Juhu!
Genau genommen hab ich mir eher „WTF, hä?“ gedacht, als mein Chef mir letzte Woche mitteilte, heute wäre ein Funkkurs angesagt. Aber gut, ich bekomme ein „neues“ Auto und das hat in dem Fall einen anderen Funk drin. Wir in Berlin haben ja im wesentlichen zwei große Zentralen, zudem gibt es bei beiden noch Sprach- und Digitalfunk. Mir perönlich könnte es egal sein, ich bin Funkmuffel. Überhaupt nehme ich meine Aufträge am liebsten von der Straße aus an. Ich will nicht sagen, dass ich dafür besonders gute Gründe hätte, aber es ist halt so und ich bin damit bislang nicht schlecht gefahren. Natürlich gibt es Kollegen, die mehr Geld einfahren und den Funk anhaben – aber es gibt eben alles. Und während ich hier einen Funkauftrag nicht kriege, kriege ich andernorts die Fehlfahrten nicht. Es funktioniert glücklicherweise beides in Berlin.
(Und je nachdem, welchen Kollegen ihr fragt, werdet Ihr erfahren, dass sein Weg der bessere ist, so ist das halt.)
Mein Interesse am Funkkurs heute (den ich ab 17 Uhr haben werde), hält sich also in Grenzen. Was vielleicht auch daran liegt, dass mein erster Funkkurs vor nicht ganz 5 Jahren eine eher kuriose Veranstaltung war.
In meinem (natürlich unbedingt zu kaufenden!) eBook „Papa, ich geh zum Zirkus!„, schrieb ich passenderweise folgendes:
„Einen Funkschein sollte man in einem Funktaxi besitzen, die Zentrale sieht
es gerne, wenn man nachweisen kann, dass man die Regeln kennt. Zentralen
gibt es in Berlin zwei, ich wählte eine nach dem Zufallsprinzip aus und
stellte fest, dass dieser Schein der größte Witz seit der Erfindung der
Homöopathie war: Zwei Stunden lang wurden Lächerlichkeiten erörtert, die
Dreijährige mit Bauklötzen hätten darstellen können. Am Ende gab es einen
Test, dessen Schwierigkeitsgrad nochmals gesenkt wurde, indem jegliche
Form von Notizen ausdrücklich erlaubt war. Nur zu logisch, denn natürlich
sollte niemand abgeschreckt werden, hier den Funkschein zu machen, so
lange es noch die konkurrierende Zentrale gab, die ja ebenso auf der Suche
nach zahlungskräftigen Taxifahrern war.
Konkurrenz durch gegenseitige geistige Abrüstung: Ein Prinzip, das Schule
machen könnte.„
Ich vermute nicht, dass sich viel daran geändert hat. Deswegen wollte ich der Veranstaltung eigentlich auch instinktiv lieber fernbleiben. So sehr mich der Reiz, neues zu lernen, auch immer wieder packt.
Aber dann traf ich Axel zufällig an der Tankstelle meines Vertrauens, und der wird den Kurs halten. Axel ist der Mann, der mich durch die Ortskundeprüfung gebracht hat, gibt das für alle Prüfungsanwärter empfehlenswerte Standardwerk „Spezialatlas“ heraus und ist abgesehen davon, dass er manchmal etwas lauter als nötig ist, mit einer gesunden Portion Ironie und vernünftiger Weltanschauung gesegnet – auch wenn wir nicht in allem übereinstimmen …
Naja, ich hab das Versprechen von Axel, dass der Kurs auch lustige Einschübe hat, das ist neben der ein oder anderen neuen Erkenntnis der Grund, weswegen ich da heute sitzen werde. Ich bin gespannt und werde berichten. 🙂