Und dann gibt es…

…diese seltenen Momente, in denen selbst auf den ersten Blick stockkonservative Anzugträger von ihrer persönlichen Bahnverspätung gebeutelt, den großen Bogen über Bahnprivatisierung, Managergehälter und Börsenorientierung hin zur Gier in den Vorständen schlagen und mich zum Lächeln bringen, indem sie sagen:

„Wissen sie, manchmal… Also nee ehrlich… manchmal wünsche ich mir die Terroristen zurück, die denen mal ordentlich einheizen!“

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11 Kommentare bis “Und dann gibt es…”

  1. Anise sagt:

    Man kann halt doch den Inhalt nicht nach der Verpackung beurteilen.

  2. Sash sagt:

    @Anise:
    Scheint so zu sein 🙂

  3. ickedette sagt:

    also wie in frankreich??

  4. Nihilistin sagt:

    Und das ist der Moment, wo sich die stockkonservativen Anzugträger (so ab 40 aufwärts) wehmütig an „damals“ erinnern, als sie zusammen mit dem Joschka oder der Petra auf der Startbahn West oder am Tor von Gorleben saßen und „Was wollen wir trinken“ sangen.

    Nun sind sie Teil des Systems.

    Aber wenigstens erinnern sie sich dran, Träume gehabt zu haben. Damit bleibt ihnen die Möglichkeit, sie doch nochmal irgendwie zu leben. Und sei es, als Rentner die Welt zu umsegeln oder eine Kleinkreditbank in Kenia zu unterstützen.
    Schlimm sind die, die diese Träume nie hatten.
    Am schlimmsten sind die, die abstreiten sie je gehabt zu haben.

    Wehmütig grüsst die Nihilistin, inzwischen Teil des Systems, aber nicht vergesslich

  5. Anise sagt:

    Amen
    *leider auch oft viel zu angepasst*

  6. Sash sagt:

    @ickedette:
    Vielleicht? Vielleicht auch nicht? Ich weiss es nicht.

  7. Sash sagt:

    @Nihilistin:
    Dass die Menschheit – ob als Sammlung von Einzelpersonen oder als Gesellschaft – so vergesslich ist, ist ja das traurigste überhaupt. Wie viel müsste gar nicht erst passieren, wenn man sich einmal die Geschichtsbücher vornehmen würde? Oder die Zeitung von vor 30 Jahren?
    Und bei allem Respekt davor, dass man mit der Zeit manche Dinge vielschichtiger beleuchtet und manche tatsächlich anders sieht: Wenn man sich einst dachte: Das finde ich scheisse, dann kann es unter Umständen auch 30 Jahre später immer noch scheisse sein. Auch wenn man älter und „erwachsener“ geworden ist.

  8. Anise sagt:

    Dann hoffe ich, dass ich nie komplett erwachsen werde.
    Aber ich finde es nicht schlimm, wenn man reifer wird und sich etwas anpasst, weil man nur mit Kontra auch nichts erreicht. Ich verbiege mich nicht, ich hab nen Job wo ich so sein kann wie ich bin, meine Ansichten sind auch an Erfahrung gereift, aber Grundsätzliches hat sich nicht geändert. Trotzdem ziehe ich mich z.B ordentlich an, wenn ich mich mit bestimmten Leuten treffe, das hat auch was mit Respekt zu tun, aber ich lasse die Piercings drin, denn die gehören zu mir.

  9. Sash sagt:

    @Anise:
    Grundsätzlich: Wenn erwachsen werden bedeutet, dass man seine Träume verliert und sich nur noch anpasst, dann will ich es auch nicht werden.
    Aber das ist ja eine sehr schwierige Fragestellung. Inwiefern ist es nicht verwerflich, trotz subversiver Einstellungen Teil des Ganzen zu sein und es irgendwie zu unterstützen? Man kann geteilter Meinung darüber sein, und ich finde durchaus auch Denkansätze interessant, die die Bundesliga verurteilen, weil sie nur der Ruhigstellung der Massen dient.
    Aber natürlich hat das alles seine Grenzen, wo man selbst unglücklich wird. Ich habe mir zwar auch einen Beruf gesucht, in dem ich mich wirklich wohl fühle und den ich mit ganzem Herzen verfolge. Aber es wäre gelogen, zu behaupten, ich müsste nicht auch da Entscheidungen treffen, die meine Ansichten untergraben und die ihnen entgegen stehen.
    Ohne dich damit angreifen zu wollen (ich kleide mich ja selbst halbwegs ordentlich zum Arbeiten), aber inwiefern hat es mit Respekt zu tun, sich irgendwelche teureren Textilien umzubinden? Den gesellschaftlichen Druck dahinter verstehe ich und den kann ich auch gewissermaßen akzeptieren – aber wenn man ehrlich ist, ist das doch stupideste Anpassung, oder?
    Ich bin ein zu netter und zu gemütlicher Mensch um der erste zu sein, der auf der Straße steht und Gewalt anwendet. Aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich weiss, dass es Umstände gäbe, bei denen sich das ändern würde…
    Aber ich sollte das hier wohl besser nicht zu breit treten 😉

  10. Anise sagt:

    Hmm, wie erkläre ich das jetzt in einem Kommentarfeld? Das ist nämlich ein interessantes Thema.
    Ich beginne mal mit einem Zitat, ist aus einem Song.
    „Klagemauer Skinhead, Jammerlappen Punk, erwartest du für deinen Weg Applaus und vielen Dank. Den Rand der Gesellschaft, den hast du selbst gewählt, du entscheidest selbst, was wichtig ist, was zählt.“
    Natürlich kann ich sagen, ich bin Punk, ich passe mich nicht an, ich sehe aus wie ich aussehe, und mir ist scheißegal, was andere von mir denken. Dann darf ich aber auch nicht heulen, wenn ich keinen Job oder nur schlecht bezahlte finde. Und dann? Hartz IV? Bin ich dann Punk oder Schmarotzer? Oder ich schlage mich irgendwie durch, lebe halb auf der Strasse, maloche für ein paar Euro. Wer so leben will darf das natürlich tun, ich hab auch viele Aussteiger gekannt, die wirklich glücklich waren. Andere waren völlig am Ende.
    Man muss für sich den richtigen Weg finden.
    Oder man sagt, ich hab Talente, ich hab Interessen, ich bin zwar im Herzen Punk, und ich würde niemals in ner Bank arbeiten wollen, aber was ist mit Jobs, wo ich Kindern oder alten oder behinderten Menschen helfe nur als Beispiel?
    Dann muss ich zum Vorstellungsgespräch, und da sitzt mir ein Chef gegenüber, der andere Ansprüche hat als ich, der keine Piercings oder grünen Haare mag oder erwartet, dass ich ordentlich angezogen komme und nicht in löchrigen Jeans. Das ist sein gutes Recht, denn ich kann nicht erwarten, dass die ganze Welt meiner Meinung ist.
    Ich erwarte von dem Menschen, dass er mich respektiert wie ich bin und nur meine Fähigkeiten bewertet. Aber was ist mit meinem Respekt ihm gegenüber? Kann ich ihm nicht zeigen, dass ich seine Stellung und seine Ansichten insofern respektiere, indem ich ihm ein Stück entgegenkomme?
    Das heißt ja nicht, dass ich mich komplett verbiege, aber gewaschene Haare, saubere Hände und intakte Klamotten sind nicht zu viel verlangt. So zeige ich, dass ich wirklich Interesse an dem Job habe und respektiere, dass Beruf und Freizeit zwei unterschiedliche Aspekte im Leben sind.
    Ne Bekannte hat nen Job bekommen mit roten Dreads und massig Metall im Gesicht, aber sie hatte Glück mit dem Chef und ist auch wirklich talentiert. Das ist nicht die Regel.
    Wenn ich mich mit den Leutchen vom Jugendamt treffen muss, dann erscheine ich auch nicht in meiner ollsten Jeans, aber ich behalte die Piercings, Tattoos und die bunten Haare. Das ist ok, denn sie wissen meine Arbeit zu schätzen, aber beim ersten Treffen hatte ich mächtig Schiss, dass sie uns wegen der Optik ablehnen.
    Das Leben besteht aus Kompromissen, und wer immer mit dem Kopf durch die Wand will, der muss sich nicht wundern, wenn ihm die Welt kein Stück entgegenkommt.
    Und sich jammernd in die Ecke zu verziehen, weil die Welt so spießig ist, dass man gar keine Chance bekommt, das ist nicht Punk. Das ist dämlich.

  11. Sash sagt:

    @Anise:
    Da muss ich dir wohl zustimmen. Ist vielleicht eine etwas zu kurze Antwort auf diesen beeindruckend langen Kommentar – aber mir fällt momentan nichts ein, was ich dagegen sagen sollte.

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