Zweimal in schön

Unspektakulärer Kunde, eine nun wirklich nicht gerade nervenaufreibende Fahrt. Mehr Durchschnitt, als man für möglich halten wurde.

„Na dann wünsche ich noch einen schönen Abend!“

„Danke. Bis bald … vielleicht?“

„Man sieht sich immer zweimal.“

„Ja, stimmt. Das, das wäre in dem Fall echt schön.“

Man bekommt öfter Komplimente. Oder ich zumindest. Aber das war auf schwer erklärbare Weise grandios. Einfach weil „Man sieht sich immer zweimal“einer von ein paar Sprüchen ist, die ich netter Kundschaft nicht unehrlich, aber dennoch mehr oder minder automatisch nachwerfe. So sehr ich Leute auch sehr individuell mag, ich bin Dienstleister, das gehört dazu.

Und seine Antwort war eben genau das nicht. Kein „Stimmt!“, kein „Da haste recht!“, kein „Man wird sehen!“.

Vielleicht bin ich da als Dienstleister und gleichzeitig Blogger vorbelastet, aber das kam dermaßen ehrlich und spontan rüber, dass ich sagen würde, dass das nicht oft passiert. Wie dem auch sei: I like! 🙂

Guter Kunde, schlechter Kunde?

(Die Master-Edition)

Als er mir am Ostbahnhof ins Auto gekraxelt ist und angegeben hat, dass er bis ins tiefste Treptow-Köpenick fahren wolle, war das Business as usual. Sogar sehr nett eigentlich, eine Dreißig vor dem Komma war sicher. Mitte fünfzig, vielleicht leicht einen im Tee, aber wayne? Nachtschicht, das Übliche.

Rückblickend bin ich mir sicher, dass er’s nicht böse gemeint hat, aber als er auf halber Strecke angefangen hat zu erzählen, dass er die letzten drei Tage auf der Straße gepennt hätte und erst jetzt einen Platz in dem Obdachlosenheim bekommen hätte, da hat er natürlich dafür gesorgt, dass sich mir die Zehennägel hochgerollt haben. Drei Tage auf der Straße gepennt, aber dann 30€ fürs Taxi?

Wir haben uns aber erst einmal nett unterhalten und obwohl ich mir sicher bin, dass er auf seiner Seite auch einiges beschönigt hat, hat er den Eindruck eines zumindest momentan den Umständen entsprechend sehr korrekten Menschen gemacht. Ja ja, seine Ex hätte jetzt nach der Trennung die Wohnung, aber sie habe die Kinder zugesprochen bekommen und die sollten es ja zuallererst mal gut haben, er käme schon klar. Wie gesagt: Ich fürchte, der Background ist wesentlich weniger nett gewesen, aber ihn nach der letzten kühlen Nacht so ohne Zorn zu sehen – ich geb zu, dass ich das beeindruckend fand.

Und ihm schien’s zu gefallen, dass jemand zuhört und hat mit der Zeit auch ungeniert sein offenes Bier aus der Innentasche seiner Jeansjacke genommen und nach einer höflichen Nachfrage ein paar Schluck genommen. Er sei halt Alki, nicht schön, aber den Kindern ginge es gut und er hätte jetzt ja immerhin mal einen Unterschlupf.

Ich hab mein Geld sprichwörtlich wegflattern sehen, aber da waren wir dann auch schon in Köpenick. 30€, vielleicht noch 5€ bis zum Ziel …

Da irgendwann hat er dann auch gemerkt, dass das vielleicht etwas komisch auf mich wirken könne, hat mir versichert, zu bezahlen und nochmal die Geschichte erläutert, wie er wegen den Klamotten, die er bei einem Kumpel gewaschen hatte, dem S-Bahn-Ausfall und der spät ausgezahlten Amtskohle überhaupt im Taxi gelandet war. Und wie sehr er sich freue, dass ich ihn mitnehme. Ich solle stolz sein darauf, dass ich ’nen ordentlichen Job mache.

Am Ziel dann ein „Keine Sorge, jetz‘ kriechse deine Kohle!“ und beim Bücken nach dem Rucksack ergoß sich das Bier aus der Jackentasche auf seine Hose und natürlich den Sitz.

-.-

Sein Entsetzen war nicht gespielt. Jetzt hatte er’s doch verkackt! Es war ihm sehr unangenehm.

„Meista, mach ick Dir sauber. Haste Lappen, ick mach dit, ehrlich!“

Ich hab abgewunken. Ich hätte ihn das natürlich machen lassen können, aber ich putze das Auto ständig, schon aus Zeitgründen wäre das Unsinn gewesen. Und auch wenn verschüttetes Bier aus einem gepflegten Taxi schnell einen 30 Jahre alten Kneipenbus macht: Dafür haben wir Ledersitze, die nächsten Kunden haben schon nix mehr bemerkt.

Auf der Uhr war die Tour 33,70€ wert, bekommen hab ich seine gesamten letzten 40€. Und ich könnte schwören, dass die wertvoller aussehen als die letzten 6€ Trinkgeld, die mir irgendein Clubgänger vermacht hat. Trotz Bier.

Trinkgeldkleinigkeiten

Trinkgeld war heute mal wieder so mittel. Keinen großen Anteil daran hatte eine einzelne Kundin, die ich aber dennoch erwähnen muss, denn sie hat seit langem mal wieder ein sehr seltsames Trinkgeld gegeben: Die leicht überzogene Kurzstrecke für 5,50€ hat sie mit 5,80€ beglichen.

Gleich vorweg: Ja, damit fällt man weit (!) mehr auf, als wenn man kein Trinkgeld gibt. 😉

Ansonsten war das für heute Nacht bedeutsam, weil sie damit endgültig dafür gesorgt hat, dass ich Scheine in Münzen wechseln musste, denn nach den 4,20€ Wechselgeld hatte ich wirklich nur noch 80 Cent in der Tasche, sowas passiert wenn’s hochkommt alle drei Jahre mal.

Lustigerweise passt das auch zu einem Artikel, den mir Sören zugeschickt hat, bei dem es um einen Polizeieinsatz wegen ganzen drei Cent (!) Trinkgeld geht. Für Nichtklicker: Der Fahrgast hat drei Cent Trinkgeld gegeben, der Taxifahrer hat es abgelehnt. Der Kunde schmeißt’s ins Auto, der Fahrer aus dem Fenster und daraufhin will der Fahrgast nicht aussteigen.

So weit, so absurd. Aber ich weiß ja von einigen Kommentaren hier, dass manche Kollegen bei solchen Beträgen auch schnell genervt sind und ebenso handeln würden. Im Übrigen hab ich beim Verlauf der obigen Geschichte durchaus die Vermutung, dass das „Trinkgeld“ in diesem Fall wirklich herablassend gemeint war. Aber ich möchte da auch mal ganz ehrlich und nicht böse gemeint genau jene Kollegen fragen: Was bringt’s Euch eigentlich? Also mal abgesehen davon, dass ich persönlich glaube, dass man da auch einigen Kollateralschaden unter einfach nicht nachdenkenden Kunden anrichtet: Was gibt einem das, wenn man dann seinerseits herablassend ist?

Ich meine, Ihr habt recht: Auf den einen Kunden oder diese paar Cent kommt’s natürlich nicht an. Aber ist das nicht eigentlich eine Bestätigung für den Kunden, dass man kleinlich ist oder sich schnell ärgern lässt? Ich hab diese Kunden ja auch, aber ich hatte nach dem oberflächlichen „Schönen Abend noch!“ nie das Gefühl, dass da einer ausgestiegen ist, der glaubte, es mir jetzt aber gezeigt zu haben oder dergleichen. Dazu all der Stress … ich blick’s echt nicht. Deswegen wäre ich echt froh über Erklärungen, die einen Schritt über „Ich lass nicht alles mit mir machen“ rausgehen. 🙂

Moralische Dilemma in der Freizeit

„Oh Fuck, ist der besoffen!“

Das musste ich so sagen, als ich eines Abends während unserer letzten Urlaubsreise auf dem Heimweg war. Leider betraf das nicht einen Gast des Restaurants, in dem wir Pizza gegessen hatten, sondern den Fahrer des Autos vor uns auf der Landstraße. Er zog auf geraden Abschnitten langsam auf die Gegenfahrbahn, um dann hektisch gegenzulenken, verpasste in Kurven oft in beide Richtungen die Begrenzungen der Fahrbahn-Markierungen und fuhr zudem deutlich langsamer als erlaubt oder möglich.

Und ich gebe zu, dass ich untätig geblieben bin.

Also ja, ich hab natürlich extra Abstand gehalten, um mich selbst nicht zu gefährden, falls vor uns was passieren würde, aber ich habe auch nicht die Cops angerufen, bzw. sie durch Ozie anrufen lassen. Und ich hab keine fucking Ahnung, ob das richtig war.

Natürlich hab ich das Gefühl, dass es das nicht war, andererseits geht es ja doch meistens gut und auch ich als großer Erzähler hier hab in meinem Leben schonl Mist gebaut. Ja, ich bin vor zig Jahren schon drei Kilometer angetrunken heimgefahren, weil es bequemer erschien – und ich bin auch schon in Ausübung meines vorherigen Jobs so übermüdet unterwegs gewesen, dass ich mal eben einen Bordstein mitgenommen habe, was den verbleibenden Rollstuhlfahrer im Fond damals ziemlich durchgeschüttelt hat.

Daran gibt’s nicht das kleinste Bisschen schönzureden, das war einfach nur scheiße dumm von mir*, aber inzwischen freue ich mich darüber, das nix passiert ist und ich sehe es durchaus als Teil meines Lernprozesses hin zum heute hoffentlich weitgehend** vernünftigen Fahrer. Und ich hab keine Ahnung, wie der Typ vor mir drauf war. War er eher mein 20-jähriges Ich oder der klassische Schützenfest-Wiederholungstäter, der weiß, dass „auf dem Weg die Bullen nie stehen“?

Worauf ich hoffe, ist klar. Wie sehen eure Gedanken dazu aus?

(Und bei allem Verständnis für andere Meinungen: Wenn’s beleidigend wird, lösch ich’s trotzdem!)

*Im zweiten Fall kann ich wenig dafür, die Müdigkeit überkam mich während der Fahrt
**Der Lernprozess ist immerhin insoweit fortgeschritten, als dass ich nie behaupten würde, immer vernünftig zu handeln.

Sprungbrett-Tour

Ich hatte mich bereits damit abgefunden, die viel zu spät gestartete Sonntagsschicht zweistellig abzuschließen. Aber dann kam ein Aufrtrag von der Bahn. Eine 50€-Tour ins Umland auf Coupon, yeah! \o/

Die Freude hielt so lange leider nicht an. Der Fahrgast war ein Nörgler sondersgleichen und natürlich war wie bei allen weinerlichen Typen jenseits der fünfzig „die Politik“ schuld an allem Übel. Ich bin nun wirklich ein großer Freund differenzierter Debatten über die Grundübel der Gesellschaft, aber ganz so kompliziert sah das der Fahrgast natürlich nicht. Schuld wäre erst einmal „die Merkel“ und ihre „Ausländerpolitik“.

Ach Gottchen! Hat sich also doch noch ein Deutscher gefunden, dem ernsthaft irgendwas passiert ist, seit wir 2015  mal sowas wie Humanität auf Bundesebene ausgeübt haben?

Natürlich nicht.

Nein, es ginge um die Kürzungen bei der Bahn …

Für einen Moment war ich sogar erfreut, denn er beleuchtete die AfD in einem bisher unterrepräsentierten Licht:

„Diese Partei ist doch nur ein Karrieresprungbrett für Vollidioten!“

Dann aber erging er sich in Lobeshymnen für Guttenberg, nicht ohne verschwörungsmäßig angehaucht zu verkünden, dass sein „damaliges Absägen“ doch auch nur von „Gruppen“ insziniert worden sei, die „Veränderungen nicht wollen“. Ach herrje! Radikale Christsoziale! Das hatte mir gerade noch gefehlt. Aber ich hatte das trotz reichlicher Gegenworte an der Backe, wie so eine Wespe, die nicht vom Himbeerkuchen weichen will.

In seinen Augen also ist der Adlige zurückgekehrt, um Deutschland mit irgendeiner nicht näher benannten Revolution zu retten. Vor den Ausländern,  vermute ich mal. Aber ich hab nicht näher nachgefragt, sorry.

Fakt ist seiner Ansicht nach, dass Kopieren und Lügen im wissenschaftlichen Bereich schon ok ist, weil das ja alle schon mal getan haben, siehe Klimawandel …

Wo bleibt der verständnisfördernde Hurrikane, wenn man ihn braucht?

Aus dem Hinterland

Hier mal kurz ein Lebenszeichen: Ich hab meinen Urlaub hinter mich gebracht und eine Woche beinahe ohne Internet überlebt!

Sorry, dass es in der Zwischenzeit nix zu lesen gab. Ich hab nicht nur das Vorschreiben ewig hinausgezögert, sondern leider sogar das Notieren während der letzten Woche, so dass mir jetzt partout nicht mehr einfallen will, was ich eigentlich vorschreiben wollte. Das mit dem Kopf-frei-kriegen hat also offenbar auch funktioniert. 😉

Taxispezifisches gab es fast nicht, aber die eine Ausnahme ist doch eine kurze Erwähnung wert. Ich habe nämlich auf dem Land versucht, ein Taxi zu bestellen. Das heißt, eigentlich ist es bei der Vorbereitung geblieben. Wenn ich „auf dem Land“ schreibe, meine ich eine kleine Gemeinde in Baden-Württemberg mit weniger als 4.000 Einwohnern. Vor Ort gab es ein einziges Taxiunternehmen und da es wahrscheinlich schien, dass wir nach einer Feier nachts ein Taxi brauchen könnten, hab ich mittags mal angerufen, um wegen der Verfügbarkeit anzufragen. Ergebnis:

„Noi. Abends ned.“

Wohlbemerkt: Abends! 😀

Der nette Unternehmer hat zwar noch so eher mittel begeistert was von Vorbestellungen erzählt, aber da ja weder das ob, geschweige denn das wann irgendwie sicher waren, hab ich erst einmal abgebrochen und mich für die Info bedankt.

Faszinierend war, dass mich fünf Minuten später nochmal der offensichtlich für den Nachtdienst zuständige Fahrer zurückgerufen hat, um mir dann minutiös zu erklären, wann er welche Fahrten hätte und in welche Lücke er mich eventuell – aber eigentlich dann doch nicht so wirklich – würde packen können. War nett gemeint, aber leider wenig hilfreich.

Dennoch interessant, wenn ich mir überlege, dass ich hier in Berlin als Tipp meist „dann nehmen Sie eines der anderen Taxis“ geben kann. Andernorts ist vorheriges Abklären wichtig, zumal es ja genau dort auch nirgends eine Alternative zum Taxi gibt.

PS: Natürlich ist das alles trotzdem nicht wirklich ein Problem gewesen, bzw. eines, das wie so viele mit etwas Extra-Geld zu beheben war. In der nächsten Kleinstadt (>13.000 Einwohner) hat gleich der erste Unternehmer zugesagt, dass ich mit 20 Minuten Wartezeit und 15€ Anfahrtskosten selbstverständlich jederzeit anrufen könne. Das hätte die gerade einmal drei Kilometer lange Strecke zwar preislich mehr als verdoppelt, aber die Alternative wäre eben ein Fußmarsch entlang einer unbeleuchteten Landstraße ohne Gehweg gewesen.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Keine Ortskundeprüfung mehr für Mietwagen

Es geschehen unerwartete Dinge, wenn man mal ein Weilchen nicht aufpasst. Und nun das: Der Bundesrat hat in seiner Zwölften Verordnung zur Änderung der Fahrerlaubnis-Verordnung und anderer straßenverkehrsrechtlicher Vorschriften einfach mal fix die Abschaffung der Notwendigkeit einer Ortskundeprüfung für Mietwagen- und Krankentransport-Fahrer beschlossen. Die Begründung liest sich vollumfänglich wie folgt:

„Im Unterschied  zum Fahrer von Taxen ist dem Fahrer eines Mietwagens und eines Krankenkraftwagens das Fahrtziel regelmäßig vor Antritt der Fahrt bekannt. Eine geeignete Fahrtroute kann bereits vor Fahrtantritt ausgewählt werden. Ein Ortskundenachweis ist daher für die Befähigung der genannten Kraftfahrer zur Fahrgastbeförderung nicht erforderlich und zu streichen. Damit würde zudem dem bestehenden Nachwuchsmangel, insbesondere bei Fahrern von Krankentransporten, entgegengewirkt werden.“

Aha.

Also bei aller Skepsis ob der Notwendigkeit der Ortskundeprüfung heutzutage halte ich das für ziemlich an den Haaren herbeigezogen, insbesondere an einem entscheidenden Punkt: Dass die Grenze hier zwischen Taxi- und Mietwagenfahrern gezogen wird.

Dass die Krankentransport-Branche darauf hingearbeitet hat, glaube ich gerne. Deren Nachwuchssorgen nehme ich jetzt einfach mal so hin, ohne mich näher damit auszukennen. Zudem sind viele dieser Fahrten nicht alleine zu machen, so dass beispielsweise der Beifahrer sich um die Routenplanung kümmern kann.

Aber Mietwagenfahrer? Ehrlich?

Ja, im Gegensatz zu Taxifahrern haben diese die Pflicht, nach der Fahrt zum Betriebssitz zurückzufahren. Das bedeutet allerdings in der Praxis nicht wirklich, dass die Fahrer im Regelfall dann eine halbe Stunde Pause im Büro machen und währenddessen mal die nächste Route googeln können. Die leben genauso im Jahr 2017 wie wir alle auch und selbstverständlich erhalten die ihre Aufträge auch via Funk, bzw. „fernmündlich“, wie es im Gesetz heißt. Wo da bezüglich des Auskennens ein Unterschied zu meiner Arbeit besteht, erschließt sich mir nicht wirklich. Von in die Begründung reininterpretierbaren und eher fragwürdigen Ideen wie einem Nachwuchsmangel im Mietwagensektor mal ganz zu schweigen.

Mir scheint das Ganze eine Art Nachwirkung von einerseits der Debatte um Uber und andererseits der Schludrigkeit gegenüber dem Taxigewerbe zu sein: Da ist offenbar einiges nicht so wirklich gut und es klingt schnuffig, dass mehr Konkurrenz „den Markt belebt“. Und weil es viel komplizierter ist, irgendwo qualitätssichernde oder gar -steigernde Maßnahmen zu etablieren, werden halt lieber die Einstiegshürden auf der anderen Seite abgebaut, da freuen sich die Leute sogar noch.

Die Änderung bringt wirklich keine wie auch immer geartete Verbesserung. Oder existierte irgendwo ein Notstand, weil sich Fahrer zu gut ausgekannt haben? Und es ist auch nicht so, dass die Prüfung überall so eine riesige Sache ist wie in Berlin, vielerorts ist das eine Sache von drei Wochen lernen und 50€ Geldeinsatz, fertig. Wie tief wollen wir die Hürden denn noch senken?

Hier und da sind Mietwagen bereits eine große Taxikonkurrenz. Meine persönliche Betroffenheit hält sich im Übrigen in Grenzen, in Berlin ist das nicht so und hier werden die autonomen Autos kommen, bevor große Mietwagenflotten ein Ding werden, auch mit dieser Änderung. Ich möchte nur noch einmal mahnend im Hinblick auf die Kundschaft anmerken:

Bei allem Ärgern über Taxiregelungen oder einzelne Arschlöcher bitte nicht vergessen: Mietwagenfahrer haben keine Beförderungspflicht und Mietwagenunternehmen dürfen ihre Preise frei bestimmen. Und bevor der Markt als ach so mächtiges Werkzeug auch nur aufwacht, wird es Surge-Pricing à la Uber geben und schwere Koffer oder Rollstühle erspart man sich als Fahrer halt immer gerne, so rein zeitmäßig … und deswegen halte ich es wirklich für einen ausgesprochen dummen Move, ausgerechnet durch den Abbau von Hürden die Konkurrenz zum Taxi zu stärken.