Farbiges Geschwätz

Es ist schon praktisch, dass man mit dem Internet heutzutage ein Medium hat, mit dem sich auch ohne große Recherche ein paar Zuhörer sichern kann. Was ich als Blogger größtenteils rechercheunabhängiger Geschichten gut finde, wird an dem Punkt absurd, an dem Journalisten oder Branchen-Profis es erkennbar an Faktenkenntnis mangeln lassen. Insbesondere wo diese heute so  leicht verfügbar sind.

Da wäre zum Beispiel Norbert Kettner, Tourismusdirektor in Wien. Der reagiert auf gleich zwei verheerende Taxi-Test-Ergebnisse unter anderem mit einer Forderung nach einem einheitlichen Auftreten der Wiener Taxen. Zumindest lässt er sich so zitieren:

„Man kann niemanden vorschreiben, wie sein Taxi ausschaut. Ich glaube nur, was in Städten wie Berlin oder Hamburg funktioniert, muss in Wien auch funktionieren“

Ferner verkündete er, dass es in „den beiden deutschen Städten“ eine „freiwillige Selbstverpflichtung, wie ein Auto auszusehen habe“, gebe.

In dem Blödsinn stecken gleich zwei Fehler:

Erstens kann man Taxlern das natürlich vorschreiben. Und zweitens passiert genau das in Deutschland. Die BOKraft regelt das in §26 in einer an Eindeutigkeit nicht zu überbietenden Klarheit:

(1) Taxen müssen kenntlich gemacht sein
1. durch einen hell-elfenbein-farbigen Anstrich; als Farbton ist zu wählen RAL 1015 des Farbtonregisters RAL 840 HR des Ausschusses für Lieferbedingungen und Gütesicherung (RAL) beim Deutschen Normenausschuß,
[…]

Ich habe nichts gegen die einheitliche Farbgebung der deutschen Taxen. Ich finde die bunt zusammengewürfelten Flotten in den Bundesländern, die über die Ausnahmenregelung eine Quasi-Freigabe erreicht haben, nach wie vor nicht schön und auch wenn die Farbe bei Tageslicht vielleicht nicht sonderlich hübsch ist, bin ich froh, eine hellelfenbeinfarbige Kiste zu lenken.

Aber freiwillig ausgesucht habe weder ich mir das, noch mein Chef.

Und von einem Menschen in halbwegs fachkundiger Position wie Kettner mit einer lautstarken Meinung zum Thema kann man die 3 Minuten Recherche schon verlangen, würde ich mal sagen.

PS: Ich hab beim Lesen der Geschichte übrigens gedacht, dass Hamburg sogar eines der Bundesländer mit einer Freigabe wäre. Das hätte die Äußerung Kettners natürlich nochmal um Klassen lustiger gemacht. Dafür habe ich allerdings auf die Schnelle keine Hinweise gefunden. Falls dem aber doch so sein sollte, dann lacht für mich einmal mit 😉

27 Kommentare bis “Farbiges Geschwätz”

  1. Petra sagt:

    http://www.taxideutschland.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=60&Itemid=73

    Ich weiß nicht, wann diese Agenda geschrieben wurde, aber „Dachverband“ hört sich ganz schön offiziell an 🙂
    Niedersachsen, Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sind die abweichenden Bundesländer. Bei uns im Ort hat ein Taxiunternehmer einen schwarzen Mercedes-Kombi, mit dem er auch privat unterwegs ist. Der RAL 1015 sieht man ja ohne den sichtbaren Anschluss für den Vogel meilenweit das Taxi an.
    Als ich Kind war, hatten wir schon mal schwarze Taxis, wann hat sich das eigentlich geändert?

  2. ednong sagt:

    Niedersachsen hat dann wohl so eine Ausnahmegenehmigung. Hier sind die Taxen mal hellelfenbei (die meisten, noch), dann schwarz oder silber. Und so ein historisches Rotes gibt es hier auch. Aber verwirrend ist das schon – zumindestens, wenn man es nicht weiß oder vermutet. Und Hannover ist immerhin „Welt-Expo- und Messestadt“! 😉

  3. irgendwer sagt:

    Man muss dazu allerdings sagen, dass manche Bundesländer mittlerweile freie Farbwahl zulassen.

  4. ednong sagt:

    Hach,
    da war Petra ein Sekündchen schneller als ich 😉

    Aber da Du älter bist als ich, lasse ich Dir gerne den Vorrang 😉 – die Taxifarbe wurde nämlich 1971 geändert. Von Schwarz auf das RAL 1015 – zumindestens steht es so in der Wikipedia.

  5. Sash sagt:

    @Petra:
    Danke, so eine Auflistung hat mir gefehlt. Die Änderung war 1971, wie ednong schon erwähnte…

  6. Nessa sagt:

    Diese Farbvorschrift gilt aber doch nur für Taxen, nicht für die Mietwagen oder?
    Bei uns hier haben wir nämlich auch bunt zusammen gewürfelte Mietwagen, jedoch sind die Taxen alle in diesem schicken hell-elfenbein.

  7. Sash sagt:

    @Nessa:
    Im oben zitierten Paragraphen steht nur „Taxen“, während im zweiten Absatz von „Taxen und Mietwagen“ gesprochen wird. Also wird der erste Absatz nur für Taxen gelten.

  8. Nessa sagt:

    Ja gut, da ich nicht den kompletten Paragraphen kannte, hab ich ihn mir jez mal durchgelesen, dann wird das wohl nur für Taxen gelten.
    Deutsche Gesetze gelten ja auch immer im Umkehrschluss!
    Das erklärt dann auch den bunt zusammen gemixten Fuhrpark mancher Unternehmen 😀
    Wobei ich das nur bedingt wirtschaftlich finde, ich persönliche finde es immer extrem schwierig, nen silbernen Omega ohne Werbung als Mietwagen zu definieren…

  9. Maik aus Wilhelmshaven sagt:

    Soviel ich weiß wünschen einige Gemeinden (Bundesländer?) sogar, das Mietwagen nicht in hellelfenbein zu sein haben. Schließlich soll ja eine Verwechslung mit einem Taxi ausgeschlossen werden.

    Bei uns fahren die Taxen in allen Farben. Es gibt zwei Unternehmehn, die halten am hellelfenbei fest, wir zum Glück auch.
    Und zwei, die kaufen irgendwelche Gebraucht-Privat-Wagen, rüsten die nach BO-Kraft um, und melden die dann als Taxi an. So fahren die dann in blau, schwarz, beige, oder was eben gerade zu kriegen war.
    Wenn man seinen ganzen Fuhrpark im „corporate design“ fahren läßt, wie es so schön neudeutsch heißt, finde ich es ja noch okay, aber einfach so bunt, macht es mich zu einem Gegner der Freigabe.

    Was ich zum Beispiel nicht schlecht finde, in einem Nachbarort fährt ein Unternehmer komplett in rot, nicht schlecht, „beißt“ sich nur mit der Dachleuchte. In Leer oder Emden fährt einer seine Taxen im amerikanischen Design, also gelb.

    Das könnte ich mir als Unternehmer dann alternativ zum hellelfenbein dann auch noch vorstellen…

  10. Sash sagt:

    @Nessa:
    Naja, ist aber auch eine andere Geschichte, schließlich darfst du Mietwagen nicht heranwinken. Und das Auto, das nach der Bestellung kommt, wird dann schon das richtige sein 😉

    @Maik aus Wilhelmshaven:
    Ist natürlich ein großes Streitthema. Aber ich glaube nicht, dass Unternehmen wirklich so einen riesigen Nachteil durch die Farbe haben und Erkennbarkeit ist echt ein großes Plus. Sicher, wenn sich in kleinen Orten z.B. die große Firma mit Corporate Design einen Ruf erarbeitet, dann finde ich das ok. Aber in Großstädten sieht es irgendwie seltsam aus. Hab das ja bei meinen letzten Stuttgart-Besuchen auch wahrgenommen…

  11. MsTaxi sagt:

    Lt. Erzählungen meiner Scheffin, die seit ca. 40 Jahren Taxi fährt, war einer der Gründe, warum man von Schwarz auf Hellelfenbein ging, die unerträgliche Hitze, die sich im Sommer am Stand in denschwarzen Autos aufbauen konnte. Zeitgleich mit der Farbänderung schaffte man wohl auch wieder die Trennscheiben in den Autos ab.

    Ich selber bin eine absolute Verfechterin einer generell gültigen Taxi-Farbe, ob nun hellelfenbein oder sonst was. Der Erkennungswert ist einfach groß und imho ein must have. Schon als Abgrenzung zu den Mietwagen. Und bei privaten Fahrten muss die Fackel ja eh runter.

  12. Kommentator sagt:

    Ich stimme MsTaxi (voriger Kommentar) zu:
    Der Erkennungswert ist eminent – wenn ich ein Taxi suche, schaue ich nach Fahrzeugen dieser Farbe, und nach wenig anderem (OK, Markenpräferenz „Daimler“, das hilft auch – sorry, Sash *hust*). Die Dachleuchte ist Bonus, aber längst nicht so prägnant wie die Fahrzeugfarbe, gerade im Straßenverkehr abends und nachts, wenn sowieso viele Lichter funkeln. Ich fahre regelmäßig Taxi, und für mich ist die Farbe „hellelfenbein“ elementares und unverkennbares Kennzeichen dieser Dienstleistung bzw. „Marke“.
    Das hat viel mit „Marken“ und deren Wirkung zu tun: Diese Farbe „hellelfenbein“ haben nur Taxis (ich habe noch nie einen privaten PKW mit der Farbe gesehen, höchstens und ganz selten „aufgelassene“ Taxis), „Marken“ markieren einen bestimmten Nutzen oder Vorteil, Marken prägen sich ein, beschleunigen die Wiedererkennung, „sind das Geld wert“… etc.
    Auch in Hamburg fahren übrigens, Gruß nach Wien, Taxis nur in „Elfenbein“… (Schönes Wort, ich denke an Peter Jacksons Verfilmung des „Herrn der Ringe“ und an Liv Tyler… Genug davon, ich gebe wieder ab an die angeschlossenen Funkzentralen.)

  13. Chris sagt:

    Ich bin sehr viel in .eu unterwegs – im Jahr ca. 40.000km, davon fahre ich sehr viel mit der Bahn. In den Zielorten dann natürlich im Taxi. (Ich und meine Kollegen könnten mal einen richtigen Taxitest machen ;))

    Die Farbe der Fahrzeuge hat mich dabei noch nie interessiert, ich finde Taxen mit eingeschaltetem Schild erkennt man immer. In vielen Städten kann man jedoch auch beobachten das die Lampe brennt, egal ob der Wagen frei ist oder nicht. So etwas würde ich eher abstellen.

    Und in Wien macht das Taxi wirklich nur wenig spass, es sei denn man erwischt einen der schwarzen Fahrer. Die machen für Geld alles (zum Beispiel 30 Minuten bezahlt warten). Viele andere Fahrer scheinen das nicht als lukrativ zum werten.

  14. ednong sagt:

    @MsTaxi: Laut Wikipedia soll die Trennscheibe schon ein Jahr nach Ihrer Einführung (bzw. ein Jahr nach dem spätesten Zeitpunkt des Vorhandenseins) wieder abgeschafft worden sein. War wohl zu unbequem im Taxi für alle – und zu schwer und damit zu spritschluckend.

  15. ednong sagt:

    Achso, das war dann natürlich im Jahr 1969.

  16. Ralf sagt:

    @Sash: Du weißt schon das Wien seit ca. 1945 nicht mehr zu Deutschland gehört und dementsprechend dort andere Gesetze gelten? 😉 In Wien kann man es den Taxlern halt nicht vorschreiben welche Farbe die Taxen haben müssen. Genauso wenig wie in vielen anderen Europäischen Ländern auch.
    Das Kettner von einer „freiwilligen Selbstverpflichtung“ ausgeht, lässt sich ja mit den Ausnahmeverordnungen einiger Bundesländer erklären. Für einen Ausländer dürfte es schon verwirrend sein wenn in dem einen Bundesland alle Taxen die gleiche Farbe haben, während in dem anderen alle bunt sind oder es sogar bunte und einheitliche gibt.
    Warum Kettner sich als Österreicher da besser auskennen soll als du, der selber nicht sofort wusste in welchen Bundesländern was gilt, schließt sich mir nicht so ganz.

    PS: Im übrigen finde ich Kettners Idee mit den Uniformen wirklich super. Mir fehlt da nur noch die Chauffeursmütze. Irgendwie stört mich dieses uneinheitliche und zum Teil ungepflegte Erscheinungsbild der Taxifahrer.

    Schön wäre es gewesen wenn du auch noch mal ein Wort dazu verloren hättest warum es überhaupt die Ausnahmeverordnung gibt. Die entstand nämlich zu einer Zeit als das Folieren noch nicht so populär war. Die gebrauchten Taxen waren alleine aufgrund ihrer Farbe nämlich nahezu unverkäuflich. Ist auch klar, wer mit einem ehemaligen Taxi unterwegs ist, der wird es wohl mehr als einmal erleben das die Tür aufgerissen wird und jemand sagt „XY-Straße bitte“.
    Jetzt könnte man argumentieren das durch dass Folieren ja die Ausnahmeverordnung überflüssig geworden wäre. Aber so eine Folierung kostet rund 1.500-2.000 Euro. Damit wird die Anschaffung neuer Fahrzeuge vor allem für kleine Unternehmen und Selbstständige noch weiter erschwert. So gesehen ist die Ausnahmeverordnung für viele Unternehmer ein Segen auf den sie wohl nur ungerne verzichten wollen.

  17. mm. sagt:

    @Ralf:
    Das größere Problem beim Wiederverkauf eines Taxis dürfte dann doch der Kilometerstand sein (sofern der Verkäufer ehrlich ist…).

  18. Ralf sagt:

    @mm: Nö. Auch Fahrzeuge mit hohen Kilometerständen lassen sich noch verkaufen. Allerdings nicht, wenn man sie für viel Geld auch noch umlackieren muss.

  19. Sash sagt:

    @Ralf:
    Mal im Ernst: Dass Österreich ein anderer Staat ist, ist unerheblich. Denn wenn man Regulierungen und Regelungen fordert, dann geht es dabei um Gesetze oder Verwaltungsvorschriften mit bindendem Charakter. Meines Wissens nach existiert in jedem Land dieser Erde eine Möglichkeit, den Bürgern derartige Regelungen aufzubürden, oder? Irgendeine Instanz zwischen Funkzentrale und Bundespräsident wird eine Befugnis dazu haben.
    Und ich bleibe dabei: Wenn er derartige Vergleiche zieht und damit in seiner Funktion als Tourismusdirektor gezielt Einfluss auf das Gewerbe nehmen will, dann sollte er schon wissen, was er womit vergleicht. Als Österreicher darf er gern ahnungslos sein, nicht aber als Tourismusdirektor, der das Taxigewerbe nach dem Vorbild (sehr frei ausgelegt) zweier deutscher Städte verändern will.
    Das mit den Uniformen ist eine Glaubensfrage. Ich und diejenigen, die meine bezahlen müssten, sind schonmal dagegen. Ordentliches Auftreten wird in jeder Taxiordnung die mir bekannt ist, gefordert. Keine Frage, dass es da Grenzfälle gibt – wie in allen anderen Bereichen des Gewerbes auch – ob es gleich eine Uniform sein muss…
    Ich möchte zu bedenken geben, dass die Geschmäcker ziemlich verschieden sind und ich auch von meinen Bankberatern eine Uniform erwarten könnte, schließlich haben da einige überhaupt keine Ahnung, wie sehr sie bei mir Augenkrebs hervorrufen 😉
    Was die Ausnahmeregelungen angeht: Im Großen und Ganzen ist die „Farbfreigabe“ und die Frage nach dem Für und Wider davon ein ziemlich kompliziertes Thema, das ich als angestellter Fahrer vielleicht auch nur unzureichend bewerten kann. Ich bin kein Unternehmer, aber ich glaube ganz fest daran, dass viele Unternehmer Idioten sind.
    Genauso wie viele Fahrer und vielleicht auch ich. Und ganz besonders die Leute, die bei 500.000 km Laufleistung noch nach der Farbe schauen…

  20. MsTaxi sagt:

    @Ralf

    Sorry, die Farbe ist kein Argument bei der Anschaffung. Dito ist die Folierung keine Rettung für notleidende RAL-1015 traumatisierte Unternehmer.

    Deklinieren wir das mal durch:

    Ob foliert oder lackiert, so der Wagen optisch ok, die Laufleistung noch gering ist, der Wagen also evtl. aus Konkursmasse oder Geschäftsaufgabe stammt, landet er beim Fachverwerter und wird für kleines Geld an neustartende Jungunternehmer in Deutschland verkauft.

    Hat er, lackiert, die Abschussreife erreicht, landet er bei einem Fachverwerter mit Auslandskontakten nach Südamerika oder Afrika, dort erfreuen sich die Wagen trotz hoher Laufleistung eines gewissen Respektes und auch einer Zweitkarriere als Taxi, nach dem Motto „Aus drei strick eins zusammen“.

    Aus diesem Grund erhält nahezu jeder Taxiunternehmer, so er als solcher im Telefonbuch steht, pro Monat im Schnitt mind. 2 Anrufe, ob er denn derzeit nicht einen Wagen für ca. 3-5.000€ loswerden wolle, Dellen und 500.000km Laufleistung null Problem.

    Bei Bestellung eines lackierten Wagens geben viele Autokonzerne bei Vorliegens eines Taxi-Gewerbescheines Prozente, die den Einbau des Taxi-Paketes auffangen oder gar überkompensieren können.

    Bei Folierung muss ich andere Pflegemittel verwenden als bei lackierten Autos, die über ihren höheren Preis den gehabten finanziellen Anschaffungsvorteil relativieren.

    Und schlussendlich hab ich bei folierten Wagen immer den Eindruck, am Ende des Taxilebens wird der Wagen „gehäutet“ werden, kriegt den Km-Zähler onduliert und wird als weiß der Geier für’n tolles Auto angeboten.

  21. Ich bin auch auf RAL 1015 „trainiert“ und finde diese bunten Taxen auch sehr gewöhnungsbedürftig. Hat mich schon in meiner Heimat immer irrtiert und finde ich auch in den anderen Bundesländern sehr irrtierend. Zum Glück gab es bisher immer einen Unternehmer, der dem guten Hellelfenbein nicht abschwören wollte.

  22. Petra sagt:

    http://nachbarsgarten.blogspot.com/2011/07/fur-sash.html

    Das mit der Uniform hatte ich ja wohl schon im Juli

    😀

  23. Ralf sagt:

    @Sash: Warum muss er sich als Tourismusdirektor mit ausländischen Gesetzen auskennen? Er hat ja nichts anderes gesagt als „Es wäre schön, wenn die Taxen in Wien alle einheitlich aussehen, so wie es woanders auch praktiziert wird.“ Das man niemanden vorschreiben kann wie er sein Taxi zu gestalten hat, bezieht sich wohl lediglich auf die Taxen in Wien. Nicht auf die Taxen in aller Welt. Und in Wien kann man es anscheinend (noch) nicht vorschreiben.

    @MsTaxi: Warum muss ich ein foliertes Fahrzeug anders pflegen? Das einzige was weg fällt, ist die Politur. Ansonsten kannst du es genauso waschen wie jedes lackierte Auto auch. Ich bezweifele das bei 90% der Taxen mehr Pflege angewendet wird als eine gewöhnliche Waschstraße. Auf der anderen Seite, mehr als eine Waschstraße braucht es auch nicht.
    Wenn ich 2-3 Anrufe pro Monat bekomme, dann hüpfe ich als Unternehmer doch vor Freude im Kreis. Denn Preise richten sich nach Angebot und Nachfrage. Wenn mich bis zu 3 Interessenten anfragen, dann wäre ich ja schön blöd wenn ich die Autos für 3 – 5.000€ abgeben würde. Da würde doch der Preis mit jeder Anfrage ein Stück weit in die Höhe gehen.
    Aber es scheint ja wirklich so zu sein wie Sash sagt: Die meisten Unternehmer sind Idioten. Denn ich kann dir jeden Samstag auf dem hiesigen Automarkt mindestens 10-20 ehemalige Taxen zeigen die für deutlich mehr als 3 – 5.000 Euro gehandelt werden.
    Da bezweifele ich auch verdammt stark das die Taxen gen Südamerika oder Afrika gehen. Alles was jünger als 10 Jahre ist, geht hauptsächlich in Richtung Osten. Das Geschäft ist recht einfach. Die Autos werden hier mit einen KM-Stand von 250.000 – 300.000 für rund 8 – 9.000 Euro gekauft. Teilweise sogar über 10.000 Euro. Irgendwo auf halber Strecke zwischen Hier und Litauen werden dann noch schnell die Kilometerstände korrigiert und die Hobel werden dann in den Baltischen Staaten für gutes Geld (rund 10.000 – 15.000 Euro) verkauft. Das ist für die „Fachverwerter“ natürlich ein lohnendes Geschäft. Wenn die die Autos für 5.000 Euro einkaufen und für 10.000 los werden, machen die gut 5.000 Euro Gewinn an jedem Auto. Das geht aber nur mit dunklen Autos. Helle Fahrzeuge sind im Osten nicht so beliebt. Elfenbeinweiß ist dabei ein absolutes NoGo.

    Es macht also schon Sinn wenn man sich vor der Anschaffung überlegt wie man die Fahrzeuge später wieder los wird. Und da spielt die Farbe eine nicht zu unterschätzende Rolle.

  24. Petra sagt:

    @Ralf
    Auch den Artikel aus dem Hamburger Abendblatt gelesen??
    Bei einem Verkauf ins Ausland fallen ja noch Gebühren, Zölle und Transportkosten an und man braucht die Connections. Tacho zurückdrehen und 5000 € Gewinn machen – so einfach ist es wohl nicht, sonst würden es ja alle machen

  25. missac sagt:

    Schwierig wird das ganze nur, wenn man als privat PKW auf der A10 ausm Osten auffährt und nach SFX will, sich denkt „Ach fährste mal dem Taxi hinterher, wo soll das sonst hinwollen?“ und dann kurz vor knapp feststellt: Taxi ist gar kein Taxi, nur ein Mercedes in Taxifarbe. 😉

  26. Sash sagt:

    @Ralf:
    Lass uns ein extremeres Beispiel nennen. Ich lege ihn der Bundeskanzlerin in den Mund:
    „Es wäre schön, wenn bei uns alle Schüler Uniformen tragen würden. Das kann denen zwar keiner vorschreiben, aber was in Peking geht, muss ihn Berlin auch gehen. Die haben da eine freiwillige Selbstverpflichtung in den Schulen.“
    Tragbare Aussage? Oder ein bisschen blöde?
    Ich weiss, es geht nur um eine blöde Taxifarbe. Ich will da gar kein so großes Fass aufmachen – und ich finde die Idee ja nicht schlecht, die der Herr Kettner da hat. Aber ich halte wirklich nichts davon, mit Fakten zu argumentieren, die man nicht kennt. Es ist ja ok, zu sagen: „Lasst uns mal nachsehen, wie die das umsetzen.“ Aber zu behaupten, das geht… was meinst du, wie viel Ahnung der Kettner von der Problematik mit dem Weiterverkauf und den Problemen der Unternehmer hat?

    @missac:
    Autsch, das ist bitter 😀

  27. […] hat ein Satz in einem Kommentar von Ralf unter diesem Artikel nicht […]

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