Von Puffs und Lamas

Ich will mein Licht gewiss nicht unter’n Scheffel stellen, aber es gibt Kollegen, die sind deutlich schlagfertiger als ich. Glücklicherweise, sonst wäre das Leben nämlich nur halb so lustig. Und so geschah es dann, dass sich am Taxistand folgender Dialog ergab, als ein Typ an mich und zwei Kollegen rantrat und zu verstehen gab, dass er mit dem Gedanken spielte, sich Sex käuflich zu erwerben.

„Und wie is’s so mit guten Puffs? Was kostet das hier so?“

„So drei bis vier Scheine sollteste schon minimum rechnen.“

„Und billiger?“

„Kannst in’n Tierpark gehen und dir vom Lama einen blasen lassen.“

😀

Nun ist es so: Natürlich wollte der Kollege einen Laden empfehlen, bei dem für ihn am Ende der berüchtigte gehaltvolle Händedruck bei abfällt. Andererseits hat er in der Folge durchaus gesagt, dass es billigere Läden gibt. Ob das Abraten von denen nun moralisch sinnvoll oder nur geschäftsorientiert war … wahrscheinlich lässt sich darüber streiten. Wie dem auch sei: Das Lama hat seinen Dienst in gewisser Weise getan: Das Eis war gebrochen und der Kollege hat den Kunden tatsächlich zu einem gut zahlenden Etablissement bringen können. Es sei ihm (und dem verschonten Lama) gegönnt. 🙂

21 Kommentare bis “Von Puffs und Lamas”

  1. Ana sagt:

    Benutze Wachslippen mit Lama.

  2. MsTaxi sagt:

    Na, Mensch, ein Lama, das Ehre unter dem Fell hat, nimmt doch nicht alles in den Mund, was irgendwo so rum- oder raushängt. Da spuckt es eher drauf. *kopfschüttelnd mal Lamaehre verteidigt*

  3. hrururur sagt:

    Traurig genug, dass Puffs Taxen bezahlen, aber mal aus Neugier zwei Fragen:

    1. Wie läuft das eigentlich ab? Ruft da ein Headhunter in der Taxizentrale an und hätte gerne mal den Herrn Hubert, „sagen Sie ihm, hier ist Tante Uschi“, um dann dem verwirrten, weil keine Tante Uschi habenden Kollegen ein Angebot zu machen? Eher nicht, oder?

    2. Und wie läuft das vor Ort ab? Der Kunde wird ja wohl kaum mit dem Taxifahrer da reintanzen und die Dame an der Kasse(keine Ahnung wie das läuft. Ist im Puff Vorkasse?) zieht die Provision aus dem BH, reicht sie dem Fahrer, dass der wieder los kommt, und fragt dann den Kunden, welches Menü er gerne hätte.

  4. Sash sagt:

    @Ana:
    0.o

    @MsTaxi:
    Da haste natürlich recht.

    @Cliff McLane:
    Argh, mein Französisch ist noch zu eingerostet …

    @hrhrurur:
    1. Gelegentlich tauchen Leute mit Visitenkarten an Taxiständen auf und weisen einen ohne schriftliche Beweise zu hinterlassen auf die Provisionen hin, falls man Leute dort hinbringt.
    2. Je nach Laden wartet man als Fahrer einfach eine Minute im Auto oder geht nach einer Minute mal zur Tür. Die Läden haben alle Doormen, die das dann mit den Fahrern regeln. Die Provision ist soweit ich weiß immer unterhalb oder gleich des Eintrittspreises für die Kunden: Ergo: Das Geld ist schon in der Kasse, gleich zu Beginn. Einfaches System ohne großes Risiko.

  5. metro sagt:

    Bei manchen Puffs hat man ein Kärtchen, was dann abgestempelt wird, ist es voll, gibt nochmal Kohle oben drauf.

  6. hrururur sagt:

    Metro: Himmel, ist das lustig

    Danke für die Infos an euch beide. Das sind so Informationen, an die man sonst nicht rankommt

  7. mm. sagt:

    @Sash @Ana: Klingt nach nem Point and Click-Adventure 🙂

  8. Marco sagt:

    @Ana, Sash, mm: Mein Name ist Guybrush Threepwood und ich will Pirat werden!

  9. Ana sagt:

    Eine der wichtigsten Szenen der Spielgeschichte!

  10. Cliff McLane sagt:

    @Sash,
    > Argh, mein Französisch ist noch zu eingerostet …
    Noch? Das heißt, du arbeitest am Entrosten. WD40 könnte helfen ;o)

    Aber, ernsthaft jetzt, Tim und Struppi nicht im Original zu lesen wäre eine ganz große Sünde gegen die Götter des Comics. Genauso wie man Donald Duck tunlichst auf Englisch lesen sollte, sobald man die Sprache ansatzweise beherrscht. Nichts gegen die jeweiligen Übersetzer, die haben gute Arbeit gemacht (mal abgesehen von Rolf Kauka mit der ersten vermurksten Asterix-Übersetzung), aber die gezeichnete Mimik der Figuren passt einfach am besten zu der originalen Sprachmelodie.

    Wobei meine Sprachkenntnisse da auch schon aufhören. Stanislaw Lem z.B. war bestimmt ein sehr guter Science-Fiction-Autor, aber seine Werke werden mir auf ewig verschlossen bleiben, weil ich aus den Übersetzungen nicht schlau werde und meine Fähigkeiten eine slawische Sprache zu erlernen doch sehr limitiert sind. Ich bekomme ja nicht einmal einen geraden tschechischen Satz hin, obwohl ich seit Jahren hier im Grenzgebiet wohne.

  11. Ana sagt:

    Sag das nicht so pauschal, ich bin überzeugt davon, dass ohne die schönen Satzkunstwerke von Erika Fuchs mein Leben ein tristes welches geworden wäre. Vielleicht nicht dem Geiste des Originals entsprechend, aber missen möcht ich’s nicht.

  12. Cliff McLane sagt:

    @Ana, da sagst du was Wahres, und mir geht’s genauso. Nur wusste ich vorhin nicht, wie ich in meinem ohnehin schon länglichen Post auch noch die Erika Fuchs unterbringen sollte. Ja, die hatte Intelligenz, Wissen, und Sprachgefühl. Alles in einem.

    Ich bin nicht darauf eingegangen, weil mir der Hausherr dieses Blogs schonmal angedroht hat, wenn ich nochmal einen Thread so off-topic bringe, dann bekomme ich Haus- und Taxiverbot, oder so ähnlich …

  13. hrururur sagt:

    @Cliff:

    Der Hausherr soll sich nicht so anstellen. Ziviler Ungehorsam FTW… Wenn wir hier über Erika Fuchs reden wollen und er über Lamas, dann passt das thematisch doch ganz wunderbar. Wenn er mal wieder mault, schick ihn zu mir, ich konstruier ihm irgendwie einen Zusammenhang. Die Leserschaft ist schließlich König!

  14. Cliff McLane sagt:

    @hrur(dingens),
    > Wenn wir hier über Erika Fuchs reden wollen und er über Lamas, dann passt das thematisch doch ganz wunderbar
    Ja, dann lass uns doch über Hergé reden, den belgischen (!) Zeichner und Texter von „Tim und Struppi“. Oder „Tintin et Milou“, ganz wie du möchtest. Da bin ich ja glatt wieder bei meiner ursprünglichen Aussage, dass die gezeichneten Gesichtsausdrücke die Hauptsache sind, aber die Sprache eine wesentliche Rolle spielt. Alleine wie Kapitän Haddock fluchen kann ist den Franzosen einen Eintrag in ihrer Wikipedia wert, und das kann man nicht übersetzen:
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Vocabulaire_du_capitaine_Haddock
    (Die Seite wurde übernommen und überarbeitet von einer früheren, viel schöneren Seite, lelexiquedhaddock.fr, wo auch Bilder enthalten waren. Dieses Internet verrottet zusehends. Haltet es am Leben, ich bitte Euch.)

  15. hrururur sagt:

    Ach das Internet… Das stinkt doch schon ne Weile. Das ist schon lange von einer Plattform zu einem reinen Datenverkehrsweg (Streaming, Geschäftsmails, Öffnungszeiten, …) verkommen.

    Ich kenn Tim und Struppi leider nur als Zeichentrick und bin allgemein bei Comics etwas raus. Ich hab als Kind Bücher inhaliert und hab mir lieber viel Text organisiert, um länger beschäftigt zu sein. Comics gab es nicht in der Bücherhalle und mein Taschengeld reichte dafür nicht. Ab und zu hab ich mal gebrauchte LTB gekauft…

  16. MsTaxi sagt:

    @Metro

    Dieses Prinzip kannte ich eigentlich bisher nur vom Dönermann an der Ecke. Da kostet dann nach 10 gekauften Dönern kostet der 11. nix. *breitgrins*

  17. Sash sagt:

    @all:
    Ihr seid klasse! <3
    Ganz im Ernst.

  18. Nils sagt:

    Ich bin mit dem „Slang“ nicht so ganz vertraut, daher meine naive Frage: Was ist denn mit drei bis vier „Scheinen“ gemeint? Was ist ein Schein? Ein 50er? Ein 100er?

  19. Sash sagt:

    @Nils:
    Ich denke, da gibt es keine eindeutige Regel, aber der Kollege meinte Hunderter.

  20. highwayfloh sagt:

    Hercule Poirot hätte diesen Schluss gezogen:

    Geschäft ist Geschäft, diskret und ohne Leichen. Ob Zeugen oder nicht …. irrelevant!

    Ein „schwarzes Schaf“ namens „Pater Brown“ hätte gesagt:

    „Hübsch-hässlich habt Ihrs hier“ … 😉

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