Schon wegen der Weg gewordenen Überlegungen, die S-Bahn zu nehmen, stand das Taxameter bei der Ankunft vor seinem Haus bei fast 25 €. Er hatte schon vertüddelt, was das eigentliche Problem genau war und meinte, ich solle ihn doch hier am Ostkreuz gleich rauslassen. Aber er hatte sich schnell wieder gefangen. Er sah aus dem Fenster, die Hausnummer 8 strahlte uns entgegen und er strahlte mich an:
„Hier wohn‘ wir seit 17 Jahren!“
Inzwischen hatte sich nämlich auch das Problem mit dem fehlenden Schlüssel geklärt. Gefunden hatte er ihn zwar nach wie vor nicht, aber seine Frau war zu Hause. Na Gott sei Dank! Mir sollten die Verzögerungen nun nur recht sein, denn das Taxameter ratterte unaufhörlich weiter. Klar, vielleicht hätte ich irgendwo ein bisschen mehr als die 25 € pro Stunde (die es laut Berliner Taxitarif für die Wartezeit gibt) bekommen können, aber wie sagt man so schön? Lieber den Spatz in der Hand …
Das Geld, das er mir nun schuldete, sollte allerdings weiterhin eher die Taube auf dem Dach sein. Er stiefelte zum Hauseingang und beaugapfelte die Klingel aus etwa 5 cm Distanz. Lesen könne er das nicht wirklich, außerdem hätte die Hausverwaltung ja letzte Woche erst neue Klingeln angebracht. Und wer klingele schon bei sich selbst? Also musste der Taxifahrer ran. Zweites Obergeschoss.
Nun fand sich auf der Klingel allerdings kein Baecker. Auch kein Bäcker, Becker, Beker oder ein sonstwie ähnlicher Name. Ich fragte ihn, ob seine Frau vielleicht einen anderen Nachnamen hätte …
„Ach Unsinn! Wir sin seit 20 Jahrn verheiratet! Det is hier wejen de blöde neue Klingel, verdammt! Sowat hatten se sicher auch noch nie, oder? Ich Idiot!“
„Nein, hier am zweiten OG stehen nur Tinto, Merrakuh …“
„Merrakuh! Det is mein Nachbar. Soll ick da mal klingeln?“
„Nein! Um Gottes Willen! Es ist 4:30 Uhr!“
So langsam beschlich mich eine Ahnung. Aber da hatte Hans Baecker bereits festgestellt, dass die Haustüre offen war …
(Für die ganz nachtaktiven Leser gibt es bereits um 4 Uhr eine Fortsetzung!)