Der Taxiblogger hat eben geschrieben, dass am nächsten Montag – von 9.00 Uhr bis 10.30 Uhr der Flughafen Tegel blockiert werden soll. Auch der Tagesspiegel berichtet darüber.
Ich bedauere ja schon fast, dass das nicht in meine Schicht fällt…
Worum geht es?
Zum einen geht es um den reichlich bekloppten Plan, zukünftig in Tegel Sondergebühren zu verlangen. Diese Gebühr beträgt 50 Cent, und die muss man als Taxifahrer künftig zahlen, wenn man von Tegel aus einen Fahrgast mitnehmen will. Man zahlt als Taxifahrer auch bisher schon, um in Tegel Passagiere aufnehmen zu können. Allerdings eine Pauschale von (soweit ich weiss – ich hab keine Berechtigung) 70 € im Jahr. In Zukunft dürfen wir den Kunden die Kosten zwar in Rechnung stellen – der Flughafen will im Gegenzug kontrollieren, ob die Taxen in Tegel auch sauber sind, und ob die Fahrer englisch können und Kreditkartenzahlung akzeptieren.
Zum anderen geht es um die Tariferhöhung, die der Senat und die Taxiverbände der Stadt ausgehandelt haben. So wird die Kurzstrecke von 3,50 auf 4 € erhöht und die Grundgebühr von 3,00 auf 3,20 €. Die Kilometerpreise steigen von 1,58 auf 1,65 € (die ersten 7 km) und von 1,20 auf 1,28 (alle weiteren).
Und dagegen wird protestiert: Gegen eine Abzocke der Kunden!
Sollte ich mich nicht eher über mehr Einnahmen freuen? Und darüber, dass in Tegel schwarze Schafe aussortiert werden? Nicht wirklich!
In Tegel geht es lediglich um mehr Geld. Und zwar für den Flughafen. Die jetzt geforderten Standards sind nichts neues, und es ist irgendwie seltsam, dass man jetzt saubere Autos ausgerechnet am Flughafen durchsetzen will, wenn es sonst angeblich niemanden interessiert. Der Flughafen Tegel ist in eklatanter Weise auf Taxen angewiesen, da er eine grottenschlechte Verkehrsanbindung hat – also mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Keine S-Bahn, keine U-Bahn, lediglich eine Buslinie verbindet den Flughafen mit dem Rest der Stadt. Viele Kunden sind also darauf angewiesen – warum also jetzt die dringend benötigten Partner dazu zwingen, den Kunden das Geld abzuzocken. Zumal der schlechte Ruf natürlich an uns hängen bleibt. Statt einer Erhöhung der Landegebühren um vielleicht 20 Cent zu überdenken, muss man jetzt den Taxikunden das Geld über Umwege abzocken und sich damit brüsten, dass man für die Qualität sorgt, die alle Taxiverbände und vor allem die Fahrer selbst seit Jahren wenigstens versuchen, einzuhalten. Ich finde das einen echt miesen Deal.
Abgesehen davon ist es auch nicht sonderlich prickelnd, ständig (wenn sie das denn überhaupt machen) Kontrollen bezüglich der Sauberkeit und Sprachkenntnisse über sich ergehen zu lassen.
Und dann wäre da noch die Tariferhöhung. Super!
Natürlich bin ich der Meinung, dass die Taxitarife mit der Zeit gehen müssen. Sie sind mehr oder minder das, was in anderen Branchen der Lohn ist – und da ist eine Erhöhung gelegentlich sinnvoll. Aber man darf nicht vergessen, dass in unserer Branche jede Preiserhöhung auch mit einem Kundenverlust einhergehen kann. Nach meinen Schätzungen sorgt die Tariferhöhung dafür, dass ich täglich etwa 5 € mehr in der Kasse habe. Das ist natürlich schön. Wenn aber nur einer meiner Kunden sagt, er findet das scheiße, und er deswegen (so albern das vielleicht bei 50 Cent sein mag) nicht mit dem Taxi fährt – aus Prinzip und so – dann habe ich eher 5 € weniger davon. Vom noch schlechteren Ruf ganz zu schweigen.
Deswegen finde ich es eigentlich grandios, dass die Fahrer mal zeigen, dass das nicht ihre Idee ist – und ich habe bisher wirklich keine allumfassend positiven Meinungen zur Tariferhöhung oder der Tegel-Gebühr gehört – obwohl wir immer diejenigen sind, die deswegen angeschnauzt werden, bzw. denen man natürlich auch unterstellt, dass wir ja sowieso dafür wären, weil wir ja profitieren.
Na, mal sehen, was das gibt…