Beweismodus an …

Manchmal kommt man als Dienstleister mit der Kundschaft ja nicht so ganz auf die selbe Wellenlänge. In dem Fall war die Kundin etwas irritiert, dass mir ihre Straße nix sagte und ich wusste nicht, ob diese Irritierung nun aussagte, dass sie das schlimm fand oder nicht. Sie war nett, aber obwohl ich nach drei Nachfragen wusste, wo es hingehen sollte, hat sie immer weiter Straßennamen eingeworfen, um mir zu helfen.

Da ich ohnehin noch nachfragen wollte, welchen Weg sie bevorzugt, hätte das hilfreich sein können, war es aber nicht. Straßennamen kannte sie in Wirklichkeit nämlich auch nur drei im ganzen Stadtteil und andere Wege als der ihrige waren ihr nicht bekannt. Dumm an der Sache war: Ich war mir sehr schnell sicher, dass dieser Weg nicht ging. Also „ging“. Einmal Durchfahrt verboten und einmal ein Abbiegeverbot.

„Nein nein, da meinen Sie was anderes! Ich kenne den Weg doch!“

Schnell war klar, dass ich in dem Punkt recht hatte. Aber der kürzeste legale Weg war nun hinter uns und … mein Gott, es war kaum noch Verkehr … also hab ich das Ganze als Lehrstunde betrachtet und meinen Ruf als Ortskundiger wiederhergestellt. Ich bin ihren Weg gefahren, hab ihr aber die Schilder gezeigt und auch, dass es aufgrund der Straßenbahn z.B. durchaus gar keine so dumme Idee ist, so zu fahren. Das hat immerhin geklappt.

„Ach Mensch, DAS ist ja interessant! Das erzähle ich morgen meinem Mann! Wissense, der fährt ja jeden Tag so. JEDEN TAG!“

Dann glaube ich kaum, dass es an mangelndem Wissen liegt …

4 Kommentare bis “Beweismodus an …”

  1. MsTaxi sagt:

    Dieses Phänomen kenne ich eher bei Kunden, die „ihre“ Strecke sonst immer mit dem Fahrrad fahren. Dann wird dir als Taxifahrer auch verständlich, warum du plötzlich in verkehrter Richtung eine Einbahnstraße entlang fahren sollst. 🙂

  2. Ana sagt:

    Mir geht’s ähnlich. Ich lotse die Herren auch gerne durch Fußgängerzonen und ans falsche Ende der Einbahnstraße.
    … allerdings bin ich auch kein Autofahrer

  3. karlotto sagt:

    Der gute Mann wird die Schilder kennen und gepflegt drauf pfeifen. Ist dem Berliner an und für sich ja auch nicht fremd, so ein bisschen ziviler Ungehorsam…

  4. Sash sagt:

    @MsTaxi:
    Die hab ich auch zuhauf. Die meisten sagen das aber auch. Und in dem Fall schien sie auch nicht selbst Auto zu fahren.

    @Ana:
    Siehe was ich MsTaxi geschrieben habe. 🙂

    @karlotto:
    Vermute ich auch.

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