Blitz-(Schw)eis(s)

Ist übrigens echt ein fieses Wetter. Es ist warm genug, damit die weißen Weihnachten auch ganz sicher wieder nicht klappen. Auf der anderen Seite ist der Boden gefroren, und die Stadt verwandelte sich in dieser Nacht in vielen Ecken in eine unvorhersehbare Rutschbahn. Was ich als Fußgänger hasse, weiss ich im Auto durchaus zu schätzen. Mich kann man mit Sommerreifen in die Antarktis schicken und ich komm mit ’nem Grinsen zurück. Ich bin zwar kein übermütiger Rennfahrer mit besonderer Begeisterung für verfrühtes Ableben, aber ich hab Spaß an der Sache, das kann ich nicht verleugnen.

Im Gegensatz zu einem sicher zu bedauernden Kollegen habe ich allerdings auch nicht einen so waghalsigen Fahrstil, dass ich gegen den Kärcher an meiner Lieblingstanke donner, um mir anschließend Sorgen machen zu müssen, wie ich das jetzt meinem Chef abstotter (sowas gibt es bei uns eh nicht!) oder gar anfange, auf die Tankstelle zu schimpfen, die offenbar nicht genug tut, um dafür zu sorgen, dass man auch bei 0°C noch mit 40 beschwingt einparken kann.

Nein, meine Coolness bezüglich Schnee und Eis hab ich definitiv auch meinem besonnenen Fahrstil zu verdanken. Obwohl ich am Montag früh auch mit der Handbremse eingeparkt hab 🙂

Naja, heute Nacht hat es mich am Alex dann doch kurz überrascht, das Blitzeis. Ich fahr für die Straßenverhältnisse recht zügig (ich rede hier von Tempo 40 oder so) von der Otto-Braun-Str. in die Karl-Marx-Allee, als eine kleine Bodenwelle während des Abbiegens die Haftreibung der Heckbereifung spontan auf Null reduziert. Auch wenn kein sonstiger Verkehr auf der Kreuzung war, hab ich – um keinen allzu schlechten Eindruck zu hinterlassen – doch noch verhindert, dass mein Heck zuerst in die Karl-Marx-Allee fährt. Sah sicher geil aus 😀

Bin ich froh, dass ich keinen Job hab, wo ich mir jeden Tag Gedanken machen muss, mit dem Auto schnell ans Ziel zu kommen. Als Taxifahrer am Tag zum Beispiel. Gut, dass dieser Kelch an mir vorübergegangen ist…

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4 Kommentare bis “Blitz-(Schw)eis(s)”

  1. Aro sagt:

    Du fährst wenigstens einen Schalter das geht ja noch. Mich nervt das Automatikgetriebe gerade bei Glatteis. Ansonsten finde ich es auch lustig, wie panisch manche Autofahrer werden, sowie es ein bisschen glatter wird.
    Nie vergessen werde ich allerdings die Situation, als ich mitten in der Nacht zwei Mädels in ne Seitenstraße nach Kleinmachnow gefahren habe und danach dort nicht mehr weggekommen bin. Es war nur eine leichte Steigung, aber stark genug, um nicht mehr hochzukommen. So musste ich dort in enen Garten rein, den harten Sand aufbrechen, um ihn vor die Reifen zu streuebn. Zehn Meter in einer Stunde war wohl mein bisheriger Minusrekord. 🙂

  2. Matthias sagt:

    „als eine kleine Bodenwelle während des Abbiegens die Haftreibung der Heckbereifung spontan auf Null reduziert“

    Der Satz ist wirklich Gold wert.
    Ich habe mich dann heute doch spontan dazu entschieden, mit dem Auto statt mit Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Da ich dafür viele sehr wenig befahrene (und kaum gestreute!) Straßen befahren muss, leidet die Handbremse auch im Moment unter hoher Beanspruchung… aber es macht einfach Spaß! Ist das eigentlich arg schädlich für’s Auto? Radaufhängung, Achsen, Reifen…? Was es sonst noch so gibt?

  3. Sash sagt:

    @Aro:
    Ja, da liebe ich es dann auch Schaltwagen zu fahren. Obwohl mich das im Allgemeinen weniger nervt als alle immer annehmen…
    Das irrationale Verhalten von Autofahrern ist wirklich immer mal wieder berichtenswert. Das hat mich in Stuttgart aber noch mehr gefreut, weil da dank der vielen Berge bei der ersten Schneeflocke stets eine Massenhysterie beobachtet werden konnte.
    Das mit dem Nicht-mehr-wegkommen ist allerdings hart. Ich bin aber am WE auch irgendwo am Arsch der Welt in Altglienicke gelandet und hab mich der Einfachheit halber vom Navi rauslotsen lassen. Und dann stand ich plötzlich vor einem Feldweg mit Schlaglöchern im Dezimeterbereich, der zugeschneit und zugefroren war…
    Aber irgendwie kann ich da nicht anders. „Spaß muss sein!“ hab ich mir gedacht und nach 100 Metern war es auch schon vorbei und ich war durch. Bisher ist das noch immer gut gegangen. Klar kann es auch mal anders laufen, aber das Wichtigste – und das sollten sich einige wirklich mal zu Herzen nehmen – ist doch einfach:
    Ruhe bewahren!

  4. Sash sagt:

    @Matthias:
    Danke. Dabei bin ich mir gar nicht so sicher, ob man hier physikalisch korrekt von Haftreibung sprechen kann. Aber es klang so schön 🙂

    Inwiefern soll das für andere Bauteile schlimm sein? Also meine Kollegen mögen mich ggf. verbessern, aber solange man nicht die Bordsteine mitnimmt, sollte das fürs Auto doch eigentlich kein Problem sein.

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