Ja, er lebt noch!

So, die mehr oder minder als Entwarnung einzustufende Meldung ereilte mich vor wenigen Minuten: Das Auto lebt noch, bzw. wieder! Den heutigen Tag hat es in der Werkstatt verbringen dürfen, und anscheinend sind jetzt die Düsen gereinigt, ersetzt, was auch immer – und ich kann heute noch auf Piste.

Prima!

Nicht, dass ich nicht eigentlich Montags nicht mehr arbeiten wollte und insgesamt nicht gerade die beste Schicht erwartet werden kann… aber besser jetzt als nie. Meiner nicht zu unterschätzenden Faulheit fröhne ich dann morgen wieder, indem ich ganz geplant frei mache.

Jetzt werde ich also mein Kistchen frisch vom Opeldealer abholen, was zwar räumlich näher bei mir ist als der übliche Abstellplatz, mich aber wahrscheinlich mehr Zeit kosten wird, um hinzugelangen. Es sei denn, ich krall mir unterwegs ein Taxi für ’ne Kurzstrecke 😉

Ungeplantes Wochenende

Und mein Tagfahrer hat sich verdammt viel Mühe gegeben…

Wie ich einer Notiz entnehmen konnte, ist er gestern extra von Wannsee bis Marzahn gebrezelt, um dort bei unserem Opel-Dealer 5 Minuten vor Feierabend mit einem defekten Auto aufzutauchen. Die haben ihm wohl eine Fehlzündung bei einem der Töpfe diagnostiziert und wie auch immer das Problem behoben. Extra, damit ich meine lukrative Samstagsschicht fahren kann.

Ich hab die Schicht nach viereinhalb Stunden abgebrochen, weil besagte Warnleuchte sich wieder gemeldet hat, der Motor unrund lief und laut war, sowie bei 2000 Umdrehungen mit einem Leistungseinbruch zu kämpfen hatte. Bäh!

Klar, fahrtauglich war mein Kistchen noch. Aber wenn man den gedruckten Panikattacken des Handbuches Glauben schenken darf, dann wechselte die Lampe je nach Fahrtgeschwindigkeit vom Wert „suchen sie möglichst bald eine Werkstatt auf, weil sie die Abgas-Grenzwerte überschreiten könnten“ zum ungleich böseren „Suchen sie umgehend eine Werkstatt auf, weil sie ihren Motor irreparabel schädigen könnten“. Da hab ich dann mal nüchtern überschlagen, dass es bis zur nächsten Werkstattöffnungszeit noch rund 300 bis 400 km Fahrt bedeuten würde, und das ist dann doch etwas viel des Guten.

Also Sachen gepackt und Feierabend gemacht. Freiwillig wäre was anderes, aber es gibt schlimmere Zeiten als diesen Monat, wo ich wenigstens bisher gut verdient habe. Ich schmoll jetzt aber einfach aus Prinzip noch ’ne Runde! 🙁

Routine…

Ich liebe es ja, wenn ich als letzte Fahrt am Wochenende morgens um 6.30 Uhr vom Ostbahnhof noch mal eben eine Fahrt nach Schönefeld bekomme. Das klappt übrigens mit einer erstaunlichen Regelmäßigkeit. Mal eben noch 30 € plus können durchaus darüber entscheiden, ob ich die Schicht nun als gut oder mittelprächtig werte.

„Guten Morgen, wo darf es denn hingehen?“

„Hallo. Ich müsste nach Schönefeld zum Bahnhof.“

„Alles klar, kriegen wir hin… Moment mal! Zum BAHNHOF?“

Es gibt tatsächlich Leute, die nach Schönefeld, aber nicht zum Flughafen müssen. Man lernt nie aus… 😉

Schichtende (2)

OK, da stand ich nun vor dem Matrix neben einem großflächigen Kotzfleck an meinem Auto als zwei weitere Mädels mich ansteuerten.

Ich hab ihnen bestätigt, dass ich frei bin und gleich gesagt:

„Bitte auf der anderen Seite einsteigen! Hier nicht!“

„Na, i steig’s hier aan!“

„Nein, das tun sie nicht. Denn hier ist alles voller Kotze!“

Auch wenn die bemitleidenswerte Dame aus der letzten Geschichte mein Auto zwar hervorragend verfehlt hatte, so betraf die Pfütze doch jeden Quadratzentimeter vor der linken Hintertür, von dem aus man die Chance hatte, ins Auto zu gelangen. Erfreulicherweise wurde mir diese barsche Ansage aber nicht übel genommen, und die beiden Neukundinnen stiegen auf der anderen Seite ein.

Zum mehr als eindeutigen Dialekt stellten sie auch umgehend klar, dass sie aus Tirol kommen. Das hat im weiteren Verlauf der Geschichte zwar keine Rolle gespielt, aber sie schienen sehr daran interessiert zu sein, dass man es mitbekommt. Die beiden waren zwar nicht unbedingt voll wie ein Rudel Wehrpflichtiger, aber fast wie die zugehörigen zwei sprichwörtlichen Haubitzen.

Das Hotel, das sie mir nannten, erinnerte mich unangenehm an die Ortskundeprüfung, der dazu hingeschmissene Straßenname dann daran, dass ich inzwischen ja einiges mehr weiß. Also gut, eine Tour nach Charlottenburg, runde 15 bis 17 €. Auch ein schönes Schichtende…

Aber davor müssten sie unbedingt noch was essen. Kennt noch jemand das Wort Fressflash? Ich schon, und so konnte ich sie gut verstehen. Was es sein soll? Döner? McDonalds?

„Nee, Currywurst, weil wir sind *hicks* in Berlin!“

Also wäre Döner auch eine Möglichkeit… 😉 OK, im Ernst: Da bot sich das Curry 36 an, das ja angeblich eine hervorragende Wurst macht und fast exakt auf dem Weg liegt. Also wenn man 500 Meter Umweg nicht als Weltuntergang sieht. Und die beiden Damen taten vieles, das aber nicht.

Als sie sich verbal darüber ausließen, wie viel sie zu verdrücken gedachten, schwirrten mir Bilder von verschmierten Sitzen durch den Kopf, die ich unbedingt loswerden musste.

„So, nu muss ich mal was fragen: Wie machen wir das mit dem Essen genau?“

„Ja einfach rein und möglichst viel!“

„Schon klar, aber… Ich gehöre ja nicht zu den Spielverderbern, die das Essen im Auto verbieten wollen – aber eine Currywurst ist ja nun nicht gerade super um sie hier zu essen!“

„Ach was, wir haben doch – guck dir sie mal im Spiegel an! – wir haben teure Mäntel an. Als ob wir die versauen wollten. Aber wenn du kein‘ Bock hast, dann lass uns da raus und wir suchen uns danach ein anderes Taxi!“

„Ob ihr es glaubt oder nicht: Ich wollte tatsächlich fragen, ob das nicht eine Lösung wäre. Bis ins Hotel mit geschlossener Verpackung schaffen sie es ja sicher nicht mehr…“

„Nein! Das wäre ja voll uncool! Hey, kein Problem, wir essen da im Stehen. Du kriegst auch eine Wurst!“

Einladungen durch Fahrgäste… meist halten sie sowieso nicht Wort, meist kriegt man sie, wenn es nicht passt, oder sie wollen einem gleich mitten in der Schicht Drogen anbieten…

„Nee danke!“

„Hey, ist gar kein Problem, ehrlich. Du kriegst, was du willst!“

Diesen Dialog führten wir in unterschiedlicher Intensität noch ein Weilchen fort. Als wir am Curry 36 angekommen waren, unterbrach die eine sogar das Schreiben einer SMS, um nur nicht zu spät zum Essen zu kommen. Ich hab gesagt, ich würde noch eine Zigarette rauchen und erstmal am Auto bleiben – in der Hoffnung, das mit dem Einladen würde sich erledigen. Ich hab das dann gemacht, kurz mit meiner besseren Hälfte via Chat geklärt, dass ich später komme, und bin dann zum Imbiss vorgelaufen.

Ums Abhauen brauchte ich mir gar keine Sorgen zu machen, denn jegliches Hab und Gut der beiden lag sicher im Auto. Fast schon unverantwortlich von den beiden, mich damit alleine zu lassen.

Während ich mich zielstrebig auf die beiden Damen zubewegt habe, herrschte bei ihnen ein gewisses Zögern vor weil sie mich offensichtlich nicht mehr erkannten, und erst als ich quasi vor dem Tisch stand, meinte die eine zögerlich:

„Taxifahrer?“

„Ja…“

„Hier!!!“

Mir wurde ein Schälchen mit Wurst gereicht und Pommes dazu angeboten. Ich hab mehrfach dankend angenommen und mich gefreut, dass meine bezahlte Arbeit in diesem Moment aus Currywurstessen bestand. Während die eine mir dankte, fiel die andere ins Wort:

„Brauchst nicht zu danken, die Uhr läuft ja weiter!“

Aber es kam gar nicht zu einem Streit oder dergleichen. Die kleinen, aber sehr leckeren Portionen waren bald alle, und so gab es noch eine Runde. Dieses Mal verzichtete ich allerdings. Hier und da hab ich ein paar Pommes genascht, aber dennoch verweigert, noch eine zusätzliche Portion zu bekommen. Gekriegt hätte ich sie zweifelsohne, denn mehrfach hintereinander bestellten die beiden Wurst und Pommes und mir wurde versichert, ich könne alles haben, was ich nur wolle.

Aber ich war zu ehrlich, bzw. auch zu unschlüssig, da ich ja ziemlich genau für den Moment, in dem wir da standen, mit meiner Freundin ausgemacht hatte, Kässpätzle zuzubereiten und zu essen. Und ganz ohne Hunger wollte ich ja auch nicht heimkommen 😉

Die beiden unterhielten sich lautstark über Belanglosigkeiten oder sprachen wildfremde Leute direkt an, sodass unser Tisch von allerlei Augen begutachtet wurde, ja allerseits die Leute kicherten ob unserer obskuren Truppe, und ich mir stets dachte:

„Wenn ihr wüsstet, dass ich die beiden nicht etwa abgeschleppt habe, sondern nur der Taxifahrer bin…“

Irgendwann wurde die letzte Schale Pommes bestellt, und ich sollte die Beiden mit eben jener direkt zum Hotel bringen. Sie haben sich mit dem Balancieren wirklich Mühe gegeben, und sich sowohl die Finger geputzt als auch die Schale mitgenommen. Nicht verhindern konnten sie allerdings, dass ich am Ende 15 Pommes von der Fußmatte schütteln durfte. Aber wie will ich deswegen böse sein bei 7 € Wartezeitkosten, 2,60 € Trinkgeld und einer Currywurst?

Und bis ich dann zu Hause war, hatte ich auch wieder Lust auf Kässpätzle…

Schichtende (1)

OK, gleich vorweg:

Dieser Eintrag wird etwas länger und ich schreibe ihn, bevor ich ins Bett gehe. Es kann also sein, dass die Fehlerdichte etwas höher ist als sonst. 🙂

Es geht ganz aktuell um das Ende der heutigen Schicht. Meine Planungen für selbiges waren eigentlich recht ausgereift. Das Auto pünktlich auf spätestens 3 Uhr waschen und tanken, danach eine Runde zum Matrix. Wenn es schnell geht und ich eine kurze Tour erwische, dann schaff ich die Bahn um 3.50 Uhr nach Hause, andernfalls die um 4.20 Uhr. Danach war in Marzahn Kochsession mit meiner besseren Hälfte und Kässpätzle angesagt. Bis zum Punkt mit Waschen und Tanken lief alles astrein.

Am Matrix fand ich mich in dritter Position wieder. Um 3 Uhr kann das alles zwischen einer Minute und einer Stunde Wartezeit bedeuten. Meine dauerte rund 20 Minuten. 2 Mädels enterten das Auto, wobei die eine nicht gerade den fittesten Eindruck machte. Da man aber von Fahrgästen alles erwarten, nicht aber unbedingt das, wonach es aussieht, hab ich erst einmal gute Miene zum bösen Spiel gemacht und gefragt, wo es hingehen sollte.

Eine Straße im selben Stadtteil wie mein eigenes Domizil. 20 €, vielleicht ein bisschen mehr. Na holla die Waldfee! Glück muss man haben – und die Schicht war so schon ganz ok.

„Gibt es irgendwo Spucktüten?“

holte mich die blonde der beiden Grazien aus meinen Träumen zurück. Ihrer Cousine gehe es nicht so gut. Och nöö!

Ich hab gesagt, dass ich keine dabei habe und dass vielleicht der beste Weg erstmal wäre, sie von der Tür mit der Kindersicherung umzusetzen.

„Aber das Fenster geht auf?“

„Ja, natürlich. Aber das ist keine gute…“

„Schnell! Aufmachen, schnell!“

Ficken!

Da stand das Auto, noch keinen Meter vom Fleck bewegt, und hinten links reiherte mein Fahrgast einen sprudelnden Mix aus unglaublich absurd riechenden Alkoholika aufs schöne Pflaster. Die Cousine hing hinten an ihr dran, hielt sie an den Schultern und erklärte ihr, dass sie das „ganz fein“ mache. Ob wir nicht irgendwie? Also trotzdem?

„Also ohne Tüten geht gleich dreimal nix! Seid froh, dass es bisher nicht INS Auto ging!“

„Vorschlag: Ich halte sie und sie holen eine Tüte!“

„Äh, nein? Wenn ich eine Tüte dabei hätte, dann hätte ich sie doch längst schon geholt. Und woher soll ich jetzt eine nehmen?“

„OK, anderer Vorschlag: Sie halten sie und ich hole eine Tüte…“

Viel Spaß…

Um es abzukürzen: 2 Minuten später hielt sie es für geboten, einen Notarzt zu rufen. Gemacht hab das natürlich ich, denn das Cousinchen des Cousinchens konnte alles, nur nicht mehr gerade sitzen – was aber just in diesem Fall geholfen hätte. Der Mensch am Notruf bestätigte, sie würden in 5 Minuten etwa da sein. Puh!

Die Auswurfamsel bereitete mir da eigentlich keine Sorgen mehr, denn die saß hackeprall da, hat die verantwortlichen Giftstoffe fein säuberlich auf dem Gehsteig verteilt und professionelle Hilfe war im Kommen begriffen. Wayne? Hauptsache, sie bleibt dabei, aus dem Auto raus zu reihern…

Aber Cousinchen entwickelte einen lebhaften Bemutterungstrieb, und zwischen all den „Fein machst du das“ verlangte sie nach Licht, um ihre Pupillen zu kontrollieren, versuchte sie in zig Positionen zu halten, ihr gut zuzureden und ihr zu erklären, sie dürfe jetzt bloß nicht einschlafen. Ich hab das Ganze dann eher gelassen mit ein paar Tüchern zum Abwischen von Auto und Mund (jeweils getrennt versteht sich) unterstützt und die Heizung hochgedreht, weil es empfindlich kalt war.

Unmittelbar vor dem Eintreffen des Rettungswagens wollte Cousinchen mich schon dazu zwingen, nochmal anzurufen – obwohl nun wirklich noch nicht viel nennenswerte Zeit vergangen war.

Der Sani hat erst einmal den wichtigsten Satz des Abends gesprochen:

„Nee, das is jetzt nich euer Ernst!“

Ob das darauf bezogen war, dass die Dame noch recht unzugänglich im Taxi lag oder daran, dass er sich ihr erst nähern konnte, nachdem er mit den Fußsohlen schonmal Kontakt zum Corpus Conflicti  aufnehmen musste, weiss ich nicht. Fakt ist, ich hätte ihn auch längst bringen sollen!

Die erste sinnvolle Handlung jedenfalls war dann, Cousinchen zu entfernen. Die hat die folgenden Minuten damit verbracht, einem Helfer auf die Nerven zu gehen mit den Worten:

„Aber sie fahren jetzt nicht mit meiner Cousine los? Das tun sie nicht, oder? Bitte fahren sie nicht los!“

[…]

„Und??? Was ist??? Was hat sie???“

„Na, die is betrunken.“

Danke! Das hat mich mit der Situation auch versöhnt. Cousinchen begann, sich ausschweifend zu entschuldigen und bestand darauf, mir die Seitenschweller des Wagens nochmal zu putzen. Und Geld wollte sie mir auch unbedingt geben.

Ja, in Anbetracht der Tatsache, dass ich inzwischen mindestens 6 Kollegen besetzt habe wegfahren sehen, war es nur ein fairer Deal. Verschmutzungen gab es indes keine mehr. Ich fand es ok, dass sie mir einen Zehner zugesteckt hat, obwohl mehr jetzt in Anbetracht der Ekligkeit ihrer Verwandschaft nicht übertrieben gewesen wäre.

Definitiv übertrieben war allerdings der nervige Kollege hinter mir, der zwar nix sinnvolles zur Situation beigetragen hat, aber Cousinchen und mich dringend davon überzeugen wollte, dass ich jetzt eine 300€-Rechnung schreibe.

Denkzettel für Kotzer schön und gut. Dass Wartezeit auch Geld ist – ja. Aber wenn das Taxameter gelaufen wäre, wären vielleicht 15 € draufgestanden und am Auto war wie gesagt nix. Warum einer letharigischen Koma-Braut und einer hysterischen und offensichtlich geschockten Angehörigen da das Leben noch schwerer machen?

Naja, bald darauf waren die Helfer mit den beiden Mädels gen Krankenhaus verschwunden und ich stand da. Etwas genervt, kurz vor meinem eigentlichen Feierabend-Zeitpunkt, und neben der Hintertür erstreckte sich eine Lache ziemlich übelriechenden Zeugs.

Während ich darüber nachdachte, wie man das am Besten verbloggt, traten zwei Mädels auf. Beide betrunken, eine hangelte sich nur an der anderen entlang, und sie fragten:

„Taxi? Bist du etwa frei?“

„Ja, jetzt schon…“

Und was aus dieser Tour geworden ist, das schreibe ich morgen!

Großeinkauf

Der Abend am Ostbahnhof zog sich noch nicht so lange wie manch anderes Mal. Bald sollte ich mal meine erste Tour haben. Nette Kollegen waren nicht in Sichtweite, es war noch früh am Abend und die ganzen desorientierten Touristen, die ganzen eiligen Arbeiter und die aufgeputschten Partygänger umflossen die Taxihalte und die Nachrückstände ohne nennenswert daran hängenzubleiben. Hier und da ging alle paar Minuten ein Auto weg, ich war letzten Endes Dritter in der Schlange.

Zwei Typen, ziemlich abgeratzt und mit einem schwer beladenen Einkaufswagen zogen an meinem Taxi vorbei. Wahrscheinlich Flaschensammler. Der eine raunzte mir in einer mir unbekannten Sprache etwas zu und ich ignorierte ihn, da ich es für eine unfreundliche Anfrage nach einer Zigarette hielt.

Ich hab seit ich Taxi fahre sicher eine halbe Stange Zigaretten am Ostbahnhof verschenkt. Mal an einen Kollegen, mal an nette oder lustige Zeitgenossen mit den unterschiedlichsten Hintergründen, aber nicht an „Gib ma Kippe“-Typen.

Etwas irritiert hab ich festgestellt, dass die beiden aber gar nicht am Auto vorbeigegangen sind, sondern dahinter stehen blieben und in gebrochenem Deutsch um Einlass baten. Oh! OK! Tatsächlich Kunden!
Der Einkaufswagen war unter den ganzen Lidl-Tüten auch nicht mit leeren Flaschen gefüllt, sondern mit einem Einkauf, wie ich ihn noch aus WG-Zeiten kenne. OK, nicht von der Zusammensetzung, aber immerhin!

Kurz entstand noch Verwirrung, weil die Personenanzahl auf 5 anstieg, und ich trotz großzügig dimensioniertem Kofferraum keine Chance sah, einen der Zusatzsitze parallel zu diesem Einkauf auszuklappen, aber es zeigte sich schnell, dass nur 3 Leute mitfahren würden.

Ein zahnloser, grinsender Mann, der nach einem Zigarettenkongress roch, wuchtete mit mir zusammen den Einkauf ins Taxi. Eine Palette Milch, ein Sixer Limonade. Eine Tüte Lebensmittel, zwei Tüten, drei, vier, fünf. Noch zwei Sixer Limo, einen Karton Zucker, noch eine Tüte, noch eine und noch eine. Zu guter Letzt war der Kofferraum meines Zafira bis zur Ladekante voll mit dem halben Abendumsatz des Lidls am Bahnhof und wir sind ins Auto gekrochen.

Die Fahrt war kurz, nur mal eben übers Wasser nach Kreuzberg rein, aber nett. Trotz vielleicht nicht sehr vertrauenserweckendem Aussehen entpuppten sich die drei als angenehme Kunden, die meine Hilfe beim Ein- und Ausladen sogar mit einem netten Trinkgeld bedachten. Klar, nicht unbedingt die Tour, die man nach etwas Wartezeit haben möchte, aber andererseits bin ich doch froh darüber, dass es Leute gibt, denen klar ist, dass 7 € fürs Taxi fürs Transportieren eines wirklich nicht zu Fuß transportablen Einkaufs bei weitem nicht so teuer ist, wie sich selbst ein Auto dafür anzuschaffen.

Bleibt nur noch die Frage: Wozu braucht man einen ganzen Karton Zucker? 🙂

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.