„Dezent“ fehlgeleitete Kunden

Der Typ mit der Grüne-Knöpfchen-Schwäche war noch nicht einmal beim Türsteher des Puffs, da winkten gegenüber bereits zwei neue Fahrgäste für mich. Also welche, die offensichtlich aus genau jenem Laden gekommen waren. Und da ist man als Taxifahrer ja nicht wählerisch.

Ob ich sie zu ihrem Hostel in Mitte bringen könne? Na, sicher. Aber wenn sie schonmal bei mir im Auto säßen: Ob ich nicht vielleicht einen besseren Club kennen würde als diesen hier, der sei scheiße, sie wollen tanzen.

WTF?

„OK, guys, just to be sure here: You’re searching for a music club? Just party and dancing, not a night club with prostitutes to fuck with?“

Ich hätte es sicher auch netter ausdrücken können, aber wenn einem zwei junge Kerle in Muscle-Shirts im Auto sitzen, die sich über die schlechte Mucke in einem Flatrate-Puff beschweren, dann könnte ja alles passiert sein. Und ich hatte nicht Unrecht: Die beiden wollten tanzen gehen und irgendwer (womöglich Kollegen) haben das nicht nur einmal, sondern gleich zweimal falsch interpretiert. Vor dem Flatrate-Puff waren sie nämlich im KitKat gelandet, das vielleicht nicht wirklich wie von ihnen vermutet zu 100% gay ist (wobei ich nicht weiß, was an dem Abend für eine Party dort war), aber zumindest mal bekannt für seine Fetisch-Parties, was trotz erkennbarer Toleranz der beiden jetzt halt auch nicht unbedingt das ist, was man erwarten würde, wenn man einfach mal zu guter Musik chillen will. Ich gebe ja zu, ich konnte mich in dem Moment nicht zwischen Mitleid und lautem Loslachen entscheiden. 😀

Ich hab sie am Ende für weniger als 10 € zum 40 Seconds gebracht. Keine Ahnung, was dort an dem Abend gespielt wurde, keine Ahnung, ob es nun wirklich noch eine richtig geile Partynacht geworden ist. Ich hab ihnen auch gesagt, dass ich ihnen keine Versprechen machen will, nur, dass ich ganz sicher den bisher besten Tipp an dem Abend gegeben habe. Aber da konnte ich nach dem Vorspiel auch nur schlecht was falsch machen! 😀

10 Kommentare bis “„Dezent“ fehlgeleitete Kunden”

  1. Fuckin' GNIT-Leser sagt:

    Man kann zwar wohl jedes Wort mit ‚fuckin‘ verbinden, aber:
    Man sagt nicht ‚ to fuck with‘, sondern höchstens to have ‚ sexual intercourse‘.

    ‚Grüne-Knöpfchen-Schwäche‘ , auch MORBUS BORS genannt:
    Im Sommer 2016 neu entdeckte Nerven- oder Fehlleistungskrankheit. Vermutlich alkoholinduziert.

  2. @Sash:
    In „40 Seconds“ zwei Kunden glücklich gemacht, dabei ein völlig versautes Vorspiel ausgebügelt, und das alles für unter 10€! Dein Chef sollte aufpassen, dass Du nicht von einem Flatrate-Puff-Betreiber abgeworben wirst! 😀 … *duck&cover*

    @Fuckin‘ GNIT-Leser:
    Der Kerl hatte bestimmt eine Rot-Grün-Schwäche, was nicht verwunderlich ist, denn diese ist zwar resessiv auf dem X-Chromosom verortet, blöder Weise haben Männer aber kein Backup-X-Chromosomen wie Frauen… [ https://de.wikipedia.org/wiki/Rot-Gr%C3%BCn-Sehschw%C3%A4che ] Nun stand da schriftlich: „Press the green button!“, und der arme Kerl hat nur einen grauen gesehen… Ist doch kein Wunder, dass das nix wurde! Sash hingegen hat bei seinem Sehtest [ http://gestern-nacht-im-taxi.de/wordpress/2016/09/09/kleiner-nachtrag-zum-aktuellen-huerdenlauf/ ] gerade erst bestätigt bekommen, dass er Farben für die nächsten 2 Jahre noch korrekt wahrnimmt, also hatte er keine Probleme mit diesem diskriminierenden Bankomaten! 😉

  3. Sash sagt:

    @Fuckin‘ GNIT-Leser:
    Ja jut, ganz perfekt bin ich halt auch nicht, was mein Englisch angeht. Daraus gleich ein eigenes Krankheitsbild zu konstruieren, scheint mir wissenschaftlich etwas gewagt. 😉

    @gedankenknick:
    Ach, DAS wäre nun wirklich nichts, wo ich meine Zukunft so sehe.

  4. David sagt:

    „to fuck with sb.“ würde ich auch eher mit „mit jemandem Stress anfangen“ übersetzen. Ohne das with würde es aber gehen.

  5. Sash sagt:

    @David:
    Würde ich rückblickend auch. Aber gut, was halt so passiert im Eifer des Gefechts. 🙂

  6. Fuckin' GNIT-Leser sagt:

    @Sash:

    Missverständnis : Die Englisch-Bemerkung steht für sich.

    Das Krankheitsbild ‚MORBUS BORS ‚ steht für den Fahrgast, das hast Du quasi entdeckt, indem Du es benamst hast als:
    ‚Grüne-Knöpfchen-Schwäche‘. Dank Deiner Begriffs-Findungs-Kraft. Du hast ja nicht die Knöpfchen-Schwäche, sondern Dein Fahrgast.

    Die Krankheiten, also ‚Morbus ‚ werden aber immer nach ihrem Entdecker benannt und nicht nach den Patienten. Der Entdecker von Morbus Alzheimer hieß also Alzheimer und nicht der erste Patient, bzw. die erste Patientin.

    Irgendwas wollte ich noch sagen, hab’s vergessen, geht mir jetzt öfter so, weiß nicht warum..

  7. Morbo sagt:

    Morbus Bahlsen und Morbus Kobold wären da noch als weitere Vertreter zu nennen.

  8. Fuckin' GNIT-Leser sagt:

    @ Morbo:
    Sehr schön, das kannte ich noch nicht. Die Ärzte reden immer nur über mich, weniger mit mir..

    In diesem Zusammenhang erinnere ich ( mich) an die Schlagzeile einer Boulevard-Zeitung anlässlich einer Ehescheidung im Hause Bahlsen:

    BAHLSEN-SCHEIDUNG: ER GING IHR AUF DEN KEKS.

  9. Sash sagt:

    @Fuckin‘ GNIT-Leser:
    OK, verstehe! 🙂

  10. Dr. Klaus Throphobie sagt:

    Den beiden Jungs war kein nervöser Tick anzumerken?

    Ich dank da halt an den Witz mit dem Typ und dem ständig zuckenden Auge der in der Apotheke Aspirin verlangt aber Kondome bekommt…

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