Rechnungsauswurf – oder Auswurfsrechnung

Der Brief an meinen ersten Kotzer ist raus.

Schon vor zwei Tagen geschrieben, habe ich heute die Rechnung an den werten Herrn Doktor verschickt, dessen Gattin letzten Freitag in stoischer Lethargie während einer famosen Tour meine Seitentüre mit ihrem Mageninhalt verziert hatte. Die Rechnung ist nicht ganz so saftig wie ich sie mir in Gedanken ausmalen könnte, aber doch irgendwie fair.

200 € ist ein gutes Maß, sagen zumindest die meisten Kollegen, Aro z.B. stellte hier aber auch schon 250 € in Frage, und es ist klar, dass wir hier Handlungsspielraum haben – zumal sich die Schäden ja auch immens unterscheiden können. Wenn der Kunde die Rechnung nun ordnungsgemäß begleicht, hat mir die Tour 185 € eingebracht, und damit wäre ich eigentlich zufrieden. Soll jetzt nicht heißen, dass mir jeder für 185 € die Kiste vollkotzen soll, weil ich mich drüber freue – aber abgesehen von zwei blöden Sprüchen kann ich mich über das Verhalten der Kundschaft bisher nicht beschweren. Trotz enormer alkoholbedingter Schlagseite lief alles ruhig und verständnisvoll ab. Den – wenn auch im Nachhinein betrachtet lächerlichen – Versuch einer eigenmächtigen Säuberung rechne ich dem Herrn positiv an, und de facto bleibt von der ganzen Kohle ja immerhin alles bei mir – und nicht nur die üblichen 45%. Dafür dass sich mein tatsächlicher Ekel auf ein oder zwei Momente beschränkt hat (Identifikation von Lebensmitteln und so), wäre das in dem Fall in Ordnung – und in Zukunft handhabe ich das dann wahrscheinlich auch strikter. Zumal die wenigsten Kunden in so einem Fall irgendwie kooperativ sind.

Sollte der Versuch nicht fruchten, dann wird es wahrscheinlich hässlich – aber mein Chef ließ schon verkünden, dass man das dann ja über den Anwalt der Firma regeln könne. Wahrscheinlich werde ich das Geld also sehen 🙂

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10 Kommentare bis “Rechnungsauswurf – oder Auswurfsrechnung”

  1. Klaus sagt:

    Wie hast Du denn die Rechnung geschrieben? Nach Positionen aufgelistet (Reinigsmittel, Arbeitszeit für Reinigung, Verdienstausfall) oder pauschal (Einmal in’s Taxi kotzen = 200 €)?

  2. Sash sagt:

    @Klaus:
    Nach Positionen aufgelistet. Inkl. gefahrener Kilometer, Arbeitszeit, Material und zu guter Letzt noch Porto für den Brief 🙂
    Sollte eine verständliche und mehr oder minder hieb- und stichfeste Rechnung werden. Mein Stundensatz liegt beim Wartezeittarif und Ozie durfte entscheiden, was sie für die Arbeit will. Nur Reinigungsmittel hab ich letzten Endes pauschal gemacht, weil ich da meinen eigenen Haushalt strapaziert habe und es mir zu blöd ist, jeden Tropfen Putzmittel anteilig zu berechnen.

  3. Aro sagt:

    „und Ozie durfte entscheiden, was sie für die Arbeit will“
    Oh, oh, bei euch ist also nocht eher die „traditionelle“ Arbeitsteilung? 😉

  4. unbekannter Teilnehmer sagt:

    @Aro, Nein Ich denke eher, dass Ozie, leichter an die Stellen herankommt. Überlege dir mal wie sich so ein Riese wie der Sash bücken muss… das gibt doch Kreuzschmerzen, die die Rechnung stark nach oben getrieben hätten…

  5. Sash sagt:

    @Aro:
    Naja, wenn das schon klassisch ist 🙂

  6. Sash sagt:

    @unbekannter Teilnehmer (was hat WP aus dem guten Anonym gemacht???)
    In dem Fall haben eher die schmalen Finger den Unterschied gemacht… 🙁

  7. Ozie sagt:

    @Aro: Wer im Türgummi nach Kotzbrocken zu suchen hat, ist im traditionellen Rollenbild festgelegt? 8)
    Ich hatte schon immer geahnt, dass mir meine Eltern zu wenig darüber beigebracht haben. 😉
    Im Übrigen war die Tatsache, dass ich kleine Finger habe, neben dem beißenden Geruch von Fensterreiniger, wirklich die größte Hilfe an diesem Abend. 🙂

    Achso: Und ich danke natürlich meinen Eltern, ohne die ich das nie geschafft hätte. Neben vielen schönen, war dies sicher eines der wichtigsten Ereignisse, die mit einer ererbten Latexalergie anders ausgegangen wären…

  8. Schaaaaade das ich solche Rechnungen nicht schreiben darf, ich hätte schon eine Menge Kohle für den nächsten Las Vegas Trip zusammen..
    😉

  9. Sash sagt:

    @Ozie:
    Auf den Punkt gebracht… 🙂

  10. Sash sagt:

    @Altenheimblogger:
    Ja, ich bin jetzt ja nur gespannt, ob die Kohle auch so stressfrei bei mir eingeht.
    Wenigstens werde ich von der Schicht mehr haben als sonst, da mein Chef ja so schön sagte: „Ich will da ja nix von…“

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