What a Night…

Gestern Abend hat es mich gar nicht so wirklich aus dem Haus gezogen. Ich war schon den ganzen Nachmittag über müde, und irgendwie war die Motivation ziemlich im Keller. Es ist Samstag gewesen, und das bedeutet von ökonomisch-moralischer Seite dann aber irgendwie doch, dass man nicht frei machen kann.

Daran lag es allerdings nur bedingt. Die erste Schicht eines Monats ist immer so nichtssagend. Um das Ziel pro Schicht zu drücken, muss man enorm ranklotzen, und da ich bereits heute wieder freimache, war meine Messlatte auch entsprechend hoch: 186,40 € – wenn ich schon fahre, dann sollte es bitteschön nicht weniger werden. Dafür aber braucht man Zeit – und irgendwie hatte ich nun ja gar keine Lust, auch noch lange zu arbeiten…

Naja, wie das halt so ist. Letztlich bin ich dann natürlich doch los – und wie üblich kam der Appetit mit dem Essen. Man ist als Taxifahrer ja wirklich in gewisser Weise Jäger und/oder Sammler. Man durchstreift die Jagdgründe, immer auf der Suche nach dem dicksten Fisch, der größten Beute. Dass sich die Keule im Dienstleistungsgewerbe nicht als Argumentationshilfe durchgesetzt hat, ist dennoch einer der Gründe, weswegen ich den Job so mag – so animalisch die Einleitung auch klingt.

Um es kurz zu machen: Ich hab meinen Rekord um einen Euro nach oben versetzt – mehr als 240 € Umsatz hatte ich die Nacht, und als wenn das noch nicht genug wäre, können sich auch die 35,60 € Trinkgeld sehen lassen… und dann die Fahrgäste erst…

Aber das kommt langsam mit der Zeit in einzelnen Beiträgen.

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16 Kommentare bis “What a Night…”

  1. Aro sagt:

    Ja, schon klar, 186,30 Euro wären natürlich zu wenig.
    Vielleicht sollte ich mal lieber aufs Wochenende wechseln, ich will wenigstens immer über 100 kommen…

  2. Sash sagt:

    @Aro:
    Ich bin einfach motivierter, wenn ich mir konkrete Ziele setze. Hab ein leicht gestörtes Verhältnis zu Listen und Statistiken. Das ist aber schon so, seit ich klein bin. Wohl eine meiner größten Macken.
    Ich meine, die beste Motivation, als Kind mein Zimmer aufzuräumen, war eine Stoppuhr…
    Glaub mir, ich wäre gestern auch mit 150 nicht unzufrieden in den Feierabend gegangen! Am Ende hat es sich einfach ergeben. Mich motiviert einfach das Gefühl, mehr als nötig getan zu haben:
    Eine gewisse Summe pro Monat brauch ich. Die krieg ich, wenn ich jeden Arbeitstag x Euro einfahre. Mich spornt es eben an, am ersten Tag x + 90 € einzufahren, in dem Wissen, dass ich fortan jeden Tag einen Fünfer weniger brauch.

    Und glaub mir: Ich hab auch genügend Schichten unter 100 € im Monat…

  3. Aro sagt:

    Ja, das mit den Statisiken ist ja nicht zu übersehen 😉
    Aber danke für den Trost…

  4. Sash sagt:

    @Aro:
    Hey,ein wirklicher Trost ist doch, dass du am Wochenende frei hast!

    Ich will hier ja gar nicht rumproleten mit irgendwelchen Fantasie-Umsätzen. Ich schreib’s ja auch nur, weil’s für mich selbst überwältigend war…

  5. Aro sagt:

    Das wars auf jeden Fall. Gratulation 🙂

  6. Sash sagt:

    @Aro:
    *verschämtguck* Danke! 🙂

  7. Seismo sagt:

    Sagt mal sind 240 Euro bei euch wirklich so eine Seltenheit? Ist in Berlin das Geschäft so kaputt?

  8. Sash sagt:

    @Seismo:
    Wenn ich meinen Kollegen glauben darf, dann kriegt man am Wochenende schon mal bis 300 zusammen. Aber ich bin Anfänger, fahre stumm und bin zudem nicht bereit, 15 Stunden am Stück zu fahren…
    Dass das Geschäft kaputt ist, kann man wahrscheinlich aber bejahen. Zumindest höre ich diese „Früher, als es…“-Geschichten recht häufig.

  9. Klaus sagt:

    „Früher, als es…“ hieß es früher auch schon.

  10. Sash sagt:

    @Klaus:
    Das kann ich mir allerdings vorstellen. Ich habe doch irgendwie so den Verdacht, dass man auch in den goldenen 70ern – oder wann auch immer – nicht Millionär geworden ist in dem Gewerbe 🙂

  11. Seismo sagt:

    Du fährst stumm heisst ohne Funk? Ich möchte nicht angeben, aber bei uns ist selbst für Nichtfunker an Wochenenden ein Umsatz von über 300 drin. Klar geht das nicht immer und hängt von den Veranstaltungen in der Stadt ab.
    Wenn ich mir das so ansehe bin ich echt froh dass bei uns das Geschäft nicht so kaputt ist.

  12. Sash sagt:

    @Seismo:
    Wo wohnst du denn eigentlich?
    Mir ist schon klar, dass es hier besser sein könnte. Und man darf ja trotz allem auch nicht vergessen, dass Berlin nicht gerade die teuerste Stadt ist.
    Wie gesagt: 240 sind nicht wirklich ein Grund, sich für den glücklichsten Fahrer der Stadt zu halten – aber es ist definitiv nicht die Untergrenze…
    Im Übrigen spielen die Funker jetzt auch nicht drei Ligen höher und fahren das Doppelte ein.
    Sind bei euch eigentlich die Tarife signifikant höher?

  13. Seismo sagt:

    Ich wohne in Linz (Oberösterreich). Hier ist zwar auch unter der Woche teilweise sehr wenig los, aber an den Wochenenden tut sich eigentlich schon fast immer so einiges.
    Das mit den Tarifen kann ich dir nicht beantworten da ich euren Tarif nicht kenne, aber ich vermute mal dass der Unterschied nicht so gross sein wird.

  14. Sash sagt:

    @Seismo:
    Bei uns sind es 3,20 € Startpreis, 1,65 für die ersten 7 und 1,28 € für jeden weiteren Kilometer.
    Ich denke, dass am Wochenende in jedem Dorf das Taxigewerbe brummt – anders könnten wir unseren Job ja wirklich vergessen…

  15. Seismo sagt:

    Ja das ist ähnlich wie bei uns. Wenn das Wochenende nicht wäre könnten wir uns vermutlich alle die Kugel geben.

  16. Sash sagt:

    @Seismo:
    Naja,ich will aber nicht wissen, was das fürs Gewerbe und dessen Qualität bedeuten würde. Ich schätze, dass es da zu einer Abwärtsspirale kommen würde. Wobei man ja sagen muss, dass die Kollegen, die den Job schon länger machen, das ja andauernd behaupten.

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