Wat ein Anfang!

So, der Mai schlägt erstmalig zu, und endlich stimmen auch die Umsätze mal wirklich wieder. Ich hab das erste Mal seit 18. Februar (!) mal wieder über 200 € in einer Schicht gemacht.

Mir sind die Kunden nur so zugeflogen, noch dazu die mit den lukrativen Touren. Es ist einfach schön, wenn selbst die Fahrgäste mit den kurzen Fahrten fast allesamt positiv auffallen. Bezeichnend hierfür wären zum Beispiel der Kunde, der seine Tour für 8,00 € mit 12 bezahlt hat und meinte, er danke mir „von ganzem Herzen“ – oder der nette Herr, der in irgendeiner leitenden Position bei der aktuell laufenden „Körperwelten“-Ausstellung sitzt, und mir bei 6,80 € Rechnungsbetrag neben 1,20 € Trinkgeld gleich 2 Freikarten für die Ausstellung hat zukommen lassen.

Es geht nicht immer nur ums Geld in diesem Job – aber wenn das Einkommen auch noch stimmt, dann macht es doch gleich doppelt Spaß! In diesem Sinne einen fröhlichen Mai euch allen!

4 Kommentare bis “Wat ein Anfang!”

  1. Bei solchen Einträgen wird mir immer wieder klar, auf was für einer Insel der Glückseeligen wir hier in Paderborn doch leben… Tanz in den Mai war eher unterdurchschnittlich. „Magere“ 360 Euro in 12 Stunden. Und da war in der ersten Hälfte der Nacht eine Menge Leerlauf. Und letzte Nacht hab ich um 1 Uhr nach 7 Stunden Feierabend gemacht, weil ich ein paar Stunden mehr Wochenende haben wollte und einfach auch zufrieden war mit den 180 Euro bis dahin (was allerdings zugegebenermaßen schon grandios für einen Sonntag war, die Hälfte wäre auch okay gewesen).

    Blöd daran: Ich bekomme Stundenlohn plus Zuschläge und keine Umsatzbeteiligung. „Gute Nächte“ sind da eher welche mit tollen Trinkgeldern…

  2. Sash sagt:

    @Torsten:
    Dass das bei euch besser läuft, hatten wir ja schon. Ich finde die Zahlen, die du so schreibst, auch immer wieder imposant. Aber gerade wegen der Bezahlung denke ich mir oft, dass eigentlich deine Chefs die Glücklichen sein müssen.
    Soweit ich mich erinnere, sind die Zuschläge bei dir ja aber auch nicht ohne, sodass es ja durchaus einen Unterschied macht, wie viel du einfährst.
    Ich finde, wir zwei sollten das mal für ein oder zwei Beispielschichten durchrechnen. Nur so zum Spaß – würde mich zum einen persönlich interessieren, zum anderen wäre es eventuell auch eine Bereicherung für unsere FAQ.
    Immerhin ist mit der Geschichte offenbar eines bestätigt: Man kriegt prinzipiell als Arbeitnehmer nicht den Gegenwert seiner Arbeit als Lohn, sondern das, was die Chefs gerade noch so abdrücken wollen. Und das soll nicht fies klingen, soweit ich weiss, sind wir beide mit sehr guten Chefs gesegnet!

  3. Jein… 😀

    Es ist halt eine völlig andere Struktur. Wir leben fast ausschließlich von Zentralfahrten, Standfahrten sind eher die Ausnahme. Paderborn dürfte auch die einzige Großstadt ohne Gemeinschaftszentrale sein.

    Wir haben z.B. 12 Fahrzeuge. Am Wochenende reicht das oft über Stunden nicht annähernd aus. Und unter der Woche ist die Hälfte davon überflüssig, kostet also nur Geld ohne solches einzubringen. Und wenn ich dann nach 12 Stunden mit 100€ Umsatz reinfahre, bleibt nichts mehr für den Chef übrig. Unsere Firma muß drei Menschen ernähren, die nicht im Taxi sitzen. Das kann sie. Aber es scheint nach allem, was ich als Angestellter mitbekomme auch nicht für sonderliche Reichtümer zu sorgen.

    Neben den immensen Lohnkosten, wir arbeiten als große Ausnahme in Paderborn noch größtenteils mit festangestellten, vollzeitigen Fahrern und nicht mit 400€-Kräften, drücken da auch die Kosten für Fahrzeuge und „Nebenkosten“. Spritpreise, Versicherungen… Wir sind inzwischen schon wieder in einer Welle der Neuanschaffungen. Die meisten Fahrzeuge der „alten Welle“ erreichen langsam die 500.000 km-Grenze und werden anfällig für existenzbedrohende Reparaturen. Wenn ein Motorschaden den Restwert übersteigt halt. Die ersten drei 212er-Modelle sind im Einsatz. Dieses Jahr werden wohl noch 2-3 dazu kommen. Jedesmal sind rund 30.000€ fällig.

    Wir fahren halt leider auch viele Leerkilometer, eben weil es keine Gemeinschaftszentrale gibt und wir auch nicht einfach den nächsten guten Stand anfahren, wenn ein Anrufer auf uns wartet. Mit den 12 Wagen fahren wir locker eine Million Kilometer im Jahr. Die beliebtesten Wagen bei uns (also die, die jede Schicht im Einsatz sind) machen locker 120tkm im Jahr.

    Kurz: Wir haben ganz andere Kosten. Und bei uns kosten die Fahrer auch dann, wenn mal nichts läuft (und das kommt natürlich auch oft genug vor).

    Die Zuschläge sind toll und ein Grund, warum ich möglichst jeden Sonn- und Feiertag im Dienst bin. Aber das ist eigentlich eher eine Steueroptimierung. Weil ansonsten der Nettolohn einfach zu motivationsbremsend wäre. Die Kehrseite ist die Rente oder auch der Fall einer längeren Krankheit. Als ich bei meiner Reha letztes Jahr nach 6 Wochen aus der Lohnfortzahlung rausgefallen bin, blieben mir üble 500€ im Monat von der Rentenversicherung als Leistungsträger im Monat übrig… Und üblicherweise hab ich 1.200-1.800 (beides Extremwerte, meist liegt es im Bereich von 1.400) als Überweisung vom Chef plus Trinkgelder bei 60 Wochenstunden.

    Nicht alles was glitzert ist Gold. Mit der Gesamtsituation bin ich durchaus zufrieden. Aber von den geforderten Mindestlöhnen bin auch ich weit entfernt. Und auch, wenn ich mit Einblick (weil ich halt meine Umsätze kenne) in die Einnahmeseite meines Cheffes weiß, daß mehr einfach nicht drin ist, bedeutet das sicher nicht, daß ich mein Einkommen für einen gerechten Stundenlohn halte. Das funktioniert auch für mich nur noch über die Freiheiten: Urlaub, so oft ich es mir leisten kann, freie Einteilung meiner freien Tage, freie Wochenendtage und einfach ein verdammt gutes Arbeitsklima. Zudem kann ich die Zeit im Taxi für mich sinnvoll nutzen, wenn nichts los ist. Ob ich mit dem Handy rumspiele, lese, Filme gucke ist mir überlassen. Das ist eigentich bezahlte Freizeit mit dem Haken, daß ich im Auto und in Bereitschaft bleiben sollte.

    Die meisten Kollegen verdienen weniger bei schlechteren Bedingungen.

    Also: Passt schon. Ist aber verbesserungswüdig. Liegt aber nicht am Cheffe, sondern eher an den sonstigen Bedingungen.

  4. Sash sagt:

    @Torsten:
    Ich wollte jetzt ja auch nicht scharf gegen die Cheffes schiessen 🙂

    Reichtümer häufen sicher weder deine noch meine Chefs an. Das ist mir klar. Wir haben zwar eine Gemeinschaftszentrale, dennoch ist das ja erstmal für die Chefs egal. Klar: Ihr kriegt viele Fahrten, weil ihr beliebt seid. Das passiert bei uns natürlich nicht. Aber ob das jetzt über eine Firmen- oder Gemeinschaftszentrale läuft, macht da sicher nicht den großen Unterschied.

    Wahrscheinlich haben wir hier wirklich weniger Kunden pro Auto und Stunde (anders kann ich mir die Unterschiede bei den Umsätzen nicht erklären!). Dabei fahren wir definitiv weniger Kilometer (vielleicht 90.000 bis 110.000 im Jahr), wenn das Auto mit 2 lukrativen Fahrern besetzt ist. Aber wenn ich mir das mal anschaue, dann ist das gar nicht so viel weniger als bei euch. Gut, die 110.000km waren auch sehr positiv geschätzt…

    Was dein Gehalt angeht: Wenn ich so viel arbeiten würde, hätte ich wohl das selbe. Und dabei gehe ich hier von 180 bis 250€ Umsatz am WE und 80 bis 120€ unter der Woche pro Schicht aus. Also zumindest kriege ich meine 1.000 € netto mit weniger als 40 Wochenstunden (wenn es nicht total scheiße läuft wie in den letzten 2 Monaten) zusammen…

    OK, wahrscheinlich meintest du brutto, und ich netto.

    Am Ende stimme ich dir zu: Auch ich halte mein Gehalt nicht prinzipiell für eine faire Entlohnung meiner Arbeit. Das ist wahr. Aber ich weiss eben auch, dass mehr nicht drin ist. Entweder mein Chef kann sich nicht mehr erlauben, mich einzustellen – oder die Kunden zahlen einen weit überhöhten Preis (der letztlich auch für weniger Einnahmen sorgt, weil sie weniger Taxi fahren.)

    Ja, unserer Cheffes sind sicher nicht wirklich schuld – das liegt eher an der Gesamtsituation…

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