Ansonsten hat jeder seine Freiheiten. Dabei können wir so einige Macken beobachten. Bevorzugte Posten, die obligatorischen Flughafen-Steher (weil man da so prima Skat spielen kann *Ironie*) etc., es ist alles dabei.

    Besserwisser gibt’s in jeder Branche. Lass Dir von denen nix erzählen.
    Danke für all die tollen Geschichten. 🙂

  36. Aro sagt:

    Der Markt wird wachsen. Da bin ich ganz sicher.
    Welchen Markt meinst du? Den App-Markt? Der bestimmt.
    Ansonsten werden es auch nicht mehr Fahrgäste, nur die Art der Bestellungen ändert sich.

  37. Sash sagt:

    @Taxi 123:
    Naja, wenn der erste sich nicht meldet, kann sich jetzt im Sprachfunk ja auch ein anderer melden.

  38. marko sagt:

    Ich hab neulich bei Euch in Berlin eine hervorragende Erfahrung gemacht und mir die Karte von dem Fahrer auch gut aufgehoben.
    Ich musste in der früh nur von einer S-Bahn-Haltesteel zu meinem Kunden – eine kurze 6 Euro-Fahrt und ich war mir durchaus bewusst, dass der Fahrer darüber nicht glücklich sein wird. Ich hab ihn aber gefragt ob er mich als Ausgleich vielleicht am Abend nach Tegel (von Tempelhof aus) fahren würde. Wohl durchaus eine interessante Fahrt, denn der Kollege stand am Abend zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit am Empfang der Firma und hat auf mich gewartet.
    Sehr freundlich, super Service, gerne wieder.

    Insgesamt bin ich aber mit den Taxen in Berlin bisher eh sehr zufrieden – im Gegensatz zu manchen Fahrern hier in München…

    Weiter so.

  39. JochaHH sagt:

    ok, vielleicht nicht präzise genug ausgedrückt. *g
    Meiner Meinung nach verlagert sich das Geschäft aber nicht nur, es wächst auch daran. Wie oft kommt es vor, daß sich Kunden per Telefon kein Taxi bestellen können, weil die Zentralen überlastet sind? Hier schon öfter mal.
    Nun bestellen davon viele Kunden nachts bei „Firma XY“, die es nur per App gibt – neben den üblichen Taxenzentralen. Und freuen sich über diese unkomplizierte Art der Bestellung.

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