Einen typischen Fall von Kunden-Fail wusste ein Kollege von mir zu berichten. Sorry, liebe Nicht-Berliner, das wird wieder etwas öde…
Silvesternacht. Kurz nach 0 Uhr. Ein Winker steigt in der Warschauer Str. ein und möchte nur kurz in die Skalitzer. Über die Oberbaumbrücke…
Das ist völlig ok, denn das wäre der korrekte Weg – immer geradeaus. Dummerweise ist die Oberbaumbrücke während des Feuerwerks hoffnungslos mit Menschen überfüllt. Mein Kollege wies den Kunden darauf hin und meinte:
„Über die Oberbaum kommen wir nicht. Nicht jetzt!“
„Aber die ist doch nicht gesperrt!“
„Da kommen wir trotzdem nicht rüber!“
Nun bestand der Fahrgast aber auf den Weg – was zu fast jeder anderen Zeit im Jahr auch völlig ok gewesen wäre. Es kam, wie es kommen musste: Sie blieben vor der Menschenmenge stehen.
„Was machen die denn da alle?“
fragte der Kunde erbost und mein Kollege versuchte sich an Aufklärung.
„Ja und warum macht die Polizei da nichts dagegen?“
„Wissen sie was, rufen sie doch mal an und fragen sie nach! Was sollen wir jetzt machen? Sollen wir warten? Bis morgens?“
Der Kunde wusste nicht, was sie tun sollen, und so schlug mein Kollege vor, eine andere Brücke notgedrungen als Umweg zu nehmen.
„Die Schillingbrücke, die Michaelkirchbrücke oder wenn sie wollen auch die Jannowitzbrücke…“
„Die kürzeste!“
Also einigten sie sich auf die Schillingbrücke. Mein Kollege manövrierte die Taxe nicht gänzlich guter Laune aus der Menschenmenge hinaus und fuhr über die Brücke. Danach schlug er sich (über Pückler) Richtung Lausitzer Platz und damit Skalitzer durch, als der Kunde zu meckern begann:
„Da kommen sie nie zur Skalitzer!“
„Äh, wie meinen?“
„Na hier geht es doch gar nicht durch!“
„Natürlich!“
Der Kollege verwies auf die Karte des Navis, die standardmäßig an ist und erläuterte ihm seinen Plan. Nein, er kenne sich hier aus und das wäre doch Unfug und er solle jetzt gefälligst rechts fahren. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist mein Kollege unter Protest und in freudiger Erwartung der Naunynstr. bis ans Ende gefolgt, wo der Fahrgast zugeben musste, dass man so wohl doch auch nicht zur Skalitzer kommt und sie bitte wieder wenden sollten. Nach langem Hin und Her ist mein Kollege am Ende doch über den Lausitzer Platz zur Skalitzer gefahren. Und nun kam natürlich, was kommen musste: Der Dialog zum Fahrpreis! Der ist so kurz und schön, dass ich ihn in ganzer Länge wiedergeben will:
„Das macht dann 10,80 €.“
„10,80 € SOO viel hab ich ja noch NIE bezahlt!“
„Ja, SOO bin ich auch noch NIE gefahren…“
Wenn ich Taxi fahre sehe ich immer den Preis,ist das bei euch anders?Man kann entweder selbst ausrechnen wie teuer es ungefähr wird,kann fragen oder wie gesagt man sieht es.
Gut,in Berlin bin ich noch nie Taxi gefahren…. vielleicht ist es da anders…
Der Fahrer wird auch Auskunft geben können, aber er kann ja nicht wissen welche wirren Gedanken in den Köpfen mancher Kunden rumspuken und welche Umwege dem noch einfallen.
@altenheimblogg:
Klar sieht man den Preis bei uns auch. Alles andere wäre ein bisschen unfair, oder?
@Seismo:
Das ist es ja eben: Klar kann man einen eventuellen Preis auch vorher benennen. Aber das ist eben der Weg, den der Fahrer dann im Kopf hat. Wenn der Kunde unterwegs noch mal kurz seine Oma in Hamburg besuchen möchte, reichen die 5 € eben doch nicht, ganz egal, was der Fahrer zur ursprünglichen Route gesagt hat.