Neuer Trend

Was mir in letzter Zeit immer öfter auffällt, ist die Antwort

„Ach, nicht dafür!“,

wenn ich mich fürs Trinkgeld bedanke. Natürlich hab ich das hier und da schon mal gehört, aber in letzter Zeit hab ich das teilweise zweimal am Tag. Ist der Spruch in letzter Zeit irgendwo prominent in den Medien gewesen oder hab ich sonst irgendwas verpasst? 🙂

23 Kommentare bis “Neuer Trend”

  1. Katrin sagt:

    als ich von sachsen an die däniche grenze zog ist mir der spruch auch aufgefallen … der norden scheint vor selbstverständlicher höflichkeit und rücksichnahme nur zu strotzen … mittlerweile benutz ich den selbst… muß aber immer in mich selbst kichern da hier oben „da nicht für“ gesagt wird und mir eben als „ausländer“ eher ein „dafür nicht“ oder „nicht dafür“ rausrutscht.
    Warum es in berlin auftaucht? vllt sind einige nordis auf besuch 🙂
    lg aus flensburg und weiter gute fahrt
    katrin

  2. Ingmar sagt:

    Jetzt wo du es sagst, fällt mir auch gerade auf, dass ich den Spruch echt ständig höre. Irgendwie hat sich da ein Automatismus eingestellt, der mich daraufhin immer „Doch, genau dafür!“ sagen lässt…

  3. Senfgnu sagt:

    Höre ich von Kollegen aus den nördlicheren Ländern ständig. Oh Moment, für mich als Bayern ist alles nördlich…so ab Niedersachsen, um genau zu sein.

  4. Crazee sagt:

    Hier in Hamburg heißt das : „Da nich für!“

  5. Jessica sagt:

    Ich wohne auch im Norden und hier ist das „da nicht für“ auch sehr weit verbreitet. Benutz ich selber oft ;).

    Liebe Grüße,
    Jessica

  6. Blogolade sagt:

    Ich kenne ja auch die Hamburgerversion.
    Im italienischen ist das auch verbreitet.

  7. Quacki sagt:

    Ich kenn den Spruch auch als „da nich für“, aber genauso wie der herzhafte Ausspruch „Mahlzeit!“ läßt er mich schaudern. Was soll das bedeuten? „Vielen Dank“ – „Ach, da nich für“. Wofür dann? Will uns „da nich für“ sagen, dass unser Dank überflüssig war? Haben wir uns für das falsche bedankt? Bin ich also, weil ich mich (für ein Trinkgeld) bedankte, unbewusst in ein Fettnäpfchen getreten?

    Fragen über Fragen 😀

  8. Arno.nyhm sagt:

    Ich glaub im spanischen „de nada“ und im russischen „ne sa schto“ ist es ähnlich

  9. Kleine Feldstudie hier, hm?
    Köln: „dafür nich…“
    @Quaki: Danke bedeutet soviel wie ‚Du hast einen gut bei mir, ich werde das nicht vergessen, ich schulde Dir was‘. „Dafür nicht“ besagt, dass die kleine Spende nicht so groß war, als dass ewige Dankbarkeit notwendig wäre. Es ist also eine Entlassung aus der Schuld. Für dieses Geschenk könnte man sich eigentlich mal bedanken… ein Teufelskreis. 😉

    „Mahlzeit!“ fand ich auch lange Zeit abstrus – ich weiß doch, dass ich esse… Nun sitze ich seid fünf Jahren in einem Betrieb, der mir mein Kauverhalten auch regelmäßig verbal bestätigt: Mahlzeit! Und so habe ich dann mal gegooglet. Es ist aber abgekürzt für „Gesegnete Mahlzeit“, also ein christliches motiviertes „Wünsche guten Appetit (gehabt zu haben)“ – also auch nach dem Essen noch legitim. Inzwischen erliege ich dem Gruppenzwang.
    Aber man sagt ja auch „Morgen!“ (hier Morjn) wenn man ins Büro kommt und hat dabei (hoffentlich) nicht zum Ziel, darauf hinzuweisen, dass es noch früh am Morgen ist und man noch den ganzen Tag Arbeit vor sich hat.

    Als temporärer Norddeutscher habe ich mir das ganztägliche „Moin“ angewöhnt, was das ‚i‘-Vokal betont, aber dem kölschen „Morjn“ sehr nahe kommt, weil dem der ‚i‘-Laut im ‚j‘ schwach anklingt. Steht man dann abends kurz vor Mitternacht z.B. am Tankstellenschalter verläuft der Floskelaustausch häufig nach dem Muster „Moin“ – „Guten Morgen“, gefolgt von einem etwas ratlos überforderten Blick, weil „Guten Morgen“ am späten Abend gerade denkbar unpassend ist – es ist aber halt die reflexhafte Antwort auf „Morjn“.

    „Danke“ mit „Dafür nich“ oder „passt schon“ zu beantworten ist ein ähnliches Protokoll, dass reflexhaft durchgeführt wird, ohne darüber nachzudenken. Mit solchen Reflexen kann man lustige Späße treiben, wenn man auf eher rustikalen Humor steht: https://www.youtube.com/watch?v=Zx2U0q44ObQ
    Na, dann… Prost Mahlzeit!

  10. hrururur sagt:

    Ich kenn das natürlich ebenfalls als „da nich für“ und benutz es selber oft. Ist halt einfach ne Floskel wie das englische „you’re welcome“, das genauso sinnbefreit ist. Es drückt halt aus, dass der Dank für eine Selbstverständlichkeit trotzdem angekommen ist. Trinkgeld bei gutem Service, Tür aufhalten, sowas halt. Ein „bitte“ empfinde ich an der Stelle zum Beispiel arrogant, weil es so gönnerhaft wirkt. So „hier sind ein paar Krümel, sei gefälligst dankbar, dass du nicht verhungerst*sich selbst die Sahnetorte reinhau*“.

    Nur auf „das tut doch nicht nötig“ kann man nicht mit „da nich für “ antworten.

  11. hrururur sagt:

    @Sascha Atrops: der Komplettheit halber: Moin“ ist die Kurzform von „moie daag“, also „guten Tag“ in kurz-vor-holländisch. Ich kenn auch Ortschaften im Süden in denen „’n Guaden“ das gleiche bedeutet.

    „Moin moin“ sagen übrigens nur Quiddjes und Touristen.

    Und Hamburger sagen eigentlich eher herzhaft „Tach!“

  12. Moin hrururur,

    Ich habe gerade mal Wikipedia bemüht und dort festgestellt, dass man Moin überall herleiten kann und das auch fleißig tut. Das eine „Moin“ gibt’s nicht. In der Zeit in Norddeutschland wurde ich auch mit ‚Moin Moin‘ begrüßt von Leuten, deren nachfolgende Sätze ich nicht mehr entziffern konnte, weil ich als Quiddje halt kein Plattdeutsch verstand. Dass ‚Moin Moin‘ also eine Art schlechtere Form von ‚Moin‘ wäre wurde mir – mit wechselnden Begründungen – schon häufiger erzählt, aber glaubwürdig fand ich noch keine.

  13. Luci sagt:

    „Nicht dafür“ höre ich auch regelmäßig in meiner Firma. In der Regel dann, wenn ich eine Information o.ä. bekomme von einer Kollegin, für die das „ihr job“ ist, was mir aber die Arbeit erleichtert. Ich freu mich, für sie ists selbstverständlich.

    In Schleswig-Holstein & Hamburg höre ich oftmals nur „Moin“, je mehr ich in Niedersachsen aber westwärts Richtung holländische Grenze wandere, höre ich öfter „Moin, Moin“. Und zumindest 2 derer, die direkt an der Grenze wohnen, quatschen herrlichstes Platt, wenn sie entsprechende Gesprächspartner haben.

  14. obscurum sagt:

    Hmja, eigentlich gehört das „da nicht für“ in den äußersten Norden der Republik und nicht nach Berlin: http://www.atlas-alltagssprache.de/runde-2/f02/ – ob also nach den Schwaben nun die nächste Invasionswelle nach Berlin kommt? 😉

  15. Maik aus Wilhelmshaven sagt:

    Wäre „Moin moin“ unhöflich, unfreundlich, übertrieben, oder irgendwas anderes, dann würden wir Nordlichter sicher nicht soviele Merchandisingartikel mit genau dieser Aufschrift vertreiben 😉
    Wobei ich auch die Theorie kenne, es zeuge von Unwissenheit…..
    Und Theorien zur Herkunft kenne ich auch einige, zwei kombiniert würden sogar das „moin moin“ plausibel erklären:
    Nämlich das es zum einen von „moi“ fur gut, schön, angenehm“ abstammt, und eben auch die Ableitungen vom „morgen“, so würde ein „moin moin“ ja ein „guten Morgen“ ergeben 😉

    Mit einem „dafür doch nicht“ habe ich schon vor Jahren Freunde aus dem Süden in den Wahnsinn getrieben, so daß meistens ein „doch, genau dafür“ zurück kam 🙂

  16. Quacki sagt:

    @Sascha Atrops: Danke für die Aufklärung. Macht auf jeden Fall Sinn.
    Dein Link da ist übrigens mal ziemlich geil. Hat der wahrscheinlich nicht zum ersten Mal gemacht, aber kurz wirkt er entsetzt 😀

  17. Faxin sagt:

    @Quacki: Da nich‘ für. (<- wir sind nicht offtopic!)

    Als ich den Link seinerzeit fand, hieß es, es wäre ein Versehen von ihm gewesen. Man sieht aber, dass bei "Sieg" die rechte Hand zum Hitlergruß erhebt – es war also Absicht. Jonny Buchardt war aber wohl Jude, entsprechend besteht da wohl kein Verdacht einen Nazi zu vermuten.
    Damals war Karneval noch deutlich bissiger und lag näher am Kabarett als am Bier.

  18. hrururur sagt:

    @Maik: und an wen vertreiben wir den Merchkram? Richtig!

    Und der ganze Moin-Kram kommt aus Friesland, da sind sich die meisten Wissenschaftler ja einig. Und da ist Verstärkung durch Verdopplung total normal, wie bei den alten Römern. Also heißt „Moin Moin“ sehr wahrscheinlich einfach „einen wunderschönen guten Morgen“

  19. Peter sagt:

    Im französischen „de rien“ genau übersetzt „von nichts“ . Hab ich so lange nicht gerafft, bis ich es mit dem norddeutschen „da nicht für“ übersetzt habe. Das kannte natürlisch meine süsse fronsösische Lehreriin niischt. Es war eine grossse confusion- und ist im Französischen eine sehr höfliche Kiste mit der man ne Menge Punkte sammeln kann…

  20. Sam sagt:

    Dieser Spruch geht mir persönlich ziemlich auf die Nerven. Wofür ich meine mich bedanken zu wollen, ist doch meine Entscheidung und wenn ich mich bedanke dann halt doch halt genau dafür! … ><

  21. Christoph sagt:

    Also, für mich als Norddeutscher hat es dieselbe Bedeutung wie „Gern geschehen“. Aber ich habe es schon öfters beobachtet, dass Redewendungen die mir total geläufig waren, aber andere total anders aufgefasst haben.

  22. Nick sagt:

    @Peter: Um die Verwirrung komplett zu machen: Im französischen ist das „da nicht für“ sogar eher „(il n’y a) pas de quoi“, als „de rien“ das eben als „bitte“ verwendet wird.
    Um den Bogen zum Eintrag zu schlagen, „nicht dafür“ höre ich auch eher selten. Das „da nich(t) für“ ist mir gängiger.
    Im Grunde aber alles nur eine bourgeoise Form von „keine Ursache“.

  23. Chak sagt:

    @Nick:
    „Keine Ursache“ ist ja wohl eher die bourgeoise Form.

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