Irgendwas mit Kirschen …

Winkerin in Friedrichshain. Super!

„In die Egon-Erwin-Kirsch-Zeile.“

„Zeile?“

„Ja, das ist in Schöneweide.“

„Oh, ok. Ich gebe zu, die kenne ich nicht. Egon-Erwin-Kisch-Straße ja, aber die wäre in Hohenschönhausen.“

„Nee nee, aber ich kann ihnen den Weg zeigen …“

Prima!

Aber ich habe trotzdem das Navi angeschaltet. E-G-O-N …  nix passendes! Aber die Kundin wusste ja den Weg.

Nicht nur das: Sie wusste ihn sogar so genau, dass ich noch eine Abkürzung im 2€-Bereich kannte. Aber der Egon-Erwin da unten? Und mein Navi wusste auch nix, sehr seltsam. Und darüber unterhielten wir uns dann.

„Oder nur Erwin-Kirsch? Beim Egon bin ich mir nicht sicher …“

Hab ich also ‚Erwin‘ eingegeben. Wieder nix hilfreiches. War ja nicht schlimm, die Kundin kannte ja den Weg und all das mit dem kürzesten Weg lasse ich jetzt sowieso mal weg. Ich zoomte mir also einen Wolf im angesagten Viertel und kam etwa 500 Meter vor dem Ziel auch auf die richtige Straße: Die Fritz-Kirsch-Zeile …

Mal abgesehen davon, dass die Kundin das Ziel kannte und es somit egal war: Der Worst-Case! 90% der Leute hängen dem alten Egon-Erwin statt „Kisch“ den Nachnamen „Kirsch“ an. Das kenne ich inzwischen. Dass aber ausgerechnet das „Kirsch“ richtig ist und stattdessen beide (!) Vornamen falsch … mal ganz ehrlich: Hätte die Kundin keinen Stadtteil genannt und wir wären in Hohenschönhausen gelandet, hätte ich auf den vollen Preis bestanden!

Und einfach nur mal so als Gedanke: Wie wäre diese Fahrt wohl ausgegangen, wäre das ein selbstfahrendes Taxi gewesen. Und mir geht’s nicht darum, die Technik schlechtzureden, die mich dereinst in diesem Job ersetzen wird, die Frage ist ernst gemeint: Was hätte die Kundin wohl als Ziel angegeben, wenn z.B. nur die Postleitzahl als Orientierungshilfe angegeben worden wäre? Die Egon-Erwin-Kisch-Straße oder die Fritz-Kirsch-Zeile?

Das war’s nicht wert!

Ich bin ja nach wie vor kein Kurzstreckenmuffel. Alles gut. Auch die Fahrt für atemberaubende 4,50€ letzte Nacht, die mich im Grunde nur einmal um den Bahnhof Friedrichsfelde-Ost geführt hat.

Das Ärgerliche daran war, dass ich dort nur zufällig gelandet war und einen unerwartet langen Aufenthalt hatte. Da es trotz gegenteiliger Vorhersagen an dem Abend nicht geregnet hatte, war ich zu Schichtbeginn nicht in der Waschanlage und habe vor meinem Stopp einen Abstecher zum nächsten Tankstellen-Kärcher gemacht und dann am Ende am Bahnhof die Scheiben einer beidseitigen Grundreinigung unterzogen.

Und ausgerechnet der Typ mit seinen 4,50€ musste sich vor der Fahrt dreimal an der Seitenscheibe anlehnen und hat es sich auf den 600 Metern auch nicht nehmen lassen, sie innen einmal volle Breitseite mit seinen fettigen Haaren abzusschrammeln, so dass es aussah, als wäre die letzte Reinigung im viktorianischen Zeitalter erfolgt.

Keine Frage: Es ist eine Zwei-Minuten-Aktion, das wieder zu beheben. Aber es fühlt sich dermaßen unnötig an …

Dieses Wochenende! <3

Vorweg: Es gab genügend Gründe, dieses Wochenende nicht zu lieben! Die Umsätze waren unterdurchschnittlich und zu den Zeiten, an denen man mal drei Touren hintereinander bekommen hat, lagen meine fast durchweg im 8€-Bereich. Ich bin zweimal alleine als erster von der Halte weggefahren. Darüber hinaus hatte ich etliche Telefongespräche mit Kollegen und Chefs zu führen, musste einen Zwischenstopp in der Firma einlegen, hatte zweimal eine nichttaugliche Fackel und das kann alles weg!

Dennoch sitze ich jetzt hier und bin zufrieden, ja fast schon glücklich. 🙂

Zunächst einmal: Die Osterferien haben begonnen, da ist das Geschäft halt mies. Es fällt nicht leicht, aber manchmal kann sogar ich das akzeptieren. Und dann das Größte und wichtigste:

Ich habe ein neues Auto!

Die 72 im 2017er-Gewand. Quelle: Sash

Und: Keine Sorge, der guten 2223 geht es blendend, die hat noch ein paar Jährchen vor sich und es kann durchaus sein, dass ich sie noch öfter fahren werde. Das Auto da oben aber soll von nun an mein Stammwagen zumindest für die Tage Freitag bis Sonntag werden. Dieser überraschenden Wende zuvor ging eine werkstattbedingte Autoknappheit, wegen der ich kürzlich öfter das Auto an der Firma abstellen musste. Logisch, wenn ein Kollege tagsüber sonst ohne Fahrzeug wäre. Dieses Wochenende allerdings hätte ich es jeden einzelnen Tag abstellen müssen, was in meinem Fall halt jeden Tag zwei Stunden An- und Abreise bedeutet. Und eine Art kleinere Kommunikationsschwierigkeit würde ich der Situation auch attestieren, denn dass ich überhaupt ein Auto an der Firma holte, war ja ursprünglich nur eine Übergangslösung nach dem überraschenden Tod meines Tagfahrers Harald, aber es hat sich halt als Standard etabliert und so hat halt niemand nach einer anderen Lösung gesucht. Als ich jetzt mal angeklopft hab, hat sich schnell rausgestellt, dass abgesehen von meiner Donnerstagsschicht die Kiste da oben einfach perfekt ist: Nicht nur ist sie mit bisher schon zwei Fahrern besetzt und trotzdem das ganze Wochenende frei: Nein, sie wohnt auch noch schlappe anderthalb Kilometer entfernt von mir. Also selbst wenn ich sie mal abstellen muss, ist das überhaupt nicht schlimm für mich.

Und davon abgesehen ist das Auto sehr gepflegt und zumindest der Tagfahrer, den ich schon kennenlernen durfte, ein furchtbar netter und hilfsbereiter Kollege. Abgesehen von der Frage, ob ich künftig wirklich nur für den Donnerstag die 2223 hole, ist das erst einmal ein perfektes Arrangement, die beste Lösung seit Harald jedenfalls.

An so manches im neuen Auto muss ich mich erst einmal gewöhnen, aber im Großen und Ganzen ist es ein Traum. Man merkt, dass es eine Generation neuer ist als die B-Zafiras, er fährt sich traumhaft und alles, was mir derzeit noch auf den Sack geht, sind Dinge, die ich schlicht noch nicht verstehe. Dafür fährt es sich ultra-angenehm, obwohl es kilometermäßig der 2223 in kaum was nachsteht.

Einziges Manko war dann halt die Fackel. An der waren tatsächlich zahlreiche Lampen kaputt, weswegen ich am Freitag erst dachte, es wäre Eröffnung der Arschlochsaison, tatsächlich aber sind all die Kollegen nur an mir vorbeigezogen, weil ich nicht als frei erkennbar war. Bei der spätabendlichen Not-OP an der Firma hab ich wohl eine Schraube doch zu fest oder schief angezogen, so dass das Plastik die Waschanlage am nächsten Tag nicht überlebt hat. Die obige Übergangslösung mit Gaffa-Tape geht also auf meine Kappe und wird so mit Sicherheit nicht lange existieren. Mein neuer Tagfahrer hat gegrinst und gemeint, dass uns das wenigstens unverwechselbar macht. 😉

Besonders gefreut habe ich mich dann heute auf den Heimweg. Ich mag’s ja ohnehin, nachts durch die Stadt zu laufen, aber dann auch noch durch eine mir sonst weitgehend unbekannte Ecke des eigenen Stadtteils in der ersten frühlingsgrünen Nacht des Jahres … da werd‘ ich ja zum kitschigen Rentner. Ich hab in den letzten Monaten selten was so genossen wie die paar Minuten Heimweg heute.

Das Geschäft wird nächstes Wochenende sicher auch nochmal allenfalls so mittel werden, den Donnerstag mache vermutlich gleich präventiv frei. Aber ansonsten freue ich mich einfach, es sind einfach genau die richtigen kleinen Veränderungen, die mir plötzlich dieses angenehme Gefühl vermitteln, ich würde irgendwas tolles neues machen, obwohl der Job derselbe ist wie in den letzten achteinhalb Jahren. I like!

😀 (obszön ehrlicher Smiley!)

Bescheuertster Ortskundefail ever!

„Hallo, wo darf’s hingehen?“

„Knorrpromenade.“

„Oh, welcher Stadtteil war das noch gleich?“

Und hier der nötige Einschub: Ja, es gibt in Berlin ausnahmsweise nur eine Knorrpromenade und die liegt sogar ziemlich unweit meiner Lieblingshalte am Ostbahnhof. Im Grunde kenne ich die, sogar inklusive Einbahnstraßenregelung. Da ich aber, wie ich immer gerne betone, auch als Taxifahrer nur mit Wasser koche, hab ich beim Stichwort „Promenade“ ein paar Kandidaten im Kopf, die nicht wirklich was miteinander zu tun haben. Und bevor man wegen eines kleinen Verhörers in einen komplett falschen Stadtteil startet, fragt man halt nochmal nach. Und die Antwort kam schnell:

„Torstraße, Schwedter Straße.“

OK, in der Ecke war mir das völlig fremd, also hatte ich da was verwechselt. Passiert. Irgendeine kleine Straße, die so ähnlich heißt, das ist wirklich Alltag. Immerhin wusste ich nun schon einmal, in welche Ecke es gehen sollte und bin losgefahren. Ich hab mir auf der Karte meines Trackers einen Wolf gezoomt, die Straße dort nicht gefunden und am Ende dann doch das Navi angeschmissen. Das aber leitete mich, obwohl inzwischen in die andere Richtung unterwegs, wie ich zunächst vermutet hatte, weiter nach Friedrichshain in den Boxhagener Kiez.

Obwohl ich bis dato dachte, der Kunde kenne sich aus, fragte ich mal eben schnell nach. Und ein Abgleich unseres Wissens ergab, dass natürlich das Navi und meine Intuition recht hatten. Der Fahrgast hatte noch vor dem Einstieg wohl etwas zu hektisch gegoogelt und war dank persönlichen Algorithmen für mich nicht mehr nachvollziehbar sehr schnell bei einer Firma gelandet, die zwar die Knorrpromenade im Namen führt, aber eben in der Schwedter Straße angesiedelt ist.

Das Ende vom Lied war fast schon langweilig und ist hier trotzdem erwähnenswert: Er hat das auf seine Kappe genommen und sich für die Weitergabe der falschen Infos entschuldigt. Und am Ende mittels Trinkgeld sogar den eigentlich höheren Betrag bis zu seiner Fantasieadresse gezahlt, den ich zunächst in den Raum geworfen hatte.

Natürlich war ich nicht gänzlich unschuldig, ich hätte meinem Wissen auch einfach vertrauen können. Aber ich glaube, dass es in einer großen Stadt mit etlichen doppelten Straßennamen auch nicht dumm ist, bei einer schnellen und deutlichen Ortsangabe erst einmal den Kunden zu vertrauen. Wie ich gerne sage: Vor der eigenen Haustüre kennen sich die Fahrgäste natürlich besser aus als ich. Dass ihr Ziel erst kürzlich falsch ergoogelt wurde, kann ich nicht immer erahnen.

In dem Fall war das Ergebnis wie gesagt super. Denn mal abgesehen vom Trinkgeld hatte ich am Ende einen Kunden, der trotz Umweg und damit höheren Kosten einfach nur nett und verständnisvoll war. Es ist ja nicht einmal so, dass ich in dem Fall nicht ein Auge zugedrückt hätte bezüglich des Preises, aber diese Variante ist einfach nur nice!

Einfach nur nice!

Was für eine Schicht!

Und nein, das ist kein verspäteter April-Scherz. Der gestrige Abend und heutige Morgen waren einfach prima. Dabei hatte ich nicht einmal immer Glück und von einem ernsthaften Umsatzrekord war ich weit entfernt. Es war noch nicht einmal so, dass alle Fahrgäste irgendwie super waren. Aber aus irgendeinem Grund hatte ich einfach die Extra-Portion gute Laune, die ich lange nicht mehr hatte. Nicht dass ich in den letzten Monaten irgendwie schlechte Laune  gehabt hätte, aber vorher hab ich das erste Mal seit langem bei Erreichen aller Zeit- und Geldziele trotz gerade vor dem Abstellplatz vollgetankten Auto beschlossen, nochmal eine weitere Runde zu drehen. Einfach weil’s geht. Und auch als ich dann wirklich Feierabend gemacht hab, habe ich ernsthaft noch auf Winker gehofft und war nicht einfach froh, dass die Schicht rum ist.

Und zum krönenden Abschluss hab ich die Heimfahrt in der Bahn auch noch zur Hälfte mit einem der Kollegen verbringen dürfen, die ich WIRKLICH mag. So darf der Monat gerne weitergehen.

Morgen allerdings hab ich dann trotzdem unerwartet frei, weil das Auto andersweitig vergeben ist. Egal, ist auch schön. 🙂

Unentschlossen

Kunden, die nicht wissen, wo sie hinwollen. Das ist so eine Art 1A-Klischee, das gerne mal die Runde macht unter Taxifahrern und denen, die es werden wollen. Der Alltag gibt dem recht, allerdings ahnt man manchmal nicht, wie belanglos und gleichzeitig bescheuert das sein kann.

Stellt Euch einfach mal vor, Ihr seid ich. Ein Taxifahrer, der zumindest bei netter Kundschaft wirklich bereit ist, alles zu tun. Rückwärts die vereiste Einbahnstraße im Schneckentempo (Aber spätestens bis 1:05 Uhr!) durch eine angetrunkene Horde Helene-Fischer-Fans entlangdriften? Na klar, macht nach Tarif 11 €, passt schon!

Und dann das „große Problem“: Die Zieladresse liegt in einer Einbahnstraße. Inzwischen sogar wieder befahrbar, das war nicht immer so. Und „voll schwer“ zu erreichen. Will heißen. Von der Hauptstraße rechts ab in die Nebenstraße, dann links in besagte Einbahnstraße. Eine Geschichte von 200 Metern. Für unbedarfte Fahrer wie mich.

Die Kundin bittet mich nach dem Abbiegen in die Nebenstraße allerdings anzuhalten. OK, warum nicht? Wenn sie den Rest laufen will …

„Jetzt muss ich überlegen …“

„Ich fahr Sie gerne hoch, ist kein Ding.“

„Jaja, für Sie und mich nicht, aber andere Menschen …“

„Ich kann auch hier halten.“

„Nein, warten Sie, ich muss überlegen!“

„OK.“

„Ich weiß jetzt auch nicht …“

„Wollen Sie alleine da rübergehen?“

„Ja. Nein. Also vielleicht …“

„Bitte! Ich stehe mitten auf der Straße!“

„Ja, also bringen Sie mich …“

Ich setze den Blinker.

„NEIN! Halten Sie einfach hier!“

„Gerne, kein Prob …“

„Aber eigentlich wäre es nur …“

„Wie gesagt, ich bringe Sie gerne …“

„Ach, hier ist schon ok!“

Ich hoffe, all der Stress hat wenigstens in ihrem Universum Sinn ergeben. In meinem war’s ehrlich gesagt einfach nur unnötig stressig.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Rückreise mit Nudeln

„Sagen Sie, kriegen Sie uns alle rein?“

„Gute Frage, wer gehört denn alles dazu?“

Es war eine komplette Zugladung von Ferienrückreisenden am Ostbahnhof angekommen, vor meinem Auto standen etwa 12 Leute. Der Fragende blickte sich irritiert um und meinte dann:

„Nur wir fünf.“

Sitzplatzmäßig kein Ding, aber da jeder mindestens (!) einen Koffer dabei hatte, hab ich abgewunken. Nix gegen eine Großraumtour, aber das wäre echt nicht gegangen. Also nicht „nur mit Öffnen der Fenster und Ignorieren des zulässigen Höchstgewichtes“, sondern gar nicht.  Ich mochte den Optimismus durchaus, aber man muss seine Grenzen kennen. Sie haben das verstanden, aber wegen der Unaufindbarkeit eines Busses trotzdem mal lieber so nah am Auto gewartet, dass es aussah, als stiegen sie gleich ein. Dann aber schälte sich aus der größeren Truppe ein junger Mann und fragte, ob ich frei sei. Vater mit zwei Kiddies, mein Alter vielleicht. Also der Vater.

(Holy Shit, dass ich sowas mal schreibe!)

Nur einer brauchte eine Sitzerhöhung und das Gepäck passte auch locker. Nach dem Anschnallen und einer Reihe väterlicher Ratschläge an die beiden Jungs hinten konnten wir losfahren. Eine Tour für weniger als 10 € quasi ums Eck. Und um ein solches waren wir noch gar nicht gefahren, als es von hinten rechts hieß:

„Papa, mir ist das eine jetzt umgekippt, das war nicht ganz zu, das vom Frederic.“

Ich hatte bis dato nicht einmal eine Ahnung, worum es ging. Als wir deswegen anhielten, weil der Vater ziemlich panisch war, sah ich dann das Malheur. Die drei hatten sich Essen vom Asia-Imbiss mitgenommen und eine komplette Portion Nudeln mit Hühnchen zierte nun großflächig die Fußmatte. Zugegeben: Abgesehen vom etwas leckereren Geruch nicht besser als Auswurf, dafür aber zielsicher NUR auf der Fußmatte. Papa griff bereits beherzt mit den Händen mitten in die Nudeln, da unterbrach ich ihn und sagte, er solle das bitte lassen. Und hab dann vorsichtig die Matte genommen und beherzt ausgeschüttelt.

„Abspritzen muss ich sie trotzdem noch, aber so ist das kein großes Ding.“

„Ja, ähm, bei uns ist ja gleich die Tanke …“

„Ich weiß, das ist ok.“

Ich hätte mir da gut was extra rausschlagen können. Es war eklig und alles andere als irgendwie normal. Ich hab’s aber dabei belassen, ein Tuch zum Händeabwischen zu reichen und beim Trinkgeld nicht rumzunölen. Drei Euro sind gut, in Anbetracht der Tatsache, dass doch erst die nächste Tanke einen Kärcher hatte und das Gedöns ja trotzdem noch Zeit und ein paar Cent kostet, wären auch fünf oder zehn noch normal und nicht übertrieben gewesen. Aber er hatte auch einen harten Tag mit ausgefallenen Zügen hinter sich und ich fand’s nebenbei sehr sympathisch, wie er im Laufe der ganzen Putzaktion trotz des Stresses mir und seinen Söhnen gegenüber eingestanden hat, dass es wohl eigentlich sein Fehler gewesen war und er die halb offene Box unachtsam an eines der Kiddies gereicht hatte. Und nicht etwa rumgebrüllt, Stress gemacht oder dergleichen. Also hab ich zwei Augen zugedrückt und das Ende der zwölfstündigen Reise nicht noch stressiger gemacht als den Rest.

Und ganz ehrlich: Es fühlt sich an, als wäre das schon ok so. 🙂