Es ist nicht einmal so, dass mich der Niederschlag, der in den Niederungen des Niederbarnim niederschlägt, niederschlägt. Sorry, war wohl so eine Art grammatikalischer Schlaganfall.
Der Regen ist nervig, aber meine Laune ist wirklich nicht deswegen mies. Klar, schlechtes Wetter sorgt immer auch für stressigere Arbeitsumstände. Aber dafür auch für mehr Kunden. Nein, der Grund ist ein ganz anderer: Die Kunden heute. Also nicht alle! Nicht einmal die Mehrzahl. Aber immerhin gleich zwei Truppen, die mich im Nachhinein so ankotzen, das glaubt ihr gar nicht.
Das erste waren drei Faschos. Ich kann gar nicht bestreiten, dass sie mir gegenüber nett waren. Warum auch nicht, ich sehe ja ordentlich deutsch aus. Von denen gibt es eigentlich nix besonderes zu berichten – mich hat einfach die Anwesenheit dieser Deppen genervt, und ich suche gerade noch nach einem Projekt, dem ich meine Nazi-Einnahmen spenden kann. Ich hab mir überlegt, dass das wohl eine einfache und vielleicht doch schöne Option ist. Klar, ich könnte solche Fahrten aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen heraus ablehnen. Das darf ich aber nicht, bringt mir also nicht nur Ärger mit den Töffeln selbst, sondern kann richtig ins Geld gehen. Warum also nicht das Geld unauffällig in eine Ecke umleiten, wo es mir lieber ist? Könnt ja in den Kommentaren schreiben, was ihr davon haltet, mit den Einnahmen irgendwelche sozialen Projekte oder so zu sponsoren.
Gut, direkt darauf kam dann aber die zweite Truppe – und bei der bin ich mir recht sicher, dass wir noch voneinander hören werden. War eine Gruppe von 4 Jugendlichen – von denen sich einer offenbar beim Skateboarden das Bein verletzt hat. Er hat den Rest überredet, ein Taxi zu nehmen – und ich stand gerade da. Sie haben gefragt, ob es zur Muskauer mit 7 € reicht, was ich bejahen konnte. Ob wir damit auch bis zum Kotti weiter könnten, fragten sie dann. Ich hab gesagt, dass es so in etwa passen müsste, und daraufhin sind sie gut gelaunt eingestiegen und haben sich bedankt, endlich mal einen netten Taxifahrer zu haben. Soweit kann ich das Standard nennen.
Einer der Kerle hat sich gleich mal unbeliebt gemacht, in dem er drei ernste Aufforderungen gebraucht hat, bis er seine Zigarette wieder ausgemacht hat. Ach ja, wir hatten uns in der Minute davor darüber unterhalten, dass Rauchen leider nicht erlaubt sei, aber man das die paar Meter ja auch gut hinkriegt. In der Muskauer ist der mit dem kaputten Bein dann ausgestiegen. Die anderen wollten nach wie vor zum Kotti, hatten aber plötzlich nur noch 5,40 € – aber das könne ich ja wohl auch machen. Das Ganze ging ein bisschen hin und her, und ich hab klargestellt, dass ich das nicht machen werde. Wir sind uns mit 7 € einig gewesen, das Rückgeld hätten sie selbstverständlich wiederbekommen, wenn es nur 6,60 € geworden wären – also warum das jetzt?
Der Eine fing dann gleich an mit „Ja, er könne das ja verstehen, er würde das als Taxifahrer auch nicht machen, aber eine Ausnahme sei doch sicher drin…
Ich hab dann gesagt, dass sie, wenn sie nur 5,40 € haben, gerne hier aussteigen können – es standen immerhin schon 5,60 € auf der Uhr – dass ich aber keine Lust darauf hätte, dass ich dann am Kotti nur noch 4,50 € kriege, wenn sie sich schon nicht an Abmachungen halten.
Genervt hat sie meine Hartnäckigkeit durchaus, und so war ich etwas erstaunt, als mir der eine von der Rückbank die 5,40 € in die Hand drückte, und meinte: „Naja, was soll’s? Du warst korrekt!“ Daraufhin hat der Rest der Bande das Auto auch verlassen. Nervige Tour, kommt vor, alles halb so wild. Dachte ich.
Wieder am Ostbahnhof habe ich dann – just als ich neue Kundschaft bekam – festgestellt, warum die Jungs so zufrieden ausgestiegen sind. Meine Kamera und mein Handy waren weg! Ich bin die Tour mit den Kunden noch gefahren und hab ihnen mein Problem erläutert – woraufhin sie mir kulanterweise (ich bin ihnen aber auch im Preis entgegengekommen) ihr Handy geliehen haben, um die Cops zu erreichen.
So ist mir ein guter Teil einer lukrativen Wochenendschicht dadurch flöten gegangen, dass ich mich mit der Polizei unterhalten habe, und nach Hause gefahren bin, um Handy und Karte zu sperren, sowie das weitere Vorgehen mit Ozie zu belabern.
Ich hab mir in den letzten 10 Stunden wirklich viele Gedanken zum Thema gemacht – weil es mich selbst ein wenig ärgert, wie sehr es mich ärgert. Ganz im Ernst: Wären das sympathischere Zeitgenossen gewesen, und es wäre nur mein Handy weg, dann hätte ich sicher den Teufel getan, und wegen so einer Lappalie die Cops auf den Plan gerufen. Aber das mit der Kamera nervt mich ungemein mehr. Nicht nur des Preises wegen – die ist ja noch nicht einmal abbezahlt – sondern weil ich sie inzwischen einfach ständig nutze und es einfach nicht einsehe, dass ausgerechnet ein paar Intelligenzbremsen wie die vier Jungs sich jetzt wunder weiss wie clever vorkommen. Wer ist denn bitte so dämlich, und beklaut einen Menschen, der gerade seinen Kumpel direkt vor die Haustüre gebracht hat? Ich weiss, wo er wohnt, wie er aussieht – wie schwer soll es schon werden, den Jungs Ärger zu machen?
Klar, ob ich auch nur eines von den Geräten wiedersehe, weiss ich nicht. Ich gehe eher nicht davon aus. Aber ob sich das gelohnt hat?
Naja, ich bin mal gespannt, wie es weitergeht. Ansonsten haben auch noch ein paar Kleinigkeiten nicht funktioniert, und die schöne Schicht war letztlich eben auch nur mittelprächtig dank des Zeitverlustes.
Ja, an dieser Stelle würde ich gerne ein paar Fotos des Einkaufs zeigen, aber das hat sich vorerst wohl erledigt…
