Ehrliches Auto

Als ob die Geschichte mit dem ausströmenden Gas nicht schon reichlich Belastung für die 72 an diesem Wochenende gewesen wäre (Wer lässt sich schon gerne von der Feuerwehr irgendwelche Öffnungen befummeln?), waren auch die Fahrgastmeinungen wieder einmal ein Fall für sich.

„Na toll, die einzige Scheißkiste hier – und mit der muss ich fahren?“

pöbelte es dem armen Auto schon am Donnerstag entgegen. Aber – und das ist wichtig bei der Sache – das war natürlich nur halb ernst gemeint. Mein Fahrgast hat sich schon öfter für Mercedes-Taxen ausgesprochen, zudem hatten wir es bereits bei der im Vorfeld erfolgten Bestellung mit ironischem Tonfall davon. Und wenn ich nicht ironieresistent bin, ist es mein Auto auch nicht! 😉

Am Freitag dann aber bekam ich – was noch seltener ist als derart offene Angriffe – mal ein ausgesprochenes Lob für meinen kleinen Opel.

„Find‘ ick jut, dass Du hier wenigstens so’n ehrliches Auto hast …“

Da musste selbst ich mal nachfragen, wie das gemeint war. Offenbar ebenso ehrlich:

„Na hier, bei de meiste Fahrer, da haste überall Displays und Blinki-Blinki und Holz und so. Da weeßte jar nüscht, ob de da anfassen darfst. Hier, dit is’n Auto, damit kann ick arbeit’n!“

Am Ende bleibt wohl nur mal wieder: es ist eben alles Geschmacksache. 🙂

Eine exklusive Panne

Heute Nacht habe ich meine Twitter-Follower mit zwei miesen Tweets etwas erschreckt. Und in der Tat war zwischenrein alles furchtbar. Hier die (sehr lange) Erklärung dazu, was da an der Tanke heute los war. Spoiler: es hatte was mit viel Blaulicht zu tun!

Autos haben öfter mal Probleme. Das wird sich nie ganz vermeiden lassen. Glücklicherweise gibt es ja für alles Lösungen. Die paar Ausnahmen ohne Lösungen erfordern Glück. Und amüsantes Personal.

Nach Amusement war mir heute Nacht ziemlich. Die Schicht lief einfach so bombig wie schon lange nicht mehr. Auf runde 180 € hatte ich geplant und schon nach fünfeinhalb Stunden hatte ich 155 auf der Uhr. Ich dachte zwar darüber nach, an so einem schönen Tag mal mehr zu arbeiten als nötig, aber da nun wirklich nur noch 25 € fehlten, bin ich schon mal zur Tanke gefahren. Gerade in der zweiten, besseren, Hälfte der Nacht liegt der Schnitt oft jenseits von 1€/km und 50 bis 70 Kilometer runterzufahren, bevor ich das Auto abstelle, sind auch kein Problem. Ich möchte, dass mein Tagfahrer bequem eine Schicht damit fahren kann und das klappt auch so prima.

Was habe ich mich für diesen Schnellschuss verflucht. Denn als ich an meiner Stammtanke an der Holzmarktstraße war, sah die Schicht recht schnell nach Desaster aus. Ich hab die knapp 10 kg Erdgas getankt, die ich während der letzten 150 km verfahren hatte und hatte dann plötzlich ein Problem.

Wir rüsseln uns ein Problem. Quelle: Sash

Wir rüsseln uns ein Problem. Quelle: Sash

Denn kaum dass ich den Tankschlauch löste, vermeldete ein ziemlich forsches Zischen, dass Gas austritt. Nach einem kurzen Check war klar: am Auto, nicht am Schlauch. Das Ventil hatte sich einfach nicht mehr geschlossen und das eben getankte Gas freute sich über den unverhofften Ausgang. Kein Wunder, steht ja auch gut unter Druck, das Zeug. Nach ein bisschen Rumgedruckse und mehrmaligem Ver- und wieder Entriegeln war keine Lösung in Sicht: sobald ich den Schlauch ablöste, strömte das Gas aus dem Tank.

Ich – noch gut gelaunt – bin rein, hab das Gas bezahlt und mal gefragt, was ich jetzt machen soll. Ergebnis: Keine Ahnung. Und da es am Auto liegt, vielleicht am besten den ADAC anrufen. Nun ja. Das war schon recht lustig, weil die Festnetznummer nicht via Mobilfunk erreichbar ist, meine Chefs es gleich gar nicht waren, mein Handy sich wehrte … alles schon der Gute-Laune-Killer schlechthin.

Dann aber, bei allem gesunden Hass dem ADAC gegenüber, hatte ich eine wirklich nette Mitarbeiterin dran.. Also engagiert, lieb, lösungsorientiert, was man in so einer Situation braucht. Für mich war das alles reichlich blöd, denn ich weiß nicht einmal, ob meine Chefs dort Mitglieder sind, ich bin es nicht. Unser Unternehmen hat einen Abschleppdienst, mit dem es zusammenarbeitet, aber dass ich denen nicht mit einem Gasleck kommen brauchte, wusste ich auch. Entsprechend hat mir die nette Dame dann trotz aller Freundlichkeit sagen müssen, dass ich das schon vor Ort würde bezahlen müssen.

Puh!

Im Grunde nix dagegen. Ich weiß, dass ich das Geld von meinen Chefs wiederkriege. Ohne Wenn und Aber. Aber mit optimistisch geschätzten 200 € in bar auf Tasche war ich nicht sicher, ob das reichen würde. Naja, immerhin würde sich die entsprechende Werkstatt melden, bevor sie sich auf den Weg machen – inklusive Kostenvoranschlag. Und was hatte ich für eine Wahl?

Inzwischen hatte ich ein lockeres Gespräch mit dem Schichthabenden an der Tanke gestartet. Der war ebenso ratlos wie ich, aber uns war klar, dass wir uns besser anfreunden, da ich sicher noch ein paar Stündchen da sein würde. Darauf wurde ich am Telefon nämlich auch bereits hingewiesen: dass sie leider „sehr beschäftigt“ seien. Also erst einmal ein Kippchen, eine Pizza und ein paar abenteuerliche Überlegungen, wie das wohl ausgehen würde. Dann rief der Abschleppdienst an.

War ich bis dato am Boden zerstört ob der Tatsache, dass ich mir diesen Stress vor Erreichen meines Schichtziels eingehandelt hatte, war das der Punkt, an dem meine Laune ins Positive kippte. Denn der Typ am anderen Ende der Leitung – auch er ein echt netter Kerl, dafür dass es Samstag Morgen um 2 Uhr war – sagte mir frei raus, dass er nicht den Hauch eines Lösungsansatzes hätte. Natürlich würde er mir gerne jemanden schicken, aber der hätte dann halt keine Ahnung und wäre sowieso in frühestens zwei Stunden erst da. Ich solle doch besser bei der Tanke („Die verkaufen das Zeug doch, die kennen da sicher wen …“) mal nachfragen oder gleich die Feuerwehr anrufen. Er warf ein, dass sie das auch mal gemacht hätten – bei einem Unfall allerdings – da hätte die Feuerwehr dann vor Ort abgesperrt und abgewartet, bis der Tank leer war. Wenn es für mich ok wäre, würde er den Auftrag damit stornieren …

WTF?

Ich meine, ich hatte ja extra dort angerufen, weil es mir die letzte Option zu sein schien. Da ein „Da wissen wir auch nicht weiter!“ zu hören, hatte ich nicht erwartet. Das konnte ich nicht mehr ernst nehmen, ehrlich. Das wäre meinem Blutdruck gar nicht gut bekommen. Also hab ich mit der Tankstellenbesatzung ratlos um die Wette geguckt. Ich meine, immerhin habe ich deren Tankschlauch ja immer noch als Abdichtung verwendet und eine Säule blockiert, war damit ja auch deren Problem.

Nun muss man mal einwerfen, dass die Idee des Ausgasenlassens, die der Typ am Telefon genannt hat, schon plausibel klang. Auch wenn es blöd ist, dass das Erdgas im Tank unter Druck steht: das Zeug ist echt nur minimalst gefährlich. Das würde sich nicht einmal entzünden, wenn ich den kompletten Tankinhalt im Innenraum meines Opels ansammeln würde. Dass da was passieren würde, wenn ich mit der Kiste ums Eck fahre, war eigentlich so gut wie unmöglich. Aber – wie einer der weiteren Beteiligten später sagen sollte:

„Wenn dann halt doch einer mit der brennenden Kippe neben dem Auto langläuft …“

Ach ja, die weiteren Beteiligten. Es kam wirklich, wie es von da an kommen musste:

"Ihr Haus brennt? Egal, wir müssen uns um die 72 kümmern!" Quelle: Sash

„Ihr Haus brennt? Egal, wir müssen uns um die 72 kümmern!“ Quelle: Sash

Für die augenscheinliche Undringlichkeit sehr flott hatte ich eine komplette Löschwagenbesatzung zur Lösung des Problems vor Ort. Nur waren die ähnlich ratlos. Eine halbe Stunde zuvor hatte ich es ja auch erst mit Leuten von der Tankstellenbesatzung:

„Was sollen Sie machen? Zuschweissen?“

🙂

Aber ich habe eindeutig nicht den Humor der Berliner Feuerwehr. Der erste – ganz klassisch schnauzbärtige – Typ, kündigte an, dass gleich Kollegen kämen, die „behaupten, sich mit sowas besser auszukennen, naja“ und jene Kollegen ließen dann via Funk gleich von sich hören:

„Warten Sie kurz. Und vielleicht besser keine rauchen nebenher …“

„Kollege, wir sind hier an einer T-A-N-K-S-T-E-L-L-E!“

quäkte es zurück. Noch besser war es, als die Besatzung vor Ort war:

„Im Zweifelsfall kontrolliert abbrennen!“

meinte einer der Uniformierten und grinste mich an. Wie toll es ist, in einer furchtbar nervigen Situation nur nette Leute um sich zu haben! Im Ernst: ADAC, Werkstatt, Tanke, Feuerwehr – sogar die natürlich ebenfalls angerückte Polizei! Allesamt lockere Nachtschichtbesetzung mit Sinn für Humor.

Dass das Ganze im Wesentlichen ungefährlich ist, bestätigte sich zwar (die Messgeräte der Feuerwehr zeigten bereits 10 Zentimeter (!) jenseits des Ventils keine gefährliche Gaskonzentration mehr an), aber wie oben erwähnt: wenigstens irgendwo zum Abgasen abstellen, wo keiner dran vorbeilaufen kann, das wäre schon gut …

Also begann die Suche nach einem Stellplatz. Ich wusste keinen, die Feuerwehr auch nicht so wirklich – und der nette Polizist, der zu seiner Wache nach Hause telefonierte, bekam offenbar auch eine Absage von Cheffe. Irgendwie wollte niemand ein explosionsgefährdetes Taxi übergangsweise beherbergen. Na sowas aber auch!

Und dann – jetzt kommt die Sache mit dem Glück – meinte der Feuerwehrmann, der immer noch gelegentlich am Tank rumgenestelt hatte:

„Ich glaube, es hat aufgehört!“

Alle Einsatzkräfte sprangen hinzu, die Messfühler wurden ausgestreckt, kritische Blicke durchzuckten die Nacht. Und tatsächlich: Nix. Nullkommanull, babbela, die 72 hatte fertig. Der Einsatzleiter, sichtbar erleichtert, begann eine Theorie zu spinnen, nach der vielleicht nur etwas zu viel Druck auf der Zapfsäule gewesen wäre, und all das bisher ausgeströmte Gas nur aufgrund eines Überdrucks ausgetreten sei. „Nur eine Theorie“, wie er extra betonte. Aber es könne ja sein. Unsere kleine Melange aus Polizisten, Feuerwehrmännern und einem Taxifahrer erlangte langsam Einigkeit. Klang soweit ja schon irgendwie … realistisch. Dem Entdecker des Phänomens wurde auf die Schulter geklopft:

„Dann sag ich mal: Gute Arbeit, haste jut jemacht!“

Mir wurde bedeutet, doch baldestmöglich eine Werkstatt aufzusuchen und bis dahin gelegentlich mal zu checken, ob nicht doch noch mal Gas austritt. Mit anderen Worten: nach anderthalb Stunden völliger Ratlosigkeit seitens aller Beteiligten konnte ich einfach weiterfahren. Und, das muss man nachträglich mal sagen, vermutlich zu Recht. Und das mit der Werkstatt kommt, ist ja keine Frage:

„Sie würden jetzt nicht hier um mein Auto rumstehen, wenn mir das am Arsch vorbei ginge! Und sorry im Übrigen, dass ich sie deswegen von anderen Einsätzen abgehalten habe!“

„Entschuldigen Sie sich nicht! Ich sage sonst gerne, dass wir ein Schweinegeld mit sowas verdienen, aber unter uns: das ist ja leider auch nicht wirklich so!“

Hatte ich das mit dem Humor in der Runde schon erwähnt? 🙂

Richtig großartig war dann wirklich am Ende der Einsatzleiter, der sagte:

„Ja nun, dann würde ich wohl sagen, dass wir das wohl am Besten abtun als unwissentlichen Fehlalarm seitens des Melders. Hier ist nix mehr zu tun, aber sie wussten es nicht besser. Dann kostet sie der Einsatz nix und wir müssen keinen Bericht anfertigen.“

Und bevor ich mich angemessen bedanken konnte – obwohl das am Ende ja eigentlich der Realität entsprochen hat – nahm mich einer der Polizisten nochmal beiseite und erklärte mir väterlich:

„Das soll jetzt nicht heißen, dass er ihnen nicht geglaubt hat. Er sieht jetzt bloß zu, dass sie der Einsatz nix kostet!“

Für so einen Ausgang des Ganzen lasse ich mich auch gerne mal in der Auffassungsgabe unterschätzen. 😉

Und am Ende hab ich halt eine Stunde länger als geplant gearbeitet und mein Soll weit übererfüllt. Was für eine fucking bekloppte Schicht!

PS: Von meiner Seite aus ein wirklich fettes fettes Danke an alle Beteiligten! Ich war schwer gestresst von dem Mist, runter mit den Nerven und hier und da sogar außergewöhnlich unlustig. Aber jeder einzelne hat – ungelogen – in jedem Moment ein bisschen mehr dafür gesorgt, dass ich nach der Kacke eigentlich bessere Laune hatte als vorher. Wenn nur alles immer so laufen würde …

PPS: Und dann kommt man heim und fühlt sich gleich nochmal besser … 🙂

Tage wie diese Nacht

Autsch.

Ich hab mich gestern – mein Taxi-Wochenanfang – erst spät aufgemacht, die Straßen zu erobern. Das war auch ok, denn ich hatte prima ausgeschlafen, danach ein paar Dinge im Haushalt erledigt und war sowieso noch ziemlich guter Laune, weil mir in der Nacht zuvor endlich mein Buchvertrag zugegangen war. \o/

Um 21 Uhr statt 19 Uhr zu starten war da schon ok. Dann halt erst um 3 Uhr heim und nicht schon um 1 Uhr.

(Nicht wundern: Donnerstag ist bei mir immer nur eine halbe Schicht eingeplant!)

Danach folgte lange Zeit nix. Zwei Touren mit je rund 7 € und ein paar Cent Trinkgeld, die erste sogar gleich noch mit einem Hunderter beglichen … wahrlich zum Abgewöhnen!

Da man aber wie immer selten eine ganze (halbe) Schicht lang der Arsch vom Dienst ist, hatte ich in der Zeit wenigstens zwei Anfragen nach Touren – später am Abend. Eine von Marzahn aus, eine von Schönefeld aus, eine Anfrage via SMS, eine via Twitter. Und beide nur eine halbe Stunde hintereinander. Ja, puh …

Aber es hat geklappt. Mal abgesehen davon, dass ich Leerkilometer runtergerissen hab, die die Schicht an die Grenzen der Rentabilität geführt haben (gut, dass mein Schnitt sonst in Ordnung ist!), hab ich’s gepackt. Die erste Tour startete verfrüht, die zweite verspätet, und dazwischen war das Radio laut. Zwei nette Fahrgäste und außerdem mal eben 75% des Schichtumsatzes. Damit ist der Abend dann noch halbwegs sowas wie im Normbereich gelandet.

Bin ich froh, Leser zu haben! 🙂

Wechselgeld mal andersrum

Ich hab ja schon oft geschrieben, dass wir Taxifahrer nicht viel Wechselgeld dabei haben. Ich finde das selbst nicht toll, aber dank der immer noch ungefähr täglich stattfindenden Überfälle – alleine in Berlin – ist es sinnvoll. Für den einzelnen Fahrer natürlich kein Bisschen, für die Kunden noch weniger – aber eben in der großen Masse. Je erfolgloser Taxiüberfälle sind, desto eher wird ihre Zahl zurückgehen – man muss nicht studiert haben, um diese Idee nachvollziehbar zu finden.

Und nun stand ich an der Tanke und hab mit der üblichen lahmen Geschwindigkeit Erdgas in den Tank der 89 pressen lassen. An der Säule gegenüber hielt ein mir unbekannter Kollege, und wie man halt so ist: man grüßt einander. Daraus wird in der Regel nicht einmal Smalltalk, aber jener Kollege fragte mich dann was, was ich ungelogen noch kein einziges Mal bisher gehört habe:

„Sach ma‘, brauchste vielleicht kleine Scheine?“

Natürlich isses angenehm, zur Abrechnung beim Chef nicht nur Fünfer mitzubringen. Aber Taxifahrer, die ihre kleinen Scheine gerne, freiwillig und ohne Anfrage gegen große tauschen … das war wirklich ein Novum für mich. Aber hey, einen Fünfziger kleinwechseln wollte ich so oder so an der Tanke … 😉

Nichtwissen

Ich finde es immer schade, wenn ich mit den Ortsangaben meiner Fahrgäste nix anfangen kann. Man sollte ja besser alles und noch ein bisschen mehr wissen als Taxifahrer. Aber es gibt auch Bildung, der man sich ausgesprochen feierlich verweigert. So wurde ich die Tage allen Ernstes gefragt:

„WAAAS? GUCKEN SIE ETWA NIE BERLIN – TAG UND NACHT?“

Und ich war echt nett und hab nur gesagt, dass es mir reicht, nachts durch Berlin zu fahren. Bei allem, was ich über dieses Fernsehformat vom Hörensagen weiß, hätte ich mir bei der Erwähnung versehentlich schier selbst ins Taxi gekotzt. Entsprechend wusste ich leider leider leider auch wirklich nicht, wo genau am alten Osthafen dieses ominöse „Hausboot“ liegt.

Und ich bin auch froh, dass ich danach nicht suchen musste, sondern die Fahrgäste das dann am Hafen alleine erledigen wollten.

Macken à la 89

Wie Ihr wisst – weil ich es neulich geschrieben habe – fahre ich gerade übergangsweise ein anderes Auto als das übliche. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass meine Chefs es hinkriegen, dass ich das nicht ständig muss. Schließlich bin ich als Wenig-Arbeiter prädestiniert für Springer-Regelungen, andere Kollegen müssen öfter das Auto wechseln. Und ich bin nunmal ein Gewohnheitstier. Im Übrigen aus, nun ja, Gewohnheit. Zu meiner Zeit im Behindertenfahrdienst habe ich manchmal 5 verschiedene Autos pro Woche, teils mehrere an einem Tag, gefahren.

Aber gut, nun also die 89. Ich hab sie in oben verlinktem Text ja schon als gute Alternative gepriesen und will das auch gar nicht widerrufen. Aber es ist lustig, was man mit der Zeit so feststellt an Kleinigkeiten.

Zum einen macht das Auto „klonk“. Und zwar immer, wenn man bei niedriger Geschwindigkeit links einschlägt. Wesentlich geiler aber sind die Fensterheber! Meiner funktioniert. Die hinteren sind wohl gesperrt und können auch nur von mir bedient werden. Ähm ja, nun gut. Beachtenswert ist die Scheibe hinten links, die sich zwar absenken lässt, aber scheinbar nur durch manuelles Hochschieben – jaja, mit der Hand die Scheibe hochdrücken – wieder schließbar ist, wenn sie erst einmal geöffnet war …
Im Gegenzug ist die vordere rechte Scheibe mit einem Motor ausgestattet, der keinen Halt kennt und ein äußerst unlustiges „klack-klack-klack-klack-klack“ vermeldet, wenn man die Scheibe weiter herunterlassen will als möglich.

Das ist alles nicht schlimm, handlebar und nachzuvollziehen bei einem Auto, dass die 300.000 km schon runter hat. Aber mich erstaunt immer wieder, wie unterschiedlich die Macken von Kiste zu Kiste sein können.

Deswegen ist es natürlich nicht wirklich vorteilhaft, sich an ein Auto zu gewöhnen, wenn man beruflich Taxi fährt. Auf der anderen Seite erklärt es vielleicht, weswegen ich es mag, „mein Auto“ zu kennen. Man wird dann von sowas nicht überrascht. Und die hier genannten kleinen Macken sind ja nur Beispiele. Wenn ich an meinen früheren Job zurückdenke, erinnere ich mich an Radios bei denen die Lautstärke nicht geändert werden konnte, Sitze die nicht verstellbar waren, Autos die im zweiten Gang keinen Berg hochfahren konnten …

Wie überall sonst gilt auch im Taxi: Man sollte seinen Arbeitsplatz kennen!

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Kompetenzgefälle

Zwei Uhr, regennasse Fahrbahn, die Kreuzung Stralauer Allee/Markgrafendamm. Die Ampelschaltung, um geradeaus nach Stralau zu kommen, ist wie immer zu kurz. Aber es müsste noch reichen. Die beiden Wagen vor mir fahren flott an, ich drücke mich bei Dunkelgelb noch durch. Plötzlich setzt der erste den linken Blinker und bremst wegen Gegenverkehr. Notgedrungen bremst der hinter ihm und hinter selbigem auch ich. Ich stehe mitten auf der Kreuzung und inzwischen bekommt der Querverkehr grün. Mir bleibt nichts anderes übrig, ich rolle ein Stück zurück, muss ich halt aufs nächste eigene Grün warten.

Da das reichlich aprupte Bremsen, das Im-Weg-Stehen auf der Kreuzung und schließlich das Zurückfahren in meinen Augen nicht so wirklich professionell aussieht, entschuldige ich mich bei meinen Fahrgästen:

„Sorry, das war so nicht geplant.“

„Ach, war doch nicht dein Fehler! Oder doch? Ich hab keine Ahnung, ich fahr‘ ja nicht Auto …“

🙂