Deppen am Straßenrand…

Heute hatte ich wieder so einen Spezialisten im Auto…

Gleich vorneweg: Zu mir war er freundlich, hat sich nicht angestellt und auch akzeptiert, dass man nach anderthalb Monaten nicht jede Straße kennen kann.

Was aber echt Beachtung verdient, ist der Anfang gewesen – mal abgesehen davon, dass er so oder so ein Unsympath erster Güte war:

Ich stehe so dämlich am Ostbahnhof rum und denke mir nichts Böses. Ich bin das ca. 15. Taxi in der Reihe, stehe also mehr oder minder gegenüber den Eingängen. Als ich dort hinübersehe, starrt mich ein Typ an und fuchtelt wie wild mit den Armen, gleichzeitig hat er einen Gesichtsausdruck aufgesetzt, der etwa bedeuten sollte: „Kannst du blödes Arschloch mich vielleicht mal zur Kenntnis nehmen!!!???“

Obgleich mir klar war, dass ich zu nichts verpflichtet bin, bin ich ausgestiegen und habe gefragt, ob er etwa ein Taxi bräuchte. Er hat mich mehr oder minder angefaucht: „Na klar!!!“ Meine Gedanken sahen an diesem Punkt etwa wie folgt aus: „Du stellst dich also am Ostbahnhof an eine Bushaltestelle und guckst grimmig und hoffst, dass du damit ein Taxi bekommst? Zwanzig Meter links von dir steht das erste Taxi am Stand, und direkt gegenüber stehen einige, die ihre Wartezeit wie ich mit Lesen verbringen. Und du glaubst ernsthaft, dass das Beharren auf einem grimmigen Blick irgendwas ist, was dich an diesem Abend – oder die Menschheit in der Evolution – weiterbringt?“

Seine Koffer wollte er sich auch nicht tragen lassen, weil ihm die Plattenspieler darin zu wertvoll waren. Na gut, ich will mich ja nicht darum schlagen!

Die Tour ging dann nur kurz nach Friedrichshain rein, allerdings war die Strecke lang genug, dass er mir erzählen konnte, er könne da wo ich wohne nicht wohnen, weil ihm da „zuviel Pack“ lebe. Ich glaube, ich muss an dieser Stelle meine Meinung über die Bewohner Friedrichhains auch noch mal überdenken…

Ganz im Ernst: Lieber kleinlaute Nazis als von sich überzeugte Vollspacken von dieser Sorte! Widerlich!

Naja, er hat mir letztlich 70 Cent Trinkgeld gegeben, wovon ich mir einen Kaffee kaufen könne, „obwohl, für nen Kaffee reicht’s nicht ganz!“ – wie er dann selbst treffend bemerkte.

Ich hätte ihm die Kohle zurückgeben sollen, aber der Gedanke kam mir zu spät…

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