Die Überschrift ist eine dezente Andeutung, dass die Gespräche mit dem Kunden wie so oft in Englisch stattfanden. Ich hab ihn von irgendwo im nahen Osten (also Berlin zwischen Mitte und Lichtenberg) aufgegabelt und bis zum Kurt-Schumacher-Platz ans Hotel Bärlin gefahren. Irgendwas um die 20 € hatte ich auf der Uhr, einen Euro Trinkgeld gab es auch noch. So weit, so gut!
Als ich noch meine obligatorischen Notizen zur Tour gemacht habe, steht er wieder am Auto. Ich solle ihn in ein anderes Hotel bringen, die hätten zu. Den zugrunde liegenden Irrsinn hab ich erst einmal gar nicht geschnallt, weil ich fieberhaft überlegt habe, wo ein weiteres Hotel ist. Direkt gegenüber ist noch eines, ich hab ihn für eine Kurzstrecke eingepackt. Bevor wir allerdings angekommen sind, hab ich dann dennoch nachgefragt:
„Ähm, Moment mal! Sie haben da ein Zimmer und kommen nicht rein?“
Er bejahte, meinte er hätte keine Klingel gesehen, dumm gelaufen eben. Ich bin dann doch nochmal zum Ausgangspunkt zurück und bin mit ausgestiegen. Es fehlte zwar tatsächlich an irgendwelchen Hinweisen, aber neben der Tür hing verlockend eine Sprechanlage mit einem einzelnen unbeschrifteten Knopf.
In freudiger Erwartung, was ein unbekannter Knopf nachts um 4 alles auslösen könnte, harrte ich der Dinge, die da kommen mochten. Gekommen ist genau eines, nämlich die Stimme einer Frau aus der Sprechanlage:
„Ja bitte?“
„Könnten sie vielleicht die Tür öffnen? Der junge Mann hier hat ein Zimmer bei ihnen, spricht allerdings kein Deutsch…“
„Jetzt ist offen.“
Sieh mal einer an. Der Kunde war zufrieden und im Grunde waren die 4 €, um die ich ihn idiotischerweise noch erleichtert habe, auch ein nur Taschengeld im Vergleich zu einem zweiten Hotelzimmer.
Das zweite goldene Taxischild der Woche geht mal wieder an: Sash!
Hiermit wird ihnen der Preis für den Taxifahrer mit Herz und Verstand überreicht!!
Verdient haben sie sich diese Auszeichnung mit dem Verhalten gegenüber ihren Kunden. Den selbst nach dem Aussteigen kümmern sie sich noch um sie und lösen die Probleme, die eigentlich nicht in ihr Aufgabengebiet fallen. Damit stellen sie zu den Kunden eine sehr positive Verbindung her. Der Kunde bemerkt, bei diesem Taxifahrer bin ich nicht vergessen sobald die Taxitür zu ist sondern erst wenn ich sicher dort rein gegangen bin wo ich hin will.
@Der Maskierte und Nobody:
Naja, übertreiben müsst ihr auch nicht 🙂
Und ja, ich werte das als mein Aufgabengebiet. Wäre ich mit dem Tourdatennotieren schon fertig gewesen, dann hätte er auch Pech gehabt, aber vielleicht wäre er dann auch selber drauf gekommen. Ich hab ja auch erst zwei Minuten gebraucht.
Also auch wenn ich weiss, dass viele Kollegen es nicht so halten: Mit zur Tür gehen und sehen was los ist, sollte Standard sein.
@Sash
Ehre, wem Ehre gebührt. Übertrieben ist da gar nichts.
@Der Maskierte:
Vergesst nur nicht, dass ich meine Erlebnisse hier sehr subjektiv auswähle 😀
Wie du verheimlichst uns die Geschichten, wenn du blöde Turis durch halb Berlin fährst obwohl sie eigentlich eine Kurzstrecke wollten? Sollen sie doch einen Stadtplan mitnehmen.
Oder die Geschichte wo du den Rollifahrer mit den Worten: „Ich bin doch kein Behindertenfahrdienst, solche dreckigen Jobs mache ich jetzt nicht mehr.“ aus dem Auto geworfen hast? Soll er doch sehen wie er in der Nacht die Treppen am Zielort überwindet. Immerhin bist du Fahrer und nicht Bediensteter.
Oder die alte Oma die doch wirklich bei Regen einsteigen wollte. Dabei hätte sie dir deine Sitze nass gemacht. Da war es wirklich besser mit durchdrehenden Reifen abzuhauen, immerhin hat so die alte Schachtel noch einen Gruss von dir aus der Pfütze bekommen. Geschieht ihr Recht was macht die auch bei so einen Wetter uns so einer Uhrzeit noch draussen?
Vielleicht aber auch die Geschichte wie du wild hupend an einem Kollegen vorbei bist, damit du vor ihm bei den Winkern bist. Die Schweine wollten dann aber nur Kurzstrecke, da hast du sie dann natürlich Kollegenehre sei dank für das nachfolgende Taxi stehen gelassen. Kurzstrecke bringt einfach zu wenig Geld für die Zeit.
Eventuell aber auch die Geschichte wo du den besoffenen aus der Disse mitgenommen hast, nur um ihn dann zwei Strassen weiter ins Gebüsch zu werfen, der hätte doch eh nur ins Auto gekotzt. Immerhin hatte 50 Euro dabei, etwas um deinen Aufwand mit ihm wieder gut zu machen. Der Suffkopf merkt doch eh nicht ob er das Geld versoffen hat oder nicht.
Wir können natürlich auch erzählen wie du an den Bahnhof gefahren bist, nur um zu sehen da stehen schon alle Plätze für Taxis voll. Naja Sash ist ja erfinderisch. Einfach kurz warten und dann mit den Taxi vor den Ausgang stellen. Sollen doch die dummen Fahrgastdiebe an der Haltebucht versauern. Leider kam zuerst so ein assi Ausländer raus. Der konnte ja noch nicht mal richtig deutsch. Sowas nimmst du natürlich nicht mit. Soll er doch mit seinen Freunden hinten am Taxiplatz glücklich werden. Der gute Geschäftsmann mit seinen Bahngutschein ist da natürlich viel besser.
Oder die andere schöne Geschichte. Da will doch so ein Typ nachts noch was zu essen haben. Dabei hast du doch selber noch Hunger. Egal durch die Autobestellung. Oh haben die unfähigen Leute vom Laden einen Fehler gemacht, da muss der Kunde natürlich rein und sich beschweren. Hey gleich zwei Dinge auf einmal. Kunden los geworden und Essen geschenkt bekommen. Die Fahrt wäre eh günstiger gewesen als das komplette Menü mit zwei extra Cheese. Ach nee mit einem Cheese, du hattest ja geschickter Weise nur einen bestellt in der Hoffnung das der Kunde verschwindet und sein Essen dir überlässt. Jetzt aber schnell los bevor der Kunde wieder raus kommt. Der Sash verdient kein Geld beim Parken.
Es gibt natürlich auch noch die Geschichte von der vom Freund verlassenen Frau die einfach nur nach Hause wollte. Leider hatte die Schlampe nicht genug Geld dabei, aber hey du wärst nicht Sash wenn du dafür nicht auch eine Lösung gehabt hättest. Etwas Spass soll Mann ja auch mal haben dürfen.
So meintest du das doch Sash oder? 😀 😛
@Nobody
Pass auf, dass er dich jetzt nicht in den Spam schiebt 🙂
@Sash
Habe ich das richtig verstanden? Weil er kein Deutsch spricht, hat er die unbeschriftete Klingel nicht gedrückt? Wie lebensunfähig sind manche Leute bloß… Ob er sein Zimmer allein aufgekriegt hat?
@Nobody:
Du solltest es mal mit einem fiktiven „Arschloch-Taxifahrer-Blog“ probieren. Könntest ja meine Einträge nehmen, und die ins Gegenteil verkehren. Ansonsten: Respekt für den Aufwand 😀
@Aro:
Nein, im Spam landet er nicht. Bin ich meinen Stalkern doch schuldig 😉
Ja, das mit der Sprache hatte eigentlich tatsächlich nichts damit zu tun. Weiss auch nicht, warum ich das erwähnen musste. Wahrscheinlich, weil ich einem Gespräch zwischen den beiden keine große Zukunft gegeben habe…
Und was das Zimmer angeht: Keine Ahnung. Hoffentlich.
Wieso bist du um diese Uhrzeit überhaupt schon Zuhause?
@Aro:
Mittwoch. Frei. 😀
Und ich hab morgen Nacht meine letzte Schicht vor drei Wochen Urlaub (leider nur in Berlin).
@Aro:
Na dann Happy Holidays oder so 😀
@Aro
Was heißt denn ’nur‘ in Berlin?
Frag mal die ganzen Touristen hier, die machen auch in Berlin Urlaub 😉
@Nick
Ferien auf dem Bauernhof findet jeder Bauer doof.
@Aro
Sicher, aber ich muss zugeben, ich war hier bestimmt in manchen Ecken weniger, als in anderen Ländern.
Also vielleicht das nächste Mal Urlaub in Hönow. 😉
Klar gibt’s hier viele schöne und interessante Gegenden. Aber da ich schon als Kind sooo viel erkundet habe und seitdem wohl in fast jeder Straße mal war, finde kaum mal was Neues.
Ansonsten – klar – kann ich z.B. die Orte rund um den Müggelsee empfehlen, auch das nördliche Pankow, Kladow, oder mal ne Radtour entland des Teltowkanals.
Und ich wäre nicht Aro, würde nicht nicht noch was Neunmalkluges hinterherkommen: Hönow ist natürlich besonders sehenswert. Das ist nämlich der einzige Ort in ganz Brandenburg mit ner eigenen U-Bahn-Station! 🙂
Stimmt, Staaken hat keine 😉