Aha. Interessant.

Manche Kunden sind ja schon eine ganz eigene Marke. Der Mann im dunkelgrauen Anzug, der sich am Ostbahnhof in mein Taxi setzte, wirkte immerhin routiniert.

„Ins Comfort Hotel Lichtenberg bitte.“

Das ist ein Hotel, bei dem ich eigentlich nicht mal überlegen muss. Von fast allen Ecken Berlins ist das Hotel genauso anzufahren wie mein Zuhause, und im Grunde ist das auch noch super simpel: Wenn man erst einmal auf der Landsberger Allee ist, ist alles in Ordnung. Irgendwie hat mich aber die Routine, ein dummer Gedankengang oder was auch immer, fragen lassen:

„Sie meinen das in der Rhinstraße, oder?“

Dann ging es los.

„Ja selbstverständlich. Welches denn sonst? Sie müssen einfach die B1 runterfahren und dann irgendwann links ab. Soll ich ihnen das zeigen?“

„Nein, ich weiß wo das Hotel ist, danke. Und sie sind immer so da hin gefahren?“

„Ja natürlich! Das erste Mal damals mit meinem Navi, inzwischen nehme ich ja eigentlich immer ein Taxi. Wissen sie, ich bin ja jetzt seit 2 Jahren fast einmal monatlich in Berlin…“

„Und sie sind IMMER diesen Weg gefahren?“

„Na klar.“

„Wissen sie was? Dann zeig ich ihnen heute mal den kürzesten.“

Und er fängt noch an zu lachen und meint, ich solle das ruhig versuchen. Wenn ich unter 17 € komme, will er einen Zwanni bezahlen. Ich komme ins Grübeln. 17 € ist ja nicht so viel, und wenn jetzt doch mal einer den richtigen Weg gefahren ist… Aber Quatsch, meist passiere ich die Kreuzung Landsberger Ecke Rhinstr. bei ungefähr 15 € – und von da aus kriege ich keine 80 Cent mehr auf die Uhr.

Er indes achtet nur bedingt auf den Weg. Die FAZ aufgeschlagen, nur gelegentlich aus dem Fenster linsend passiert er im Fond ahnungslos eine Strecke, bei der ich zum Fahren nicht einmal mehr die Augen aufmachen müsste, wenn die anderen Verkehrsteilnehmer nicht wären.

Ich rolle die Hoteleinfahrt hoch und schalte ganz bewusst schwunghaft die Uhr aus und grinse:

„Das macht dann 15,60 €.“

Seine Reaktion war knapp. Ganz trocken, sichtlich ohne emotionale Regung (also auch ohne Groll) meinte er:

„Aha. Interessant. Dann gehört der wohl ihnen.“

Kann ja nicht jeder die kürzeste Strecke so spannend finden wie ich 🙂
Aber das mit den Wetten sollte ich eindeutig öfter machen.

Anmeldungen

Nachdem hier schon Kritik an den Anti-Spam-Feldern laut wurde, und ich einen kleinen Versuch mit dem Maskierten gewagt habe, kann ich jetzt anbieten, dass man sich zum Kommentieren anmeldet.

Damit kann man das Ganze dann umgehen. Inwiefern das jetzt für den Einzelnen einfacher ist, weiss ich nicht. Man muss dazu halt seine Mailadresse angeben. Ich mache damit nix schlimmes, ich guck sie mir nicht mal an – aber ich sollte natürlich den Hinweis abgeben, dass nix zu hundert Prozent sicher ist!

Kommando zurück! 🙂

Ich versuche es mal mit einem anderen Spam-Plugin. Dann mal weitersehen. Die Registrierung klappt irgendwie nicht, alles doof!

Aber ist ja logisch. Am Anfang geht halt mal was schief…

Herzlich willkommen!

Hallo allerseits auf gestern-nacht-im-taxi.de!

Meine Wenigkeit nennt sich Sash, aber da bisher wohl kaum jemand anders auf diese Seite verlinkt, könnt ihr euch das sicher denken. Seit vor genau 2 Minuten werden meine Taxiartikel alle exklusiv und ausschließlich hier veröffentlicht.

Ich möchte damit zum einen ein Angebot für die vielen Leser schaffen, die ausschließlich die Taxigeschichten gerne lesen, zum anderen auch meinen privaten Blog ein bisschen ausmisten, um vielleicht auch wieder mal Platz für neues zu schaffen.

Hier gibt es ausschließlich Geschichten aus meinem Taxi in Berlin, Wissens- und lesenswertes rund ums Thema Taxi und wer weiss, ob noch was dazu kommt.

Wenngleich ich die bisherigen Taxiartikel übernommen (und zum Teil schon mühsam von Hand umkategorisiert) habe, ist doch einiges neu hier. Es gibt jetzt ein einfaches Formular rechts an der Seite, mit dem man mir Fragen per Mail stellen kann, die ich dann im Blog, in den FAQ oder auch privat beantworten werde.

Die Kategorien sind jetzt etwas mehr aufs Taxi spezialisiert und nun kann man auch recht problemlos über die Tag-Cloud nach bestimmten Sorten von Einträgen suchen.

Natürlich gibt es auch hier wieder einen Feed, den sich gerne alle abonnieren können, die auf das ohnehin sehr sparsame Design hier verzichten wollen:

http://www.gestern-nacht-im-taxi.de/wordpress/feed/

Ansonsten hoffe ich, dass ihr Spaß habt mit der neuen Seite, und es zu schätzen wisst, dass hier kein Platz mehr für Notstandsgeblogge ist, sondern dass wenn etwas kommt, es auch das ist, worauf ihr gewartet habt: Geschichten von gestern Nacht im Taxi.

Also macht es euch auf dem Rücksitz bequem, wir werden schon eine entspannte Tour haben hier.

Sash

PS: Es kann natürlich durchaus sein, dass sich auf der Seite in den kommenden Tagen und Wochen noch ein bisschen was ändert, weil ich noch Details finde, die mir bisher entgangen sind. Lob und Kritik nehme ich natürlich gerne entgegen!

Hauaho!

Und schon wieder wurde meine Stammtanke unfreiwillig zum Taxistand. Bereits als ich noch optimistisch war, die Zapfsäule würde dieses Mal genug Druck bereitstellen, um den Tank wenigstens halbvoll zu bekommen, stakste ein kleiner asiatisch aussehender Mann auf mich zu.

„Hauaho?“

Auf dieser Basis hat sich tatsächlich eine Art Gespräch entwickelt, denn  in begrenztem Maße konnte er Deutsch. Für mein untrainiertes Ohr klang es allerdings so, als hätte er beim Lernen die Konsonanten einfach ausgelassen.

Mittels einer ausgedruckten Zugverbindung der Bahn war dann allerdings recht schnell klar, dass er zum Hauptbahnhof wollte.

Ich hab wirklich versucht, mich klar und deutlich auszudrücken, habe es auf Englisch versucht, mehr war nicht drin. Die Unterhaltung war ziemlich anstrengend. Jetzt könnte man sagen, dass es im Zweifelsfall nicht unbedingt darauf ankommt, möglichst Smalltalk im Taxi zu halten… OK! Da stimme ich trotz meiner allgemeinen Quassellaune zu. Aber wie erklärt man jemandem, der nur etwa jedes zehnte Wort* versteht, dass es wohl nicht so einfach sein wird, die Bahn davon zu überzeugen, dass er mit seinem Ticket, das von Hamburg irgendwo nach Schweden gilt, jetzt auch bis Hamburg fahren kann, weil er im Zug eingeschlafen und am Ostbahnhof aufgewacht ist?

Ich wünsche ihm wirklich, dass er es noch geschafft hat – aber ich mach mir bei unserer Bahn keine großen Hoffnungen. Mir reicht ja das, was ich dort desöfteren als Englisch verkauft bekomme!

* Das könnte im Glücksfall auch helfen, weil die Schriebe der Bahn sicher gut 90% im Normalfall irrelevanten Sermon enthalten, und es somit das Verständnis erhöhen könnte, nur den relevanten Part zu kapieren 😉

Gedanken über Berufsbilder

Als ich neulich so an der Halte stand, und einem Flaschensammler zugesehen habe, wie er zielsicher aus den mir unmöglich erscheinenden Ecken Bierflaschen hervorgezaubert hat, um sie seinem gepimpten Fahrradanhänger zuzuführen, habe ich mir Gedanken darüber gemacht, inwiefern sich diese Tätigkeit mit der meinen vergleichen lässt. Dabei ist erstaunliches herausgekommen:

Die Übereinstimmungen vom Flaschensammeln und Taxifahren in der Nacht

  • Beides ist eine Tätigkeit, die man ohne wirkliche (anerkannte) Ausbildung aufnehmen kann.
  • Beides ist in der Theorie ziemlich einfach, aber in der Realität muss man erst einmal rausfinden, wo sich wirklich was holen lässt.
  • Beide Jobs bestehen im Grunde aus Suchen und rumfahren.
  • Beide Arbeiten werden auf der Straße mit Hilfe von Fahrzeugen erledigt.
  • Beide Tätigkeiten sorgen dafür, dass Überbleibsel von Alkoholexzessen vom Veranstaltungsort verschwinden.
  • Die eingesammelten Überbleibsel sind alle unterschiedlich voll.
  • Packt man zwei oder mehr Überreste in sein Fahrzeug, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie komische Geräusche von sich geben.
  • Wenn eines der Überbleibsel bricht, ist es gleich eine große Sauerei (ich geb zu, auf den bin ich stolz!)

Aber natürlich gibt es auch Unterschiede: Wir Taxifahrer haben definitiv die besseren Karren und Flaschensammler machen ihre Abrechnung besser täglich, da es sonst ein wenig unübersichtlich wird. Und ich transportiere meine Kunden eher nicht mehrlagig.

Aber man kann ja mal drüber nachdenken, oder? 😉

Wat eine Woche…

Mal wieder richtig reinrocken wollte ich diese Woche. Mal wieder ein bisschen Geld verdienen. Und was ist dabei rausgekommen? Ich glaube, die mit Abstand mieseste Woche, seit ich überhaupt Taxi fahre. Und wenn es mal halbwegs lief, dann kam irgendwas anderes dazwischen.

Highlight gestern war die Aufgabe des rechten Frontscheinwerfers in Kombination mit der Tatsache, dass ich niemanden auftreiben konnte, der die Dinger schon mal ausgetauscht hat. Der Zafira gehört zu jenen Autos, bei denen man über den Radkasten an die Lichter muss – offensichtlich in der Absicht, jedes Mal bei einem Aufenthalt in der Vertragswerkstatt ein bisschen Geld zu generieren.

Naja, ein Fahrgast hat gemeint, es gäbe sogar Kisten, bei denen man die Stoßstange abmachen müsste… man sieht also: Schlimmer geht immer!

Deswegen will ich mal gar lange weitermeckern, sondern mich auf die nächste Woche freuen 🙂

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Rückgeld-Profis

Am Ostbahnhof haben sie mich aufgegabelt und wollten in einen Club in Prenzl’berg. Mit dem haben sie mich eiskalt erwischt. Ich hatte keine Ahnung, wo er liegt. Da sie aber den Namen der Straße mehr oder minder nennen konnten, und ich zudem mal kurz die Gegenprobe via Robertha gemacht habe, sind wir kurz darauf mit guter Stimmung an Bord gen Nordwesten gebrettert.

Den Club zu finden, war keinerlei Problem, die Ecke war mir eigentlich nicht unbekannt. Aber man weiss ja nicht alles. Als wir ankamen, stand die Uhr auf 11,80 €, und die beiden suchten nach Geld. Der eine hatte zwei Fünfer, der andere fahndete nach Kleingeld, legte dann aber doch einen Fünfer drauf.

„Wieviel geben wir?“

fragte wieder der andere und wieder wurde im Kleingeld gegraben. Dann stellten sie fest, dass sie inzwischen 18 € in der Hand hielten. 3 Fünfer und 3 € in klein. Mir wurde das Ganze nach vorne gereicht mit der Bitte:

„Machste 13 und gibst uns einen Fünfer zurück.“

Ich hab keine Kamera gesehen, also hab ich ziemlich dumm geguckt und meine Verwunderung kundgetan. Die beiden haben allerdings selbst schon gelacht. Dass das albern war, war also durchaus nicht nur mir bewusst. Sie haben ihren Fünfer natürlich zurückbekommen, und obendrauf gab es eine Visitenkarte mit Blog-Adresse. Meine Worte dazu:

„Damit habt ihr euch qualifiziert!“

Na denn herzlich willkommen hier 🙂