Ich stehe gerade seit ein paar Minuten am Ostbahnhof. Ohne dass ich damit gerechnet hätte, springen mir plötzlich vier Jugendliche ins Auto.
„Bringst uns zum Maria?“
war die Frage, und so langsam wissen wahrscheinlich auch ortsunkundige Mitleser, dass das keine 400 Meter sind. Ich hab nach wie vor nichts gegen kurze Strecken – auch wenn es im Einzelfall enervierend sein kann.
„Ähm… klar. Mach ich gerne, aber ihr wisst schon, dass das nur da vorne 300 Meter ums Eck ist!?“
„Nö!“
„Also wirklich, ich fahr euch gerne dahin, aber ob sich das lohnt?“
Und diese Frage stelle ich nicht im Bezug auf mein Portemonnaie. Meine Chefs jubilieren natürlich bei so kurzen Fahrten, weil das bedeutet, dass ich pro Kilometer dank des Startpreises einen Mörder-Umsatz einfahre. Für mich selbst ist es ok, solange ich nicht gerade 2 Stunden dafür angestanden habe. Aber da der Preis pro Kilometer ja für die Kunden aberwitzig ist – hier ca. 1 € pro 100 Meter – könnte es ja sein, dass sie es sich noch einmal überlegen. Aber nix da:
„Weisst du, das bist du uns wert!“
4,00 € hat die Fahrt gekostet und gezahlt haben sie mit 5,00 €. Da ich sowieso keine drei Stellplätze weiter hinten als vorher war, als ich wieder am Bahnhof war, kann ich die Sache sogar wirklich als lohnend bezeichnen. Die Wertschätzung allerdings hat ungleich mehr gut getan. Ich weiss, dass Taxifahren eine Dienstleistung ist, die unterschiedlichst bewertet wird. Mitunter sogar von ein und der selben Person je nach Situation. Und da viele nicht einmal einsehen wollen, dass zumindest das Auto was kostet, wenn auch ich als Fahrer nur ein paar Minuten investiert habe, finde ich das (leider) schon fast wieder beachtenswert. War nett mit euch, Jungs!