Fristen

Dieses Jahr werde ich dann das … lasst mich lügen … wohl erste Mal in meinem Leben einen wirklich verbindlichen Abgabetermin für eine größere Arbeit (Das Taxibuch) haben. Das würde ich zumindest mal so sehen, denn während der Schule hatte ich nichts vergleichbares, außer vielleicht mal ein kleines Referat.

Insofern war meine letzte Tour heute vielleicht so etwas wie ein Blick in die eigene Zukunft. Im vorliegenden Fall war es eine Abschlussarbeit fürs Studium, die eine junge Frau unbedingt noch rechtzeitig einreichen musste. Ursprünglich vermutete ich, eine Kurzstrecke würde sie zumindest ausreichend in die Nähe des automatischen Postschalters in der Marienburger Straße bringen, als ich dann die knappe Zeitvorgabe hörte, wurde der Plan geändert.

„Das schaffen wir sowieso nicht, dass ich da bis 0.00 Uhr bin mit der Arbeit.“

„Sagen wir es so: Wenn sie auf die Kurzstrecke verzichten und mich bis dorthin fahren lassen, dann schaffen wir es.“

„OK. Ich fahr‘ so selten Taxi, da ist das auch mal drin.“

Wir haben für die nicht ganz drei Kilometer messende Strecke 5 Minuten gebraucht, um 23.57 Uhr stand sie am Schalter. Was heißt, dass sie ganze 8 Minuten vor Ablauf des Termins ein Taxi spontan an der Straße rangewunken hat.

Ja, doch, das hätte vermutlich wirklich auch ich sein können. 😀

*meinem zukünftigen Verlag nervös zulächel*

11 Kommentare bis “Fristen”

  1. Alex sagt:

    Vielleicht (wahrscheinlich) eine ganz, ganz dumme Frage, aber was ist ein automatischer Postschalter? Und welchen Vorteil hat es einen Brief bis 0 Uhr dort abzuliefern? Bekommt man dort sofort einen Poststempel noch mit dem heutigen Datum? Fragen über Fragen 😉

  2. Andy sagt:

    >> Was heißt, dass sie ganze 8 Minuten vor Ablauf des Termins ein Taxi spontan an der Straße rangewunken hat

    Na, das nenn ich mal Gottvertrauen….

  3. Marco sagt:

    @Alex: Ja, das dürfte das Ziel des Ganzen gewesen sein. Bei Abschlussarbeiten, aber auch Hausarbeiten während des Studiums zählt bei Abgabe per Post der Stempel. Und ohne den Begriff schon einmal gehört zu haben, vermute ich aus dem Zusammenhang, dass ein automatischer Postschalter eine Art Briefkasten ist, der die Post beim Einwerfen bereits stempelt. Oder vielleicht ist es auch so etwas wie der Nachtbriefkasten bei vielen Gerichten: Um 0 Uhr fällt eine Klappe und die nach 0 Uhr eingeworfene Post kommt in ein anderes Fach, so dass bei den einen der Vortag, bei den anderen der neue Tag als Datumsstempel drauf kommt.
    Uns wurde im Studium (in Trier) vor der ersten Hausarbeit der Tipp gegeben, dass das nächste Postamt mit Nachtschalter sich wohl in Luxemburg befindet. Wer es also nicht bis spätestens am Abgabedatum während der Geschäftszeiten schaffte, die Hausarbeit fertig zu stellen, um sie unmittelbar beim Lehrstuhl abzugeben, musste sie dann vor 0 Uhr nach Luxemburg schaffen, um dort noch den passenden Poststempel zu ergattern.

  4. Alex sagt:

    @Marco: Danke! Ja, so etwas hatte ich schon vermutet, mir war nur das Prinzip eines automatischen Postschalters nicht geläufig. Briefkästen von Banken oder vom Prüfungsamt der Uni die sich um 0 Uhr automatisch zusperren kenne ich.

  5. Holger sagt:

    Auf den letzten Drücker…

    Wer es denn nötig hat…

  6. Carom sagt:

    @Holger:
    Prokrastination hat mehr mit „nötig“ zu tun, als man denkt, und ganz eigentlich ist es oft Ausdruck einer Not.

  7. Faxin sagt:

    Den Beleg für den Versand meiner Diplomarbeit habe ich auch noch.

    Ich habe zwei Wochen 20-21 Stunden pro Tag geschrieben wie ein Verrückter. Eigentlich hatte ich 12 Wochen Zeit, war gut vorbereitet, aber kein Geld mehr und so habe ich ein 2 angebliches Wochen-Projekt übernommen, was mich 10 Wochen Vollzeit beschäftigt hat. Es musste am 5.5.2005 fertig sein. Es war am 4.5.2005 um 23:45 online. Und „schon“ ging’s an die Diplomarbeit, 160 Seiten in nicht ganz 14 Tagen inkl. Illustrationen.
    Eigentlich hätte ich locker noch Stoff für weitere 160 Seiten gehabt…
    Am Ende starb mein lahmer Studenten-Drucker und ich kaufte schnell einen Workgroup-Drucker, der mit bedruckten Papier vergleichsweise nur so um sich warf (20S/m ist heute noch ziemlich okay), um die Arbeit am letzten Tag noch rechtzeitig drucken, schneiden und binden zu können – alles Handarbeit. Ohne den schnellen Drucker hätte ich das tatsächlich nicht geschafft, mein alter Drucker für den Heimgebrauch brauchte nach 50 Seiten 20 Minuten und dann eine Pause zum Abkühlen…

    Die Post schloss um 20:00 Uhr. Und das ist genau die Zeit, die der Beleg-Drucker auf den Beleg gepackt hat. Ich war der letzte Kunde. Nicht die erste Punktlandung… nicht die letzte. Ich habe noch nie eine Deadline verpasst, aber hier war es mal etwas knapp.
    Wahnsinn war danach nur, dass ich in den Wochen darauf nicht länger als 2 bis 2 1/2 Stunden am Tag schlafen konnte, aber die anderen 22 Stunden des Tages ja auch nix dramatisches mehr zu tun hatte – die Arbeit war ja fertig. Da muss man Relaxen erstmal wieder lernen. 🙂

  8. Holger sagt:

    Ich sag ja, wer es nötig hat. Reicht ja nicht schon aus, dass der Chef uns seine Verantwortung auf uns abschiebt, nein, wenn dann alle, also vor allem die Kunden.

    So nach dem Motto: „Ich habe verschlafen, aber zum Glück gibt es Taxifahrer, sieh bloß zu, dass ich pünktlich bin.“

    Imma ruff uff den ollen Taxifahrer. Und wenn er es nicht schafft, dann rumzicken, Türen zuknallen, Stinkefinger zeigen… alles schon gehabt.
    Ick hatte mal son Typen zu seiner Freundin inne Reinhardstraße gefahren, der hat mich während der Fahrt so genervt… In der Brunnenstraße vor dem Rosenthaler Platz wurde ich mit über 40 km/h in der 30er Zone geblitzt, habe es nur rot aufleuchten sehen, meine noch so: „Verdammt, war das ein Blitzer?“ Seine Antwort: „Nein wir wurden nicht geblitzt, fahr weiter.“

    Dann hat er noch mit seiner Freundin telefoniert, ja ich wäre schuld, dass er zu spät kommt, würde viel zu langsam fahren… und und und. Dass er aber 10 Minuten nach der vorbestellten Zeit aus dem Haus kam, wurde mal eben untern Tisch gekehrt. Am Zielort angekommen stand seine Tusse dann schon da, den Blick hättet ihr mal sehen sollen, was die mir alles an Kopp geknallt hat und damit nicht genug, da wird mal eben mit voller Wucht die Tür zugeknallt, dass man glauben konnte, die Scheiben fliegen raus.

    Eine Ausnahme, zugegeben. Es gibt sehr viele nette Fahrgäste, die es sehr eilig haben. Nur selbst, wenn man es geschafft hat, Trinkgeld gab es nie.

  9. Roichi sagt:

    Och so ähnlich hatte ich es letzten Sommer bei einem Referat. Kurz vorher nochmal durchsehen, etwas die Zeit aus den Augen verloren.
    Dann am Tiergarten das erste Taxi und Punktlandung im Hörsaal. Gut dass der Prof. noch nicht da war.
    Schnell den Rechner angemacht und Los gings. Immerhin fast volle Punktzahl.
    Vorbereitung ist eben auch etwas wert.
    Meine Liebste hat bezahlt mit gut Trinkgeld, soweit sie erzählt hat.

  10. leser sagt:

    Ich habe, glaube das war der Tagesspiegel, gelesen, dass in nächster Zeit alle Taxis für ihre Fahrgäste kostenloses W-lan anbieten. Meine Frage, was hältst du davon, wirst du das auch machen?

    Hoffe, dass ist die richtige Stelle, um Fragen zu stellen 🙂

  11. Holger sagt:

    http://www.golem.de/1006/75796.html

    Zitat:

    „Ein Pilottest war auf fünf Taxen beschränkt gewesen, nun können alle interessierten Taxifahrer teilnehmen. Wer seinen Fahrgästen einen kostenlosen Internetanschluss für die Zeit der Mitfahrt anbieten will, muss einen 24-Monats-Vertrag mit Netcologne eingehen. Monatlich werden 14,90 Euro fällig, im Moment gibt es die ersten drei Monate kostenlos. Der CDMA-WLAN-Router kostet 99,99 Euro und unterstützt bis zu vier Nutzer gleichzeitig. Den selbst wählbaren WLAN-Schlüssel können Taxifahrer in den Fahrgastraum kleben.“

    Das war ein Pilottest in Köln.

    Und nach diesem Bericht:
    http://www.bild.de/regional/berlin/taxi/berlin-hat-jetzt-wlan-taxis-34946528.bild.html
    soll das auf LTE Basis nach Berlin kommen?

    Nun denn.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d Bloggern gefällt das: