*ist nicht umsonst*

Es war eine gute Tour für 31,30 €. Eine nette ältere Frau, der die S-Bahn nach der Arbeit einen Streich gespielt hatte. War unterhaltsam, aber nun waren wir da. Ich nannte den Preis. Sie fing an, irgendwas von 31 und 32 zu nuscheln, also gab ich ihr auf die gereichten 40 € deren acht zurück.

Da sah sie mich erschrocken an und insistierte scharf:

„Nein, nein! Ich hab 35 gesagt! Ich muss Ihnen doch Trinkgeld geben, es ist doch nix umsonst!“

Nun ja, wer würde sich da wehren … 😉

Verkorkster Schichtstart

Es gibt ja so Tage, wo man sich schon zu Beginn denkt, dass sie furchtbar werden. So bei mir der vergangene Samstag. Ich hab mich kränklich gefühlt und entsprechend kaum Bock aufs Arbeiten. Aber mit etwas Verspätung bin ich dann trotzdem losgekommen.

Und wie bereits an den zwei vorherigen Tagen winkte es auch bereits in der Wühlischstraße, bevor ich mich das erste Mal an einen Stand gestellt habe. Touris.

„Äh, could you take five persons?“

„Yes, I can do that.“

Es war das übliche: Alle sind rein, dann mussten sie wieder raus, damit ich den Sitz hinten zugänglich machen konnten. Chaos, Kauderwelsch und lautstarkes Rumwuseln. Aber gut, gehört dazu.

Als sie dann endlich eingeladen waren, wurde mir ein Handy vor die Nase gehalten und neben mir hat es gehupt. Ich hab rausgesehen und da stand ein leicht verärgerter Kollege mit einem Bus – woraufhin ich die Leute gefragt hab, ob sie etwa ein Taxi bestellt hatten. Hatten sie natürlich …

Ich hab dem Kollegen kurz erklärt, dass ich das nicht wusste und da war er wenigstens verständig. Ich hab meinem lustigen Fünfertrupp dann nahegelegt, doch bitte beim Kollegen einzusteigen, er sei schließlich extra ihretwegen hergefahren. Sie waren ebenfalls keine Spielverderber und sind flott rübergewuselt. Und dabei hab ich dann auch erfahren, dass die Tour bis zur Kopernikusstraße gehen sollte. Da tat mir der Kollege ja fast schon wieder leid …

(Die Kopernikusstraße ist die Fortsetzung der Wühlischstraße, die Tour ging also nur irgendwas zwischen 500 und 1200 Meter weit)

Aber gut, nicht mehr mein Ding! Ich bekam gleich an der Warschauer einen weiteren Winker, der mit folgender Ansage einstieg:

„Ersma zur Warschauer!“

Aber gut, es sollte zur S-Bahn-Station gehen, dort sollte jemand zusteigen und dann ginge es weiter. Soweit die Theorie. In der Praxis ging die Person nicht ans Telefon und mein Kunde sollte die Fahrt nach wenigen Metern bei 4,70 € auf der Uhr wieder beenden. Weniger als Kurzstrecke! Nicht, dass das schlimm wäre, aber der Typ fand die Fahrt inzwischen selbst völlig unnötig, was vielleicht erklärt, weswegen er trotz hundertfacher Entschuldigung nur ein Wahnsinnstrinkgeld von 30 Cent gegeben hat.

Als ich danach an den Ostbahnhof gerollt bin, war mir das eigentlich schon zu viel Stress für zu wenig Umsatz.

Aber, ich will ehrlich sein: So ging es glücklicherweise nicht weiter. Ich bekam mal eben flott als Fünfter am Stand eine 30€-Tour. Wie sich eben immer alles ausgleicht. 🙂

Eher weniger kompliziert …

Es ist ja nicht so, dass man für alle Taxifahrten viel Ortskunde brauchen würde. Dieser Kunde winkte mich am Pegasus heran und meinte:

„Bitte, bitte: Ich muss echt schnell zum Ostbahnhof!“

Ähm, ja:

Darf's ein bisschen mehr sein? Quelle: osrm.at

Darf’s ein bisschen mehr sein? Quelle: osrm.at

Aber nur mal so: Ich hab mich gleich mehrfach hilfreich verhalten. Ich hab Kurzstrecke gemacht, womit der (zum Normalpreis ungefähr identische) Preis feststand und das Bezahlen an der einzigen angeschalteten Ampel gleich erledigt. Zudem hab ich den Hintereingang erst selbst nahegelegt, weil bei Eile alles andere dumm gewesen wäre. Und geheizt bin ich natürlich auch, ist ja klar. 🙂

Und ja: Für den Arbeitsaufwand bezüglich Zeit und Strecke sind 5,00 € Fahrpreis + 1,00 € Trinkgeld einfach mal ein guter Deal für mich!

Schlafeintrag 2016

Es ist doch so ungefähr ein- bis zweimal jährlich, dass es mir den Schlafrhythmus versemelt, oder? Wie dem auch sei: Ich hoffe, mit der heutigen Nacht hab ich’s für dieses Jahr durch.

Ich hab mich inzwischen ja wirklich gut an den Nachtrhythmus gewöhnt. Ja, mein Schlaf ist sicher ungesund untief, dafür schlafe ich aber oft einfach ein bisschen länger. Aber manchmal merke ich dann, wie leicht sich das aus dem Tritt bringen lässt. Ich gehe normalerweise zwischen 7 und 8 Uhr ins Bett und stehe entsprechend zwischen 15 und 17 Uhr auf. Um 17 Uhr klingelt dann der Wecker, um sicher zu gehen.

Gestern früh war ich so müde, dass ich „nur ein kleines Bisschen“ früher, nämlich so gegen 5:30 Uhr, ins Bett bin. Und, was ist passiert: Ich bin um 11 Uhr aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen. Um 14 Uhr bin ich dann aufgestanden und war pünktlich zum Arbeitsbeginn schon wieder leicht müde. Aber zu wach, um schnell mal eine erholsame Stunde Schlaf zwischenzuschieben. Also bin ich los und hab wider Erwarten bis nach 2:30 Uhr durchgehalten. Und jetzt, kurz danach, sitze ich hier und tippe das runter. Aber dabei muss ich ja nicht ganz so kompensiert sein wie beim Autofahren.

Kleiner Scherz. 😉

Ich werde ja nicht müde zu sagen, dass mir das lieber ist, als morgens um 7 Uhr aufzustehen. Und dass ich das gerne mitnehme, so lange ich noch jung *räusper* bin. Und in der Tat fahren viele Kollegen auch in hohem Alter noch nachts. Andererseits schlagen wirklich alle Ärzte bei dem Rhythmus die Hände über dem Kopf zusammen und ich merke ja auch, dass es eigentlich nicht normal sein sollte, nach immerhin 6 Stunden Schlaf und 14 Stunden entspanntem Wachsein die Apotheker zu ängstigen, die einem das Koffein verticken.

Zu guter Letzt aber bleibt nach wie vor: Ich hab’s nicht einmal so sonderlich schlecht. Wenn ich alleine bei Twitter mal zähle, wie viele Leute da nachts nicht schlafen können! Und als ich noch früh raus musste, hab ich’s ja auch nicht hinbekommen. Ich hab im Behindertenfahrdienst jahrelang nachts nur 4 Stunden geschlafen und nach der ersten zweistündigen Tour nochmal zwei Stunden Schlaf nachgeschoben. Was die Ärzte dazu wohl sagen würden? Ich glaube, ich bin wirklich nicht dazu gemacht, vor 2 Uhr ins Bett zu gehen. Und wenn ich überdies eines in den letzten Jahren gelernt hab: Bei der Gesundheit ist es genau wie bei Beziehungen oder dem berühmten Das-Leben-in-den-Griff-kriegen: Man glaubt zwar gerne, dass es bei dieser oder jenem perfekt läuft, aber das ist nichts weiter als ein Informationsdefizit. Und zwar, grobe Schätzung, in ungefähr 100% aller Fälle. Irgendeinen Pickel am Arsch, einen Streit oder ein unrenoviertes Zimmer hat jeder als Leiche im Keller. Ich bleibe also zufrieden im Mittelfeld der Probleme. 🙂

*weiß Bescheid*

„Oh! Hier sind wir ja schon! Wir sind von hinten rangefahren?“

„Ja, ist der kürzeste Weg …“

Da hat sie sich zu ihrer Mitreisenden gewandt:

„Ich hab Dir gesagt: Lass uns in Berlin Taxi fahren – die wissen, wie man’s macht!“

Der geht dann wohl gleichermaßen auch an alle Kollegen. 🙂

Man lernt nie – NIE! – aus!

Ich bin ja nun schon ein paar Jahre im Straßenverkehr unterwegs. Die meisten davon beruflich. Und die größte Fehlleistung von uns Autofahrern war und ist, dass wir glauben, wir hätten alles schon erlebt und hätten deswegen quasi ausgelernt und könnten uns künftig gefahrenfrei im Straßenverkehr bewegen. Und auch wenn ich gerne wie ein neunmalkluges Arschloch über meine Verkehrssicherheit referiere, bin ich natürlich ebenso befangen und den selben Täuschungen ausgesetzt.

Es gibt immer was, was einem noch nie passiert ist!

Vergangenes Wochenende hatte ich eine Tour, die recht unspektakulär war. 9,70€, nur 30 Cent Trinkgeld, ein bisschen Smalltalk, der typische Alltag halt. Am Ende stieg ich aus, um den Kofferraum zu öffnen – und rutschte mit meinem linken Fuß weg.

„Vorsicht, ist stellenweise glatt!“,

hab ich meinem Fahrgast zugerufen, der die Info dankend aufnahm.

Ich stakste daraufhin zum Auto zurück und auch der Fahrgast hat sich auf dem Weg zur Tür nicht auf die Schnauze gelegt. Soweit alles ok. Vor allem anderen fiel mein Blick im Auto skeptisch auf das Thermometer, das in der Nacht bisher immer irgendwas zwischen 5°C und 0,5°C angezeigt hat. Und siehe da: 4°C. Eigentlich zu warm, um Glätte zu verursachen.

Und während ich noch dachte, dass das Thermometer mal wieder spinnt, habe ich versucht, aufs Kupplungspedal zu treten. Und – flutsch! Ich bin abgerutscht. Da mich das irritiert hat, hab ich weitere Kombinationen versucht. Rechter Fuß aufs Gas, linker auf der Fußmatte … überall das gleiche: Meine Schuhe glitschten nur so umher.

Mein erster Gedanke war berlintypisch natürlich, dass ich eventuell Hundescheiße am Schuh haben könnte. Aber es roch nicht nach Hundescheiße. Und auch sonst nach nichts. Aber ich rutschte überall ab. WTF? 0.0

Mit etwas Konzentration ging es natürlich. Angefühlt hat es sich nur etwa wie damals 2004, als ich erstmals barfuß an der bretonischen Atlantikküste Auto gefahren bin – und damals war ich nicht so ganz nüchtern im Sinne des Gesetzes. Nicht wirklich das Level von Verkehrssicherheit, das ich heute, 12 Jahre später und in einem Ballungsraum, zu erreichen gewohnt bin.

Mit gemischten Gefühlen hab ich einen Kilometer weiter bereits wieder Winker angenommen und im Laufe der nächsten zwei Touren hatte sich das alles halbwegs normalisiert. Ich hab an meinen Schuhen und an der Fußmatte nichts seltsames feststellen können, weswegen meine vorläufige Vermutung ist, dass ich in eine Ölpfütze oder etwas ähnliches getreten war, als ich den ersten Fahrgast entlassen hatte.

Und hier sind wir dann echt an einem Punkt, auf den ich vermutlich auch bei zweistündigem Nachdenken über Risiken im Straßenverkehr nicht gekommen wäre. Unsicheres Schuhwerk vielleicht noch – aber dass Schuhwerk spontan unsicher werden könnte … hab ich noch nie auch nur gehört! Und ja, am Ende bin ich ohne zu wissen, was genau jetzt los war, einfach mal weitergefahren. Und mehr als „Man muss echt mit allem rechnen!“ fällt mir dazu auch echt nicht ein.

Zugegeben: Vielleicht wäre in Reichweite gelagerter Sand eine Möglichkeit, derartige Ereignisse zu unterbinden. Aber nicht nur, dass ich das Auto kurz zuvor extra mit dem Sauger von Sand und Krümeln befreit hatte: Ich denke, wenn man selbst als professioneller Fahrer so selten von diesem Phänomen erwischt wird, hilft allgemeine Vorsicht auch da immer noch am meisten.

Und jetzt bin ich mal gespannt, was die nächsten Jahre noch für absurde Situationen bereit halten! 🙂

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Verheddert

„Na, dann noch einen schönen Abend!“

„Ebenfalls! Ich muss … ach so, ich sollte mich erst mal abschnallen, sonst komm‘ ich nicht raus.“

„Wäre sinnvoll. Sonst muss man sich da anstrengend durchschlängeln …“

„Ach, da verheddere ich mich doch mit meiner Lebensmittelschwangerschaft bestimmt!“