Schöneiche

Schöneiche ist nicht nur ein beliebtes Fahrtziel meiner Wenigkeit mit Kundschaft vom Ostbahnhof aus, sondern verkürzt auch eine Art Aufforderung, was man mit seinem Taxameter einmal jährlich machen lassen sollte: Schön eichen! Das wiederum geschieht nicht in Schöneiche, was mir persönlich lieber wäre als Schmargendorf, wo ich dann tatsächlich hin musste.

Im Normalfall treffen derartige Aufgaben meinen Tagfahrer. In Anbetracht der Öffnungszeiten gänzlich außerhalb meiner Schicht ist das auch nicht verwunderlich. Nun war mein Tagfahrer aber längere Zeit im Urlaub.

„8 bis 13 Uhr…“

meinte mein Chef bezüglich des Termins. Übersetzt für Normalsterbliche: 23 bis 5 Uhr. Naja, ich hab dann beschlossen, es gleich heute morgen machen zu lassen, denn spät ins Bett gehen liegt mir eindeutig mehr als früh aufstehen.

Meine bessere Hälfte hat sich bereitwillig an meine Seite begeben, um mir im Notfall unterwegs die Augenlider aufzuhalten – was letzten Endes glücklicherweise nicht nötig war. Danach wollten wir noch kurz beim S21-Protest am Bundesrat vorbeischneien.

Die Fahrtzeit hatten wir mit rund 1:30 Stunden (ja, es ist eine innerstädtische Strecke) gut geplant, mit etwas wohlgeplantem Umweg sind es rund 1:15 Stunden geworden. Zugegeben: So horrormäßig war der Berufsverkehr gar nicht, aber natürlich kein Vergleich zu meiner üblichen Arbeitszeit!

Da ich das ja auch das erste Mal gemacht habe, musste ich natürlich auch erst einmal sehen, wo ich genau hin muss, aber bei der umfangreichen Taxi-Beschilderung des Eichamtes haben wir uns dann gefragt, ob es mit der Zeit einfach idiotensicher gestaltet werden musste, oder ob das wirklich schon so schön farbig und eindeutig geplant war mit all den gelben Taxischildchen… Weniger Zeit wird dort offenbar für die Landschaftsarchitektur verwendet. Von der unglaublich fetten umherrollbaren Pflanze (die man sogar bei Google Maps erahnen kann) abgesehen, gestaltet sich die Gestaltung etwa wie folgt:

Green Eichamt, Quelle: Sash

Green Eichamt, Quelle: Sash

Aber gut, hier ist man schließlich zum Arbeiten und nicht zum Entspannen!

Ich war um 7.45 Uhr da, 3 Kollegen haben schon gewartet – und zwar drinnen! Respekt! Eine Einrichtung, die vor der offiziellen Öffnungszeit beheizte Warteplätze anbietet. Dass es sowas in Deutschland gibt…

Die Anmeldung bestand nur aus einer Vorlage des Konzessionsauszuges und war im Grunde um Punkt 8 Uhr erledigt. Das weitere Warten auf dem Hof – während die anderen Kollegen dran waren – hat keine 10 Minuten gedauert.

Die Eichung selbst…

Also ich war in zweierlei Hinsicht überrascht. Zum einen, weil die Leute da wirklich nett und freundlich waren (hey, einmal bei der Taxiinnung am Empfang nach was fragen, und ihr kennt ein Gegenbeispiel!) und zum anderen, dass so eine Eichung gar nicht so hochtechnologisch abläuft, wie man sich das vorstellt. Da setzt sich doch glatt einer ins Auto und drückt hier und da Knöpfchen am Taxameter, und wenn man sich über die ersten Zahlen wundert, kommt als Antwort:

„Na, da hab ich ein bisschen spät gedrückt…“

Also der setzt sich letzten Endes ins Auto und stoppt per Stoppuhr, wann das Taxameter zählt. Meines Erachtens nach zwar ausreichend, aber ich hatte ehrlich gesagt mit mehr Elektronik gerechnet 🙂

Das Ganze dauerte dann auch wirklich nur 5 bis 7 Minuten, und dann konnte ich mit meiner begleitenden Hälfte das Gelände verlassen und Richtung Heimat und Heia fahren.

Wenn die einen Nachtschalter hätten, würd ich das ja gerne jedes Mal machen…

Der Stopp am Bundesrat hat sich nicht wirklich gelohnt. Mehr Presse als Demonstranten und Mappus ist eh im Schwabenländle geblieben. Naja, vielleicht gab es ja ein paar schöne Bilder. Wir sind jedenfalls nach 5 Minuten wieder weg gewesen.

Sicher ist sicher

Berlin ist ja eine Stadt, deren Ruf kaum noch mehr zu ramponieren sein dürfte. Also in Deutschland zumindest. Die Touristen finden Berlin ja meist super und toll und glänzend und und und.

Hier in Deutschland nimmt man Berlin ja meist wahr als Hauptstadt des Verbrechens. Irgendwelche dubiosen Clans haben ganze Straßenzüge in der Hand, protzen mit gepimpten Karren und geklautem Geld und verhalten sich überaus asozial. Und das nicht nur im Regierungsviertel!

Ich persönlich bin da ja nach wie vor pragmatisch. Auch wenn mein Beruf schon bestimmte Gewaltverbrecher anzieht, bevorzuge ich meist eine „Augen zu und durch“-Mentalität. Natürlich gibt es in Berlin (wie auch anderswo) eine Menge Möglichkeiten, unschön vorzeitig aus dem Leben zu scheiden, aber ich bin mir im Gegenzug auch bewusst, dass meine Teilnahme am Straßenverkehr per se statistisch gefährlicher ist als die Tatsache, dass ich in Neukölln jugendliche Migranten als Winker mitnehme.

Wenn ich die Dinge benennen sollte, die mir in den letzten 10 Jahren am meisten Angst bereitet haben, dann waren es entweder bewaffnete Polizisten in meiner Wohnung, Fahrradfahrer vor meiner Motorhaube oder die Zutatenliste meiner Lieblings-Fertigsuppe. Raubmörder und pöbelnde Jugendliche landen ziemlich weit hinten in der Liste…

Und dann hatte ich neulich zwei rüstige Rentnerinnen im Auto, die ich nachts um 2 Uhr nach Hause fahren sollte. Hervorragend gelaunte, eben von irgendeiner Party kommende alte Damen, die so gar nicht in das Bild von den Leuten passten, die ich persönlich in Lichtenberger Hochhausblöcken vermute.

Die zweite der beiden habe ich dann verkehrsbedingt etwa 30 Meter von ihrem Hauseingang entfernt aus dem Auto entlassen, und irgendwie ist selbst mir in dem Moment etwas mulmig zumute gewesen, als sie sagte:

„Könnten sie vielleicht noch kurz hier warten, bis ich im Hausflur bin?“

Ganz klar, dass ich ihr angeboten habe, sie auch dorthin zu begleiten – aber das wollte sie nun auch nicht. (Kunststück: Ein zwei Meter großer schwarz gekleideter Taxifahrer nachts alleine mit einem… 😉 )

Nein, es war wirklich komisch, sich mal in einem „unbekannten“ Gebiet nachts umzusehen und sich vorzustellen, was alles passieren könnte. Ich hoffe, dass das eine Form der Angst ist, die ich nicht irgendwann mal erleiden muss. Ich liebe es viel zu sehr, nachts durch die Stadt zu laufen – insbesondere da, wo nichts los ist. In direkter Nachbarschaft zu mir kann man nachts so wunderbar zwischen den Hochhausblöcken entlangschlendern, und keine ruhige Reihenhaussiedlung wird dieses schöne Bild je bieten können. Schwer, sich vorzustellen, dass man dabei Angst haben könnte…

5 Minuten meines Lebens…

Wow! Tatsächlich Winker!

Schon die ersten zehn Minuten meiner Fahrt durch die Stadt haben mir gezeigt, dass das keine berauschende Schicht wird. Keine Leute auf der Straße, irgendwie nix los. Dabei ist das Wetter noch halbwegs gut gewesen.

Aber da waren ja sie: Die Winker!

Ein Haufen Jugendlicher, ziemlich aufgekratzt, aber entgegen erster Befürchtungen nicht mal unter Drogeneinfluß. Nee, wahrscheinlich waren sie einfach nur dumm. Im Grunde hätte ich das schon ahnen können, als sie ins Auto gekrabbelt sind und einen ihrer Kumpels durch die geschlossenen Scheiben beleidigt haben. Aber mein Gott! Kein Weltuntergang!

Ich hab sie einfach gefragt, ob sie einen fünften Sitz brauchen würden. Klar, cool, damit hatten sie nicht gerechnet. Aber der Kumpel war ja sowieso nur zum Spaß beleidigt worden, also ist er auch gerne mit reingekommen. Nach einer höchstens einminütigen Erklärung hat auch der dritte Töffel von der Rückbank begriffen, dass er noch mal raus muss, damit ich den Zusatzsitz ausklappen kann.

Das war wie immer schnell gemacht, und es fand sich auch ein halbwegs vernünftiger junger Mann, der eingesehen hat, dass es sinnvoll ist, als kleinster auf dem Sitz mit der wenigsten Beinfreiheit zu sitzen.

Als ich wieder vorne eingestiegen bin, hab ich mich gleich beliebt gemacht, in dem ich mich auf die Hand meines Beifahrers gesetzt habe. Mit Entschuldigungen hab ich mich allerdings nicht lange aufgehalten, weil a) seine Hand da nicht hingehört und ich b)  dem Kerl erst einmal mein Deo entwenden durfte, damit er es seinen Kumpels nicht (weiter) ins Gesicht sprüht.

Dass die Fahrt zum Alex gehen würde, war mir hingegen recht und auch der Grund, weswegen ich gar nicht lange darüber nachgedacht habe, sie gleich zu beenden. Mit den Fünfen lege ich mich nicht in einer dunklen Gasse, sondern am größten Platz Berlins an. Wenn es nötig sein sollte…

Ich hab über Begleitschutz via Kollegen nachgedacht, aber meine Kundschaft war so herzerweichend blöd, dass ich ihnen einfach nicht mehr zugetraut hätte, als ohne zu zahlen abzuhauen. Das wäre sicher nicht schön gewesen, aber verkraftbar.

Ich hab das Taxameter angemacht, und wie zu erwarten war, war das natürlich eine Provokation sondersgleichen. Auf die beneidenswert unreflektierte Aussage

„Nee nee, mach mal Uhr später an!“

hab ich erst einmal die Zuschläge für den fünften Mann eingetippt. Das war relativ wirksam, denn mit sowas hatte keiner der fünf gerechnet. Während einer noch stammelte

„Du musst jetzt Kurzstrecke machen – und dann erst machst du Uhr normal an!“

(was von der Grundidee gar nicht geht, bzw. beim einfachen Laufenlassen den gleichen Preis bedeutet hätte)

fiel schon von hinten der nächste ein:

„Zuschläge? Was für Zuschläge?“

„Na für die fünfte Person.“

Gut, ich hatte es ausnahmsweise nicht erwähnt gehabt. Aber was macht es für einen Unterschied? Hätte ich „2 € pauschal“ gesagt, hätten sie 1,50 € verlangt. Nee nee, das klären wir später.

Der nächste Ampelstopp wurde von einem der Fünf als Aufforderung, zu versuchen, aufs Dach zu klettern, verstanden und wie sie es geschafft haben, binnen kürzester Zeit dreimal (teils sogar versehentlich) die Türe aufzumachen, das verschließt sich einem Menschen wie mir, der gelegentlich Auto fährt.

Zwei, drei mal hab ich um Ruhe gebeten, bis dann klar war, dass sie mit Musik in gewisser Weise ruhig zu stellen waren. Auch nicht schlecht. OK, zugegeben: Sie haben bezüglich Musikwünschen wie so ziemlich alle „obercoolen“ dem traurigen Klischee entsprochen und derb langweilige Chartkacke hören wollen. Witzig war das eigentlich nur in einem Moment, aber der war besonders feierlich. Nämlich als einer von der Rückbank die Ansage eines Moderators im Radio mit

„Fick disch, spiel Lied, Alta!“

kommentiert hat.

Nach etwa 35 Sekunden guter Laune ob der ach so tollen Musik hab ich die Entscheidung aber schon wieder bereut, weil mein Beifahrer nun so am rumflippen war, dass er mir beinahe den Innenspiegel runtergerissen hätte.

„Noch 500 Meter, dann haste Zeugen…“

hab ich so bei mir gedacht.

Am Alex haben sie sich auch kaum streiten müssen, wo sie aussteigen wollen und die letzte Richtungsansage kam etwa beim Überfahren der entsprechenden Ampel. Ich wusste glücklicherweise vorher, wo ich sie rauszulassen gedachte.

Während ich dann (natürlich mit längst geöffneter Beifahrertür) an den Straßenrand gefahren bin, hab ich drauf geachtet, meinen Geldbeutel in Sicherheit zu halten und schnell genug an der hinteren Tür zu sein. Selbst wenn sie abhauen sollten: Den Knilch im Kofferraum krieg ich!

Aber sie waren relativ human an dieser letzten Etappe der Tour. Es kam nur einmal die Frage, ob sie mich wirklich bezahlen müssten und einmal der Einwand, dass ich die 1,50 € Zuschlag nicht berechnen dürfe, weil ich sie da getäuscht hätte. Gleichzeitig hat aber einer schon mehr als einen Drittel des Fahrpreises rausgeholt und der einzige halbwegs Vernünftige (der hinten drin) hat die mit Zuschlag auf 9,50 € lautende Rechnung mit einem Zehner und „Stimmt so“ beglichen.

„Wow! Trinkgeld von der unterbelichtetsten Mannschaft seit langem. Das glaubt mir keiner!“

Bei der Abrechnung wahrscheinlich nicht mal mein Chef. Während ich nämlich am Auto alle Fenster wieder hochkurbeln durfte, hatte einer der Spaßvögel nichts besseres zu tun als zielsicher noch mal 50 Cent Zuschlag ins Taxameter zu hauen.

„Is schon’n cooler Job. Ich glaub, ich mach auch’n Taxischein!“

meinte einer zu Beginn der Fahrt. Wenn der je ein Kollege sein sollte, dann fahr ich mit ihm bei -20°C von Marzahn bis Steglitz. Und zwar nach dem Verzehr von einem Kilo Chili con Carne und mit dem dezent vorgetragenen Wunsch, ein Mixtape mit Heino und Cannibal Corpse auf Anschlag zu hören. „Für Kurzstrecke“ natürlich!

Nach der Tour hab ich erst mal eine halbe Stunde Pause zum Wagenreinigen gemacht und mich davon zu überzeugen versucht, dass damit der schlimmste Teil der Woche vorbei ist. Und wahrscheinlich habe ich damit Recht 😉

Offene Fenster…

„Boah, Karl-Kevin, warst du das?“

fragte Papa mit bösem Unterton. Kurz darauf haben wir uns trotz herbstlich frischer Temperaturen entschlossen, das Auto ein wenig durchzulüften. Die kleine Schwester, Nina-Gundula krähte fröhlich und verdächtig:

„Und BUMM ist die Stinkbombe explodiert!“

(Aus der Reihe „Dinge, die ich als Dienstleister nie zu Kunden sagen würde“)

Papi war übrigens ein erfahrener Festpreisverhandler, der den Hinweg „für ’nen Zwanni“ ergaunert hatte und sich jetzt wahrscheinlich fragt, warum nach Taxameter inklusive Großraumzuschlag in dem Zwanni selbst bei mir noch Platz fürs Trinkgeld war. Das aber nur nebenbei 😉

Menschenversteher

Eine schöne Tour hatte ich, ein Stückchen auswärts habe ich gar nicht darauf gehofft, in dieser verregneten Nacht noch Kunden zu finden.

Aber wow! Mitten auf der Einflugschneise gen City winkte ein junger Mann. Er ist eingestiegen, hat sein sehr zentral gelegenes Fahrtziel genannt und los ging es. Der Kilometerschnitt würde sensationell werden an diesem Abend*.

Mein Kunde war mir auf den ersten Blick nicht sonderlich sympathisch. Er war höchstens Mitte Zwanzig, sprach Deutsch mit starkem Akzent und hatte optisch ein bisschen was vom typischen Möchtegern-Ghettobewohner, der sich in der Freizeit Reime für weibliche Genitalien ausdenkt, um darüber zu rappen.

Ich war also noch etwas skeptisch, als er mich fragte, wie die Nacht bisher laufe. Laut meinen Chefs ist das ja DIE Einstiegsfrage für Konversationen im Taxi, ich höre sie tatsächlich meist nicht öfter als ein oder zweimal die Woche.

Im Laufe des Gesprächs überhörte ich aber mit der Zeit die ganzen „isch“ und „disch“, die man gemeinhin auch mal fälschlicherweise für mangelnde Bildung hält. Nachdem er ein paar Dinge übers Taxifahren hören wollte, ging er dazu über, von seinem Job zu erzählen. Er fährt auch viel durch die Stadt, er ist im Kundendienst für ein großes Unternehmen. Er erzählt mir davon, wie er nach seiner handwerklichen Ausbildung zunächst „auf Baustelle“ gearbeitet hat, und ihm das aber gar nicht gelegen sei. Jetzt, da er mit den ganzen Kunden zu tun hätte und direkt vor Ort Probleme lösen könne, sei das perfekt. Ja, die Kunden erwarten generell zu viel und auch, dass er Wunder vollbringe, wo es manchmal nicht geht, und Stress gab es schon auch mal, aber wichtig sei eben, dass man die Menschen versteht.

Und dienstleistertypisch war auch das Trinkgeld: 3,2o €.

Ich frage mich ja gelegentlich, wenn ich einen Blick durch die Stadt werfe, der an allerlei unsozialem Verhalten und an an Größenwahn grenzendem Egoismus hängenbleibt, wie das da draussen eigentlich funktioniert. Wahrscheinlich durch einen Haufen Leute, in denen ich mich täusche…

* wurde er wirklich: 0,8 gefahrene Kilometer pro Euro. Normal sind bei mir 0,95 bis 1,05.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

Abonniert doch den RSS-Feed von GNIT. Mehr von Sash gibt es außerdem bei Facebook und bei Twitter.

Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Inkompatibel

Kollege E. gehört zu den Kuriositäten des Taxigewerbes in der Hauptstadt. Im Grunde ist er eine ortskundige, laute Kugel, die unentwegt alberne Sachen von sich gibt. Das fängt damit an, dass er jedem, der ihm am Stand eine Frage zu stellen versucht, erst einmal antwortet:

„Berlin! Sie sind in Berlin!“

Das kann auf der einen Seite anstrengend sein, ist aber auch oftmals lustig. Insbesondere, wenn gleich mehrere Kollegen vor Ort sind. Da kommen bei Fahrtanfragen dann Antworten wie:

„Sie können sich einen von uns aussuchen. Er hier sieht am besten aus, aber der andere Kollege hat es nötiger. Ich fahr sowieso einen Umweg. Entscheiden sie sich jetzt…“

Im Allgemeinen kommt das während der Nachtschicht auch super an, insbesondere bei den Partygängern. Dumm wird es, wenn die Kundschaft die wirklich (ich verbürge mich dafür, kein Mensch kann das ernst nehmen!) offensichtliche Albernheit dieser Aussagen falsch versteht. So ist neulich ein Fahrgast schnaubend aus seinem Taxi abgehauen, was mich dann doch zu einer Nachfrage getrieben hat. Der Kollege erklärte, dass der betroffene Fahrgast wohl keinen Spaß verstanden hätte, und auf die Frage hin, was er so spät hier noch mache, ob er im Bahnhof geschlafen hat, wutentbrannt mit einem

„Sowas muss ich mir nicht anhören!“

wieder abgedampft sei. Im Übrigen zielsicher genau entgegen seiner Richtung…

Also ich bin da ja wirklich vorsichtig und unscheinbar. Aber so ein riesiges Drama war der Spruch ja nun wirklich nicht. Also wenn jemand um die 25 morgens um halb 6 voll wie Eimer ins Auto krabbelt, dann kann man doch von etwas mehr Lockerheit ausgehen, oder?