Eine exklusive Panne

Heute Nacht habe ich meine Twitter-Follower mit zwei miesen Tweets etwas erschreckt. Und in der Tat war zwischenrein alles furchtbar. Hier die (sehr lange) Erklärung dazu, was da an der Tanke heute los war. Spoiler: es hatte was mit viel Blaulicht zu tun!

Autos haben öfter mal Probleme. Das wird sich nie ganz vermeiden lassen. Glücklicherweise gibt es ja für alles Lösungen. Die paar Ausnahmen ohne Lösungen erfordern Glück. Und amüsantes Personal.

Nach Amusement war mir heute Nacht ziemlich. Die Schicht lief einfach so bombig wie schon lange nicht mehr. Auf runde 180 € hatte ich geplant und schon nach fünfeinhalb Stunden hatte ich 155 auf der Uhr. Ich dachte zwar darüber nach, an so einem schönen Tag mal mehr zu arbeiten als nötig, aber da nun wirklich nur noch 25 € fehlten, bin ich schon mal zur Tanke gefahren. Gerade in der zweiten, besseren, Hälfte der Nacht liegt der Schnitt oft jenseits von 1€/km und 50 bis 70 Kilometer runterzufahren, bevor ich das Auto abstelle, sind auch kein Problem. Ich möchte, dass mein Tagfahrer bequem eine Schicht damit fahren kann und das klappt auch so prima.

Was habe ich mich für diesen Schnellschuss verflucht. Denn als ich an meiner Stammtanke an der Holzmarktstraße war, sah die Schicht recht schnell nach Desaster aus. Ich hab die knapp 10 kg Erdgas getankt, die ich während der letzten 150 km verfahren hatte und hatte dann plötzlich ein Problem.

Wir rüsseln uns ein Problem. Quelle: Sash

Wir rüsseln uns ein Problem. Quelle: Sash

Denn kaum dass ich den Tankschlauch löste, vermeldete ein ziemlich forsches Zischen, dass Gas austritt. Nach einem kurzen Check war klar: am Auto, nicht am Schlauch. Das Ventil hatte sich einfach nicht mehr geschlossen und das eben getankte Gas freute sich über den unverhofften Ausgang. Kein Wunder, steht ja auch gut unter Druck, das Zeug. Nach ein bisschen Rumgedruckse und mehrmaligem Ver- und wieder Entriegeln war keine Lösung in Sicht: sobald ich den Schlauch ablöste, strömte das Gas aus dem Tank.

Ich – noch gut gelaunt – bin rein, hab das Gas bezahlt und mal gefragt, was ich jetzt machen soll. Ergebnis: Keine Ahnung. Und da es am Auto liegt, vielleicht am besten den ADAC anrufen. Nun ja. Das war schon recht lustig, weil die Festnetznummer nicht via Mobilfunk erreichbar ist, meine Chefs es gleich gar nicht waren, mein Handy sich wehrte … alles schon der Gute-Laune-Killer schlechthin.

Dann aber, bei allem gesunden Hass dem ADAC gegenüber, hatte ich eine wirklich nette Mitarbeiterin dran.. Also engagiert, lieb, lösungsorientiert, was man in so einer Situation braucht. Für mich war das alles reichlich blöd, denn ich weiß nicht einmal, ob meine Chefs dort Mitglieder sind, ich bin es nicht. Unser Unternehmen hat einen Abschleppdienst, mit dem es zusammenarbeitet, aber dass ich denen nicht mit einem Gasleck kommen brauchte, wusste ich auch. Entsprechend hat mir die nette Dame dann trotz aller Freundlichkeit sagen müssen, dass ich das schon vor Ort würde bezahlen müssen.

Puh!

Im Grunde nix dagegen. Ich weiß, dass ich das Geld von meinen Chefs wiederkriege. Ohne Wenn und Aber. Aber mit optimistisch geschätzten 200 € in bar auf Tasche war ich nicht sicher, ob das reichen würde. Naja, immerhin würde sich die entsprechende Werkstatt melden, bevor sie sich auf den Weg machen – inklusive Kostenvoranschlag. Und was hatte ich für eine Wahl?

Inzwischen hatte ich ein lockeres Gespräch mit dem Schichthabenden an der Tanke gestartet. Der war ebenso ratlos wie ich, aber uns war klar, dass wir uns besser anfreunden, da ich sicher noch ein paar Stündchen da sein würde. Darauf wurde ich am Telefon nämlich auch bereits hingewiesen: dass sie leider „sehr beschäftigt“ seien. Also erst einmal ein Kippchen, eine Pizza und ein paar abenteuerliche Überlegungen, wie das wohl ausgehen würde. Dann rief der Abschleppdienst an.

War ich bis dato am Boden zerstört ob der Tatsache, dass ich mir diesen Stress vor Erreichen meines Schichtziels eingehandelt hatte, war das der Punkt, an dem meine Laune ins Positive kippte. Denn der Typ am anderen Ende der Leitung – auch er ein echt netter Kerl, dafür dass es Samstag Morgen um 2 Uhr war – sagte mir frei raus, dass er nicht den Hauch eines Lösungsansatzes hätte. Natürlich würde er mir gerne jemanden schicken, aber der hätte dann halt keine Ahnung und wäre sowieso in frühestens zwei Stunden erst da. Ich solle doch besser bei der Tanke („Die verkaufen das Zeug doch, die kennen da sicher wen …“) mal nachfragen oder gleich die Feuerwehr anrufen. Er warf ein, dass sie das auch mal gemacht hätten – bei einem Unfall allerdings – da hätte die Feuerwehr dann vor Ort abgesperrt und abgewartet, bis der Tank leer war. Wenn es für mich ok wäre, würde er den Auftrag damit stornieren …

WTF?

Ich meine, ich hatte ja extra dort angerufen, weil es mir die letzte Option zu sein schien. Da ein „Da wissen wir auch nicht weiter!“ zu hören, hatte ich nicht erwartet. Das konnte ich nicht mehr ernst nehmen, ehrlich. Das wäre meinem Blutdruck gar nicht gut bekommen. Also hab ich mit der Tankstellenbesatzung ratlos um die Wette geguckt. Ich meine, immerhin habe ich deren Tankschlauch ja immer noch als Abdichtung verwendet und eine Säule blockiert, war damit ja auch deren Problem.

Nun muss man mal einwerfen, dass die Idee des Ausgasenlassens, die der Typ am Telefon genannt hat, schon plausibel klang. Auch wenn es blöd ist, dass das Erdgas im Tank unter Druck steht: das Zeug ist echt nur minimalst gefährlich. Das würde sich nicht einmal entzünden, wenn ich den kompletten Tankinhalt im Innenraum meines Opels ansammeln würde. Dass da was passieren würde, wenn ich mit der Kiste ums Eck fahre, war eigentlich so gut wie unmöglich. Aber – wie einer der weiteren Beteiligten später sagen sollte:

„Wenn dann halt doch einer mit der brennenden Kippe neben dem Auto langläuft …“

Ach ja, die weiteren Beteiligten. Es kam wirklich, wie es von da an kommen musste:

"Ihr Haus brennt? Egal, wir müssen uns um die 72 kümmern!" Quelle: Sash

„Ihr Haus brennt? Egal, wir müssen uns um die 72 kümmern!“ Quelle: Sash

Für die augenscheinliche Undringlichkeit sehr flott hatte ich eine komplette Löschwagenbesatzung zur Lösung des Problems vor Ort. Nur waren die ähnlich ratlos. Eine halbe Stunde zuvor hatte ich es ja auch erst mit Leuten von der Tankstellenbesatzung:

„Was sollen Sie machen? Zuschweissen?“

🙂

Aber ich habe eindeutig nicht den Humor der Berliner Feuerwehr. Der erste – ganz klassisch schnauzbärtige – Typ, kündigte an, dass gleich Kollegen kämen, die „behaupten, sich mit sowas besser auszukennen, naja“ und jene Kollegen ließen dann via Funk gleich von sich hören:

„Warten Sie kurz. Und vielleicht besser keine rauchen nebenher …“

„Kollege, wir sind hier an einer T-A-N-K-S-T-E-L-L-E!“

quäkte es zurück. Noch besser war es, als die Besatzung vor Ort war:

„Im Zweifelsfall kontrolliert abbrennen!“

meinte einer der Uniformierten und grinste mich an. Wie toll es ist, in einer furchtbar nervigen Situation nur nette Leute um sich zu haben! Im Ernst: ADAC, Werkstatt, Tanke, Feuerwehr – sogar die natürlich ebenfalls angerückte Polizei! Allesamt lockere Nachtschichtbesetzung mit Sinn für Humor.

Dass das Ganze im Wesentlichen ungefährlich ist, bestätigte sich zwar (die Messgeräte der Feuerwehr zeigten bereits 10 Zentimeter (!) jenseits des Ventils keine gefährliche Gaskonzentration mehr an), aber wie oben erwähnt: wenigstens irgendwo zum Abgasen abstellen, wo keiner dran vorbeilaufen kann, das wäre schon gut …

Also begann die Suche nach einem Stellplatz. Ich wusste keinen, die Feuerwehr auch nicht so wirklich – und der nette Polizist, der zu seiner Wache nach Hause telefonierte, bekam offenbar auch eine Absage von Cheffe. Irgendwie wollte niemand ein explosionsgefährdetes Taxi übergangsweise beherbergen. Na sowas aber auch!

Und dann – jetzt kommt die Sache mit dem Glück – meinte der Feuerwehrmann, der immer noch gelegentlich am Tank rumgenestelt hatte:

„Ich glaube, es hat aufgehört!“

Alle Einsatzkräfte sprangen hinzu, die Messfühler wurden ausgestreckt, kritische Blicke durchzuckten die Nacht. Und tatsächlich: Nix. Nullkommanull, babbela, die 72 hatte fertig. Der Einsatzleiter, sichtbar erleichtert, begann eine Theorie zu spinnen, nach der vielleicht nur etwas zu viel Druck auf der Zapfsäule gewesen wäre, und all das bisher ausgeströmte Gas nur aufgrund eines Überdrucks ausgetreten sei. „Nur eine Theorie“, wie er extra betonte. Aber es könne ja sein. Unsere kleine Melange aus Polizisten, Feuerwehrmännern und einem Taxifahrer erlangte langsam Einigkeit. Klang soweit ja schon irgendwie … realistisch. Dem Entdecker des Phänomens wurde auf die Schulter geklopft:

„Dann sag ich mal: Gute Arbeit, haste jut jemacht!“

Mir wurde bedeutet, doch baldestmöglich eine Werkstatt aufzusuchen und bis dahin gelegentlich mal zu checken, ob nicht doch noch mal Gas austritt. Mit anderen Worten: nach anderthalb Stunden völliger Ratlosigkeit seitens aller Beteiligten konnte ich einfach weiterfahren. Und, das muss man nachträglich mal sagen, vermutlich zu Recht. Und das mit der Werkstatt kommt, ist ja keine Frage:

„Sie würden jetzt nicht hier um mein Auto rumstehen, wenn mir das am Arsch vorbei ginge! Und sorry im Übrigen, dass ich sie deswegen von anderen Einsätzen abgehalten habe!“

„Entschuldigen Sie sich nicht! Ich sage sonst gerne, dass wir ein Schweinegeld mit sowas verdienen, aber unter uns: das ist ja leider auch nicht wirklich so!“

Hatte ich das mit dem Humor in der Runde schon erwähnt? 🙂

Richtig großartig war dann wirklich am Ende der Einsatzleiter, der sagte:

„Ja nun, dann würde ich wohl sagen, dass wir das wohl am Besten abtun als unwissentlichen Fehlalarm seitens des Melders. Hier ist nix mehr zu tun, aber sie wussten es nicht besser. Dann kostet sie der Einsatz nix und wir müssen keinen Bericht anfertigen.“

Und bevor ich mich angemessen bedanken konnte – obwohl das am Ende ja eigentlich der Realität entsprochen hat – nahm mich einer der Polizisten nochmal beiseite und erklärte mir väterlich:

„Das soll jetzt nicht heißen, dass er ihnen nicht geglaubt hat. Er sieht jetzt bloß zu, dass sie der Einsatz nix kostet!“

Für so einen Ausgang des Ganzen lasse ich mich auch gerne mal in der Auffassungsgabe unterschätzen. 😉

Und am Ende hab ich halt eine Stunde länger als geplant gearbeitet und mein Soll weit übererfüllt. Was für eine fucking bekloppte Schicht!

PS: Von meiner Seite aus ein wirklich fettes fettes Danke an alle Beteiligten! Ich war schwer gestresst von dem Mist, runter mit den Nerven und hier und da sogar außergewöhnlich unlustig. Aber jeder einzelne hat – ungelogen – in jedem Moment ein bisschen mehr dafür gesorgt, dass ich nach der Kacke eigentlich bessere Laune hatte als vorher. Wenn nur alles immer so laufen würde …

PPS: Und dann kommt man heim und fühlt sich gleich nochmal besser … 🙂

Macken à la 89

Wie Ihr wisst – weil ich es neulich geschrieben habe – fahre ich gerade übergangsweise ein anderes Auto als das übliche. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass meine Chefs es hinkriegen, dass ich das nicht ständig muss. Schließlich bin ich als Wenig-Arbeiter prädestiniert für Springer-Regelungen, andere Kollegen müssen öfter das Auto wechseln. Und ich bin nunmal ein Gewohnheitstier. Im Übrigen aus, nun ja, Gewohnheit. Zu meiner Zeit im Behindertenfahrdienst habe ich manchmal 5 verschiedene Autos pro Woche, teils mehrere an einem Tag, gefahren.

Aber gut, nun also die 89. Ich hab sie in oben verlinktem Text ja schon als gute Alternative gepriesen und will das auch gar nicht widerrufen. Aber es ist lustig, was man mit der Zeit so feststellt an Kleinigkeiten.

Zum einen macht das Auto „klonk“. Und zwar immer, wenn man bei niedriger Geschwindigkeit links einschlägt. Wesentlich geiler aber sind die Fensterheber! Meiner funktioniert. Die hinteren sind wohl gesperrt und können auch nur von mir bedient werden. Ähm ja, nun gut. Beachtenswert ist die Scheibe hinten links, die sich zwar absenken lässt, aber scheinbar nur durch manuelles Hochschieben – jaja, mit der Hand die Scheibe hochdrücken – wieder schließbar ist, wenn sie erst einmal geöffnet war …
Im Gegenzug ist die vordere rechte Scheibe mit einem Motor ausgestattet, der keinen Halt kennt und ein äußerst unlustiges „klack-klack-klack-klack-klack“ vermeldet, wenn man die Scheibe weiter herunterlassen will als möglich.

Das ist alles nicht schlimm, handlebar und nachzuvollziehen bei einem Auto, dass die 300.000 km schon runter hat. Aber mich erstaunt immer wieder, wie unterschiedlich die Macken von Kiste zu Kiste sein können.

Deswegen ist es natürlich nicht wirklich vorteilhaft, sich an ein Auto zu gewöhnen, wenn man beruflich Taxi fährt. Auf der anderen Seite erklärt es vielleicht, weswegen ich es mag, „mein Auto“ zu kennen. Man wird dann von sowas nicht überrascht. Und die hier genannten kleinen Macken sind ja nur Beispiele. Wenn ich an meinen früheren Job zurückdenke, erinnere ich mich an Radios bei denen die Lautstärke nicht geändert werden konnte, Sitze die nicht verstellbar waren, Autos die im zweiten Gang keinen Berg hochfahren konnten …

Wie überall sonst gilt auch im Taxi: Man sollte seinen Arbeitsplatz kennen!

Kompetenzgefälle

Zwei Uhr, regennasse Fahrbahn, die Kreuzung Stralauer Allee/Markgrafendamm. Die Ampelschaltung, um geradeaus nach Stralau zu kommen, ist wie immer zu kurz. Aber es müsste noch reichen. Die beiden Wagen vor mir fahren flott an, ich drücke mich bei Dunkelgelb noch durch. Plötzlich setzt der erste den linken Blinker und bremst wegen Gegenverkehr. Notgedrungen bremst der hinter ihm und hinter selbigem auch ich. Ich stehe mitten auf der Kreuzung und inzwischen bekommt der Querverkehr grün. Mir bleibt nichts anderes übrig, ich rolle ein Stück zurück, muss ich halt aufs nächste eigene Grün warten.

Da das reichlich aprupte Bremsen, das Im-Weg-Stehen auf der Kreuzung und schließlich das Zurückfahren in meinen Augen nicht so wirklich professionell aussieht, entschuldige ich mich bei meinen Fahrgästen:

„Sorry, das war so nicht geplant.“

„Ach, war doch nicht dein Fehler! Oder doch? Ich hab keine Ahnung, ich fahr‘ ja nicht Auto …“

🙂

89!

Und wieder ein neues Auto!

Ganz ehrlich, so wirklich einreissen sollte das eigentlich nicht, aber die 72 war in einen Unfall verwickelt und braucht noch ein Weilchen zum Genesen. Also hab ich für diese Woche die 89, was wie immer kein großer Umstieg ist. Auch ein B-Zafira, ausstattungsmäßig in vielen Punkten nicht groß anders als die 72 oder damals die 1925. Vor allem in den wichtigen Punkten (Navi, Taxameter) ist sie identisch.

Sie hat ein paar Kilometer weniger auf dem Buckel (hab heute Nacht die 304.000 voll gemacht) und ist erstaunlich gut in Schuss. Was mir insbesondere in Hinblick auf den CD-Player gefällt, denn der schluckt im Gegensatz zu dem in der 72 alle Discs ohne Murren. \o/

Kleinere Umgewöhnungen sind natürlich auch jetzt wieder nötig, aber wild isses nicht. Der fehlende Stifthalter gehört schon zu den größeren Dingen. 😉
Und an so Dinge wie die Fensterheber hinten könnte man sich ja eigentlich auch gewöhnen.

Naja, dieses Wochenende, danach sollte die 72 wieder da sein.

Autonome Autos

Thorsten, langjähriger Leser hier, hat mir vor ein paar Tagen einen Link zu einer Meldung bei heise.de gegeben, die sich mit autonomen, also eigenständig fahrenden, Autos beschäftigt. Damit verbunden war eine eher allgemeine Frage nach meiner Meinung und Einschätzung dazu.

Nun. Ich bin natürlich weder Experte für die dort eingesetzte Technik, noch Hellseher. Aber dass das Thema in der Zukunft eine große Rolle spielen wird, scheint klar zu sein. Die Versuche in die Richtung laufen ja schon seit spätestens den 90er-Jahren und ich erinnere mich daran, dass ich schon beim Lernen auf den P-Schein darüber nachgedacht habe, wie lange es Taxifahrer wohl überhaupt noch geben wird.

Ich sehe bei der Sache drei wesentliche Probleme:

1. Die Technik

2. Das Autofahren als persönliche Freiheit

3. Die gesetzlichen Fragen

1. Die Technik

Wie weit die Technik ist, das kann ich nicht sagen. Man hört so viel widersprüchliches, mehr als dass ein komplett alleine fahrendes Auto noch nicht endgültig marktreif ist, lässt sich wohl kaum sagen. Aber technisch ist es nur eine Frage der Zeit. Denn immerhin ist klar: alle Grundlagen dafür existieren. Im Grunde muss alles was da ist lediglich schneller, sicherer, genauer und preiswerter werden. Zumal die meisten Techniken sowieso auch für andere Bereiche entwickelt werden und man da gar nicht nur auf das Engagement bei der Entwicklung der Autos angewiesen ist. Ob die Technik noch 5 oder 35 Jahre braucht, um wirklich besser als menschliche Fahrer zu sein, weiß ich nicht. Aber der Punkt wird kommen. Vor 50 Jahren war auch schwer vorstellbar, dass es einmal Landkarten geben wird, die uns binnen weniger Sekunden die schnellste Strecke zwischen zwei hunderte Kilometer auseinanderliegenden Punkten nennen und uns Anweisungen geben, wohin wir fahren sollen.

2. Das Autofahren als persönliche Freiheit

Hier können wir gleich mit der Vorstellungskraft weiter machen. Für viele ist es heute sicherlich noch undenkbar, das Steuer aus der Hand zu geben. Das Auto ist Fortbewegungsmittel und Statussymbol zugleich und ein nicht unbedeutender Anteil der Fahrer bildet sich ganz schön was auf die eigenen Fähigkeiten am Steuer ein. Aber auch hier: das ist noch nicht lange so und es besteht überhaupt kein Grund, davon auszugehen, dass das ewig so bleiben wird. Wozu es indes führen wird: sollten sich autonome Autos irgendwo durchsetzen, dann tatsächlich eher im Carsharing-/Mietwagen-/Taxi-Bereich. Autos, die man rein zweckmäßig nutzt oder wenn man eigentlich gar keine Zeit zum Fahren hat. Ganz davon abgesehen, dass Fahrer natürlich Geld kosten und – eine entsprechend bessere Technik vorausgesetzt – ein Risiko sind. So sehr ich mich als Taxifahrer über die netten Gespräche mit der Kundschaft freue – am Ende fahren die Fahrgäste, um ans Ziel zu kommen, nicht wegen meiner Person.

3. Die rechtliche Seite

Das ist ein schwieriger Punkt. Wie sich das entwickeln wird, ist schwer abzusehen. Auch hier wird – wie bei den meisten technischen Revolutionen – die Gesetzgebung der gesellschaftlichen Entwicklung hinterherhinken und sie entsprechend ausbremsen können. Selbstfahrende Autos sind noch nirgends vorgesehen und es gibt natürlich eine Menge Fallstricke auf dem Weg. Wer haftet für selbst entscheidende Maschinen? Was, wenn sie gehackt werden?
Ich erwarte ehrlich gesagt nicht, dass Deutschland da Vorreiter sein wird. Die Sicherheit wird hier großgeschrieben, da wird es andere Länder geben, die weniger zu verlieren haben. Aber auch dann wird es – vermute ich – eine Frage der Zeit sein. Denn sobald das Konzept irgendwo funktioniert, wird man es erfahren. Vielleicht sind es am Ende ja die Lobbyisten aus der Versicherungsbranche, die den Umschwung bringen. Wäre immerhin mal was neues … 🙂

Mein persönliches Fazit

Ich bin sicher, dass autonome Fahrzeuge irgendwann den Straßenverkehr wie wir ihn kennen, ersetzen oder zumindest dominieren werden. Und ich vermute weiterhin, dass es zu allererst Branchen wie das Taxigewerbe treffen wird. Wann das allerdings passiert – und ob es dann so plötzlich gehen wird, wie Brad Templeton im Heise-Artikel sagt – weiß ich nicht. Ich bange nicht wirklich um meinen Job deswegen, aber ich würde wetten, dass sich die Frage nach einer Beschäftigung als Fahrer in der Generation der jetzt geborenen Kinder nicht mehr stellen wird.

Wird das gut oder schlecht sein?

Ich habe keine Ahnung! War die Erfindung des Autos gut oder schlecht? Mir fehlt allen Ernstes die Vorstellungskraft, um mir diese Welt auszumalen. Aber wir – oder unsere Kinder – werden da reinwachsen. Wir haben es auch geschafft, binnen weniger Jahre damit umzugehen, plötzlich Geräte mit dem kompletten Weltwissen in der Hosentasche mit uns herumzutragen. Und was machen wir? Wir schicken Videos von süßen Kätzchen damit umher. Wer hätte das erahnen können? Und vielleicht fahren die autonomen Kisten dereinst wenigstens weniger Kätzchen über den Haufen.

Alle Infos zu FAER

Nun ist es so weit: Ab morgen tritt das neue Fahreignungsregister FAER auf den Plan und ersetzt das liebgewonnene Verkehrszentralregister VZR in Flensburg.

Wer sich noch nicht über die neuen Regelungen Gedanken gemacht hat, kann hier bei bussgeldkatalog.org alle Infos bekommen.

Gefunden hab ich den Link im immer lesenswerten lawblog.

Tanzt gut in den Mai – und beehrt das FAER nicht gleich mit Neuzugängen! 😉

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Findungsreichtum

Glück im Unglück muss man haben. Der Kollege war verzückt: er hatte nach einer trinkgeldlosen Fahrt am Ende des Abends einen zerknüllten Zehn-Euro-Schein im Fußraum gefunden. Mehr als mein ganzes Trinkgeld an dem Abend zusammen. Aber siehe da: nach der Schicht hab ich auch noch Geld im Fußraum gefunden. War nur … wie soll man sagen … quantitativ eher nicht mit einem Zehner zu vergleichen:

Könnte vermutlich nicht einmal beim Materialwert mithalten … Quelle: Sash

Könnte vermutlich nicht einmal beim Materialwert mithalten … Quelle: Sash