Guten Morgen allerseits!

Ungewohnterweise bin ich heute Nacht einfach gegen ein Uhr ins Bett gegangen und hab geschlafen. Keine Versumpfung im Internet (insbesondere beim Bloggen) bis nachts um vier, keine Drogen… ich will damit sagen, dass ich eigentlich ausgeschlafen bin. Das sind aber die Tage, an denen ich mich bisweilen am ehesten müde fühle. Warum auch immer!
Nach Ewigkeiten gehe ich heute mal wieder in die Taxischule. Weniger wegen des Lernens, sondern eher um ein paar Sachen mit meinem Lehrer zu bequatschen. Er hat mir gestern noch eine Mail geschickt: Die Kollegen bieten jetzt auch einen Fortgeschrittenenkurs an. Muss ich mir überlegen, aber wahrscheinlich ist es doch besser, weiter zu Hause zu lernen. Spart immerhin Fahrtkosten! Naja, das wird seit langem auch der peinlichste Auftritt bei der Taxischule. Ich muss gestehen, dass ich eine der einfachsten möglichen Fahrten verkackt habe in der Prüfung 🙁
So, dann wollte ich noch einmal das Foto mit der Fliege thematisieren.
Erstens: Warum sagt mir meine Kamera erst nach 5 Jahren, dass sie so eine gute Makro-Einstellung hat?
Zweitens: Das Viech war echt der Hammer. Hat sich x-mal aus der Nähe fotografieren lassen, saß da geschätzte 6 Stunden, hat sich nicht an wechselnden Hintergrundfarben gestört, aber ein paarmal habe ich sie dazu gebracht, dass sie dem Cursor hinterhergekrabbelt ist. Sehr seltsam. Naja, wenigstens ein genügsames Haustier. Wahrscheinlich hat irgend ein Guru in der Fliegenwelt verkündet, dass das Sitzen auf LCD-Monitoren Superkräfte verleiht – oder irgendwelche Krankheiten heilt. Das war es zu so früher Morgenstunde. Ich denke, ich sehe mir heute Abend das Spiel an, das heisst, ich melde mich wieder!

Ortskundeprüfung und Geldsorgen

Nicht bestanden! Ich bin nicht durchgekommen, es war zwar „relativ knapp“, die Prüfer haben meine Vorbereitung gelobt, und ich bin mir sicher, dass es nächstes Mal klappt. Insgesamt eigentlich verkraftbar, ich habe mich ja auch nicht zu sehr darauf eingestellt, dass es beim ersten Mal klappt. Dass der nächste freie Termin erst in 5 Wochen ist, rockt da viel mehr rein. Ich hatte ja gehofft, einen Folgetermin in zwei bis drei Wochen zu bekommen. Das heisst, dass Ozie und ich mit unseren Finanzen am unteren Ende des noch irgendwie erträglichen Limits angelangt sind.
Zum Ende den aktuellen Stand bei Arcor: Das Geld ist scheinbar heute eingegangen. Nach sechs Tagen! Haben die Berliner Sparkasse und die Deutsche Bank noch Brieftauben im Einsatz? Wahrscheinlich setzen sie eher auf Laufvögel. Bachstelzen oder so…
Naja, der Stand ist also: Ab morgen werden wir wieder telefonieren können, „und das DSL-Signal kommt dann automatisch 24 Stunden später“. Nicht nur, dass mir diese Logik wohl nichts sagen muss, aber warum erfahre ich jetzt schon wieder was anderes? Dass das nicht gleichzeitig freigeschaltet wird? Warum?

Zitteraalige Lebensform meldet sich, Part 2

Er ist angebrochen: Der Tag der Prüfung. In acht Stunden stehe ich auf, in neun fahre ich hin, in elf Stunden sollte es losgehen, und eigentlich sollte die Entscheidung in 12 Stunden bereits gefallen sein. Ich weiss nicht so recht, wie es mir geht. Ich habe keine enorme Panik, weil bei dieser Prüfung so viele Leute durchfallen, und ich das ja mehr oder minder sogar eingeplant habe. Meinem äußerst klammen Geldbeutel würde es extrem gut tun, wenn ich es jetzt schaffe, aber wenn ich noch mal eine Chance in 14 Tagen hätte, dann wäre das auch ok. Darauf kommt es bei meinem Kontostand auch nicht mehr an. Genausowenig kommt es auf das eine Objekt oder die eine Straße an, die ich vielleicht zu wenig im Kopf habe, weil ich gerade schreibe. Im „Nachhinein“ muss ich sagen: Ich hätte mehr lernen müssen, vielleicht auch können. Aber ob mir heute das zum Verhängnis wird oder doch eher die Null-Toleranz-Einstellung der Prüfer, die mein Lehrer ihnen immer untersagt: Noch weiss man es nicht. Vielleicht stehe ich da morgen auch, und das Ganze wird eher locker.
Nach dem Gesetz der Serie müsste es aber eigentlich klappen, denn bisher hat sich in meinem Leben durch Zufall immer genau an der richtigen Stelle etwas ergeben. Die einzige Ausnahme war eigentlich mein Wiederholen der elften Klasse. Aber ansonsten hab ich meine Gymnasialempfehlung ohne Anstrengung, mein Abi fast ohne Lernen, meine Zivistelle und meinen ersten Job ohne Suchen bekommen. Beim Führerschein hatte ich atemberaubendes Glück, der Staplerschein war ein Witz, und jetzt kommt der P-Schein, auf den ich mich ausnahmsweise auch mal richtig vorbereitet habe. Was soll mir das Leben anhaben wollen? Eine vergeigte Prüfung würde meinen Lebenslauf eigentlich nur vervollkommnen.
Wisst ihr was? Es kotzt mich an, dass das jetzt nicht wenigstens schon online lesbar ist!

Das große Zittern

25 Stunden, mehr nicht. Mehr bleibt mir nicht mehr bis zur Prüfung. Zu wenig, um alle Schwierigkeiten zu beseitigen, zu viel um gar nichts mehr zu tun. Nervös bin ich trotzdem, obwohl ich mir seit einiger Zeit versuche klar zu machen, dass es wirklich kein Drama ist, wenn ich einmal durchrasseln würde.

Eigentlich hab ich einfach keinen Bock mehr. Ich würde gerne einfach den Spezialatlas zur Seite legen morgen Mittag, den Ortskundekatalog dazustellen und sie irgendwo im Regal als Erinnerungsstücke verstauen. Nicht mehr lernen.

Bisher hatte ich immer unglaubliches Glück bei wichtigen Entscheidungen in meinem Leben, ich bin eigentlich guter Dinge, dass das auch dieses Mal klappt.

Das letzte Wochenende

Die Prüfung kommt unabänderlich näher. Grob ein Wochenende trennt mich noch vom Horror-Erlebnis dieses Jahres, vielleicht ist es aber auch das letzte Wochenende für etliche Jahre ohne P-Schein. Nie habe ich auf irgendetwas mehr gelernt, und nie war ich zugleich unsicherer, eine Prüfung zu bestehen, weil die Angaben zu schwammig sind.

Noch einmal zur Übersicht: Die mündliche Ortskundeprüfung in Berlin:

Seit Bestehen der schriftlichen Prüfung kenne ich ja die rund 400 Objekte und den Rest des Ortskundekataloges auswendig *hüstel*

Das überprüfen sie nun auf die harte Tour. Es soll wohl so ablaufen, dass sie mich beispielsweise fragen: „Sie kennen doch sicher Charlottenburg?“ Daraufhin antworte ich clevererweise mit „Ja!“ „Dann nennen sie doch dort mal eine Kreuzung!“ Ich werde sagen: „Hmm, da nehmen wir doch am Besten den Ernst-Reuter-Platz…“ Dann werden sie kurz überlegen, was am gemeinsten ist, und dann beispielsweise sagen: „Ja, dann fahren sie doch von dort aus mal bitte zum Comfort-Hotel-Lichtenberg!“ Meine korrekte Antwort würde lauten:

„Also, wir starten am Ernst-Reuter-Platz, geradeaus Str. des 17. Juni, großer Stern, Abfahrt Spreeweg, rechts John-Foster-Dulles-Allee, geradeaus Scheidemannstr., geradeaus Dorotheenstr., rechts Wilhelmstr., links Unter den Linden, geradeaus Schloßplatz, geradeaus Karl-Liebknecht-Str. mit Alexanderplatz, rechts Alexanderstr., links Otto-Braun-Str., rechts Mollstr., geradeaus Platz der Vereinten Nationen, geradeaus Landsberger Allee, rechts Rhinstr, und dann fahren wir rechts in die Hotelvorfahrt und halten dort.“

So würde das dann aller Wahrscheinlichkeit nach dreimal laufen, wobei ich eine Fahrt vergurken darf. Eine vergessene Str., ein vergessener Platz oder dergleichen bedeutet vergurkt. Außerdem muss die Strecke der kürzeste Weg sein. Was genau der kürzeste Weg ist, das ist allerdings die Frage, denn hier erzählt einem mitunter jeder Routenplaner ein bisschen was anderes, und im Endeffekt kommt es wahrscheinlich darauf an, ob man die Lieblingsstrecke der Prüfer erwischt. Sollte das Ergebnis danach noch „unklar“ sein, so können sie mich zum Beispiel bitten, die Querstraßen der Friedrichstr. in der richtigen Reihenfolge runterzubeten. Also muss ich ehrlich sagen: Ich brauch zu meinem Wissen auch einfach eine kleine Portion Glück, dass sie die richtigen Sachen fragen, denn wirklich alles weiss ich natürlich nicht, und ich werde auch am Dienstag nicht alles wissen. Aber sie werden auch bei weitem nicht alles abfragen 🙂

Taxi-Update

Ich gehe inzwischen de facto gar nicht mehr in die Taxischule. Das liegt einfach daran, dass ich alleine mit dem Lernen schneller vorankomme und dass ich mir so zudem die acht Euro Fahrtkosten pro Woche sparen kann. Die gemeinschaftliche Atmosphäre fehlt mir natürlich, aber momentan muss ich einfach mehr an Geld und Prüfung denken als an solche Dinge.
Es freut mich, dass mein Lehrer Verständnis hat, und eigentlich freut mich noch mehr, dass er meint, ich fehle dennoch im Kurs als „Zugpferd“.
Naja, schauen wir mal. Denn wenn ich die Prüfung versemmel (was ja durchaus passieren kann), dann hab ich wieder etwas mehr Zeit. Nur leider noch weniger Geld als bisher… wie gesagt: mal sehen!

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Noch 10 Tage…

…sind es bis zu meiner mündlichen Prüfung. Ich muss mir selbst gerade eingestehen, dass ich bis zum Stichtag sicher nicht perfekt vorbereitet sein werde. Zehn Tage sind eine Menge Zeit, und es ist ja auch nicht so, dass ich mich noch gar nicht auskennen würde. Aber es ist echt wahnsinnig viel. Wahrscheinlich ist das aber gar nicht das einzige Problem. Ich gebe zu, dass ich es nie gewohnt war, so viel zu lernen, und dass es mir dementsprechend schwer fällt. Ich habe neulich bereits Bilanz gezogen, und festgestellt, dass ich bereits jetzt etwa 30 mal so viel auf diese Prüfung gelernt habe, wie auf mein Abi.
Ja, das sagt vielleicht wirklich mehr über mein (in der Tat bescheidenes) Abi aus als über die Ortskundeprüfung, aber interessant ist es dennoch. Zudem tue ich mich auch moralisch ein wenig schwer mit Prüfungen. Ich mag sie nicht, und ich bin der Meinung, dass die meisten Prüfungen überbewertet sind, weil sie nicht wirklich etwas sinniges aussagen. Sind wir doch einmal ehrlich: Wenn es Pflicht für einen Taxifahrer ist, sich in Berlin auszukennen, dann dürfte ich diese Prüfung auch in 5 Jahren noch nicht bestehen. Ich kenne mich nämlich nicht aus. Ich kenne ein paar Namen, ein paar Karten, Abbildungen der Realität, aber das war es auch schon.
Natürlich bin ich froh, die Prüfung dennoch auch so bestehen zu können, denn ich weiss, dass ich ein verdammt guter Taxifahrer werde. Aber das ist nicht gefragt. Als ob ich mit einem Navi im Auto zwingend jede Ecke kennen müsste. Wichtiger ist doch eigentlich, dass ich kundenorientiert arbeite, und vielleicht noch wichtiger: Dass ich es wirklich gerne mache.

Ich habe immer gerne meinen Job als Fahrer für Schwerstbehinderte gemacht, und dabei ein ums andere Mal Kunden überzeugt, lieber mit unserem kleinen, vielleicht etwas teureren Verein zu fahren, als mit den Branchenriesen à la Malteser und co.

Ich hab immer gerne meine Freunde nach Hause gefahren, wenn Laufen für sie eher gefährlich war, oder wenn es andere Gründe gab.

Ich bin immer gerne bei Demos Knast-Taxi gewesen und hab die Leute aus dem Gewahrsam zurück in die Zivilisation gebracht.

Und gelegentlich hab ich auch einen Bekannten aus meiner Stammkneipe nach Hause gefahren, wenn ein Taxi länger gebraucht hätte.

Das mag nicht alles sein, was zählt. Aber so leicht kann mir keiner einreden, dass ich der Falsche für den Job wäre.

Vielleicht werde ich die erste Prüfung (wie über 70% offenbar) nicht bestehen. Kann schon sein. Dann muss ich mich ein paar Wochen mehr ohne Geld durch mein Leben quälen, aber in naher Zukunft werde ich den Schein haben, und dann werden wir sehen, ob das eine gute Entscheidung war. Und ich bin mir meiner Sache sehr sicher…