„Hallo, wo darf’s hingehen?“
„Knorrpromenade.“
„Oh, welcher Stadtteil war das noch gleich?“
Und hier der nötige Einschub: Ja, es gibt in Berlin ausnahmsweise nur eine Knorrpromenade und die liegt sogar ziemlich unweit meiner Lieblingshalte am Ostbahnhof. Im Grunde kenne ich die, sogar inklusive Einbahnstraßenregelung. Da ich aber, wie ich immer gerne betone, auch als Taxifahrer nur mit Wasser koche, hab ich beim Stichwort „Promenade“ ein paar Kandidaten im Kopf, die nicht wirklich was miteinander zu tun haben. Und bevor man wegen eines kleinen Verhörers in einen komplett falschen Stadtteil startet, fragt man halt nochmal nach. Und die Antwort kam schnell:
„Torstraße, Schwedter Straße.“
OK, in der Ecke war mir das völlig fremd, also hatte ich da was verwechselt. Passiert. Irgendeine kleine Straße, die so ähnlich heißt, das ist wirklich Alltag. Immerhin wusste ich nun schon einmal, in welche Ecke es gehen sollte und bin losgefahren. Ich hab mir auf der Karte meines Trackers einen Wolf gezoomt, die Straße dort nicht gefunden und am Ende dann doch das Navi angeschmissen. Das aber leitete mich, obwohl inzwischen in die andere Richtung unterwegs, wie ich zunächst vermutet hatte, weiter nach Friedrichshain in den Boxhagener Kiez.
Obwohl ich bis dato dachte, der Kunde kenne sich aus, fragte ich mal eben schnell nach. Und ein Abgleich unseres Wissens ergab, dass natürlich das Navi und meine Intuition recht hatten. Der Fahrgast hatte noch vor dem Einstieg wohl etwas zu hektisch gegoogelt und war dank persönlichen Algorithmen für mich nicht mehr nachvollziehbar sehr schnell bei einer Firma gelandet, die zwar die Knorrpromenade im Namen führt, aber eben in der Schwedter Straße angesiedelt ist.
Das Ende vom Lied war fast schon langweilig und ist hier trotzdem erwähnenswert: Er hat das auf seine Kappe genommen und sich für die Weitergabe der falschen Infos entschuldigt. Und am Ende mittels Trinkgeld sogar den eigentlich höheren Betrag bis zu seiner Fantasieadresse gezahlt, den ich zunächst in den Raum geworfen hatte.
Natürlich war ich nicht gänzlich unschuldig, ich hätte meinem Wissen auch einfach vertrauen können. Aber ich glaube, dass es in einer großen Stadt mit etlichen doppelten Straßennamen auch nicht dumm ist, bei einer schnellen und deutlichen Ortsangabe erst einmal den Kunden zu vertrauen. Wie ich gerne sage: Vor der eigenen Haustüre kennen sich die Fahrgäste natürlich besser aus als ich. Dass ihr Ziel erst kürzlich falsch ergoogelt wurde, kann ich nicht immer erahnen.
In dem Fall war das Ergebnis wie gesagt super. Denn mal abgesehen vom Trinkgeld hatte ich am Ende einen Kunden, der trotz Umweg und damit höheren Kosten einfach nur nett und verständnisvoll war. Es ist ja nicht einmal so, dass ich in dem Fall nicht ein Auge zugedrückt hätte bezüglich des Preises, aber diese Variante ist einfach nur nice!
Wollte er eine Quittung?
Du mußt doch sogar so fahren, wie der Fahrgast sagt, oder?
Maski lebt \o/
@Der Maskierte:
Nein. Und Zustimmung zu Jens‘ Kommentar! 😀
@buntklicker.de:
Jein. Wenn er einen Streckenwunsch hat, der einfach einen Umweg beinhaltet: Ja.
Da er aber eigentlich eine unverwechselbare Adresse angegeben hat, hätte ich ihn da auf dem kürzesten Weg hinbringen müssen. Ich nehme an, dass das im Zweifelsfall durchaus ein lustiges und kontroverses Gerichtsverfahren gegeben hätte, einen überraschenden Ausgang durchaus eingeschlossen, aber ich würde sagen, dass ich, wenn ich mir unsicher bin, im Zweifelsfall schneller hätte reagieren und das Navi einschalten sollen. Aber das sage ich jetzt ohne handfeste Quellen und mehr im Hinblick auf meinen eigenen Berufsethos.
Was mit dabei einfällt:
Tiergarten ist ein Park,
Tierpark ist ein zoologischer Garten,
zoologischer Garten ist kein Park,
alle drei sind Bahnhöfe.
@TomTom:
Den hab ich bei Twitter auch gesehen.
? immerhin
http://xn--trkischer-taxiverein-pec.de