Coolness? Check!

Woran es am Ende genau gelegen hat, weiß ich nicht. Vielleicht war es wirklich die Sperrung der Straße der Pariser Kommune auf der Karl-Marx-Allee. Jedenfalls hab ich den wild durcheinandergackernden Spaniern nicht zu viel versprochen.

Sie sind mir aufgeregt ins Auto gesprungen und haben mich gefragt, ob ich wüsste, wo das Klinikum am Friedrichshain wäre. Da waren sie nun wirklich nicht an der falschen Adresse. Das ein oder andere Mal hab ich ja schon Leute dort zur Rettungsstelle gebracht, prominent erwähnt seien hier vielleicht der Zombie und der Mann, der aussah wie Donald Rumsfeld. Wobei letzterer dann ja doch nicht wollte.

Egal. Die Spanier zeigten jedenfalls auf den Krankenwagen, der sich gerade vor dem Yaam langsam in Bewegung zu setzen schien und anschließend fragte meine wuselige Gesellschaft mich, ob ich jenem Wagen hinterherfahren könne. Abgesehen davon, dass ich nicht im Windschatten eines Krankenwagens Kamikaze-Fahrten mache, schien mir die Richtung auch ungünstig zu sein. Wenn der Fahrer nämlich nicht vorhatte, gleich zu wenden, würden sie mindestens bis zur Warschauer Straße gen Osten fahren müssen, tatsächlich unnötig weit. Also hab ich alternativ auf die Andreasstraße gezielt und versprochen, wir würden als erste da sein. Man braucht ja auch Ziele im Berufsleben, nicht wahr? 😉

Ich denke, über die Tempo-30 Zonen schweigen wir einfach, ansonsten war ich nicht wirklich schneller als die Polizei erlaubt, sondern nur schneller als der RTW fährt.

An der Rettungsstelle sahen die vier, die um ihren Kumpel (Alkoholvergiftung oder irgendwas in der Art) bangten, sich nochmal ängstlicher um und fragten, ob ich wisse, wo der Wagen ankommen werde.

„Well, exactly here. And that’s why I have to go now.“

Ich hätte sagen können, was ich will. Die werden ihre letzte Urlaubsnacht hier eh nicht vergessen. Als ich aus dem Tor bin, kam gerade ein Rettungswagen reingefahren. Denke, das hat gut gepasst. 😉

Warum halten Sie?

„Warum halten Sie? Sie können ruhig bis zur Tür fahren.“

„Ach, das mach ich sicherheitshalber lieber nicht.“

Gut, da hat sie ein wenig sparsam geguckt. Also hab ich mal ein weiteres Wort in den Raum geworfen:

„Dachschild.“

Nicht ohne Grund:

Eine Zentimeterfrage. Quelle: Sash

Eine Zentimeterfrage. Quelle: Sash

Anschließend hat sie sich ziemlich begeistert gezeigt, dass ich daran gedacht hätte. Nicht ganz zu Unrecht, denn an das Dachschild denke ich wirklich in der Regel nur, wenn es ums Waschen des Autos geht. Aber bei dieser extrem flachen Vorfahrt haben alle Alarmglocken geklingelt.

Noch begeisterter als die Kundin werden aber wahrscheinlich meine Chefs sein. 🙂

Das Auto hat – wie man ja auch sieht – schon genug Macken. Da muss nicht auch noch eine von mir dazukommen …

Wer sich …

wundert, dass ich kaum zum Schreiben komme, kann sich gerne auf meinem privaten Blog die Geschichte zu meinem Handy anschauen.

mehr für Kunst interessiert, sollte beim Kollegen Yaddac mal die eindrucksvollen Fotos studieren.

für was besseres hält, als „das was hier herkommt„, soll sich verpissen hier. Der Rest liest am Besten hier und bei Kollege Aro.

angesichts der letzten Links scheiße fühlt, darf hoffen, dass es mehr Geschichten wie die des Taxifahrers Samuel Kimothos gibt (Danke an Ernst-Ludwig auf Facebook!)

Und wer zu faul zum Klicken guter Links ist, der muss sich gedulden, bis ich morgen die heute Abend hoffentlich wirklich bloggenswerte Schicht angehe. Und wer selbst zur Geschichte werden will: So wie es aussieht, bin ich ab jetzt wieder recht zuverlässig übers Handy erreichbar.

Lebenszeichen

Während mein Handy vorerst immer noch tot im Eck liegt und auf eine umfassende Notbehandlung wartet, kann ich von mir selbst keine besondere Leblosigkeit verkünden – wobei’s gestern haarscharf in Richtung leblos ging nach dem vorangegangenen Abend …

Nun ja, eine Woche Besuch ist in den kommenden Stunden Vergangenheit und ich bin guter Dinge, dann auch wieder Zeit und Lust gleichermaßen zu haben, mich im Internet herumzutreiben. Vermehrt rumtreiben werde ich mich auch wieder im Taxi, ich hab doch ganz schön was aufzuholen jetzt. Hoffentlich kriege ich das Handy bis morgen fit …

Als eher unspektakuläre Anekdote kann ich gerade nur noch den jungen Mann ausgraben, der sich neulich von mir nach Schöneweide hat bringen lassen – witzigerweise fast exakt zu der Adresse meines letzten kreativen Lesers. Der jedenfalls hat verkündet, dass er künftig am Ostbahnhof nach mir Ausschau halten würde, wenn er wieder mal heim müsste. Aus Gründen:

„Bis jetze ha’ick immer 22 bis 24 € gezahlt.“

Drei bis fünf Euro Differenz. Auf einer Strecke, bei der mir nicht mal eine Idee kommt, wie man da (nennenswerte) Umwege machen kann.

PS: Wer sich mit Smartphones und Android richtig gut auskennt und Zeit hat, kann mir gerne mal eine Mail schreiben*

*SMS wär’n bisschen blöd. 😉

Poser ohne Handy

Der ein oder andere mag jetzt eine entzückende Geschichte über möchtegerncoole Fahrgäste voll triefender Ironie erwarten, tatsächlich spielt die Überschrift auf mich an.

Rumgepose ist eigentlich alles andere als mein Stil, gestern Abend hab ich’s aus beruflichen Gründen getan. Aus freiberuflichen Gründen. Ich hatte vor ein paar Wochen ein sehr ausgiebiges Interview mit einem sehr netten Journalisten der Berliner Zeitung. Der hat glaubhaft Interesse an meinem Blog bekundet und mit mir ein völlig ergebnisoffenes Gespräch geführt. Was die Quintessenz im Print-Artikel sein würde, war bis zuletzt unklar, abgeklappert haben wir alles von Verkehrspolitik bis zu untreuen Fahrgästen. Obwohl es mir schwerfiel, dieses erste „richtige“ Interview abzunicken (sowas besteht halt nur teilweise aus dem genauen Wortlaut), finde ich es nach ein, zwei vorgeschlagenen Änderungen wirklich schön. Gestern war dann der Foto-Termin.
Der schon am Telefon äußerst gelassene Fotograf, den ich vorgestern schon einmal versetzen musste, erwies sich vor Ort als noch viel cooler als erwartet. Obwohl die Lichtverhältnisse nachließen, ich ziemlich eigenwillig parken musste und er ständig neue Ideen hatte, haben wir eine sehr spaßige Viertelstunde miteinander verbracht. Wie das Ergebnis aussehen wird, weiß ich nicht – ich weiß nur, dass ich sicher wieder einmal viel zu dick rüberkommen werde. 😉
Lustig war die Session unweit des Frankfurter Tors vor allem wegen der anderen Leute: Ein halb auf dem Gehweg geparktes Taxi und ein Typ in schwarzen Klamotten, der sich vor einem Fotografen ans Auto lehnt, weckt Interesse. Irgendwann kam sogar eine Kellnerin aus dem nächsten Restaurant und sagte:

„Unsere Kunden können sich gar nicht mehr konzentrieren und wollen wissen, was sie hier machen. Machen sie Fotos für Werbung?“

Sicher. Und ich bin auch nur meiner Oberweite wegen Model geworden … 🙂

Als der Fotograf dann auch noch zufällig auftauchende Passanten bat, für ihn doch bitte kurz mal den Blitz zu halten, war die ganze Szene endgültig kurios. Dass meine 15 Minuten Ruhm sich auf ein paar Jahre strecken, hab ich schon bemerkt – nach all dem Trubel war ich aber froh, schnell wieder wegfahren zu können.

Auch meines Handys wegen. Das nämlich hatte schon am Vorabend ordentlich gezickt und hat nach einer kleinen Rettungsaktion meinerseits komplett die Flügel gestrichen. Was geringfügig schade ist, da ich es inzwischen ja gerne für alles benutze unterwegs. Das geht heutzutage wohl den meisten so – für mich ist es ein relativ neues Gefühl, das sich erst mit dem wirklich guten aktuellen Modell eingeschlichen hat.
Zunächst hatte ich die Hoffnung, dass sich das alles mit nur ein paar Handgriffen klären lassen würde – am Ende saßen Ozie und ich ungefähr 6 Stunden vor 2 bis 4 Bildschirmen, ohne einer wirklichen Lösung auch nur nahe zu kommen. Das Gerät liegt derzeit frisch formatiert und dennoch bootunfähig auf meinem Nachttisch. Schlimmer geht es wohl kaum. Als Vorteil ließe sich allenfalls verbuchen, dass ich mich erstmals mit dem Betriebssystem auseinandergesetzt und dabei eine Menge gelernt habe. Langfristig eine gut investierte Zeit, heute Nacht aber fehlten mir 200 € Umsatz. 🙁

Was folgt aus all dem?

1. Ihr könntet mich demnächst in der Berliner Zeitung sehen.

2. Ich frage den ein oder anderen nach seiner Handynummer, weil ich die vielleicht verömmelt hab.

Ansonsten ist alles beim alten. Ich hab noch ein paar Tage Besuch und komme nur selten ins Netz, desweiteren freue ich mich in dieser frühen Monatsphase überdurchschnittlich viel über Amazon-Klicks. Und ich wünsche Euch einen schönen Sonntag, das ist ja klar. 😀

Die 15€-Tour (Auflösung)

Gestern hatte ich gefragt, für welche Strecke ein Kollege von ein paar Mädels gerne 15 € gehabt hätte. Die korrekte Antwort war: Zum Spindler & Klatt. Eine 5€-Tour. Das ist nicht nur mal eben eine Verdreifachung des Preises, tatsächlich könnte man für 15 € statt der grob 1200 Meter zu besagtem Club über 7 Kilometer weit kommen. Das sollte man sich bezüglich dieses „Angebots“ mal vor Augen halten.

„Der hat wohl gedacht, wir kommen nicht aus Berlin …“

meinte die eine noch zu mir. Ja, prima! Wär’s bei Touristen besser?

Liebe „Kollegen“:
Ich weiß, wie hart es ist, in dem Geschäft sein Geld zu verdienen. Obwohl es nicht mehr mein einziges ist. Ich weiß auch, dass es verlockend ist, mal eben schnell etwas mehr zu verdienen, am besten noch schwarz nebenbei. Ja, wir hätten dieses „Extra“ verdient, denn wir arbeiten oftmals weit unter dem, was gemeinhin als brauchbarer Lohn angesehen wird. Quasi alle Mindestlohn-Modelle gehen von mehr aus als dem, was bei uns am Ende hängenbleibt.
Deswegen will ich den Versuch, sich Geld zu ergaunern, auch gar nicht zu sehr von der moralischen Seite angehen. Denn gewiss hätten die Mädels sich auch 15 € leisten können.
Aber – und das ist der Punkt – das ist nicht alles. Wir verdienen deswegen wenig, weil wir zu wenig Kundschaft haben. Das haben wir, weil vielleicht zu viele Taxen unterwegs sind, vielleicht aber auch nur, weil wir als teuer und unberechenbar gelten. Den Preis senken können wir nicht groß, wir alle kennen die Kosten, so ist das nunmal. Aber unberechenbar sind wir vor allem wegen Euch. Es ist ein großes Glück, dass es Leute gibt, die überhaupt noch mal in ein Taxi steigen, wenn ihnen (unberechtigterweise) mal 15 € für eine Tour abgeknöpft wurden, die sie sonst allenfalls 6 gekostet hätte. Mit der BVG wahrscheinlich noch weniger.*
Im Ernst: Unsere Kundschaft rennt wegen sowas weg! Natürlich nicht wegen der einen Fahrt. Aber je öfter das passiert, desto schlimmer wird das für uns alle!

Ich fahre solche 5€-Touren auch nicht, weil ich mir in dem Fall direkt denke: „Wow! So viel Geld!“. Natürlich machen wir hier und da mal einen schlechten Schnitt bei sowas. Aber wenn ich mir überlege, dass diese Kunden das nächste Mal bei einer (wirklichen) 15€-Tour lieber auf uns zurückgreifen als die Bahn zu nehmen … Ihr wisst, was ich meine.

*In dem Fall wäre die BVG eine schlechte Lösung gewesen. Aber viele Leute haben eine Monatskarte, bei anderen Fahrten sind wir aber halt auch so deutlich teurer.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Eingeschränkt verkehrsfähig

Eingeschränkt verkehrsfähig – eine Wortkombination, die einem so im normalen Haushalt selten begegnet, die aber bestimmt viele lustige Haupt- und Nebenbedeutungen erhält, wenn man mit ein bisschen Interesse in der juristischen Fachliteratur blättert. Mir fallen derartige Begriffe immer dann ein, wenn es eigentlich nicht wirklich passt.

Bei dem quirligen jungen Radfahrer etwa, der mich an der Kreuzung Adalbert-/Köpenicker Straße zum Halten aufforderte. An … pah! AUF der Kreuzung! Während ich für einen kurzen Fingerzeig in Richtung eines gesuchten Clubs durchaus Zeit gehabt hätte, weil ich in dem Moment alleine dastand, schien ihm die etwas exponierte Lage, in der ich die zwei Straßen gleichzeitig unbefahrbar machte, genau der richtige Platz zu sein, mit mir mal ein bisschen über die Option einer anstehenden Tour zu quasseln. Ich lasse mir ungern nachsagen, mit der StVO überpingelig zu sein, aber sowas verstehe ich nicht.

Entsprechend hab ich ihn auch stehengelassen und bin erst einmal weitergefahren, um mich hinter der Kreuzung an den Straßenrand stellen zu können – was in dem Fall von der Sache her zwar kaum viel legaler war, aber auf einen Schlag 95% der Dreistigkeit verfliegen ließ.

So besonders aufschlussreich war sein Angebot nicht. Er fragte mich, ob ich „such a bike“ – eines von diesen DB-Dingern einladen könnte und erklärte dann, dass es eigentlich um einen Kumpel geht, der „somewhere there where the music is“ auf uns warten würde. Da er mir die „few meters“ vorausfahren wollte, hab ich die Uhr erst einmal nicht angemacht. Hätte ich können, aber in so einem unsicheren Fall sind mir 1,50 € mehr nicht den potenziellen Stress einer Fehlfahrt wert. Ich begriff schnell, dass es zum Yaam gehen sollte, was nicht nur so gegenüber des Ostbahnhofs liegt, dass es beinahe sowieso auf dem Weg lag, sondern das Level der Verpeiltheit der Protagonisten auch gut erklärte.

Tatsächlich klappte dann alles. Der Kumpel stand ewartungsvoll da und wir machten uns umgehend ans Einladen seines Fahrrades, welches ebenfalls allenfalls eingeschränkt verkehrsfähig war. Der Held hatte irgendwas mit dem Code dieses Teils versemmelt und es blockierte jetzt die Weiterfahrt. Ich hab zwar keine Ahnung, wie die Dinger genau funktionieren, aber ich vermute, er hätte das Ding auch an die Station am Ostbahnhof stellen können. Er aber wollte zum Oranienplatz – was für mich zwar nicht gerade eine umwerfend ergiebige Tour sein würde, aber immer noch besser als auf eine solche erst einmal noch eine halbe Stunde zu warten. Von der Straße weg freut man sich ja über alles.

Das DB-Rad erwies sich zudem als völlig unzickig beim Einladen, so dass wir noch innerhalb der kostenfreien Warteminute des inzwischen angestellten Taxameters lospreschen konnten. Darüber, ob der Kerl nicht im Grunde noch weniger in der Lage war, am Straßenverkehr teilzunehmen als sein deaktiviertes Fahrrad, versuchte ich mir nicht allzu viele Gedanken zu machen. Vielleicht leistete ich einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit in Kreuzberg in diesen Stunden, wer weiß?

Die Fahrt war jedenfalls problemlos, und die am Ende auf der Uhr stehenden 6,60 € las ich mit etwas zu viel Schwung vor, bevor mir einfiel, dass mir des Fahrrades wegen noch ein weiterer Euro zustehen würde. Da grinste mich mein Passagier von der Seitenbank aber bereits an und reichte mir mit großzügiger Geste einen Zehner, den ich natürlich auf jeden Fall für meine Nettigkeit behalten müsste. Da hatte ich auch keinesfalls vor, Widerstand zu leisten. 😉

War also alles in allem eine ganz nette Fahrt. Wird mich wahrscheinlich trotzdem nicht davon abhalten, den nächsten Kerl wieder für allenfalls „eingeschränkt verkehrsfähig“ (oder so ähnlich) zu halten, wenn er mich mitten auf einer Kreuzung auf einen Plausch einlädt.