Wolle kaufe Teppichmesser?

Ramen schrieb mir via Kontaktformular folgendes:

Moin Sash!

Meine Frage lautet: Gibt es eigentlich Taxi-Fahrer (hier oder im Ausland), die im Wagen Krims-Krams verkaufen? Kondome, Deo, Haarbürsten, Stadtpläne, Reiseführer, Knicklichter, LED-Schlüsselanhänger, uvm. Das wäre doch je nach Produkt ein sinnvoller bzw. lukrativer Service. Und die Chance eines Überfalls wird dadurch kaum erhöht, da das alles niedrig-preisige Produkte sind, die sich als Hehlerware schlecht verkaufen lassen.

Wäre das überhaupt legal als Taxifahrer in Deutschland? Mir fällt zwar kein Grund ein, warum das illegal sein sollte, aber das ist häufiger meine Meinung zu deutschen Gesetzen.

Könntest du dir vorstellen sowas einzuführen, wenn der Verkauf legal wäre? Ich fahre zwar sehr selten Taxi, aber ich fände sowas richtig gut, wenn der Taxifahrer nicht zu aufdringlich wird. Was siehst du für Gründe dafür bzw. dagegen?

Super Blog, weiter so!
Ramen

Voll erwischt! 🙂

Ich hab auch keine Ahnung, ob es grundsätzlich legal wäre. In der Taxiordnung steht jedenfalls nichts, was einen Verkauf im Taxi verbieten würde. Das Personenbeförderungsgesetz schweigt sich ebenso aus.

Aber es ist schon mal sicher, dass man dafür natürlich ein Gewerbe anmelden müsste. Das alleine ist zwar kein Act und kostet nur zwanzig Euro – aber ich könnte mir zumindest vorstellen, dass dem Gewerbeamt was einfällt, was dagegen spricht. Außerdem muss im Falle von Angestellten natürlich der Chef informiert werden. Ob der (zumindest ohne Umsatzbeteiligung 🙂 ) zustimmt, hängt sicher von selbigem ab.

Grundsätzlich wäre das natürlich ein prima Nebenverdienst – aber es würde sicher schnell nervig werden. Denn natürlich ist der Platz begrenzt. Wir müssen laut TaxO den Kofferraum freihalten, und an fast jedem anderen Platz im Taxi würden die Dinge zumindest Nachts auch ohne Bezahlung verschwinden…

Und während das Verbot, seine Dienste anzupreisen, am Taxistand oder in der Fußgängerzone noch irgendwie überwacht werden könnte, hätte man wohl keine Möglichkeit, sich zu wehren, wenn einem im Taxi ein halbstündiger Verkaufsmonolog dargeboten wird – was aller Wahrscheinlichkeit nach dazu führen würde, dass es sich einbürgern würde.

Ich hab selbst oft genug spaßeshalber darüber nachgedacht, nachttypische Dinge wie Bier, Zigaretten, Cola und Chips (oder illegale Drogen?) zu verkaufen. Geld hätte ich damit sicher einiges verdienen können. Aber ob ich es wirklich machen würde, wenn es ginge? Irgendwo gibt es da dann sicher noch einen Haken – nicht nur bei den illegalen Sachen 😉

Letzten Endes geht es dann wahrscheinlich um versicherungsrechtliche Geschichten, Steuerprobleme, etc. Was einem halt so den Tag vermiesen kann…

Vielleicht weiss ja ein Kollege mehr als ich.

Quickies

Ein Kunde hat mich über kuriose Bahn-Ausreden für Verspätungen informiert. Offenbar ganz frisch:

„Wegen unerwartet hohem Zugaufkommen verspäten wir uns…“

und noch klassischer für einen Fahrtverlauf ohne Umleitung:

„Wegen unserer Fahrt durchs Gebirge verspäten wir uns…“


Und dann ist da der Kollege, der in seinem Auto ein kleines Tütchen gefunden hat. Mit weißem Pulver drin. Da er sich darum sorgt, dass man ihm das Anfassen nachweisen könnte, lässt er es liegen wo es ist…

Zu guter Letzt wäre da noch die mitteilungsbedürftige Frau, die kurz nach Fahrtbeginn verschüchtert fragte:

„Darf ich ihnen erzählen, was mir heute alles passiert ist?“

Immer her mit den Kleinigkeiten! Ich kenn da einen Platz im Internet… 🙂

„Das kann ich gar nicht erzählen…“

Ach, irgendwie niedlich war sie ja schon.

Eine gefühlt etwa 90-jährige Frau, die am Bahnhof einem Reisebus entsprungen ist, um sich dann anschließend von mir bis nach Pankow fahren zu lassen. 16 Stunden Fahrt hatte sie seit Venedig hinter sich und sie hat sehr überzeugend verkündet, dass das ihre letzte so lange Reise sein würde (zumal sie da nur für 5 Tage war, das wäre ja selbst mir den Aufwand nicht wert).

Sie war dennoch gut gelaunt und hielt es bis zu ihrer Haustüre durch, wo ich ihr dann noch kurz den Koffer hochgetragen habe.

Das Netteste aber war zweifelsohne folgender kurzer Dialog:

„Ach, ich bin ja auch heiser…“

„Oh! Haben sie sich erkältet während der Reise?“

„Naja, ich hab, ich bin… das kann ich ja gar nicht erzählen!“

„Müssen sie nicht, wenn sie nicht wollen.“

„Wissen sie, ich bin da ja ins Wasser gefallen…“

Und dann hat sie mir erzählt wie sie ganz klassisch beim Aussteigen aus einer Gondola ins Wasser gestürzt ist und anschließend frierend auf einer Polizeiwache saß und sich Kleidung von ihren Reiseführern hat geben lassen müssen.

Wenngleich sie das offenbar sehr mitgenommen hat, trennten wir uns letzten Endes mit dem Fazit, dass sie jetzt wenigstens was zu erzählen hat.

So sehr mir dunkel die Worte „Venedig sehen und sterben“ im Ohr klangen: Ich glaube nicht, dass es ihre letzte Reise war…

Gestern Abend

…sind bei weitem nicht alle Cops durch meine alte Heimatstadt Stuttgart gezogen und haben Kinder verdroschen. Ein Teil der Berliner musste hier bleiben, um am Ostkreuz eine Bombe zu entschärfen.

Das scheint auch ganz gut gelungen zu sein, immerhin existierten bis zu meinem Feierabend die üblichen Straßenzüge noch soweit, dass ich nicht über die Anschaffung eines neuen Stadtplanes nachdenken muss. Die Zeit der Verkehrssperrungen war wohl ziemlich anstrengend, für uns Taxifahrer gab es im Gegenzug recht viele Fahrten, weil etliche Bahnen und Busse ausgefallen sind.

So fiel auch mein Schichtbeginn nicht schlecht aus. Einer meiner Fahrgäste erzählte eine nette Anekdote von einer Absperrung, bei der sich Autofahrer bei der Polizei beschwert haben. Zitat eines genervten Polizisten:

„Da müssen sie sich bei den Amerikanern bedanken!“