Straßensperrungen sind ja so ein Thema für sich. Wie bei fast allen Verkehrsthemen sind die betroffenen Teilnehmer – allen voran die Autofahrer – gerne schnell am Rotieren.
(Vielleicht überträgt sich ja der Impuls der zwangsweise stehenden Räder auf die Fahrer, das sollte man mal untersuchen!)
Natürlich sollte man das ein wenig differenzierter betrachten. Der öffentliche Verkehrsraum ist nicht nur fürs Auto da und bei wichtigen Veranstaltungen ist es zweckmäßig, den Fahrzeugverkehr umzuleiten. Auf der anderen Seite sorgen solche Sperrungen natürlich je nach Art und Häufigkeit des Auftretens auch für eine Verkehrsverschärfung. Im Falle der Straße des 17. Juni, besonders der Abschnitt zwischen dem Brandenburger Tor und dem Großen Stern, ist die Sperrung schon gewaltig. Während auf dem 17. Juni der Verkehr 3-Spurig rollen kann, bieten alle auch nur halbwegs naheliegenden Ausweichrouten nur je eine Spur pro Richtung.
Und tagsüber ist das heftig, wenn dort gesperrt ist. Für mich als Nachtfahrer ist das eigentlich egal. In meinem Straßenverzeichnis existiert der Teil quasi nicht mehr, ich hab mir die John-Foster-Dulles-Allee und die Tiergartenstraße zur Regel, nicht zur Ausnahme gemacht.
Das aber auch nicht freiwillig. Die Straße des 17. Juni soll die meistgesperrte Straße Deutschlands sein, was ich für plausibel halte. An mindestens hundert Tagen im Jahr ist sie gesperrt. Ein Drittel der Zeit, gefühlt viel häufiger. Das ist irgendwo logisch, schließlich ist es wohl das repräsentativste Stück unseres Landes überhaupt. Zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor feiert es sich nicht absolut furchtbar Silvester, sondern man kann sich dort auch mit viel zu kleinen Demonstrationen optisch zum Löffel machen oder als Staatsoberhaupt große Reden schwingen.
Vermeiden lassen wird sich das Interesse, diese Straße für den Autoverkehr stillzulegen, also eher nicht. Dann könnten wir doch aber ein bisschen ehrlicher sein und sie wenigstens umbenennen. „Fußgängerzone des 17. Juni“ würde dem Ganzen doch die Lockerheit verleihen, die man als Autofahrer ja ohnehin braucht, wenn einen der Weg dort durch vorbei führt.
Das der 17. Juni so oft gesperrt ist, damit habe ich auch kein Problem und das sind halt die Nachteile, wenn man Hauptstadt ist. So wie die Straßenlage rundrum ist, wäre es mir trotzdem lieber, wenn man wenigstens 2/3 des Jahres dort gut durch kommt. Gerade tagsüber steht man an deinen Alternativen eigentlich immer und das tue ich mir wirklich nur ungern an.
Fabian: wieso fliegst du nicht einfach zwei Meter höher? 😀
@Hrururur: 😀 danke dafür hat mir den Abend versüßt 😀
Bitte gerne
Ich muss da, bzw. die Tiergartenstraße auch jeden Tag lang – auf dem Weg zur Arbeit. Das Problem sind die recht überschaubaren Abmaße der Tiergartenstraße. Wenn der 17. Juni gesperrt ist, dann stapelt sich am Tag alles auf den Umfahrungen. Dabei gäbe es genug Ausweichmöglichkeiten. Zum Beispiel das Tempelhofer Feld. Da ist genug Platz für alle Demos, Veranstaltungen etc. Meinetwegen sollen sie die Goldelse und das Tor auch noch dort aufstellen, dann haben die Menschen, die zur Arbeit müssen endlich ihre Ruhe.
Was wir vermutlich nicht so einfach lösen können, sind die unsäglichen Protokollfahrten hier in Berlin. Die Bonner haben sicher 10 Kreuze gemalt, das sie die größtenteils los sind.
„Zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor feiert es sich nicht absolut furchtbar Silvester“: Aufgrund des folgenden „sondern … auch“ vermute ich, dass hinter „nicht“ ein „nur“ fehlt.
@Micha:
😀 Der Vorschlag ist ja schon fast Friedensnobelpreis verdächtig! (und würde dessen Glaubwürdigkeit wiederherstellen…)