Es ist nachts nicht selten, dass ich Leute im Auto habe, die nicht genug Geld dabei haben. Ein bisschen dusselig würde ich es schon nennen, aber klar kann es mal vorkommen, dass man das Geld ausgibt, und dann am Ende doch gerne mit dem Taxi heim möchte.
Vielen Kollegen scheint das inzwischen zu heikel zu sein, jedenfalls landen bei mir öfter die Leute, die vorher bei 3 Kollegen abgeblitzt sind, nur weil sie noch kurz unterwegs zur Bank wollen.
Ein junger Mann zeigte sich neulich schwer erfreut, dass ich ihn dennoch mitgenommen habe, es wurde eine der nettesten und trinkgeldreichsten Fahrten der gesamten letzten Monate – wenngleich sie nicht sonderlich lang war. Ich glaube wirklich nicht, dass ich zu den Fahrern gehöre, die vorschnell eine Tour ablehnen.
Anders verhalten hat es sich hingegen mit einem Jugendlichen, der am Ostbahnhof schon reichlich prall auf mich zugerudert kam.
„Sangsemall. Ich müsste nach Teeejl auf ’ne voooll wichtige Party…“
Aha. Die wievielte heute?
„Nu is so: Ich hab nich jenuch Jeld…“
Er wollte, ich fasse das mal in normalem Deutsch kurz zusammen, auf eine Party in Tegel. Eine gute 20€-Tour. Er hatte kein Geld, aber auf der Party seien voll gute Freunde von ihm. Er müsse da also nur kurz rein. So weit, so gut.
Ich hab dann gleich nach einem Pfand gefragt, schon alleine, weil ich bei der Nase befürchtet hab, dass er nach Betreten des Gebäudes umgehend einschlafen würde.
Perso? Zu Hause.
Handy? Hat er nicht mehr, Stress mit den Eltern.
Geldbeutel? Nur noch 5 € hätte er lose dabei.
Sonstiges? mp3-Player etc.? Nix.
Ob wir unterwegs an einer Bank halten könnten? Kein Konto, er ist erst 16.
Wir sind dann in friedlicher Übereinstimmung zum Ergebnis gekommen, dass trotz aller Nachteile die Bahn vielleicht doch eher das Transportmittel seiner Wahl ist. War ein netter Kerl, vielleicht hab ich ihm auch Unrecht getan. Immerhin hat er das ohne Murren eingesehen. Aber irgendeine Sicherheit muss doch drin sein.
Oha. 16 und ohne Handy. Und du bringst ihn nicht zu einer so voll wichtigen Party. Mensch Sash, wie kannste nur (auf Sicherheiten bestehen)? 😀
Aber echt, du bist so herzlos. 😉
Immerhin hat er Dir das vorher gesagt. Er hätte ja auch bis kurz vorm Ziel mit dieser vollkommen unwichtigen Info warten können…..
Hey,
hatte vor kurzem ähnliches Vorfall. Ich war halt von na Party aus einer Bar wieder gekommen und wie es so ist hat man dann kein Geld.
Deswegen sprach ich bisher immer den Fahrer auf EC Zahlung an… so diesmal auch aber der Kollege meinte das er keine Möglichkeit dafür hätte, aber mich bis zur nächsten Bank mitnehmen könnte. Die nächste Bank durfte ich mir auch aussuchen… weil man will ja da nicht extra zahlen.
Am Ende waren wir beide Glücklich und Zufrieden… jeder hatte sein Geld. Der Kollege 17€ und ich eine schnelle Heimfahrt.
Denke auch das den Fahrern kein Bein abfallen wird, wenn man sich so entgegen kommen kann, deswegen ist das schon echt gut gemacht von dir.
mfg
@ednong und der Maskierte:
Ich weiss 🙁 *schäm*
@Taxi 123:
Ja, das wäre in der Tat übler gewesen. Man muss ihm auch zugute halten, dass er wirklich nicht rumgemacht hat und es verstanden hat.
@NargilemPoker:
Ich hab ja auch kein Problem damit, wenn die Leute am Ende der Fahrt dann Geld holen. Bloß irgendwas brauche ich dann eben auch. Sonst legt sich da eventuell jemand mal kurz ins Bett und schläft 8 Stunden darüber 😉
Ansonsten findet man eine Lösung!
Was macht ein 16jähriger nachts alleine draussen? Und „prall“ war er wahrscheinlich nicht nur von Cola.
Oder ist das heutzutage nicht mehr angebracht, sich darüber Gedanken zu machen?
Na toll, und ich habe die galbe Nacht auf ihn gewartet, weil Du ihn nicht fahren wolltest.
Dann kann ich das Fahrgeld, das ich für ihn bereitgehalten habe, ja jetzt wegschmeißen…
@bleistift:
Tja, die Gedanken kann man sich machen, keine Frage. Allerdings muss ich doch gestehen, mit 16 auch schon betrunken nachts unterwegs gewesen zu sein. Das alleine muss ja noch nichts heißen. Aber klar, man denkt sich seinen Teil – ob angebracht oder nicht.
@Aro:
Ja, dann hätteste doch auch kurz rauskommen können! 😉
[…] mit dem Pfand im Taxi kann schwierig sein. Dabei ist es schon eine gute Sache, wenn Leute mal eben irgendwohin verschwinden, um Geld zu holen. Aber oft haben sie nicht gerade […]