Noch ’ne Baustelle …

Ich hab hier über Rassismus geschrieben, kurz davor war mehr nebenbei in den Kommentaren auch Sexismus ein Thema – eines, das jetzt durch die #Aufschrei-Debatte immerhin auch in den Massenmedien breitgetreten wird.  Was aus all den Missständen in unserer Gesellschaft wird, ist nicht abzusehen. Noch nicht einmal, wie sich die Debatte entwickeln wird. Es kommen ja immer und immer wieder aus allen Löchern die Leute gekrochen, die „War halt schon immer so“ für ein brauchbares Argument halten.

Die nächste brachliegende Baustelle, Homophobie, hat Aro in einem sehr lesenswerten Text aufgerissen. Wie meine Fahrt mit Aguso ist es nur eine kleine Taxigeschichte, eine kleine, fast schon private Story – und dennoch Spiegelbild einer Gesellschaft, die sich zwar inzwischen hier und da redlich müht, Gleichberechtigung zu schaffen, in der es aber dann doch wieder in allen möglichen Nischen daran mangelt. Und wenn es „nur“ die Familie ist.

Mich bewegt diese Geschichte, denn im Gegensatz zu den ganzen „Kritikern“ führt mir das doch immer wieder vor Augen, dass ich völlig unverständlicherweise Glück gehabt habe – einfach, weil ich zufällig ein interesse für Frauen entwickelt habe. Die Vorstellung, dass meine Umwelt – noch dazu Respekts- und Vertrauenspersonen – mir das auszureden versucht hätten, die geht ganz ehrlich nicht einmal ansatzweise in meinen Kopf!

Und trotzdem passiert das zigtausendfach. Hier und heute. Und Aro hat einen von ihnen getroffen. Naja, nicht nur getroffen 😉

Und eine geniale Taxigeschichte ist es noch dazu.

Wenn man einmal nicht aufpasst …

Berlin ist tricky mit seinen Straßennamen. Das weiß man inzwischen ja wahrscheinlich schon, wenn man hier mitliest. Viel besser noch weiß ich es also selbst. Es gibt so viele Doppel- und Mehrfachbenennungen, von ähnlich klingenden mal ganz zu schweigen. Mir ist da inzwischen auch nichts mehr grundsätzlich peinlich:

„Ich würde gerne in die Torstraße.“

„Die in Mitte oder gibt’s da noch eine zweite?“

„Unter den Linden bitte.“

„Sicher, dass sie nicht ‚Unter den Eichen‘ meinten?“

„Einmal in die Köpenicker.“

„Allee, Chaussee, Landstraße, Straße und wenn ja, welche von den acht?“

Irgendwann frage ich wahrscheinlich aus Gewohnheit beim Potsdamer Platz noch nach. Überraschenderweise fällt die Fragerunde dennoch oft aus, das sind dann die Punkte, bei denen sowas wie wirkliche Ortskunde meinerseits zu erkennen ist. Meist geben die Fahrgäste ja dann doch Tipps:

„In die Torstraße kurz hinterm Rosenthaler.“

„Unter den Linden, Ecke Friedrichstr.“

„Köpenicker, da beim A&O-Hostel.“

Und irgendwie kam ich nicht sofort auf die Idee, die beiden Jungs würden eventuell nicht in ein Marzahner Industriegebiet wollen, als sie mich baten, in die Meeraner Straße zu fahren. Die Ecke ist mir halt vertraut, nach der Straße ist eine Haltestelle benannt, die ich stets passiere, wenn ich zu meinen Chefs fahre. Nach 300 Metern auf der Leipziger in Mitte hat es mich dann aber doch kurz durchzuckt oder so, jedenfalls holte ich die Frage nach:

„Nur nochmal zur Sicherheit: wir reden über die in Marzahn!?“

„NEIN! Schöneberg.“

Ich hab’s versucht, professionell zu handhaben:

„Oh, gut. Dann wende ich wohl mal besser hier.“

Die Meraner Straße. Anders geschrieben, klar. Aber eben nicht gesprochen. Hätte ich das Navi eingeschaltet, hätten wir das Ganze vielleicht früher geklärt gehabt – aber ich war mir ja so sicher!

Die beiden Jungs haben es grundsätzlich mit Humor genommen, es entspann sich auch umgehend eine Spaßdiskussion darüber, dass sie ansonsten ja wohl gesagt hätten, sie müssten in die „Meheeeeraner Straße“, völlig logisch. Kleiner Wermutstropfen war der ernste Einwurf von einem, dass er selbstverständlich keinen Cent gezahlt hätte, wären wir in Marzahn gelandet. Da bin ich persönlich durchaus anderer Meinung, trotz Teilschuld. Das wäre sicher ein unangenehmer Abendverlauf geworden.

Aber gut, wurde es nicht. Es war nett, es gab Trinkgeld, alle sind dort gelandet, wo sie wollten und ich vergesse das nächste Mal sicher nicht das fragen:

„In die Meraner Straße.“

„Welche?“

„Da gibt es zwei?“

„Natürlich. Einmal in Marzahn und einmal in Schöneberg.“

„Das wusste ich auch nicht …“

„Dafür weiß ich ja Bescheid.“

Und man wird sich freuen, meine Ortskenntnis wird gelobt werden, das volle Programm. So gesehen freue ich mich eigentlich darauf. 🙂

Glück mit kurzen Touren (3)

Nein, reingelegt! 🙂

Noch eine kurze Tour kann ich gerade gar nicht vorweisen. Zumindest keine erwähnenswerte vom Stand aus. Aber ich würde mich freuen, von Euch (sowohl von Kollegen als auch Kunden) zu hören, was ihr zum leider öfter vorkommenden Ablehnen dieser Fahrten sagt. Also ganz ehrlich, auch wenn es vielleicht nicht meiner Meinung entspricht. Dass da nicht alle meiner Meinung sind, weiß ich schon selbst … 😉

Tut mir den kleinen Gefallen und stimmt drüben im Taxihaus-Berlin ab:

Taxihaus-Berlin – Das mit den kurzen Fahrten …

Glück mit kurzen Touren (2)

Gar nicht lange nach dem ersten Glücksfall bekam ich eine nur etwas längere Strecke. Vom Ostbahnhof in die Cuvrystraße. Normalerweise unter sieben Euro, dank der gesperrten Oberbaumbrücke leicht darüber. Aber nichts, was den Kohl fett machen würde, wie man so sagt. Der Kunde war nett, alles in allem eine unspektakuläre Sache. Smalltalk, zwei Ampeln, sieben Euro, einen noch als Trinkgeld, fertig.

Als ich ihn jedoch rausließ, stand auf der anderen Straßenseite ein älteres Pärchen, das mich aus vier Augen glücklich anstrahlte:

„Sind Sie jetzt etwa frei?“

„Ja, so sieht es aus.“

„Ach, das ist ja hervorragend! Würden Sie uns nach Kleinmachnow bringen?“

Eine Anschlussfahrt, dreimal so lang wie der Durchschnitt …

Ich bin so langsam an einem Punkt, wo es mich kaum noch ärgert, dass Kollegen kurze Touren ablehnen. Sollen se die ruhig alle zu mir schicken. In den meisten Fällen passiert mir in letzter Zeit irgendwas Gutes in dem Zusammenhang, also nur her damit!

Glück mit kurzen Touren (1)

„Wie weit is’n bis zum Kater?“

„Kater Holzig?“

„Ja.“

„Ungefähr ein Kilometer.“

„OK, danke. Ähm … sag mal: würdeste uns da auch hinfahren?“

„Logisch.“

[…]

„Ey Sven, gibt dem Mann auf jeden Fall ’n Zehner, wenn er uns schon für die kurze Strecke mitnimmt!“

Aber das war noch nicht alles an dem Abend …

Aguso aus Freiburg

„Entschuldigung, wie weit isses denn etwa bis zum Kottbusser Damm?“

„So ungefähr drei Kilometer, Pi mal Daumen acht Euro mit’m Taxi.“

„Echt? O Prima. Ich würd‘ dann noch aufrauchen und wenn bis dahin keiner kommt, fahr ich mit Dir. In Ordnung?“

„Sicher doch!“

Er hat dann noch aufgeraucht, zwei Minuten später saß er schon auf dem Beifahrersitz. Ein netter junger Mann, gepflegter Bart, Kurzhaarfrisur, lässige Freizeitklamotten und eine mir nicht näher bekannte Form von Mütze auf dem Kopf. Die Strecke war nicht lang, man sollte meinen, arg weit über Smalltalk komme man dabei nicht raus. Besuch in Berlin, Freunde, Berlin ist echt schön, mal was ganz anderes und hey: Du kommst doch auch aus Süddeutschland, oder?

„Erwischt.“

„Cool, woher genau?“

„Stuttgart, direkt.“

„A Stuargarder! Ich komm aus Freiburg, war aber oft in Stuttgart zum Feiern!“

Und noch einmal vier, fünf Sätze über Berlin, Stuttgart, die Unterschiede – dann wurde er schnell nachdenklicher:

„Berlin is‘ schon geil. Alles größer, bessere Clubs … ich war gern in Stuttgart, aber hier kann ich wenigstens mal wirklich weggehen, ohne mir’n Kopf zu machen. Ich weiß nicht, wie Dir das ging, aber bei mir – schau mich an! – war’s immer erstmal nervig!“

Ich hab mich in den letzten 15 Jahren verbogen und verhaspelt, um diese Scheiße irgendwie verständlich auf den Punkt zu bringen und hab’s dabei nur selten über genervte Reaktionen meiner Gegenüber gebracht. Jetzt saß er hier neben mir, im Taxi in Berlin, und regte sich als Betroffener über den Alltagsrassismus auf. Aguso – mit diesem Namen stellte er sich zum Ende der Fahrt hin vor – war, auch Nachts unschwer zu erkennen, von schwarzer Hautfarbe. Und:

„Jedes Mal, wenn ich in Stuttgart weggegangen bin, obwohl nee – nicht übertreiben! – aber drei von vier Mal, ha’m se uns angehalten und kontrolliert, gefilzt. Das ganze Programm. Und hier: nie!“

Ich hab ihm zu verstehen gegeben, dass ich das durchaus auch kenne. Wobei ich damals natürlich den Vorteil hatte, mir meine langen Haare zusammenbinden zu können und die Antifa-Buttons von der Jacke nehmen. Dann ein Hemd angezogen und schon war ich als perfekter Deutscher niemals in der Verlegenheit, meine Taschen entleeren und zusehen zu müssen, wie sich bewaffnete Uniformierte darüber lustig machten, was ich an Lesestoff dabei hatte oder welche Kondommarke. Aguso sprach, im Übrigen ruhig und gelassen, nicht aggressiv, allenfalls frustriert, weiter:

„Ich war ja auch mal in Köln. Da is‘ schon eher wie hier. Hab da auch Leute kennengelernt, aus Eritrea. Als die das gehört ha’m, meinten die, wir wär’n ja paranoid, so’n Quatsch, alles Bullshit, sowas gibt’s doch gar nich‘ hier! Und dann waren die zu Besuch und ich – des is‘ jetzt echt scheiße, das so zu sagen – ich fand das richtig lustig, dass uns die Bullen gleich am ersten Abend gefickt haben. So richtig. Total unverschämt. Die ha’m uns so hart rangenommen, die Kölner Mädels ha’m angefangen zu flennen …“

Es ist kein Geheimnis, dass ich nicht deswegen nach Berlin bin. Ich bin nicht in Berlin, weil ich Stuttgart hasse. Im Gegenteil, ich finde es heute sehr sehr schön, gewissermaßen zwei Heimatstädte zu haben und ich hätte kaum meine Hochzeit in Stuttgart gefeiert, wenn es mich da uneingeschränkt wegziehen würde. Auf der anderen Seite liegt mir das ja durchaus auch reale schwäbisch-spießige Weltbild so fern, dass ich mich wohl selbst mit Wolfgang Thierse im Taxi recht gut unterhalten könnte (andere Meinungsverschiedenheiten natürlich nicht ausgeschlossen).

Von außen, als Unbeteiligter, ist man irgendwie immer gezwungen, konstruiert und aufgesetzt zu wirken. So lange man nicht selbst betroffen ist, wirkt man immer irgendwie unglaubwürdig und muss sich nicht minder konstruierte Gegenargumente anhören. Sicher, Aguso ist nicht der erste, den ich kennenlerne und ich habe selbst schon ein von der Polizei durchsuchtes Zimmer auf meiner Liste zu verzeichnen. Aber ein ums andere Mal macht das ein wenig fassungslos. Die erste Verkehrskontrolle nach 10 Jahren Führerschein ist lustig, klar. Und bei der ersten „unabhängigen Personenkontrolle“ wundert man sich allenfalls. Und ja, das für sich ist kein großes Thema.

Aber irgendwann steht man da und pfrimelt aus seinem Geldbeutel die Adressen von Kumpels, weil es die Cops nichts angeht, mit wem man zu tun hat. Da steht man in der U-Bahn, greift sich in die Tasche und denkt sich:

„Scheiße, ich hab mein Taschenmesser noch einstecken. Hoffentlich machen die da keinen Stress wegen!“

Die berühmte „Schere im Kopf“ wirkt sich plötzlich nicht „nur“ auf Kunst und Kultur, sondern aufs Alltagsleben aus. Und das wegen der Hautfarbe? Man sollte meinen, wir Menschen wären langsam mal darüber hinweg.

Aguso z.B. war wahrscheinlich das Musterbeispiel für Integration. Akzentfreies Deutsch, besser noch: leicht schwäbischer Dialekt! Lässig, aber ordentlich, Student, Maschinenbau (Fachkräftemangel, anyone?), ein sympathischer Mensch mit einem Lächeln bei jedem noch so traurigen Satz, am Stuttgarter Hauptbahnhof, etwa sechs Stunden vor unserem Treffen das letzte Mal kontrolliert,

„nur so normal, Ausweis zeigen halt.“

Unser Innenminister fordert derzeit mal wieder neue Anti-Terror-Gesetze, z.B. wegen gewaltbereiter Salafisten. Aguso wird sich künftig wahrscheinlich auch noch Gedanken darüber machen, ob sein Bart weit genug gestutzt ist. Ich hielt nach nur viel zu wenigen Minuten mit 7,80 € auf der Uhr, die wie selbstverständlich mit einem Zehner ohne Rückgeld beglichen werden. Noch ganz im Thema, verabschiedeten wir uns mit gequältem Lächeln voneinander.

„Wie heißt Du nochmal?“

„Sascha.“

„Sascha. Ich bin Aguso. Cool! Meine erste Bekanntschaft dieses Mal in Berlin. Und: a Schwoab!“

Und dann ist er feiern gegangen, vermutlich ungestört. Ich nehme an, seine Taschen hat er vorher dennoch überprüft. Sicher ist sicher.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Keine Poblem!

Cottbus also. Viel gesehen habe ich in der Nacht nicht von der Stadt, aber sie wirkt nachts recht beschaulich. Wie ja fast alles in Deutschland. Die Rückfahrt war an sich schön, 100 Kilometer unbeschwerter Heimflug mit bereits verdientem Geld – besser geht es ja kaum. Aber gezogen hat es sich. Heute taut der ganze Schnee bereits weg, auf der Autobahn nach Berlin hat man sich nach 5 Minuten gefühlt, als würde man auf einen Win98-Screensaver starren, Schneeflocken überall. Eine gewisse Hirbeligkeit im Kopf machte sich breit. Ich hab’s dann auch langsam angehen lassen, dem Tempomat die Geschwindigkeit unter der maximal erlaubten diktiert und zwei Coffees gegen die aufkommende Müdigkeit eingeworfen.

Da arbeitet man 4 Jahre in der Nachtschicht und hat seinen Biorhythmus immer noch nicht umfassend verarscht!

Zuletzt hab ich die hellen und abwechslungsreichen Straßen Berlins geradezu herbeigesehnt. Ich war zwar erst rund 6 Stunden auf der Straße, aber dafür weite Teile durchgehend – ist man ja als Taxifahrer auch nicht gerade gewöhnt. Kurzum: ich dachte an einen frühen Feierabend. Aber wie immer schaltete ich die Fackel nicht einfach aus. Kann man ja nicht machen, schon gar nicht an einem Sonntag Morgen um 3 Uhr!

Ich wurde umgehend wieder fitter in der Stadt und beschloss, zumindest den Gastank schon mal wieder aufzufüllen. Kleiner Umweg zur nächsten Tanke, ansonsten hab ich mal grob in Richtung Heimat gezielt. Nach dem Tanken kurz Winker, kleine Tour, unter 8 €. Kam mir irgendwie mickrig vor. Egal, weiter!

Ich war bereits gefühlt in Marzahn, eierte die Rhinstraße hoch, da winkte es tatsächlich noch. Ein bereits reichlich verlebt aussehender Typ, um die fünfzig vielleicht, offenbar asiatischer Abstammung. Ich hoffte auf eine schnelle Tour, die mich der Heimat näher bringen würde, stattdessen meinte er:

„Kenndu Casino, Lessandaplas?“

„Hm, Casino am Alex?“

„Opossdaplaas!? Possdaplaas!“

„Aber ein Casino? Am Potsdamer Platz. Die Spielbank?“

„Bielank! Ja!“

Es mag undankbar erscheinen, aber sonderlich gefreut habe ich mich nicht über diese zehn Kilometer lange Fahrt, zu der ich umgehend wenden musste und mit der meine Heimat langsam im Rückspiegel verschwand. Auf der anderen Seite war es aber eben eine fette 20€-Winkertour. Trotz Cottbus ist das eine tolle Sache. Während ich mich innerlich also mit meinem Schicksal arrangierte, indem ich mir meinen Verdienst ausrechnete, ermahnte mein Fahrgast mich:

„Biee snell fahe!“

„OK, ich sehe, was ich tun kann.“

Schnell fahren. Das ist nachts um halb vier nicht wirklich ein Problem, aber an gewisse Verkehrsregeln hat man sich als professioneller Fahrer dann halt doch zu halten. Wenigstens so grob …
Dass ich ganz knapp über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit war, nicht einmal ihm, sondern eher mir zuliebe, nahm er wortlos zur Kenntnis und neigte umgehend zum Wegnicken. Nach einer knappen Minute standen wir an der Rechtsabbiegerampel, die uns auf Alt-Friedrichsfelde, die große Ost-West-Achse, führen sollte.

„Oje. Kenne Lampe. Is lange Waatn!“

„Ach ja …“

„Keine Poblem! Einfa faahe!“

Na klar. Vom Beifahrersitz aus redet sich das ja schön daher. Aber ein fleißiger Gesetzeshüter in der Ecke und ich hätte – dieses Mal zu Recht – wieder den ganzen Mist wegen überfahrenen Rotlichts an der Backe. Nicht nur, dass ich eigentlich recht stolz bin auf meine 0 Punkte in Flensburg, ein beknackter Verstoß wie der hätte mich mehr gekostet als die ganze Nacht gebracht hatte. Inklusive Cottbus, inklusive Trinkgeld! Manche blöde Ideen erkennt man recht schnell und ich hab meinen Fahrgast folglich einfach auflaufen lassen. Hat mich vielleicht einen oder zwei Euro Trinkgeld gekostet. Boah, tragisch!

Den Rest der Fahrt über hat er glücklicherweise geschlafen und nach der Tour hatte ich auch nichts anderes mehr vor. Dieses Mal hab ich den Heimflug auf dem kürzesten Weg auch geschafft. Ohne Unterbrechungen. Irgendwann ist dann auch mal gut.