Machen wir doch mal eine kleine Umfrage:
Ich war neulich beim Anwalt und der hatte einen Computer vor sich stehen. Warum wohl? Vielleicht braucht er den Computer für die Arbeit. Oder bloggt er sogar?
Aber, naja, es gibt da noch eine weitere Möglichkeit: Es gibt doch bestimmt ein Gesetz, nach dem er eine höhere Rechnung stellen kann, wenn er Schriftsätze nicht handschriftlich ausstellt. Deswegen meine Umfrage:
Leserumfragen, um einen Sachverhalt zu ermitteln? Man kann es mit der Demokratie auch übertreiben. Aber ich bin nicht der einzige, der solche Umfragen erstellt und der zweite ist, da besteht vielleicht ein Zusammenhang mit obigem Text, Anwalt. Hans hat mich in den Kommentaren auf dessen extrem sinnige Sommerumfrage auf r24.de aufmerksam gemacht.
Nachdem wir jetzt alle mit dem Lachen aufgehört haben, hätte ich noch ein paar Worte der Aufklärung übrig: Ja, Herr Schöne, „irgendwie ist die Gebühr nicht nur von der Strecke sondern auch von der Zeit abhängig“. Allerdings beinhaltet das „auch“ in dieser Aussage keine krude Verwischung, sondern das ist alles transparent und selbstverständlich gesetzlich geregelt. Wichtig zum Verständis ist vor allem mal, dass nur ENTWEDER die Wartezeit (also der Zeittarif) ODER die Kilometer berechnet werden. Bei langsamer Fahrt kann es (nicht in Berlin, sonst eigentlich überall) tatsächlich passieren, dass die Wartezeit teurer ist und das Taxameter deswegen umschaltet auf selbige.
ABER: Wenn ich mir den Tarif im Landkreis Bautzen so ansehe, wo Herr Schöne residiert, dann kann ich sicher sagen, dass das bei den erwähnten Geschwindigkeiten (40 statt 50 km/h und 70 statt 100 km/h) nicht passieren wird. Bei einem Kilometerpreis von 1,40 €, bzw. 1,50 € sind das um die 10 km/h, bei denen das Taxameter umschalten würde. Weil der Wartezeittarif in Bautzen nämlich bei wahnwitzig niedrigen 15,00 € pro Stunde liegt. Selbst bei einer Anfahrt nach außerhalb (0,70€/km) müsste der Fahrer unter 20 km/h fahren, um seinen kargen Lohn ein wenig aufzubessern.
Machen wir’s bei Fragen zum Taxifahren doch wie bei rechtlichen Themen: Fragen wir lieber jemanden, der sich damit auskennt, anstatt Umfragen zu machen. 😉
Anwälte berechnen nicht die Schriftsätze wie sie erstellt werden.
In Deutschland sind die Anwälte an die RVG [1] ( früher war es BRAGO [2]) gebunden, welche das Entgelt anhand des Streitwertes festlegt. Somit ist es egal wie die Schriftsätze erstellt werden.
Anders als in den USA, wo nach Zeit abgerechnet wird [3] und jede Seite die eigenen Kosten trägt [4]. Hier wäre auch ein Computer von Vorteil weil man damit schneller tippen/schreiben könnte bzw. schon mal vormulierte Texte kopieren könnte.
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsanwaltsverg%C3%BCtungsgesetz
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesrechtsanwaltsgeb%C3%BChrenordnung
[3] http://en.wikipedia.org/wiki/Attorneys%27_fees
[4] http://en.wikipedia.org/wiki/American_rule_%28attorney%27s_fees%29
Kurz mal off-topic:
Oben rechts ist bei mir eine Anzeige fürs Chromebook mit einem Autoplay-YouTube-Video, das einem plötzlich die Ohren volldudelt. (Ich tippe zumindest mal, dass es Autoplay hat, den ich habe m.W. nichts gemacht, um es zu starten.)
Ich gönne dir die Werbeeinahmen von Herzen, aber gibt es eine Konfigurationsmöglichkeit, um alles, was von alleine Geräusche macht, zu unterbinden? Wäre super!
@Jens:
Hmm, das hatte ich noch nicht. Ich hab auf die Schnelle keine extra Kategorie für Ton oder sowas gefunden, aber ich guck später nochmal. Hast durchaus Recht, sowas will ich auch nicht!
Auf welchen merkwürdigen Seiten Du unterwegs bist…tststs . Aber natürlich braucht er den Computer zum Arbeiten – nur so lassen sich schließlich viele gleichlautende Abmahnungen gleichzeitig versenden. 🙂
@Taxi 123:
Wie gesagt: Ich wurde darauf hingewiesen …
Ich muss mir das mal raussuchen, angeblich soll die Befragung von Laien ja in der Auswertung am Ende sehr genaue Ergebnisse bringen. Sagte zumindest mein Dozent in einer Marketingvorlesung.
Um dann bei einem Beispiel im Hörsaal („Schätzen Sie mal…“) zu beweisen, dass wir einfach nicht die richtigen Laien dafür waren 😉
Mit anderen Verkehrsteilnehmern scheint der Herr RA generell eher Probleme zu haben… Zumindest, wenn sie zu langsam fahren!
http://www.r24.de/verkehrsrecht/schon-einmal-beobachtet-wie-handwerker-fahren.html
Ist das ernstlich eine Kanzleihomepage? Kann man sich mit solchen Blogeinträgen Kunden machen? Ich würde da aus Prinzip schonmal nicht hingehen. Eher vertrete ich mich selbst. ^^
Das ist wohl sowas wie der Publikumsjoker. Die Mehrheit wird die richtige Antwort geben, weil wer es garnicht weis, nicht abstimmt.
Wir hatten das auch mal in einem Didaktik-Seminar zum Thema Gruppenarbeit. Jeder beantwortet Fragen allein und dann diskutiert man in der Gruppe nochmal, um noch einen gemeinsames Ergebnis abzugeben. Wir haben es als erste Gruppe geschafft, dass unser gemeinsames Ergebnis eine schlechtere Punktzahl hatte als der Durchschnitt der Einzelergebnisse war. Einfach, weil sich der mit der schlechtesten Punktzahl in der Diskussion am besten durchgesetzt hat.
Wow, Meister Schöne prügelt ja so gleichmäßig auf andere Verkehrsteilnehmer ein (vermutlich ist er der Einzige bundesweit, der sein Fahrzeug wirklich und wahrhaftig beherrscht), dass man sich schon fragen muss, wie jemand, der mal ganz beiläufig in diesem Blog gestöbert hat, noch auf die Idee kommen könnte, einem solch arroganten Schnösel ein Mandat zu geben…
@Torsten Bentrup und Falcon030:
Ich hab mir den Rest der Seite nicht angesehen. Und lege nach euren Kommentaren auch nicht mehr viel Wert darauf. Dementsprechend war das aber auch nicht der Grund für meinen Artikel. Ich hab’s wirklich nur wegen der Taxi-Umfrage gemacht. 🙂
@Sam:
Ja, kommt halt nicht alles gut an, was man privat ins Netz schreibt …
@Luci und Rosa:
Na, eure Erfahrungen sprechen auch eher gegen diese Methode. 🙂
Das ein Effekt in Richtung Schwarmintelligenz existiert, mag sein. Zum Witz wird diese Umfrage auch vor allem durch die wertende Fragestellung, die einem im Prinzip klarmacht: „Na, was wird wohl gewesen sein? Er war wohl geldgeil und hat mich unnötig genervt!“
Zudem ist es eine Frage, deren korrekte Antwort sich ohnehin nicht mehr bestimmen lässt, sprich: Die Sache ist einfach völlig inhalts- und belanglos.
@all:
Schön, dass die Umfrage in Richtung Eier gedreht wurde. 😀
Vielleicht hat er ja keine Eier transportiert, sondern Eierlikör. Instabil „gelagert“ in bleicher „Verpackung“. Das würde auf jeden Fall einen Fahrstil erklären, bei dem man jederzeit sofort anhalten kann :-).
Nebenbei: Ein selbst fahrender Unternehmer verdient an der Tour tatsächlich ein paar Cent mehr, wenn er langsam fährt. Er senkt ja die Benzinkosten bei gleichen Einnahmen…
@Andreas:
Beide Einwände sind gut. Das mit den instabil gelagerten Eierlikör ist tatsächlich ein Grund. Sogar deutlich mehr als das mit dem Geld.
Das mit dem Spritverbrauch ist natürlich auch richtig, wobei es da wirklich arg marginal wird. Und vor allem nix mehr mit dem im Text angesprochenen Preis der Fahrt zu tun hat …
Ich würde ja auf „mehr Geld verlangen“ tippen. Denn es gibt tatsächlich Kanzleien, die eine EDV-Gebühr oder Pauschale berechnen.
Aber so richtig ist die Frage noch immer nicht beantwortet, weshalb das Taxi so langsam fuhr:-)
@die anderen Kommentatoren: Wenn man wegen meiner Blogbeiträge nicht zu mir kommen will, ist das i.O. Dann würde man sicher aber auch nicht das Taxi dieses Blogautoren nehmen, siehe seine Beiträge über Fahrgäste. Dann würde man wahrscheinlich zu keinem Blogger wollen. Nur: warum liest man dann Blogs?
Vielleicht deshalb?
„Das Leben ist schwer – ein Grund mehr, es auf die leichte Schulter zu nehmen.“
Emil Gött
und deshalb
„Das Leben meistert man entweder lächelnd oder überhaupt nicht.“
Aus China
(geklaut im Internet, http://www.zitate.de/kategorie/Humor/)
@Schöne:
Genau darauf, dass die Frage nicht beantwortet ist (weil sie nicht beantwortet werden kann!), weise ich ja ironisch hin.
Im Übrigen: Trotz (oder wegen?) meiner Artikel über Fahrgäste landen viele meiner Leser irgendwann mal in meinem Taxi, ich bin ja nur fies zu jenen, die es auch verdient haben. 😉
Was die Gründe angeht, lustige Blogs zu lesen, kann ich uns indes eine gewissermaßen ähnliche Grundhaltung attestieren.