Mein erstes Mal…

Das erste Mal Sex ist ja eine sehr komische Sache. Wenn man es mal nüchtern betrachtet. Man wird zumeist relativ überraschend mit fremden Körperflüssigkeiten vertraut gemacht, in der Regel geht es schneller als man denkt – aber selbst wenn man ein paar Stunden insgesamt Spaß daran hat, dann merkt man zumindest, dass man dabei schneller ins Schwitzen kommt, als man es sich selbst ausgemalt hat. Und man hat es sich verdammt oft ausgemalt…

Naja, ganz so blöd, ausgerechnet hier über mein erstes Mal Sex zu schreiben, bin ich dann auch nicht. Aber alle oben genannten Punkte treffen auch auf kotzende Fahrgäste im Taxi zu – und genau das hatte ich heute das erste Mal. Juhu!?

Naja, ich bin an und für sich hart im Nehmen und ich hab in meinem Leben annähernd so vielen Leuten beim Kotzen beigestanden wie ich selbst in die Schüssel brüllen musste. Bis auf meines Wissens zwei Ausnahmen wurde dabei nie unbeabsichtigt irgendein Gegenstand in Mitleidenschaft gezogen. In oder aus einem Auto zu kotzen wäre das letzte, was ich tun würde. Ich wäre da der Pragmatiker, der sich kurzerhand ins eigene Hemd kotzt und sich darüber freut, dass der Rest des Heimwegs wenigstens warm ist…

Nicht so die Dame heute. Sie und ihr Gatte haben schon beim Einstieg angemerkt, dass sie sehr betrunken sind, und ich denke nach obiger Einleitung brauche ich dem keine gesonderte Bestätigung aussprechen. Es war eine lange Tour, an der ich allerdings dann doch nicht die Freude hatte, die ich sonst an 25€-Touren habe.

Dass die werte Frau es nicht mehr geschafft hat, sich zu melden, sei ihr verziehen. Genau genommen war sie seit dem Einstieg zu nicht einer Reaktion fähig. Dass sie am offenen Fenster hing war verdächtig, aber ich hab auch angemahnt, Bescheid zu sagen, wenn was nicht stimmt. Oder wenn ich meinen Fahrstil eventuellem Unwohlsein anpassen sollte.

Naja, irgendwann kamen dann die typischen Geräusche, die ich jetzt gar nicht erst versuche, wiederzugeben.

Ich überspringe jetzt einfach ein paar Details, die ich gerade selber zu verdrängen versuche und konzentriere mich auf das Ende. Sie hat es nämlich leider nicht geschafft, wirklich aus dem Fenster zu kotzen, sondern ihr Abendmahl (das in einigen Bestandteilen leider noch erkennbar war) sowohl auf die Innen-, als auch auf die Außenseite der Fahrzeugtüre zu verteilen. Der Profi ahnt hier bitteres: Bei modernen Fahrzeugen gibt es auch noch ein dazwischen.

Ob ein Auseinandernehmen der Tür nach der zweistündigen Putzaktion noch nötig sein wird, hat sich mir im Dunkeln mit leicht paralysierten Geruchsnerven nicht mehr erschlossen – ich hoffe allerdings, dass es sich vermeiden lässt.

Dem männlichen Part der schwankenden Beziehungskatastrophe in meinem Fond kann man immerhin eine gewisse stoische Gelassenheit attestieren. Das mag daran liegen, dass Geld nicht wirklich eine Rolle spielen sollte (er hat ein gewisses Renommé), aber über mangelnden Einsatz kann ich mich nicht beschweren. Zu Hause angekommen hat er sich erst einmal Putzzeug geschnappt und mit einer – leider mehr als dürftigen Grundreinigung begonnen. Die Zeit habe ich dann genutzt, um einen kleinen netten Text zu schreiben, unter den er dann seine Unterschrift setzen konnte, sodass ich die Hoffnung habe, dass auch die Folgekosten geklärt werden. Und die werden ordentlich… so oder so.

Ich hab ihn deswegen zunächst auch nicht um einen angemessenen Betrag erleichtert, sondern mich vor allem abgesichert, da die Situation mit der Tür ja durchaus noch heiter werden könnte.

Mein Chef wird sich freuen…

Tja, und nun ist mir ausgerechnet eine Wochenendschicht völlig versaut worden dadurch, und ich kann echt nur hoffen, dass es morgen besser… ach im Ernst: Schlechter kann es ja nicht werden!

PS: Wenn man für Frechheit Geld verlangen könnte, was wäre folgender Dialog wert:

Fahrgast: „Ist das ihr eigenes Taxi?“
Sash: „Nein, ich bin Angestellter.“
Fahrgast: „Na dann ist es ja nicht ganz so schlimm…“

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11 Kommentare bis “Mein erstes Mal…”

  1. Michael sagt:

    Zitat:
    Das mag daran liegen, dass Geld nicht wirklich eine Rolle spielen sollte (er hat ein gewisses Renommé
    Zitat Ende
    Klar, den Schaden, ich denke mal so 250,00 Euro, zahlt die Privathaftpflicht des Verursachers.

  2. Aro sagt:

    @Michael
    Ich glaube kaum, dass 250 EUR angemessen sind:
    1. Unzumutbare, ekelerregende Putzarbeit
    2. Aus- und Einbau der Tür-Innenverkleidung
    3. Ausfall von zwei Schichten (wegen der Geruchsbelästigung)

  3. Sash sagt:

    @Michael:
    Klar, wenn es die Versicherung zahlt, dann sollte das eh egal sein…

  4. Sash sagt:

    @Aro:
    Ob der Ausbau der Türverkleidung notwendig sein wird, ist noch nicht sicher. Ich gehe eigentlich davon aus, dass wir alles rausbekommen haben. Also zumindest, wenn man ehrlich ist.
    Was nun an Ausfall zusammenkommt, weiss ich nicht – aber mein Tagfahrer hat sich noch nicht gemeldet, also gehe ich davon aus, dass es in Ordnung ist.
    Was die Putzarbeit angeht: Ich hoffe stark, dass man sich das angemessen honorieren lassen kann…

  5. Trixi sagt:

    >>Was die Putzarbeit angeht: Ich hoffe stark, dass man sich das angemessen honorieren lassen kann…<<
    Ja kannst Du, hättest Du auch schon vor Ort machen können, aber über Deinen Chef geht’s auch. Kuck aber, daß Du das auch bezahlt bekommst.

    Ich hatte zum Glück schon ziemlich lange keine mehr, aber die Wiesn ist bei uns nicht mehr weit…

  6. Aro sagt:

    Ich hab ja noch richtig Glück, „mein“ Wagen schon 3 1/2 Jahre im Einsatz und immer noch Jungfrau. Kann auch gerne so bleiben, obwohl es auch schon ein paarmal kurz davor war.

  7. Sash sagt:

    @Trixi:
    Wenn da noch Geld reinkommt, mache ich mir keine Sorgen, dass das auch bei mir ankommt…
    Und: Viel Glück für die Wiesn!

  8. Sash sagt:

    @Aro:
    Ja, ich denke 3,5 Jahre sind ordentlich. Eigentlich hat mir so ziemlich jeder Kollege bisher bestätigt, dass man so mit einmal im Jahr rechnen kann. Ich hoffe aber ehrlich gesagt auch, dass ich der Statistik im Laufe der Zeit noch ein Schnippchen schlagen kann…

  9. Trixi sagt:

    Leute ab einem bestimmten Trunkenheitsstadium laß ich in meinen Wagen erst gar nicht einsteigen. Das handhabe ich auch während der Wiesn so. Auf die 10 oder 20€ ist gsch****ßn, wenn man danach den Wagen sauber machen muß. 😉

  10. Sash sagt:

    @Trixi:
    Das ist wohl wahr. Das Dumme ist nur, dass es manchmal nur schlecht einschätzbar ist. Der Fall am Samstag sowie der letzte Beinahe-Fall waren so typische „Ein wenig angeheitert aber naja“-Fälle. Hätte ich nieeee mit gerechnet, dass mir eine von denen die Kiste vollreihert. Und ich hab echt schon einige Leute reihern sehen. Im Nachhinein hätte ich natürlich auch lieber auf die 30 € verzichtet.
    Naja, jetzt muss ich halt sehen, dass ich das so wieder reinbekomme 🙁

  11. […] zweite Gruppe unterteilt sich in die, die schon so hinüber sind, dass sie mit offenem Mund im Halbkoma vor sich hinsabbern – und in die, die bis ganz ganz zum Schluss der Meinung sind, sie halten das schon aus und keinen […]

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