Wasserfall mit Piercing

Selbst die derzeitige Sperrung in Kreuzberg wegen des Carnevals der Kulturen hatte für mich noch etwas positives diese Nacht:

Im Gegensatz zu ungefähr 90% meiner Arbeitsnächte bin ich in der Gneisenaustr. vorbeigekommen. Dort wurde ich prompt herangewunken von einer jungen Frau mit einem kleinen BMX-Rad. Die Fahrt nach Neukölln dauerte vielleicht 5 Minuten. Naja gut, vielleicht waren es nachher doch 8.

In der Zeit habe ich nicht nur erfahren, das der Reifen des Rades platt ist – diese Information war ja quasi notwendig. Auch nicht nur, dass das Rad das öfter macht. Und nur in den blödesten Momenten. Nein! Ich weiss jetzt um Alter, Namen und Hintergrund des Rades bestens Bescheid. Dass es sie hasst, dass sie es schon so lange hat, dass sie gar kein anderes fahren könnte. Dass es so schön in Taxen reinpasst. Dass die Funkzentralen es aber immer versemmeln, ihr einen Kombi zu schicken. Obwohl sie das Rad ja auch schon mit einem Freund zusammen in einen Mini bekommen hat. Hochkant. Sonst fährt sie immer Rad. Aber da es sie ja so hasst und inzwischen 2000 € Reparaturkosten aufgehäuft hat, hat sie immer auch Geld fürs Taxi dabei. Ihre Freunde wundern sich schon, dass sie immer Rad fährt, aber ja, sie macht das auch, wenn sie betrunken ist. Dann wird sie immer gewarnt, sie könnte ihren Führerschein verlieren, worüber sie aber nur lachen kann, denn: Wer würde ihr denn bitte einen Führerschein geben, wo sie doch so oder so immer betrunken ist. Die Straße ist übrigens normalerweise echt super zu fahren, sie fährt da immer. Und da müsste ich geradeaus auf den Berg…

„Der Berg wäre aber eher rechts…“

Na dann eben rechts. Ja, richtig. Aber das Fahrrad ist auch wirklich nervig. Es will sie umbringen. Zweifelsfrei, aber sie kann ja kein anderes nehmen, und STOOOOPPPPPP! Hier müsste ich dann rechts. Normalerweise lässt sie sich ja immer ein paar Meter vorher absetzen, aber jetzt wo das Fahrrad – mal wieder – so im Eimer ist. Dann wäre ich halt der erste Fahrer, der sie bis zu ihrem Haus bringt. Mit einem Fünfhundert-Euro-Schein könne ich aber sicher nichts anfangen. Egal, einen Zehner hat sie ja auch noch. Stimmt so und danke.

Das Ganze hat sich nicht nur atemberaubend schnell abgespielt, sondern sich teils mehrfach wiederholt, und das Ganze natürlich auf Englisch. Die Teile, die ich gar nicht übersetzen kann, habe ich also gleich weggelassen. Der Abschlusssatz sei aber hier im Original wiedergegeben:

„Thank you, you’re very nice. I have enough from Drivers which only ask me: „How can you kiss with this ring?“

Ganz ehrlich, bis dahin habe ich das Piercing nicht einmal zur Kenntnis genommen. Was mich aber abgesehen von der Frage meiner Kollegen besonders interessiert: Wo bitte haben die die Zeit gehabt, diese unterzubringen?

3 Kommentare bis “Wasserfall mit Piercing”

  1. Ly sagt:

    oh… mein freund sacht schon mal: „mir fallen gleich die krümel aus dem ohr!“ und dann schüttelt er dran. Manchmal ist das Ohr aber auch irgendwie runtergefallen und dann muss er es suchen gehen.. 😉

    gottlob nicht immer so. das wäre ja nur noch peinsam 😀

    aber ich kann sagen: eine fragestellung kommt trotzdem an, und wird auch beantwortet. es besteht kein prob damit einfach das thema zu wechseln 😛

  2. Sash sagt:

    Das ist ja immerhin etwas 😉
    Ich hab mich einfach nicht getraut…

  3. […] alle nicht sonderlich locker sitzen. Aber selbst wenn man beispielsweise ein treues Rad besitzt, kann es mal passieren, dass man ein Taxi braucht. Ob man nun seiner Mobilität beraubt wurde, müde oder […]

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