Onneff (2)

„Onneff!“

Ich bin ja ehrlich sowas von froh, inzwischen mit der Aussprache von Touristen ganz gut zurecht zu kommen. Was war Onneff natürlich? Hönow!

Nun kann ich auch mal das Hotel aufklären: Das HEP in der Mahlsdorfer Straße 61a war es. Im Wissen, dass Hönow nun wirklich direkt an Mahlsdorf grenzt, bin ich also dorthin geschossen und hab die Mahlsdorfer Adresse eingegeben. Es ist natürlich mords der Umweg gewesen, sodass die Summe auf dem Taxameter inzwischen an den 30 € kratzte, während wir noch ein ganzes Stückchen vom Ziel entfernt waren.

Ich hab meinen immer noch feierwütigen Fahrgästen erklärt wie es aussieht, mich entschuldigt, dass ich auch nicht drauf gekommen bin und gefragt, wie wir das jetzt handhaben. Sie haben es mehr als nur locker genommen und gemeint, dass es jetzt ja noch nicht soo teuer sei, schließlich hätte man ihnen erzählt, 30 bis 35 € müssten sie für den Weg schon bezahlen. Herzlichen Dank an die Reiseleitung, da könnte man also quasi immer so fahren…

Naja, ich hab bei 32 € (was locker 5 € mehr waren, als der direkte Weg gekostet hätte) die Uhr ausgemacht und bin der Adresse entgegengeflogen. Bisher könnte man das vielleicht noch als dummen Fehler der Touris abtun – wieso stimmen drei Leute bei Köpenick zu? Wegen dem Ö? – aber natürlich fand sich an der angegebenen Adresse auch kein Hotel.

Das war jetzt gänzlich mein Fehler. Denn nicht nur weiss ich, dass mein Navi bei Hausnummern gerne mal einen Mittelwert berechnet und schon bei kurzen Straßen mal 100 Meter danebenliegt, vor allem aber kennt es keine Gnade bei Ortsgrenzen. Da mag die Adresse nur 100 Meter hinter der Stadtgrenze liegen, ich muss die richtige Gemeinde eingeben! Und genau das ist hier natürlich der Fall. Das Hotel liegt genau in der gleichen Mahlsdorfer Straße, in der ich inzwischen innerlich leicht panisch an einer Tankstelle angehalten habe, um mir zu überlegen, wie ich jetzt am besten diese Touristen loswerde, weil an der angeblichen Nummer 61 immer noch kein Hotel war.

Ein alter Mann war mir auch nicht wirklich eine Hilfe, der wies mir einen Weg, der so grob Richtung Berlin-Mitte lag, also entgegengesetzt des eigentlichen Ziels. Ich hab die Sache dann so angegangen, dass ich die Adresse nochmal in Hönow eingegeben habe – was dann auch gepasst hat.

Im Übrigen erklärt das auch das Fehlen des Hotels im Robertha. Dort ist es nämlich ganz deutlich und richtig verzeichnet: Als Übernachtungsmöglichkeit im Umland – halt nicht in Berlin 😉

Es ist aber auch absurd, dass das Navi mir für die Mahlsdorfer 61 einen Haltepunkt in Mahlsdorf angibt, auf derselben Straße (nur in Hönow) allerdings einen anderen… da muss man ja durcheinanderkommen. Naja, letztlich war die kurze Umherzuckelei nachher nicht mehr zu Ungunsten der Kunden, und ab jetzt kenne ich das Hotel! Die Tatsache, dass es bereits in Hönow liegt, hat nachträglich sogar das Uhrausmachen legalisiert, da ich ja nach Außerhalb Festpreise nehmen darf. Dass der nächstes Mal etwas niedriger wird, ist natürlich auch klar.

Aber was war eigentlich mit den Kunden?

Die waren happy! Die haben sich kaputtgelacht darüber, dass sie so lange gebraucht haben, haben sich nettestens bedankt und haben mir das kein bisschen übel genommen. Also wesentlich weniger als ich selbst zumindest!

Der endgültige Hammer kam dann beim Trinkgeld. Sie haben die 32 € mit einem Lächeln bezahlt und auf volle 40 € (!) aufgerundet. Sie haben viel Spaß gehabt und außerdem wäre es ja so oder so eine Frechheit, ein Hotel so weit auf dem Land zu nehmen…

Ich weiss nicht, wie oft ich mich bedankt habe, aber mir kommt es jedes Mal vor, als sei es mindestens einmal zu wenig gewesen 😀

8 Kommentare bis “Onneff (2)”

  1. Verständnisvolle Touris, der Wahnsinn. Und dann noch üppig Trinkgeld.

    Aber mal eine doofe Frage: Du hast doch einen kleinen Androiden in deiner unmittelbaren Umgebung. Warum hast du den mal nicht gefragt? Google Maps ist wirklich sehr hilfreich. Nimmst du die aktuelle Version, schaufelt der auch kaum Daten bei der Kartenansicht.

  2. Aro sagt:

    Einer der Gründe, wieso ich kein Navi benutze. Das Würfelfunk/PDA-Navi ist ähnlich: Alles was auch nur einen Grashalm weit aus Berlin hinaus ragt, kennt es nicht. Da verlasse ich mich lieber auf meinen guten, alten Papier-Stadtplan. Da gibt’s zwar noch keine Ellen-Eppstein drin, aber bisher hab ich noch alles gefunden.

  3. ednong sagt:

    Nette Fahrgäste, wirklich. Und ich glaub, die haben wirklich Spaß gehabt 😉

  4. zbygnev sagt:

    Moin,
    ist aber mal wieder die typische Masche, die gewisse Billigairlines auch fahren: „Flughafen London“ (äh, sorry, Stansted). „Flughafen Frankfurt“ (äh schulljung, -Hahn, mitten im Hunsrück), „Flughafen Hamburg“ (äh, ja, Blankensee, Lübeck). Und dann eben auch „HEP Hotel Berlin“ (’schuldigung, Hoppegarten). Flachpfeifen, allesamt.

  5. Senior sagt:

    „nh Berlin Potsdam“ — viel Spaß beim Suchen 🙂

  6. Aro sagt:

    @ Senior + zbygnev:
    Da gibt’s einige Guttenbergs: http://www.berlinstreet.de/3551

  7. Sash sagt:

    @Der Maskierte:
    Ja, auf die Idee mit dem Handy hätte ich auch kommen können. Aber wenn man erst mal glaubt, man liegt richtig und dann hat man ja auch noch Kunden und will nicht sagen: „Moment, ich google das mal kurz…“
    Dass es dämlich war, bestreite ich ja explizit nicht! Wie eingangs erwähnt: Auch ich vergeige mal was.

    @Aro:
    Ja, Navis machen bequem und dumm. Aber es sind verführerische Hilfsmittel. Und das ein oder andere Mal helfen sie ja wirklich und kennen Dinge, die der Stadtplan nicht weiss. Umgekehrt passiert es natürlich auch 🙁

    @ednong:
    Hatten sie wirklich. Ich ärgere mich nur meinetwegen, ehrlich.

    @zbygnev:
    Ja, da gibt es miese Namensauswüchse…

    @Senior:
    Wow! DAS kannte ich auch noch nicht. Das ist schon so schlimm, dass man dafür Kreativpunkte geben kann…

    @Aro:
    Danke, dass du das nochmal verlinkt hast!

  8. Schaf sagt:

    Ich fahr wirklich nicht oft Taxi, eigentlich nur an Karneval, aber sowas ähnliches hatte ich neulich auch. Ich wollte in Aachen zu einer Straße X. Mein Chauffeur war nervös genug, dass ich es wage zu behaupten, dass er den Taxijob noch nicht lange macht.
    Jedenfalls hat er die Straße nicht auf Anhieb gekannt und das ganze in ein Navi eingegeben, warum auch nicht. Nachdem uns das blöde Ding dann 4 Mal mit befolgten „bitte wenden“-Manövern wieder ungefähr zurück zum Einstiegspunkt geschickt hat, hat sich der Fahrer entschuldigt, das Navi blumigst verflucht (*lol*), einen zerfledderten Ordner mit irgendwelchen Streckenbeschreibungen rausgezogen, die Uhr auf Null bzw Grundpreis zurückgesetzt und dann den Weg auch gefunden. Ich hab dann auch von 8 auf 10 Euro aufgerundet und mich für die Stadtrundfahrt bedankt 🙂 Der Fahrer ist rotgeworden und hat sich nochmal entschuldigt.

    Ich werd die Fahrt jedenfalls nicht so schnell vergessen, ich fands irgendwie lustig 🙂 Und neue Fluchereien lern ich immer gern.

    Auch nett war zwei „frühe Morgende“ vorher: Ich und eine Freundin haben tatsächlich durch Zufall 2 mal denselben Fahrer erwischt. Er hat uns trotz anderen Kostümen und anderer karnevalistischer Kriegsbemalung erkannt… wahrscheinlich ist mein Schwabenslang im Rheinland halt doch eher eine Ausnahme 😀

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