Schlechter Fang?

Gut, ich stand schon etwas. Da wären lange Touren natürlich herzallerliebst. Wo es hingehen sollten, sagten die 6 Leute dann allerdings erst einmal nicht, sondern fragten, ob sie überhaupt reinpassen würden ins Auto. Das hatten wir dann recht schnell geregelt, also schwang ich mich unter den leuchtend blauen Lettern, die da „BERLIN OSTBAHNHOF“ in die Nacht brüllten, in den Wagen und drehte den Zündschlüssel um.

„Wo darf’s denn hingehen?“

„Das A&O-Hostel in der Köpenicker.“

Uff. Irgendwas zwischen 900 Metern und einem Kilometer. Entsprechend hab ich nach grob geschätzt 50 Sekunden den Zündschlüssel wieder umgedreht und den Preis angesagt. Der war dank Einstiegspreis, Zuschlägen und den ja durchaus teuren ersten Kilometern bei 8,20 €. Ich weise da auch immer drauf hin, dass es wegen dem Zuschlag so teuer sei, weil …

„Ja ja, blabla, passt so.“

Zehn Euro. Für eine Minute Fahrt. Andererseits hab ich dafür aber auch 6 Leuten mal eben schnell die Heimfahrt in vielleicht einem Zehntel der sonst benötigten Zeit ermöglicht. Oder das Laufen erspart. Wirklich nach Feiern zumute war ich aber erst, als ich von der Köpi (200 Meter entfernt) mal noch schnell eine 15€-Winkertour bekommen habe. 🙂

Am Ende ist es dann ja egal, wie man auf seinen Schnitt kommt …

10 Kommentare bis “Schlechter Fang?”

  1. Mic ha sagt:

    Ganz schön unhöflich und bequem, die jungen Leute. Wahrscheinlich so pampig, da sie in einem A&O pennen mussten 😉

  2. Tino sagt:

    Hallo Sash.

    Bekommst du „ein Stück vom Kuchen“ im Bezug auf die Zuschläge ab? Sind Fahrer von größeren Fahrzeugen da, theoretisch, leicht im Vorteil?

    LG, Tino

  3. Sash sagt:

    @Mic ha:
    Ach, unhöflich waren die gar nicht. Ein wenig fertig von einem langen Tag trifft’s eher. 🙂

    @Tino:
    Die Zuschläge sind ganz normal Teil des Umsatzes, davon bekomme ich meinen Anteil genauso wie vom Kilometerpreis. In dem Sinne haben wir Vorteile – aber auch nur marginal. Denn je größer die Autos, desto eher wird man auch mal zugunsten eines kleineren stehengelassen. Auf der anderen Seite hat man ein paar Zusatzbestellungen … ich vermute: da nicht inzwischen alle Taxis Großraumwagen sind, werden sich Pro und Contra wohl die Waage halten.

  4. silverchaser sagt:

    Bezüglich Zuschläge: relativ. nicht jeder Zuschlag erhöht den Umsatz.

    Für Mehrgepäck und Mehrpersonen ist es richtig, dass diese Zuschläge zu 100% in den Umsatz mit einfließen.

    Bei Zuschlägen für bargeldlose Zahlungen und das Einsteigen am Flughafen Tegel handelt es sich um Gebühren, die der Unternehmer abgeben muss. In der Praxis ist es so, dass alle Zuschläge in das Taxameter eingegeben werden müssen. Die Summe aus Fahrpreis und Zuschlag bestimmt den zu bezahlenden Betrag. Der wird dann im Kartenlesegerät eingegeben, Karte durchgezogen oder im Chipleser eingelegt, PIN vom Kunden bestätigen lassen und dann folgt der Ausdruck: ein Beleg für den Taxifahrer, ein Beleg für den Kunden.

    Am Ende der Schicht steht dann der gesamte Umsatz inklusive aller Zuschläge drin. Der wird notiert. So geht das Schicht für Schicht. Fährt man dann zum Chef zur Abrechnung werden alle Daten ausgelesen. Der Chef zählt dann alle Belege von bargeldlosen Zahlungen zusammen und zieht pro Beleg die 1,50 Euro an Zuschlag ab und mindert gleichzeitig den Umsatz um die Höhe der Zuschläge für alle bargeldlosen Zahlungen: 1,50 € für ein Beleg, 3,00 € für zwei Belege, 4,50 € für drei Belege usw.

    Der so neuberechnete Umsatz ist dann die Basis für den Bruttolohn des Taxifahrers inklusive aller Zuschläge für Mehrgepäck und Mehrpersonen und auch inklusive aller Trinkgelder. Deshalb ist es kein Problem zu sagen, dass man statt 21,50 Euro 22,50 Euro in den Kartenleser eingeben darf. Die Trinkgelder kommen beim Taxifahrer an, Belege sind wie Bargeld. Das ändert sich auch nicht mit Mindestlohn, weil wir nur den Geldbetrag abgeben müssen, der im Taxameter steht. Alles was darüber liegt, ist unser Geld.

    Der Unternehmer hat die vom Taxifahrer eingereichten Belege in voller Höhe und kann damit die Gebühren für bargeldlose Zahlungen begleichen. Ich habe jetzt nur das gemeint, was im Computer eingegeben wird, womit man den Bruttolohn für den Fahrer berechnet.

    Und wenn sich jemand fragt, wie das möglich ist, dass man an Tankstellen, Supermärkte usw. zuschlagsfrei mit Karte bezahlen kann und bei uns Zusatzgebühren anfallen. Es ist so, dass wir Zuschläge gesondert aufführen müssen. Alle anderen dürfen diesen Zuschlag in ihren Preisen integrieren. Wir nicht.

    Oder habe ich irgendwas falsch verstanden, Sash?

  5. silverchaser sagt:

    Stop, ein Fehler ist aufgetaucht:

    Ich schrieb: Der so neuberechnete Umsatz ist dann die Basis für den Bruttolohn des Taxifahrers inklusive aller Zuschläge für Mehrgepäck und Mehrpersonen und auch inklusive aller Trinkgelder.

    Die Trinkgelder sind bereits einbehalten, bevor wir den Pflichtbetrag zum Chef abgeben. Ist auch logisch, denn je mehr die Belege für bargeldlosen Zahlungen an Wert haben, desto weniger an Bargeld müssen wir zusätzlich abgeben.

    Für die Berechnung des Bruttolohn fließen die Trinkgelder nicht mit ein.

  6. Sash sagt:

    @silverchaser:
    Ähm, ich gebe zu, dass ich daran noch nicht gedacht habe, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Chef die Zuschläge nicht aussortiert, bevor er die Löhne berechnet. Bargeldlose Fahrten sind zwar selten bei mir (der Betrag könnte mir also auch mal nicht aufgefallen sein), aber einen derartigen Posten hab ich noch auf keiner Lohnabrechnung gesehen.
    Und sehr plausibel ist es eigentlich auch nicht – schließlich sind ja auch die Abrechnungskosten ganz normale Unternehmenskosten wie alle anderen auch, sowas kann man auch einpreisen, ohne nachher umständlich den Fahrern irgendwelche Abzüge zu machen.

  7. silverchaser sagt:

    Es ist so! Das hat der Chef mir so erklärt.

    Die Zuschläge für Mehrgepäck und Mehrpersonen sind keine Gebühren. Es sind Privilegien für den Kunden, damit dieser kein zweites Taxi braucht. Es gibt Unternehmen, die behalten alle Zuschläge ein. Aber im Normalfall gönnt man das dem Taxifahrer.

    Anders bei Zuschlägen für Flughafen Tegel. Da fallen Kosten an, die 50 Cent müssen für die Parkhafennutzung bezahlt werden, also für jedes Mal, wo ein Taxi durch die Schranke fährt.

    Für das Bezahlen mit Karte fallen ebenfalls Gebühren an, Datentransfer. Deswegen hat man damals den Zuschlag von 0,50 Euro auf 1,50 Euro angehoben, weil die Kosten höher waren.

  8. Sash sagt:

    @silverchaser:
    Gut, dann frag ich am Montag mal bei meinem Chef nach. Das interessiert mich jetzt dann ja auch. Aber wie gesagt: ich bin mir ziemlich sicher, dass die das nicht auseinanderhalten bei der Abrechnung.

  9. metro sagt:

    @Silverchaser
    Also bei uns war das so: Bei Kreditkarte/ EC/ RF wurde bei der Abrechnung 0,50 EUR abgezogen. Alle anderen Zuschläge, die man ins Taxameter eingibt, ganz normaler Umsatz.

  10. silverchaser sagt:

    Richtig metro, die Zuschläge für bargeldlosen Zahlungen sind jetzt halt nur 1,50 Euro hoch. Mein Chef gönnt mir auch die Zuschläge für Mehrgepäck als Umsatz.

    Mehrpersonen kommt für uns nicht in Frage, da wir keine Großraumtaxen haben.

    Fakt ist, dass es gängige Praxis ist, den Zuschlag für bargeldlose Zahlungen einmal vom Beleg und einmal vom Umsatz abzuziehen, damit gewährleistet ist, dass der Kunde die anfallenden Gebühren bezahlt. Weder Unternehmer noch Taxifahrer wollen sich daran bereichern.

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