Die GFPZ – die gönnerhaften Festpreiszahler – haben mich mal wieder überrascht. Heute kurz vor Feierabend. Ich stand morgens um 7 Uhr am Ostbahnhof. „Eine Tour noch, dann hab ich (hoffentlich) die 200 voll, und dann ab nach Hause!“ So lassen sich meine Gedanken während dieser halben Stunde gut zusammenfassen.
Nachdem ich etwa 5 Minuten verantwortungsbewusst die erste Position am Stand gehütet habe, kamen drei junge Männer an. Der eine fragte mich dann:
„Wie sieht’s aus? Nimmste uns für 30 € mit? Nach Lichtenrade?“
„Ähm, ganz im Ernst: Wir werden da unter 30 € hinkommen…“
„Ja, aber wir haben ja alle unterschiedliche Adressen… aber nahe beieinander!“
„Kann ich mal eine der Adressen ins Navi eingeben, da unten kenne ich mich eh nicht so gut aus…“
„Klar, das ist die…“
So, nun habe ich also kurzerhand eine Adresse ins Navi geprügelt, und das spuckte mir dann eine Route mit 12 km Länge aus. Das sind nach aktuellem Tarif um die 22 €. Also hab ich gesagt:
„Das reicht locker mit 30 – wird deutlich weniger!“
„Weisste was, ich geb dir einfach 30, und dann ist gut…“
Ich hab mich in diesem Fall – böses Vergehen, ich weiss – darauf eingelassen. Was sollte passieren? Ich hab ihnen gesagt, dass es nach Tarif weniger ist – ich hab das einfach mal als Tour mit gutem Trinkgeld laufen lassen. Mein Gott, Lichtenrade liegt eh quasi hinter der Stadtgrenze. So gut wie zumindest…
Die Tour war auch ok – wenngleich ich mich frage, ob die Definition von „nahe beieinander“ irgendeinem australischen Heimatfilm entsprungen war. Denn es kamen tatsächlich noch ein paar Kilometer dazu. Es waren am Ende knapp 18 km, und zwischendrin hatte ich tatsächlich schon überlegt, was ich jetzt machen soll, weil ich ja einerseits schon gerne noch ein paar Cent Trinkgeld hätte, andererseits meinen Chef auch nicht übers Ohr hauen wollte. Da kam mir allerdings mein einer Fahrgast (der, der auch gefragt hat) dazwischen, indem er mir als er ausstieg (als zweiter) den Zehner in die Hand drückte, den ich ihm vorher gegen 40 € rausgegeben hatte. Dazu sagte er dann:
„Und hier, das ist noch für… für die lange Fahrt!“
Mal im Ernst: Die Jungs waren keine Unsympathen. Nicht das Klientel, mit dem ich gerne privat einen Trinken gehen würde, aber soweit in Ordnung. Aber kann mir irgendwer die Logik hinter diesem Verhalten erklären? Erst sagen, man möchte für 30 € heim. Wenn der Fahrer dann sagt, dass es billiger wird, zugeben, dass es vielleicht doch nicht passt. Und dann zum Schluss ein Trinkgeld geben, das jenseits von Gut und Böse ist.
Hey, das war eine krönende Abschlusstour für eine gute Schicht, aber warum geht das nicht einfacher?
Klar, rein von der Strecke her ist Lichtenrade nicht sooo weit ab vom Schuss, aber es fühlt sich eben an wie n paar Stunden entfernt. Ich weiß wovon ich rede, ich arbeite da unten.
@Ana:
Immerhin habe ich ja das große Glück, all diese Strecken nur nachts zu fahren. Von ein paar 30er-Zonen abgesehen wird Berlin dann ja doch recht klein.
link falsch … vermutlich dieser ist richtig:
http://gestern-nacht-im-taxi.de/wordpress/2009/05/12/musst-du-wissen/
PS:
mit Suche nach GFPZ stehste bei google an erster Stelle übrigens
@Arno.Nyhm:
Uff, kann sein. Passiert bei so alten Artikeln halt mal. Das war ja noch ein Jahr, bevor es GNIT überhaupt gab. 🙂