Wie unberechenbar der Job ist

3 Stunden mit gerade mal 3 Touren à 10 € lagen hinter mir. Unterirdisch für eine Samstagsschicht. Ich hatte schon die Befürchtung, das Wochenende wird nicht so verlaufen, wie ich es mir erhofft habe. Noch etwas verwöhnt von Silvester war ich ziemlich enttäuscht.

Ich stellte mich dann ganz hinten am Ostbahnhof an um eine Zigarette zu rauchen. Ich las ein wenig, telefonierte mit Ozie und irgendwann stand ich immerhin mal unter den ersten 15 Taxen. Allerdings auf keinem vorderen oder hinteren Platz einer Halte, keinem Abstauberplatz, auf dem man gerne mal wegkommt, weil Fahrgäste einen fälschlich für den ersten halten.

Dann sah ich aber, dass mich ein Typ an… ja, -glotzte und stieg mit meinem freundlichen wtf-Blick aus. Er ging auf mich zu und fragte etwas verschämt:

„Sach ma! Würdest du uns nach Falkensee fahren?“

Auszug aus den Gedanken eines vergesslichen Sash:

„Falkensee? Klingt gut. Wo war das doch gleich? Bei Hohenschönhausen? 25 €? Nee, das war Falkenberg. Verdammt! Dann war das Spandau. Spandau, wow! OK, warte mal Falkenseer Chaussee ist da hinten. Ja, das passt. Puh, da brauch ich mein Navi auf jeden Fall, war ja erst 5 Mal überhaupt in Spandau. Aber das ist nicht mal ein Ortsteil… fuck, das liegt ja sogar hinter Spandau. Hmm, hoffentlich findet das Navi das als Ort, nicht dass das nem Kreis angeschlossen ist. Das sind ja minimum 35 €. Wow! Ich hoffe mal, das liegt wirklich Richtung Spandau…“

Komplette Wiedergabe von dem, was Sash aus seinen Gedanken extrahiert und gesagt hat:

„Ja klar.“

War letzten Endes eine 45 €-Tour, weil ich sogar 3 verschiedene Adressen in Falkensee anfahren musste. Die Fahrt verlief schneller als die Kunden es selbst mitbekamen:

„Wo muss ich denn jetzt genau abbiegen? Hier schon?“

„Du bis schon auf der Falkenseer?“

„Wir sind sogar schon in Falkensee selbst!“

„Wir sind? Wo? Ah! Hier rechts, hier gleich!“

Ich mag sowas ja… 🙂

Der Rückweg in meine Heimatgefilde lief als Verkettung von Winkerfahrten, so dass ich nach zweieinhalb bis 3 Stunden wieder am Ostbahnhof stand, dieses Mal allerdings mit 130 € in der Tasche…

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20 Kommentare bis “Wie unberechenbar der Job ist”

  1. Techniker sagt:

    Achgottchen, Falkensee. Drei Jahre meines Lebens da draussen vergammelt. Als neu F’Hainer kenn ich die Strecke nur allzu gut. Wie bist Du denn gefahren? Gibts ne bessere Strecke (von der Warschauer) als Skalitzer, Zoo, Otto-Suhr, Chb.Chaussee?
    Warst ja locker ne Stunde unterwegs auf dem Hinweg, oder?
    Gruss vom Traveplatz 🙂

  2. Sash sagt:

    @Techniker:
    Na, ganz eine Stunde hat es nicht gedauert – war ja Nacht 😉
    Was die Strecke angeht: Ich bin – da ich ja am Ostbahnhof los bin – weiter im Norden langgegurkt (Linden, Alt-Moabit, Jakob-Kaiser-Platz etc.), aber so schlecht klingt deine Route nicht.
    Aber auch wenn ich Taxifahrer bin, müsste ich das erst auf dem Stadtplan überprüfen…

  3. Aro sagt:

    Falkensee – cool. Da freut man sich doch über so ’ne Tour.
    Und wenn Du mir jetzt noch sagst, wo genau der Falkensee liegt, kriegste ’n Bienchen 🙂

  4. Reinhold sagt:

    Das könnte ich jetzt brauchen, einen Stich zum Falkensee! Ich stehe hier schon 2 Stunden vorm Renaissance. Meine letzte Fahrt war 5,50 € auf die Leopoldstrasse. Von hier zum Falkensee im Chiemgau wären es geschätzte 130 €.
    Eine Fahrt zu „euerem“ Falkensee wär mir noch lieber.

  5. Sash sagt:

    @Aro:
    Ich krieg eher einen Bienenstich 🙁
    Ich hab keine Ahnung, aber ich hab das Gefühl, du wirst mich nicht dazu zwingen, Wikipedia zu befragen.

  6. Sash sagt:

    @Reinhold:
    Wünschen wir uns nicht alle, mit dem Taxi so weit zu kommen wie im Internet? 😉

  7. Aro sagt:

    Ne, ich will nur etwas angeben.
    Das war im August beim Jubiläumsrätsel die 1. Frage:
    http://www.berlinstreet.de/872

  8. Aro sagt:

    Vielleicht kriegste ja auch noch die Zusatzfrage raus (ohne in die Kommentare zu kucken!):
    http://www.berlinstreet.de/1023

  9. Sash sagt:

    @Aro:
    OK, das mit Falkensee hätte ich nicht gedacht. DAS ist mal Insiderwissen!
    Zur Zusatzfrage: Nein, hätte ich auch nicht gewusst. Ich achte ja gar nicht so auf Ampeln. Vor allem sind manche von den Viechern ja Nachts aus 😉

  10. Aro sagt:

    Ja, Falkensee ist ein Kunstgebilde. Gehört aber auch wirklich nicht zum notwendigen Wissen. Aber für solche Rätsel ist es gut geeignet 🙂

  11. Sash sagt:

    @Aro:
    Das ist wohl wahr. Damit kann man wahrscheinlich sogar ein paar Falkenseer aufs Glatteis führen.

  12. Aro sagt:

    Klar. Ich denke, dass vor allem die vielen Späteinsiedler wenig von der dortigen Geschichte wissen. Aber das ist ja woanders auch der Fall. Wer weiß schon, wo das erste Haus in Berlin steht, das offiziell durch die sowjetische Armee vom Faschismus befreit wurde…?

  13. Sash sagt:

    @Aro:
    Es macht dir Spaß, solche Fragen zu stellen, nicht wahr? 🙂
    Ich weiss es wieder nicht…

  14. Aro sagt:

    Hihi, stimmt. Das brauche ich für mein Ego.

    Geh mal raus auf die Straße, die Landsberger Richtung Osten. Wenn Du am Straßenbahnhof bist, dann auf die andere Straßenseite (also einwärts). Da stehts. Und steht auch dran.
    (Das weiß ich aber auch nur, weil ich mal daneben gewohnt habe.)

  15. Sash sagt:

    @Aro:
    Wieder was gelernt. Von wegen das Internet macht dumm… 🙂

  16. Aro sagt:

    Heute muss ich mal ein Lob auf deinen Ostbahnhof loslassen. Nach 5 Min. warten eine Tour nach Oberschweineöde zum Hotel in der Spreestraße. Im Anschluss 10 m weiter einen Winker vor dem Henker zum Artemis: „In einer halben Stunde bin ich wieder draußen. Wollen Sie warten?“
    Frage: Wie war wohl meine Antwort?

  17. Sash sagt:

    @Aro:
    DAS ist wirklich mal Luxus. Und? Hast du danach Feierabend gemacht? 😉

  18. Aro sagt:

    Nein, aber ich war schon sehr enttäuscht, dass ich dann in Schöneweide keinen direkten Anschluss mehr nach – sagen wir mal – Potsdam bekommen habe.

  19. Klaus sagt:

    @Aro
    „einen Winker vor dem Henker“
    Du kannst ja Leute fahren -:(
    Von der Nazikneipe zum Puff. Passt.

  20. Aro sagt:

    Ne, der gehört da nicht dazu, wohnt aber in selben Haus. Hätte er entsprechend ausgesehen, wäre ich auch weitergefahren, das tu ich mir nicht freiwillig an.

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