Von wegen irgendwas ist immer!

Also mein Arbeitsbeginn nach einer Woche Urlaub war irgendwie geradezu zum Abgewöhnen. Nicht in dem Sinne, dass die Kunden mies waren oder irgendwas passiert wäre – es war einfach nur langweilig. Ich hab nach nicht einmal sechs Stunden Feierabend gemacht, weil entweder in der Stadt nichts los war, oder ich immer an der falschen Stelle war. Dabei trifft das nur bedingt zu – immerhin habe ich zwei meiner Fahrten auch noch dem Umstand zu verdanken, dass ich trotz an sich leerer Straßen an den krudesten Hausecken schnellentschlossene Winker hatte. Den Monat habe ich finanziell eh schon abgehakt – da kann ich mit dieser Schicht leben – aber ich hoffe doch stark, dass das Wochenende jetzt wieder ein bisschen für Action sorgt.

Dafür war das mit dem Auto eher abenteuerlich. Wie gesagt: Kupplung und Getriebe sind neu! Ich fahre nun also ein Auto ohne Kupplungspedal. Naja, es ist schon noch vorhanden, aber es bietet meinem Fuß etwa so viel Paroli wie eine Unterhose einem Schwarm Neutrinos. Natürlich habe ich mich dennoch dran gewöhnt – eigentlich war ich ja immer der Typ, der pro Jahr Führerschein-Besitz mit mindestens 10 neuen Autos gefahren ist.

Darunter war übrigens – noch bei meinem alten Arbeitgeber – tatsächlich mal eines, bei dem ein Pedal gefehlt hat…

So, und nun bin ich müde. Das Wochenende wird hoffentlich ein bisschen spannender – wobei das nur auf die Arbeit zutreffen kann, denn Ozie ist alleine unterwegs – privat werde ich eher weniger Abwechslung haben. Oder hat jemand dieses Wochenende was mit mir vor?

Morgen wieder!

Ich verzögere gerade meinen Arbeitswiederantritt ein wenig, und irgendwie war das wohl auch nötig. Ich weiss nicht, weswegen ich in den letzten Tagen so arbeitsunlustig war, Fakt ist aber, dass mir das defekte Auto als Alibi ganz gut gepasst hat.

Die Reparatur hat sich ja auch ein wenig verzögert, und so ist auch mein Tagfahrer erst seit gestern Mittag wieder on Tour mit der Kiste. Wenn ich seiner Aussge glauben Schenken darf – und das tue ich – dann fährt sich das Auto nun ein bisschen leichtgängiger, was auch zu erwarten ist nach einem Austausch von Getriebe, Kupplung und Zahnriemen.

Ich würde sagen, mein Chef hat seinen Beitrag zur Opel-Rettung geleistet und ich würde gerne in nächster Zeit zum Ausgleich aufs Steuerzahlen verzichten 🙂

Ich bin ja schon mal gespannt, ob ich die Kiste jetzt etwa wieder an der Ampel absaufen lasse. Eigentlich habe ich ja genug Erfahrungen mit unberechenbaren Autos.

Morgen arbeite ich wieder, und bei aller Unlust, die mich die letzten Tage getragen hat, kann ich doch nur völlig ernsthaft sagen: Ich freue mich auf die Arbeit. Sehr sogar! Nach einer Woche in der Gegend rumsiffen ist es nur eine sehr unwirkliche Vorstellung, den halben Tag zum Arbeiten weg zu sein. Dem Blog wird’s sicher gut tun, dass ich mal wieder was zu tun hab 😉

So, ich genieße dann den letzten freien Tag die letzte freie Nacht und wünsche allen Lesern irgendwas zumindest ähnlich schönes!

Nachtschichtschädigung

Deutlich über ein halbes Jahr arbeite ich nun als Taxifahrer. Ich arbeite immer nur Nachts, und ich sehe nicht den kleinsten Grund, das zu ändern. Ehrlich gesagt: Wenn ich das Auto mal vor der Tür stehen habe weil mein Tagfahrer Urlaub macht, dann scheue ich mich davor, früher loszufahren als sonst. Der Verkehr ist dichter und die Wahrscheinlichkeit, dass mir unbekannte Ziele von Fahrgästen genannt werden, die ich „aber als Taxifahrer kennen“ muss, steigt.

Es wird so oft berichtet, dass dieser Rhytmus gesundheitsschädigend und depressionsfördernd ist, und ich kann immer noch nichts davon bemerken. Das muss nichts heissen, denn auch meine Psyche ist vielleicht ein wenig anders geeicht als die durchschnittliche. Ich jedenfalls hab eine interessante Neigung meinerseits feststellen können:

Ich lebe gerne im Dunkeln!

Nicht nur, dass ich mich beim Arbeiten (im Sommer) auf die Dämmerung freue. Nein, ich habe auch an meinen freien Tagen zurzeit einfach oft die Jalousie unten, weil ich es angenehmer finde als das Tageslicht. Und: Auch wenn ich derletzt etwas überraschend von einer unbekannten Person spontan geküsst wurde: Ich glaube nicht daran, dass ich inzwischen ein Vampir bin 😉

Aber mal im Ernst: Ich bin verdammt froh, dass ich auf die Idee gekommen bin, nachts zu arbeiten. Und dass mein Chef da auch noch froh drüber war…

Zu warm…

…sprach das Auto und fiel auseinander. Naja, ganz so schlimm ist es wohl nicht. Aber ich kann heute nicht mit der 1925 fahren, da sie sich meinem Tagfahrer nach „wie ’ne V1“ anhört. Das Getriebe steht kurz vorm Exitus und selbst wenn die Kiste noch eine Schicht überleben sollte, so wäre es zumindest kein adäquates Transportmittel mehr. Der Zafira ist im Vergleich zu einem schnurrenden Automatik-Daimler sowieso schon verdächtig laut, das muss man ja nicht noch ausbauen.

Glücklicherweise haben meine Chefs eher zu viele Autos als zu wenige. An der Firma steht noch ein Wagen. Hmm…

Ich sag’s ganz ehrlich: Ich fühle mich gerade wie gerädert. Nach 20 Stunden wach sein und einem kleinen Umzug zum Abschluss dieser Wachphase, sowie der blödsinnigen Idee, ausgerechnet heute meine Matratze wieder zu tauschen: Müde und Rückenschmerzen. Bäh!

Ich liege zwar weit hinter meinem Soll (oder besser: Will) für die Finanzen dieses Monats, aber ich werde heute einen Tag Urlaub nehmen. Der Weg zur Firma ist doppelt so weit wie zum eigentlichen Stellplatz, ich bin eh spät dran. Dazu noch der ganze Hickhack mit neuem Auto, neuem Taxameter – und ob ich von dort in den Morgenstunden gut heimkomme, weiss ich auch noch nicht. Ist mir ehrlich gesagt alles ein bisschen zu viel heute. Für morgen (wenn „meine“ Kiste da noch nicht wieder flott sein sollte) plane ich das alles mal mit ein – vor allem ist dann auch jemand an der Firma und ich könnte praktischerweise gleich Abrechnung machen.

Ich glaube ja, die Leute machen im Sommer nicht Urlaub, weil es da das beste Wetter zum Baden gibt, sondern weil die Arbeit so nervig wird…

Neid!

Nein, nicht ernsthaft. Aber manchmal ist das Glück schon unverschämt…

Gestern bin ich fast gar nicht zum Fahren gekommen. Ich hatte privat noch zu tun (z.B. Waschmaschinen durch die Gegend tragen schleifen) und zu guter Letzt ist daraus ein gemütlicher Abend in der WG geworden. Ich bin erst nach Mitternacht los und irgendwie war die Stadt ziemlich tot. Am Ostbahnhof habe ich einen Kollegen getroffen, und wir sind zur Übereinstimmung gekommen, dass wir wohl besser heimfahren. Wobei? Ein kurzer Abstecher zum Matrix noch. Er wollte davor noch tanken, und so bin ich davon ausgegangen, vor ihm da zu sein.

Unterwegs habe ich dann allerdings noch eine Kurzstrecke abgegriffen, was mich selbstredend gefreut hat.

So traf ich als sechster oder siebter Taxifahrer – direkt hinter besagtem Kollegen – an einem erschreckend leer wirkenden Matrix ein. Die ganze Zeit dort haben wir eigentlich nichts anderes gemacht, als uns gegenseitig versichert, dass wir gleich wieder verschwinden, weil es sich eh nicht lohnt.

Nach ein paar netten Anekdoten beiderseits kam es aber so, dass wir doch recht weit vorne landeten – Platz 2 und 3. Dann kam eine Fünfertruppe Mädels raus, und mein Kollege war das erste Großraumtaxi (auch ein Zafira) in der Schlange. „Naja, Generator wahrscheinlich…“, dachte ich so bei mir als sie dem Kollegen die Adresse vorhielten.

Nix da!

Zu einem Campingplatz in Klein Machnow wollten sie! Ist ja klar, die wahrscheinlich längste Tour des ganzen Monats vom Matrix aus, und ich hab sie wegen einer Kurzstrecke verpasset. Kopf -> Tisch!

Aber so ist Taxifahren eben – ich hab mich im Gegenzug ja auch schon oft genug über absurde Glücksfälle gefreut. Meine Umsätze mach ich am Wochenende wieder…

Mal kein Fahrtenklau – und dennoch gute Laune…

Frankfurter Allee…

Zieht sich (wenn auch unter anderen Namen) ewig, wenn man von Mahlsdorf wieder in die City will. Da kommt ein Winker gerade recht!

Fahr ich also so ran und der Fahrgast steigt ein. Zur Oranienburger in Mitte will er gerne. Ich bin doch der, den er gerade gerufen hat?

„Nein, leider nicht…“

Mit dem bemerkenswerten (ernst gemeinten) Satz

„ich warte auch gerne noch kurz“

war diese Episode dann nach wenigen Sätzen auch wieder beendet. Natürlich wäre ich froh um das Geld gewesen! Aber da der Sash einfach zu gut für diese Welt (und zu schlecht im Lügen 😉 ) ist, hat einmal mehr hoffentlich der Kollege die Fahrt gekriegt, der dafür eine Weile am Stand stand. Wohl bekomm’s!

Das Schöne daran war, dass der Kunde es ohne Umschweife völlig in Ordnung fand, dass ich ihn nicht mitgenommen habe. Heutzutage ja fast schon eine seltene Uneigennützigkeit…

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Verplantheit für 3 €! Höre ich 5? Für 5 €…

Wow!

Der Tag lief super! Offensichtlich – wie immer – nicht für alle Kollegen, aber ich bin doch ganz zufrieden. Allerdings habe ich keine ganze Schicht gemacht, sodass im Endergebnis keine Rekorde zu vermelden sind. Naja, eine Fahrt wollte ich noch erwähnen:

Ich hatte eine von mehreren schönen Touren hinter mir. Vom Ostbahnhof (wo ich keine 5 Minuten warten musste) nach Hohenschönhausen. Neu-Hohenschönhausen. Auf dem Rückweg sprangen mir zwei eher mäßig sympathische stark alkoholisierte Typen vors Auto. Prollig, aber immerhin anständig:

„Rauchen darf ick bei dir nich, wa? Naja, is ja keen Problem…“

Der eine wollte gleich heim, der andere plante noch, in eine mir nicht unbekannte Lokalität in Friedrichshain einzukehren. Na gut, das werden auch nochmal gute 15 €…

Die Fahrt verlief problemlos und unspektakulär, und der Kumpel war bald heil zu Hause. Daraufhin zückte der verbliebene Fahrgast sein Portemonnaie und meinte nach der Bitte um Licht, er würde gerne nachsehen, wie viel Geld er noch beihat. Kein Problem, und während er die Scheine zählte, habe ich gesehen, dass er zumindest fürs Taxi genug dabei hatte (55 € hab ich gesehen…).

„Fahr mal da vorne links, ich hol kurz bei mir zu Hause noch Geld…“

Na gut, warum nicht? Was weiss ich, was er noch vorhat. Bei seiner Adresse angekommen, habe ich – vielleicht blöd, aber ich verlass mich da auf mein Gefühl – beschlossen, ihn ohne Pfand gehen zu lassen. Er hat es erfreut zur Kenntnis genommen und ich war mir sicher, dass er wieder aufkreuzt. Mein Schichtziel hatte ich schon übererfüllt, und die 8 € Fehlfahrt hätte ich überlebt. 8,20 € waren es also, die auf dem Taxameter standen…

Ich bin ausgestiegen und hab eine geraucht. Dann hab ich mir die Küchenrolle geschnappt und ein zwei Fettflecken an der Scheibe weggewischt. Die Uhr lief munter drauf los, und irgendwann stand er dann mit einem Fünfziger vor mir und fragt mich, ob ich seine „Potte“ hätte.

„Wie bitte? Sie meinen ihr Portemonnaie? Nein, das haben sie mitgenommen, nachdem ich gesagt hatte, ich brauche keinen Ausweis.“

Die Uhr stand bei 10,80 €.

Er war etwas verunsichert und beschloss, noch einmal hochzugehen. Ich hatte das Gefühl, er traut mir nicht. Sicherheitshalber habe ich mein Geld etwas besser versteckt als sonst und mir als plausible Ausrede zurechtgelegt, dass ich wohl kaum noch hier stehen würde, wenn ich seinen Geldbeutel geklaut hätte. Aber ruhig Blut!

Er kam dann tatsächlich mit Portemonnaie wieder runter und fragte:

„Was krissn von mir?“

„Wie, bleiben sie jetzt doch hier?“

„Ja, ick bleib zuhause…“

„Ja, dann sind das… warten sie: 13,20 €!“

Er hat mir 14 gegeben und mir eine gute Nacht gewünscht. Als er angefangen hat, seine Nachbarn durch lautes Rufen zu beleidigen (weil sie zu laut seien), habe ich beschlossen, dass es das auch für mich war. Aber so dämlich hat noch keiner 5 € für Wartezeit verprasst. Jedes Mal als er bei mir war, hatte er genug Geld, die Fahrt zu bezahlen… absurd!