Winker zum Holiday Inn am Alex. Das kommt auch nicht allzu oft vor. Zumindest nicht Montag Nacht um 3 Uhr. Als ich die Kunden höflich verabschiedet habe, und mich über meine 20 Cent Trinkgeld gefreut habe, blickt mich schon eine asiatisch aussehende Frau um die 40 hilfesuchend an.
Ne Anschlusstour? Hier und jetzt? Wo ich gerade meinen Hunni vollgemacht habe? Wow!
Naja, doch nicht wow. Die gute Frau konnte quasi kein Wort Deutsch, und auch wenn ihr Gesichtsausdruck bei meinen Versuchen, auf Englisch zu kommunizieren, ganz deutlich „What the fuck?“ sagte, wage ich zu bezweifeln, dass sie mich deswegen besser verstanden hat.
„Taxi ju? Taxi Weehin?“
„Wedding?“
„Taxi?“
„Sie wollen in den Wedding?“
„Taxi ju?“
So ging das etwa 3 Minuten, und wenn es nicht fürchterlich geregnet hätte, dann hätten wir wohl noch die Schuhe ausgezogen, um damit erklärende Figuren zu legen. Ich hatte den dringlichen Verdacht, dass sie ein Taxi bestellt hat, und wollte die Situation unbedingt klären. Denn weder wollte ich einem Kollegen die Fahrt klauen, noch irgendwie darauf verzichten, die gute Frau zu fahren, wenn es denn nicht so sein sollte.
„Ha-ben sie an-ge-ru-fen? You called a taxi?“
Das Ganze ist natürlich nur echt mit der Telefongeste…
„Anufen?“
„Haben sie? You called a taxi?“
„Anufen?“
Zum Verzweifeln. Und für if/then-Formeln reichen Gesten nunmal nicht. Aaargh! Ich hab ernstlich versucht, ihr klarzumachen, dass ich – wenn sie angerufen hat – nicht ihr Taxi bin, der Kollege aber sicher gleich kommt.
„Na’ucken!“
sprach sie und verschwand. Aber nicht etwa im Hotel – wo man deutlich besser hätte na’ucken können. Nein, im Regen ums Gebäude rum…
Ich hab einfach mal kurz gewartet und mir eine Kippe angemacht, denn jetzt wollte ich auch langsam wissen, was los ist. Aber wie erwartet kam nach ein paar Minuten ein Kollege und hat mich etwas fragend angesehen. Ich hab ihn dann gefragt, ob er etwa eine Bestellung hätte, was er bejahte. Arg viel mehr als ihm die Suche nach der na’uckenden Frau zu überlassen, konnte ich allerdings auch nicht machen. Naja, ich hoffe mal, es hat noch geklappt…
loool aufjedenfall mal witzig. hattest du den kein chinesisches Wörterbuch im Handschuh fach? ;).
Was macht man eigentlich mit solchen Fahrgästen, wenn man sich null verständigen kann und nach 10Min immer noch keine Lösung in Sicht ist? ( die Tagschichtfahrer würden wahrscheinlich den nächsten Asiatischen Imbiss aufsuchen ( allzu weit is sowas ja nie weg )….aber Nachts fällt das alles ja weg.
@Marcus:
Puh, das ist eine gute Frage. Klar kann man über Funk nach nem kundigen Kollegen fragen, aber wenn man nicht mal weiss, was für eine Sprache es ist. Aber die Kombination Kunde ohne Sprachkenntnisse und ohne Adresse auf Papier kommt sicher sehr sehr selten vor. Spielt wahrscheinlich echt nur alle 10 Jahre eine Rolle. Bisher hatte noch jeder eine Karte vom Hotel oder einen Stadtplan mit Markierung dabei.
Heute ein Fahrgast aus Kopenhagen: „Zum Museum am alten Hauptbahnhof“
Nach ein paar Minuten Diskussion auf Englisch, hab ich’s rausgekriegt. Der „Hamurger Bahnhof“ (für Nicht-Berliner: ein Museum) beim Hauptbahnhof. 🙂
@Klaus:
Auch nicht schlecht 🙂 Das irritiert mich als Neuberliner auch immer…
[…] Na’ucken! […]