Puh, schon wieder ein Rückblick…
Aber keine Sorge, diesmal wird es nicht so lange 😉
Silvester ist vorbei, Neujahr auch so fast, und es war ein wenig ungewohnt für mich. Ich denke, 2010 ist seit etwa 1996 oder 1997 das erste Jahr, dass ich nicht mit Vollrausch und Kater beginne. Und was soll ich sagen? Irgendwie ist es (zumindest jetzt am Abend des 1. Januar) gar nicht die dümmste Idee. Ein Ich hab den Jahreswechsel zwar nicht verschlafen, aber mehr als Feuerwerk vom Fenster aus hab ich nicht an spannenden Silvesterstories bis 1 Uhr zu bieten. OK, beim gemütlichen Essen hat unsere Friteuse beinahe selbst ein Feuerwerk verursacht, aber das ist unspektakulär ausgegangen und hatte nur zur Folge, dass ich nicht noch mehr fettiges Essen gefuttert hab. Kann also auch nicht schaden. Irgendwann war dann völlig überraschend tatsächlich Jahreswechsel (Wird aber auch jedes Jahr früher!) und wir haben ein bisschen den Marzahnern beim Knallen zugesehen. Und ich meine nun keine Privatpornos…
Ein paar Feuerwerksbilder schmeiße ich hier in den Eintrag noch rein – sind aber alle ein wenig unscharf, weil die Feuerwerkseinstellung mit zu langer Belichtungszeit arbeitet, als es meine Hand an einem Ort aushält. Wunschliste für nächstes Weihnachten: Stativ für Silvester! 🙂
Ich wusste ja ursprünglich gar nicht so recht, wann ich aus dem Haus gehen sollte zum Arbeiten. „Ob ich jetzt um 1 Uhr oder um 3 Uhr gehe, ist ja eigentlich auch egal…“, war so etwa die Aussage, die ich desöfteren von mir gegeben habe. Schließlich hab ich die Arbeit an Silvester kurzfristig eingeplant und als Notfalllösung gesehen. Eine ganze Schicht hatte ich ja gar nicht vor… Irgendwie hat es mich dann aber um kurz vor 1 Uhr nicht mehr halten können und ich bin aus dem Haus gegangen. Ich war ehrlich gesagt ein wenig aufgeregt. Tollste Nacht des Jahres, überall Party, Mörder-Umsätze, kaputte Reifen, aggressive Kunden… was man halt so hört. Gleich vorneweg: Es war weder besonders, noch spektakulär, noch schlimm.
Zunächst kam das, was ich zu vermeiden gehofft hatte: Kratzen!
Dass das Auto unter einer 10 cm dicken Schneeschicht vergraben war, wusste ich. Das beunruhigte mich auch nicht so arg. Aber die unterste Schicht war tatsächlich schon gefroren, als ich mich an ihr zu schaffen machte. Das heisst, meine Arbeit begann mit 10 Minuten Fingerabfrieren. Naja, wenigstens konnte das Auto währenddessen ein bisschen vorheizen. Die Schneemassen waren aber so viel, dass ich wirklich nur das nötigste freigeschaufelt habe.
Das Nötigste: Scheiben, Scheinwerfer, Taxileuchte, Türgriffe
Hat trotzdem eine Weile gedauert 🙂
Der erste Fahrgast erwartete mich dann fast schon erwartet an der Bushaltestelle 30 Meter nach dem Ausparken. Wahrscheinlich ist es allen Kollegen so gegangen. Was ich nicht gedacht hätte: Er wollte noch tiefer nach Marzahn rein. Die folgenden 2 Stunden bin ich weder zum Stehen gekommen, noch irgendwie in ein Eck, das man als Innenstadt bezeichnen konnte. Alleine 3 Touren führten mich in Hönow hin und her. Mir hat das ganz gut gefallen, und als ich nach 2 Stunden zufällig direkt gegenüber meiner Wohnung jemanden abgesetzt habe, hab ich noch kurz eine Zigarettenpause bei Ozie eingelegt und die ersten 70 € in Sicherheit gebracht. Es hat sich da schon abgezeichnet, dass es zwar eine gute, ja verdammt gute Nacht werden würde – aber auch nicht so das Über-Ereignis.
Um es kurz zu machen: Ich habe in letztlich 8 Stunden knapp über 260 € eingefahren. Das ist eine verdammt gute Schicht, so ziemlich das, was ich als absolute Obergrenze einer so kurzen Wochenendschicht ansetzen würde. Aber mehr eben nicht. Ich hab allerdings schon festgestellt, woran es gelegen haben könnte. 2 Punkte:
Erstens waren die Straßenverhältnisse extrem besch… eiden. Ich persönlich liebe es ja, ein bisschen über Schnee und Eis zu schlittern, aber es lässt natürlich nur niedrige Geschwindigkeiten zu, so dass ich natürlich nicht so viele Kilometer – und damit Euro – pro Stunde einfahren kann. Ich war geschätzte 85 bis 90% der Zeit besetzt unterwegs, am leeren Auto lag es nicht.
Zweitens habe ich relativ lange Touren gehabt. Das ist wahrscheinlich für Silvester gar nicht so seltsam, da die wenigsten Kunden eine halbe Stunde für eine Kurzstrecke warten würden, aber selbst sowas soll es ja geben. Letztlich bin ich zu lediglich 19 Touren gekommen. Bis 9 Uhr morgens. Dafür, dass ich ab 4 Uhr eigentlich immer Richtung Heimat gezielt habe, ist es ja gar nicht schlecht 😉
Ja, zu allem was so erzählt wird über Silvester ein paar kurze Sätze:
Kunden: Waren bunt gemischt wie sonst auch. Von depressiven betrunkenen Frauen bis zu höflichen Touristen hatte ich alles. Keine Kotzer, keine groben Unsympathen. Streit gab es nur einmal beinahe, als meine zukünftigen Kunden kurz überlegten, wo sie jetzt genau hinfahren wollen, und ein Möchtegern-Kunde sie (wohl in der irrigen Hoffnung, ich nehme stattdessen ihn mit) anging, sie seien wohl „zu blöd zum Taxifahren“. Abgesehen davon, dass sich die Szene noch außerhalb meines Autos abspielte und mir somit vom Prinzip her egal sein konnte, verstand mein Kunde das auch noch völlig falsch und meckerte wiederum den anderen an, er solle gefälligst seinen Taxifahrer nicht beleidigen, wenn der sich schon die Mühe macht, in der Nacht zu arbeiten. Ich hab das Lob, ebenso wie den Kunden selbst, still angenommen und mir meinen Teil gedacht. Und das war schon das Schlimmste in der Nacht.
Straßenverhältnisse: Ja, was soll ich sagen? Geil war es! 🙂
Selbst die großen Straßen waren bis etwa 4 Uhr völlig ungeräumt, man konnte keine Spurmarkierungen lesen, man ist gerutscht und zudem sah es alles wunderschön weiß aus. Ich weiss wirklich nicht, was andere Autofahrer für kleinliche Probleme haben…
Irgendwie war dort, wo ich gefahren bin (alles östlich der Friedrichstr., irgendwo zwischen Pankow, Mitte, Kreuzberg, Neukölln, Grünau, Hönow, Hohenschönhausen) kaum Zeug auf der Straße, und der einzigen Glasflasche musste ich ausweichen… vor meiner eigenen Haustüre 🙁
Auto: Nach der Schicht leer, aber dank den Kunden völlig in Ordnung! Ich hab nicht einmal einen Papierschnipsel im Auto gefunden. Nur eine einzige (allerdings von einem Schuh hereingetragene) Zigarettenkippe lag auf der Gummimatte. Danke liebe Kunden!
Umsatz und Trinkgeld: Umsatz war sehr gut (halt nicht weltuntergangsgeil): Ziemlich genau 33 € / Std. Mit 30 € Trinkgeld beschwere ich mich auch nicht, aber von 0,00 € bis 5,20 € hatte ich unterschiedlichstes. Die Tendenz zur Freigiebigkeit war da, aber riesige Extra-Zuckerchen à la doppelter Fahrpreis hatte ich auch nicht.
Stress: Geht so. Die vier Zigaretten waren mir eigentlich zu wenig, aber ich bin auch nicht einfach konsequent in Neukölln stehengeblieben, sondern mit angeschalteter Fackel weitergefahren. Selber schuld kann ich da nur sagen!
Und zu guter Letzt: Silvester mal nüchtern hat auch was 😀
Fazit:
Nächstes Mal gerne wieder! Aber warum dauert das noch so lange?
Willkommen im spannenden Leben der Sylvester-Nachtschicht, lieber Sash 😉
@TorstenW:
Vielen Dank! Wo sind hier die Garderoben und wo gibt es Getränke? 😉
Hallo Sash, da hast du ja ein schönes Silvester gehabt, gute Einnahmen, nette Kunden, die nicht viel Schmutz gemacht haben und eine interessante Schlittenfahrt mit dem Auto…Tolle Feuerwerksfotos!
Ich wünsche dir im neuen Jahr genausoviel Erfolg. Und sag mal deiner Ozie, sie soll endlich mal an ihrem Mäuseblog weiterschreiben – oder sind die Mäuse inzwischen alle tot?
LG
@Sica: Nein den Mäusen geht es gut… Ich hatte sogar überlegt mir das Weiterschreiben am Blog als guten Vorsatz vorzunehmen, aber gute Vorsätze gelingen ja nie. So braucht es also einen anderen Anstoß, aber der wird kommen. 🙂
@Sica:
Danke für das Lob! Und das mit den Mäusen hat Ozie ja schon geschrieben…
Frohes Neues! Schön, dass du immer noch sylvesterarbeitswütig bist, aber in zwanzig Jahren siehst du das bestiommt anders … 😉
@Taxiblogger:
Das ist klar 🙂
Aber wenn es so gechillt läuft wie bei mir – normales Wochenende, nur ein bisschen besser ausgelastet – warum denn nicht?
Und Frohes Neues gleichfalls natürlich!