Mitnehmen

„Moin! Kann’s mich Richtung Friedrichshain ’n Stück mitnehmen?“

„Klar, natürlich. Ich kann Dich auch bis direkt dahin bringen.“

„Nee, des is‘ ja dann auch ‚bisschen blöd …“

„Wieso?“

„Na, ich hab ja gar kein Geld mehr …“

„Dann is‘ natürlich auch mit Mitnehmen schwierig.“

„Nur so’n bisschen?“

„Nee. Aber wir können gern noch an ’ner Bank Geld holen z.B.“

„Na, da is‘ ja auch nüscht mehr.“

„Dann musste wohl mit der Bahn fahren …“

„Aber die braucht so lange …“

„Könnte ich über dieses Gespräch auch sagen …“

„Ey, sag mal: mach Dich hier nicht lustig über mich! Was glaubst Du eigentlich, wer Du bist!?“

„Ähm, ein Taxifahrer, der’s eilig hat, würde ich sagen. Ciao.“

Ist über zwei Wochen her – jetzt darf ich mich hoffentlich wieder lustig machen. 🙂

15 Kommentare bis “Mitnehmen”

  1. Hans Olo sagt:

    Wenn ein potenzieller Fahrgast etwas von mitnehmen faselt, müssen immer die Alarmglocken angehen. Gerne auch mit der Begründung „Du fährst doch sowieso in die Richtung“.

  2. Marco sagt:

    Naja, sei froh, dass er gesagt hat, dass er kein Geld mehr hat und nicht auf „Klar, natürlich. Ich kann Dich auch bis direkt dahin bringen.“ geantwortet hat „OK, dann machen wir das so“…

  3. leserin sagt:

    „feilschen wie in der bäckerei teil 2“

    „darf ich mal eben vom brötchen abbeißen, ich meine nur so ein bisschen? hab nämlich kein geld mehr“

  4. max sagt:

    Für Sash wär’s zwar ein riesen Ärgernis, wenn er erst am Ende der Fahrt erfahren hätte, dass er kein Geld bekommen würde; für den Fahrgast wäre das allerdings ein strafbarer Betrug, der – zumindest bei uns hier – auch bis vor’s Gericht verfolgt werden würde.

  5. elder taxidriver sagt:

    Man soll das ja nicht hochsterilisieren, um mal mit einem bekannten Fußballspieler zu sprechen, wie hieß der noch gleich? Aber wer vielleicht in dritter Generation von Transferleistungen abhängig ist, erwartet eben von anderen viel, zu viel oder sogar alles. Von sich selber hingegen nichts. Hat sogar gehört, dass Taxen irgendwie auch ‚öffentlich‘ sind , also fragen kostet ja nichts.. Ne Frechheit wäre gewesen, wenn er Dich aus der Fahrt heraus gewunken hätte. Ich habe immer zweisprachig geantwortet auf solche Mitnahmewünsche:‘ Laufen‘, bzw. ‚Loofen‘. Innerhalb des S- Bahn-Rings : Warum eigentlich nicht? Man fällt ja nicht tot um danach.

    Die Gesichter daraufhin waren immer fassungslos, völlig entgeistert, total überrascht, nee wie? Loofen ? Soo weit?
    Auch der Hinweis, dass ich selber zeitweise ( aus sportlichen Gründen) 6 Kilometer zur und ‚von Arbeit‘ gelaufen bin,
    wurde als nicht hilfreich empfunden..

  6. DerInderInDerInderin sagt:

    Aber du fährst doch eh in die Richtung! Mööönsch, stell dich doch nicht so an. Danach haltet ihr bei McDonalds, und schnorrt dort ein paar Burger. Die kauft in den nächsten Minuten bestimmt eh keiner, und dann müssen die ja auch weg. Ihr helft denen dann sozusagen sogar. Gut, irgendwann wird dann das mit dem Sprit, der Wohnung und dem allgemeinen Leben ein bisschen schwer, aber dann machst du halt auf Hartz4, und alles wird gut.
    Spaß beiseite: Ich würde in so einem Falle gar nicht mehr rumdiskutieren. Wer nicht verstehen kann, dass du mit dem Fahren deinen Lebensunterhalt verdienst, und da nicht aus Spaß an der Freude durch die Nacht tingelst, der hat auch deine Zeit nicht verdient.

  7. Nur mal so sagt:

    Sach mal, weißt Du, was mit Torsten? Gibt schon lange nix mehr neues von dem. Du hast doch einen Draht zu ihm…

  8. MsTaxi sagt:

    Des Nachtens letzten Freitag: „Was kostet denn eine Fahrt nach „Stadt ca. 30€weit weg“ – „so ca. 30€“ – „Faehrste uns fuer 22?“ – „Nee, keinesfalls.“ – „Mach ma n Angebot“ – „27 sind absolute Untergrenze“ – „He, wir verdienen echt wenig.“ – „Ich auch. Und noch weniger, wenn ich euch fuer 22 fahre. Ihr seid zu dritt, wuerdet die Strecke niemals laufen. Und wenn ihr jetzt noch zweieinhalb Stunden weiter trinkt, bis der ersteBus faehrt, gebt ihr mehr aus. Also, wie isses?“.
    Unterwegs hab ich sie dann mal wegen der Preise konfirmiert. Zum Glueck ist diese Geiz ist geil-Haltung schichtunabhaengig, sonst bekaeme ich noch Vorurteile gegen Jugendliche oder Leute mit Migrationshintergrund.

  9. Quacki sagt:

    „Nur so’n bisschen“. Es wäre echt lustig, wenn du am Stand stehst und grad vorrücken kannst, und das auch noch in die Richtung in die er will 🙂
    (Würd aber wohl mehr Probleme machen. Wenn der im Taxi sitzt, ist’s wahrscheinlich schwierig, den rauszukriegen).

    Mal ’ne andere Frage, hat der echt Moin gesagt? Das ist in Berlin nicht üblich, oder?

  10. @Quacki – Seit ich mein Jahr beim Reiseveranstalter „Y-Tours“ mitten im schleswigen Holzbein abreißen musste, sage ich auch zu allem, jeden und jeder Tageszeit „moin“ oder „moin moin“. Ich habe mir das hart erarbeitet und verdient, also darf ich das auch der Welt unter die Nase reiben. Ob sie das nun will oder nicht… 😀

  11. Sash sagt:

    @Hans Olo:
    Wenn aus dem Kontext erkennbar ist, dass es ums kostenfreie Mitnehmen geht – sicher. Das ist es aber eben nicht immer.

    @Marco:
    Ja gut, ich bin auch froh, dass ich sowas bislang nur sehr sehr sehr selten hatte. Einmal, glaub ich.

    @leserin:
    🙂

    @elder taxidriver:
    Kann mir vorstellen, dass das nicht auf viel Gegenliebe gestoßen ist. 😀

    @DerInderInDerInderin:
    Ich hab ja auch bewusst schnell das Weite gesucht …

    @Nur mal so:
    Nee, keine Ahnung. Aber jetzt hat er ja mal wieder was geschrieben. Allzu schlimm kann es also nicht sein. 🙂

    @MsTaxi:
    Erstaunlicherweise hab ich das sogar deutlich eher mit Leuten, die sich recht teure Abende leisten können. Und jetzt gar nicht böse gemeint. Die Leute ohne Markenklamotten, die von Home-Parties kommen, die haben sich bei mir bislang als die besseren Realisten erwiesen.

    @Quacki:
    Ich sag auch öfter „Moin“. Und ich bin ein Berliner aus Stuttgart und hab das nur vom Urlaub in Kindertagen. So pauschal kann man da wohl kaum was sagen …

  12. Aada sagt:

    Was es für Leute gibt….unglaublich!

    Übrigens: Schön dich hier wieder zu treffen. Weiß nicht, ob du dich noch an mich erinnerst, bei solch regen Leserschaft! 😀 Wünsche dir jedenfalls alles Gute und lese dich weiter. 🙂

    Lg, Aada (aus Overblogzeiten)

  13. Sash sagt:

    @Aada:
    Nee, wat geil! Natürlich erinnere ich mich. 🙂
    Ja, 5 Jahre sind eine lange Zeit im Internet. Freut mich, dass es Dich auch noch gibt – wobei ich zu meiner Schande gestehen muss, dass ich Dich aus den Augen verloren hatte. 🙁

  14. Aada sagt:

    Das macht nichts. Ich war ja auch etwas untergetaucht. Aber es geht nichts verloren. Alles findet sich wieder…wie du siehst. 🙂

  15. Sash sagt:

    @Aada:
    Jepp! 🙂
    Und wie Du siehst: ich bin nicht mehr so schnell im Beantworten von Kommentaren wie früher …

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