Ja, die Frage von gestern Nachmittag …
Stellen wir sie nochmal in Zahlen: Was kostet eine Fahrt nach außerhalb, die auf dem schnellsten Weg rund 75 km lang ist, wenn eine Tour von rund 70 km für 100 €, vielleicht auch ein paar mehr, zu haben ist?
Klar: 230 €. Nach Feilschen und Handeln vielleicht 180 …
Da hat der Kollege wohl Pech gehabt.
Ganz so einfach ist es aber natürlich auch nicht. 100 € für 70 km ist nicht viel. Allerdings hätte ich auch über Landstraße fahren können, dann hätte man die Strecke auf bis zu etwa 55 km kürzen können. Deswegen fand ich die hundert Euro mehr als ausreichend und hab mich dann für die bequemere Strecke entschieden.
Und der Kollege hat nichts unrechtes getan. So eine Fahrt ist Verhandlungssache. Immer. Und da muss man sich halt einigen. Der Kollege wollte für unter 180 € nicht fahren – ok. Das wollte die Kundin eben nicht. Ich bin auch nicht dafür, die Preise auf irgendwelche unterirdischen Niveaus zu drücken, das will ich keinesfalls. Ich fahr für 100 € auch nicht nach Frankfurt/Oder oder nach Brandenburg/Havel. Ich halte mich Pi mal Daumen an das, was meinem Chef recht wäre und hab schon etliche Touren abgelehnt, die sich nicht gelohnt hätten. Aber eine Zweitmeinung kann eben auch nicht schaden, wie man sieht.
Ich habe es gestern meiner Frau vorgelesen und sie hat auf den Höchstbetrag getippt, ich leider nicht. Aber es ist wohl wie beim Fußball und bei Geldanlagen: Die Frauen haben das bessere Gefühl als die Experten..
Und die 100€ sind immer noch 0,66€ pro km.
Wenn ich dagegen die 0,34€ pro km sehe die mache Firmen ihren Subunternehmen zahlen, da würde mein Chef Luftsprünge machen bei 0,66€…….
@elder taxidriver: Herzlichen Dank für die Erwähnund des schönen Gegensatzpaars Frauen — Experten. Du darfst dich an den Eiern kratzen und freuen!
-d+g
@anna:
Ja genau! Du hast das Chauvi-Schwein gefunden. Herzlichen Glückwunsch!
Wenn man allerdings etwas genauer hin schaut, bemerkt man, dass „elder taxidriver“ selbst Taxifahrer ist und somit vielleicht eventuell, obwohl er ein Mann ist, in dem Fall möglicherweise als Experte gewertet werden könnte.
Und seine Frau, die wahrscheinlich fachfremd ist, hat besser getippt als er.
Und beim Fußball, der einige Frauen auch nicht die Bohne interessiert, hört man auch häufig von dem Phänomen, dass diese Frauen bessere Tipps abgeben als ihre fußballvernarrten Männer.
Immer wieder interessant zu sehen, wie in ein Kompliment eine abwertende Meinung hinein interpretiert werden kann.
Die Aussage „Frauen != Experten“ steht da nirgends. Jedenfalls nach meiner (männlichen) Interpretation.
Und wenn man bedenkt, was durch diese 0,66€/km alles finanziert, bezahlt oder sonstwas wird… Ich hab mir mittlerweile angewöhnt, Kunden, die Interesse zeigen, wie es um die Gewinnspannen beim teuren Taxifahren steht, Schätzfragen zu stellen: „Raten Sie doch mal, wie teuer so eine Vollkaskoversicherung ist für ein Taxi.“
Verständlicherweise liegen die Antworten dann oft weit daneben. Ich hoffe aber halt doch immer darauf, dass sich solche Infos dann irgendwie weiter verbreiten. Wenn z.B. so ein Kunde am Tresen hört, wie ein anderer über Taxipreise stöhnt und dann dagegen halten kann. Aber ich glaub ja auch immer noch ans Gute im Menschen *seufz*
@Klaus: Doch, das steht da. Da steht nämlich „Frauen“, nicht „meine Frau“. Und Fußball kommt auch noch rein, wo selbstverständlich „Frauen“ sich nicht auskennen und Männer Experten sind. Also ich nicht.
Also wer die Verallgemeinerung in einem Satz „Es ist wohl wie bei Fußball und Geldanlagen“ nicht sehen will sollte mal die Augen aufmachen.
@Klaus: Bei meinem Lob-und-Dank-Beitrag kannst du also plötzlich zwischen den Zeilen lesen?
Na, dann rechnen wir doch mal ganz grob überschläglich:100,– € Einnahme, 50 % für den Fahrer, macht 50,– € für den Chef. Bei 200 km (zurück muß man ja auch) sind das ca. 0,25 €/km. Bei rund 0,50 € kalkulatorische Kosten/km ein Grund für ´ne Abmahnung.
Nachtrag: Ich vergaß noch, daß Auswärtsfahrten mit 19% MwST versteuert werden. Also hat der Chef nur 31,– €. Der Einzige, der etwas von solch einer Tour hat, ist der Fahrer. 50,– € für 2,5 Stunden ist sicher halbwegs akzeptabel.
Ich musste mir grad wirklich verkneifen laut lozulachen. Wie kann man denn in ein offensichtliches Kompliment von elder Taxidriver an seine Frau so etwas hineininterpretieren und dann auch noch eine Beleidigung unter der Gürtellinie abfeuern? Manche Leute haben echt den Schuss nicht gehört. 😀
Zahlt die Bahn denn nicht auch nur etwa 0,67€/km für Fahrten außerhalb des Pflichtfahrgebiets (abzgl. 5% für den abrechnenden Verband)?
@elder taxidriver:
Das war ja auch bewusst so angelegt, dass man es als Taxifahrer nicht unbedingt erwartet … 😉
@Lars:
Naja, die 0,66 € sind natürlich trotzdem nicht das, was wir gerne hätten.
@anna und Oni:
Mal ganz ehrlich: Trotz Verallgemeinerung erkenne ich hier einen Seitenhieb auf die „Experten“, nicht auf Frauen. Ich will jetzt gewiss Verallgemeinerungen nicht loben oder schönreden, aber ich verwende sie auch manchmal, weil sie Texte flüssiger lesbar machen und Sachverhalte schnell und vor allem oft ironisch auf den Punkt bringen.
Ich fände es schön, wenn wenigstens hier in den Kommentaren die schweren Geschütze erst rausgeholt werden, wenn es wirklich um Beleidigungen oder Herabwürdigungen geht – und die kann ich beim Kommentar von elder taxidriver nun wirklich nicht erkennen. Zumindest nicht gegenüber Frauen.
@Klaus:
Unterschreib ich größtenteils. Jetzt aber trotzdem wieder Ruhe einkehren lassen, ok?
@MsTaxi:
Deswegen auch mein Nachtrag, dass ich niedrigere Preise nicht auf Teufel komm raus verteidigen will. Meiner war untere Grenze – vor allem, wenn man die letztlich gefahrene Strecke betrachtet. 230 wären allerdings auch etwas happig gewesen …
@Markus:
Prinzipiell nicht arg falsch. Allerdings waren es ja keine 100 km in eine Richtung. Eher 100 km insgesamt (Hinfahrt + Fahrt bis zur Stadtgrenze.
@Twinnie:
Ich hab meine Meinung oben geschrieben, ich würde auch Dich bitten, ab jetzt nicht noch weiter Öl ins Feuer zu kippen.
@DB:
Das kommt auf die Gutscheine an, soweit ich weiß. Aber ich würde vermuten, dass sich die 67ct unter Umständen auch auf die Gesamtstrecke anwenden lassen.
@sash hast recht, so kann mans auch lesen. Die üblichen Verteidigungsreflexe amüsieren mich aber eher als Öl ins Feuer zu gießen 😉
Auswärtstouren lohnen sich meist nicht für den Unternehmer. Und für den Fahrer sind sie auch nicht viel besser, mich fragte mal ein Fahrgast was es nach Düsseldorf (von Hamburg) koste, bei der Ansage „600€ minimum“ hat sie dann dumm gekuckt.
Alles was im Umfeld von Hamburg liegt fahre ich meist nach Uhr, darüber hinnaus müssen es min. 1,50€/Einfachkilometer sein, dann hab ich nach Rückfahrt immer noch nur nen miesen 75Cent Schnitt abzüglich der 19%.
In Hamburg sind alle Touren bis 10km lukrativ, danach gehts bergab (nur noch 1,40€/km).
@Taxameter:
Das ist schon wahr. Zumindest was den Unternehmer angeht. Da ich ausschließlich nach Umsatz bezahlt werde, isses für mich als Fahrer aber dennoch eine gute Sache. Bei einem stündlichen Schnitt von 20 bis 30 Euro in den wirklich guten Stunden sind 100 € in knapp über zwei Stunden einfach eine super Sache. Das ist selbst am Wochenende die Hälfte einer kompletten Schicht. Die 1,50 € sollten bei uns pro Kilometer natürlich auch etwa reinkommen, da ist man am Ende allerdings bei 70 km und 100 € nahe dran. Sicher wäre es noch besser gewesen, die kurze 55km-Strecke zu nehmen. Und auch 120 € wären besser gewesen. 230 € oder 180 stehen aber eigentlich in keiner vernünftigen Relation mehr, da muss man mit einer Ablehnung auch mal leben.
@Taxameter: Das kann doch nicht heissen, dass sich alle Touren über 10 km nicht lohnen. Vereinfacht ist es doch lohnender, 20 km für 1,40 € zu fahren als 10 km für 1,50 €. Klar, 2 mal 10 km ist dann natürlich besser. Aber oft genug ist doch sicher die „Alternative“ 20 km oder nix?
Jeder gute (Taxi-)Unternehmer hat doch so etwas wie eine Deckungsbeitragsrechnung, wo er weiss, dass ab einem bestimmten Preis nicht einmal mehr die durch den Auftrag entstehenden Kosten gedeckt sind.
@Bernd K.:
Ich vermute, was Taxameter damit sagen will, ist: Die Unternehmer haben das, nicht zwingend aber die angestellten Fahrer.